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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1928
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- 1928-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1928
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X» 1, 2. Januar 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Kreiswerbestellen. Herr Max Eichelberg in Torgau, das freiwillige Versuchs karnickel des Kreiswerbestellen-Gedankcns, hat im Börsenblatt Nr. 300 vom 27. Dezember 1927 einen programmatischen Aus satz zu obigem Thema veröffentlicht, dem ich nicht in allem zu- stimmeu kann, da Herr Eichelberg den Gedanken umbiegt und das Pferd von hinten aufzäumen will! Als einer der geistigen Väter dieses unglücklichen Schlag worts und als derzeitiger Vorsitzender des Werbeausschusses bin ich in der zweifelhaft glücklichen Lage, das kio und liontrs. der Kreiswerbestellen zu überblicken. Aus Grund dieser Einblicke — Blicke hinter die Kulissen — möchte ich auf Folgendes zur Weiterführung der Diskussion Hinweisen. Zunächst zur Entstehungsgeschichte des Gedankens! Bereits die erste Laucnsteiner Tagung hat in den Vordergrund ihrer wirtschaftlichen Betrachtungen den Gruppengedanken und den genossenschaftlichen Zusammenschluß, aufbauend auf der regio, der Landschaft, gestellt. Wir hüteten uns — ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn — wohl weislich, mit dem Heimat gedanken — etwas Undefinier barem — zu operieren. Wir gingen traditionsmäßig von der Entwicklung des Buchhandels aus und fragten: Wie kann der Gedanke der Kreis- und Ortsvereine neu belebt werden? An Hand des Versuchs der Wirtschaftlichen Vereinigung Schlesischer Verleger wurde dann bei späteren Zusammenkünften in diesem und anderen Kreisen über Produktionsgemeinschaf te n in genossenschaftlicher oder anderer Form ausführlich debat tiert. Diese Verlcgerideen führten gedanklich nach zwei Rich tungen weiter. Einmal beschäftigte man sich mit der Stellung Leipzigs und mit der Frage, ob den veränderten Bedürfnissen des gegenwärtigen Wirtschaftslebens noch c i n Umschlagplatz für den Buchhandel genüge. Zum anderen erörterte man die Frage, ob die Organisation mehr Leben bekäme, wenn zur Zentra lisation die Dezentralisation träte. Alles Fragen, die eng mit der Neuordnung der Satzungen nun Zusammen hängen. Wenn, so folgerte man weiter, mehrere Umschlag plätze in Deutschland notwendig würden, dann hätte diese De zentralisation nur Zweck, wenn die neuen Plätze gewisse Auf gaben des Werbungsproblems mit übernähmen. So wurde der -Gedanke der Kreiswerbcstelle nicht etwa nnr in Zusammenhang mit den bekannten Problemen der »Überschneidung- gebracht, sondern sie schien letztes Glied einer vollkommenen Umgruppie rung des Buchhandels. Alle diese Gedanken entstanden in den Jahren des auf den Kopf gestellten Wirtschaftslebens. Sie wur den hauptsächlich 1922, 1923, zum Teil auch 1924 erörtert. Dann wurde cs still. Man wollte zunächst abwarten, wie sich das Wirtschaftsleben in der sogenannten stabilen Zeit einspielt. Das Leben warnte mit Macht zunächst vor weiteren Experimen ten! Dies hindert nicht, daß vielleicht schon in naher Zeit die Fragen des Gruppengedankens und der Genossen schaft erneut behandelt werden müssen, denn die fort schreitende geistige Krisis, die Buchproduktion der Gegenwart (man denke nur an Weihnachten 1927) kann uns schneller, als manchem lieb ist, zwingen, wirtschaftlich neue Formen zu suchen. Nun zur Ausführung selbst einige Worte! Mithin dürfte klar sein, daß das Problem der Kreiswerbcstelle weit über den Rahmen der reinen Buchwerbung hinausfällt, wenn wir die Dinge unter einem etwas größeren Gesichtspunkt betrachten wollen. Damit scheint es mir absolut richtig, und in der großen Linie der Börsenvereins-Politik zu liegen, daß der Gedanke der Kreiswerbcstelle — nach Rücksprache — nicht weiter verfolgt wurde. Solange unsere Organisation auf Leipzig zugeschnitten ist, wird auch die Werbung fürs Buch von einer Zentralstelle aus erfolgen müssen. Es ist dies nicht Herrschsucht weniger, sondern wird durch die Struktur des gesamten Organisations- Wesens der Gegenwart bedingt. Wenn überall die Dachorgani sation entsteht, der Spitzenverband die Führerrolle übernimmt, kann der Buchhandel nicht zur Kleinstaaterei übergehen, weil ja selbst örtliche Vereinbarungen, sofern sie irgendwie prinzipiell sind, vom Berhandlungsgegner an seine Spitzenorganisation weitergemeldet werden. Es wird in späterer Zeit zu fragen sein, welche Probleme, nicht nur der Werbung, nach Umgestaltung der Börsenvereins- 4 satzungen den Orts- und Krcisvereincn zufallen. Wenn ich trotz dem die Errichtung einer Kreiswerbcstelle begrüßt habe, so deshalb, weil ich es für gut halte, wenn Ersahrungen gesammelt werden, die dann, falls die Zeit für den Ausbau des Gedankens gekommen ist, verwertet werden können. Wenn also die Arbeit der Kreiswerbcstelle schon heute zur Absteckung der Aufgaben gebiete führt, so wird ihre Existenz nur segensreich für die All gemeinheit — und nur hieraus kommt es an — wirken! Dagegen erscheinen mir die Ausführungen des Herrn Eichel berg, soweit sie sich mit dem Heimatgesühl, mit der Verbunden heit zur Scholle, mit der Art beschäftigen, einer sehr vorsichtigen Behandlung zu bedürfen. Herr Professor Menz hat auf der ersten schlesischen Winterfreizeit auf der Kesselschloßbaude, an der auch Herr Eichelberg teilnahm, darauf hingewiesen, daß im heutigen Wirtschaftsleben jeder bereits geistig gebunden, oder — wie er cs nannte — cingeschachtelt sei. Aufgabe des Buch handels wäre es, nun trotzdem überparteiliche Anknüpfungs punkte zu suchen, um so zur Beeinflussung der Masse zu ge langen. Als einen dieser Anknüpfungspunkte nannte er die Heimat, die Landschaft. Letzten Endes wollte er jedoch von dem rein räumlichen Begriff der Heimat fort. Er dachte schließ lich mehr an eine gewissermaßen nur geistige Heimat, an ein — wie er sagte — Zu-hause-sein in einem bestimmten geistigen Milieu, das von der Landschaft viel empfängt, sich jedoch darin nicht zu erschöpfen braucht. Auch diese Gedanken sind, dies sei in aller Offenheit gesagt, nicht neu, sondern beschäftigen uns seit mehr denn 5 Jahren. Wie hat nun Eichelberg in dieser Gedankenkette weiter gedacht? Seine Definition eignet sich kaum für positive und praktische Arbeit. Mögen seine Aus führungen für Torgau — ich unterstelle dies sogar, ohne es zu glauben — ihre Berechtigung haben, so möchte ich den Buch händler des Rheinlandes sehen, der mit ihnen noch etwas an fangen kann. Ich glaube alles ins rein Erziehliche Gehende als Aufgabenbereich für Kreiswerbestellen, generell gefehen, ablehnen zu müssen. Verlangt man das von ihnen, so schreckt man nach meiner Meinung und praktischen Erfahrung nur von der Ein richtung weiterer ab, was ich im Augenblick übrigens gar nicht bedauern würde. Kreiswerbestellen in heutiger Zeit, bei der gegenwärtigen Strüktur des deutschen Buchhandels können nichts weiter sein als Ausführungsorgane einer großen Zentralstelle. Dazu aber bedarf es meiner Überzeugung nach nicht eines großen Apparates. Es genügt, wenn in jedem Orts- und Kreisvcrcin sich ein Mitglied den Werbefragen be sonders widmet, dieses dann in persönlichen Gedankenaustausch mit der Werbestelle in Leipzig tritt und man mit diesem Kreis von etwa 20 bis 30, vielleicht auch 40 Männern zunächst das Terrain absteckt, um festzustellen, welche Arbeit von der Zen trale, welche von der örtlichen Stelle aus geleistet werden kann. Eine Angelegenheit des organischen Wachsens wird es dann sein, wie dieser Kreis sich erweitert, welche festeren Formen er sich schafft. Wesentlich erscheint mir, daß dieser Kreis dieselbe geistige Haltung besitzt, denn nur dann kann ersprießliche Kultur propaganda getrieben werden. Die heutige Zeit benötigt nicht Neugründungen, sondern tätige Menschen, die wissen, worum es im Letzten geht, und die bereit sind, ihre eigenen Wünsche und Liebhabereien zurückzustellen, um der Sache zu dienen. Viel leicht findet sich nun noch jemand, der dem Heimatgedanken durch seine praktische Arbeit ganz nahe steht, und der von sich aus die diesbezüglichen Ausführungen von Eichelberg beleuchtet. Mir kam es nur daraus an, die Frage dorthin zu rücken, wo sie erörtert werden kann, und eine praktische Anregung zu geben. Breslau. Theodor Marcus. Haebler, Lonrs.6: Der itnlieniscke IViexenllruck in Orixinnl- Pz-pendeispielen. 120 Inirnnabslprobsn. ivlünobon, lVeiss L 6o., 1927. 73 Zeiten llext und 120 bünxelblüttsr aus tionspreis N.11 393.—.) Eine der schönsten Gabe», die sich unter de» zahlreichen ehren den Festdrucken befand, mit denen die internationale Wissenschaft und seine Freunde Konrad Haebler anläßlich seines kürzlich be gangenen 79. Geburtstages ehrten, dürste diese neue Publikation sein, die der fleißige junge Verlag pünktlich zum Feste hcrausbrachte; denn gerade die Frühdruckverhältnisse in Italien sind seit Jahr-
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