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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1923
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- 1923-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1923
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 66, 19. März 1923. Holstein mccrnmschlungen ist sein Heimatland, nnd eine eigene Fiignng hat cs mit sich gebracht, -daß er den größten Teil seines Lebens- im Süden, in der Schweiz, verbringen sollte. Als junger Gehilfe kam er 1874 nach Bern in die I. Talp'sche Buchhandlung, die -damals im Besitz von Karl Schmid war. Dieser führte den jungen Gehilfen, nachdem er ihn in jahrelanger Mitarbeit schätzen gelernt hatte, in seine Familie ein, lind hier lernte Alexan-der Francke in der Totster seines Chefs seine zukünftige Frau kennen. Am 1. Januar 1885 nahm Karl Schmid neben seinem Sohn Edmund auch seinen Schwiegersohn, Alexander Francke, als Teilhaber in die Dalp'sche Buchhandlung ans, die, dem Schweizerischen Gesetze folgend, von da an ihren Namen ändern mußte und die Firma Schmid, Francke K. Co. (vorm. I. Dalp'sche Buchhandlung jK. Sclmidj) führte. Mit großem Eifer widmete sich der neue Teilhaber der Ausgestaltung des Geschäfts, dessen Seele er bald wurde. 1896 trat sein Schwager, E-dmund Schmid, aus der Firma aus, die sich darauf in Schmid L Francke änderte, und am 15. Mai 1902 zog sich Franckes Schwiegervater, Karl Schmid, nach mehr als 50jähriger Tätigkeit vom Geschäft zurück, das nun in Franckes Alleinbesitz kam. Er verlegte das Geschäftslokal, nachdem ein 1904 ansgeführter Um- nnd Ausbau des alten Geschäfts am Bahn hofsplatz die Raumnot auch nicht vollständig behoben hatte, 1912 in einen neuen prächtigen Ban am Bubenbergplatz 6. Wichtiger noch war der innere Ausbau durch den geschäftstüchtigen Inhaber, der vor allem auch mit großem Erfolg bemüht war, den Verlag nach allen Richtungen hin auszudehnen. Ein ausführlicher Verlagskatalog vom Jahre 1906 mit Nachtrag bis 1910 führt in einer Gruppierung von 25 Wissensgebieten eine Fülle von Werken wissen schaftlicher und unterhaltender Art ans. Hervorgehoben seien besonders die -amtlichen Publikationen, wie die »Beiträge zur geologiscken Karte der Schweiz«, die Veröffentlichungen des eidgenössischen statistischen Bureaus, des eidgenössischen Vcrsicherungsamts, des Justizdeparte ments, des Jndnstriedepartemcnts nnd der Oberpostdirektion nsw. »Einem gewissenhaften Verleger wird immer von neuem die ernste Verpflichtung vor Angen gehalten, nur solche Werke zu verlegen, die der Menschheit nutzen, sei es durch! Vermehrung ihres Wissens, sei es durch Bekämpfung von Ilbelständen, sei es durch Erheiterung des Gemüts.« Mit diesen seinem Katalog entnommenen Worten sind die Grnnözüge und die Richtung des Franckeschen Verlags wohl am trefflichsten gekennzeichnet, den er in eifriger Arbeit ausgebant und zu einem der bedeutendsten der Schweiz emporgehoben hat; das wird auch dadurch betont, daß Francke wegen seiner bedenkenden verlegerischen Tätigkeit im Jahre 1912 von der philosophischen Fakultät der Uni versität Bern znm 1)r. ptzil. Ir. e. promoviert wurde, eine verdiente Auszeichnung, die Francke herzlich erfreut hat. Neben der eifrigen Tätigkeit im eigenen Geschäft ging eine ebenso ersprießliche Arbeit für die Allgemeinheit des Buchhandels einher. Schon frühzeitig ist Francke in den Vorstand des Schweizerischen Buch händler-Vereins eingetreten und hat dort annähernd drei Jahrzehnte mit großem Eifer und Erfolg gewirkt. Wiederholt ist er Präsident des Vereins gewesen und hat ihn nach außen und innen kräftig ver treten. Bei seinem Ausscheiden im Jahre 1917 wurde er zum Ehren mitglied des Vereins ernannt. Schon in seiner Eigenschaft als Präsi dent des Schweizerischen Buchhändler-Vereins hatte Francke lebhafte Fühlung mildem deutschen Buchhandel gepflogen, aber darüber hinaus hat er für den Beruf seines Heimatlandes viel Ersprießliches geleistet. Schon 1887 finden wir den jungen Chef im außerordentlichen Ausschuß für die Revision des Statuts des Börscnvereins eifrig tätig: er hatte dazu Anträge gestellt, die er mit der ihm eigenen Beredsamkeit vertrat. Er sollte berufen sein, die neuen Satzungen im Vorstand des Börscnvereins anzuwenden, dem er dann von 1901 bis 1Y05 als zweiter Schriftführer angehörte. Auch sonst hat Francke für den Börscnverein gearbeitet: von 1907 bis 1913 und 1915 und 1916 gehörte er dem Wahlausschuß an, von 1909 bis 1911 war er Mitglied des außer ordentlichen Ausschusses zur Abänderung der Satzungen, und von 1913 bis 1919 saß er im Verwaltungsrat der Deutschen Bücherei. In allen diesen Ämtern hat Francke mit der ihm eigenen Regsamkeit des Geistes, die von einer guten Rednergabe begleitet ist, gewirkt, nnd oft hat er in den Hauptversammlungen das Wort genommen, um in der ihn auszeichnenden Sachlichkeit versöhnend in den Streit der Meinungen einzngreifcn. Neben diesen Eigenschaften zeichnet ihn eine große Herzenswärme ans, die jeden, der mit ihm in Verkehr tritt, gewinnen muß. Diese zeigte sich besonders in einem von ihm verfaßten Buche über eine Amerikareise, die er 1913 zum Besuch seines Bruders in Cam bridge gemacht hat. Es führt den Titel: »F-nns Wachen im Osten der Ver einigten Staaten und Kanadas. Neiseerinnerungen von einem, der seinen Bruder besuchte«. Der Referent des Börsenblattes schreibt sehr bezeichnend am Schluß feiner Besprechung die folgenden Worte darüber: »Man könnte vielleicht den eingeschlagenen Neiseweg als 346 alltäglich bezeichnen. Er wäre es auch, wenn ihn nicht ein Mann be schritten hätte, der offenen Auges und offenen Herzens hinauszog nnd die Kunst versteht, alle Eindrücke zu verarbeiten und von großen Gesichtspunkten ans zu beurteilen. So sind gerade in der Befolgung der in der Einleitung angeführten Worte des französischen Historikers Ernst Lavissc: Ereignisse, die wir nicht gedanklich verdauen, haben wir nicht erlebt', Wert und Reiz dieses Buches begründet.« Alexander Francke hat sich in allen Lebenslagen als ein »ganzer Mann« nnd als ein echter deutscher Buchhändler erwiesen. Möge dem verehrten Bernfsgenosscn ein schöner Lebensabend beschieden sein! Wilhelm Roscher f. — In Dresden ist im Alter von 78 Jahren der Altertumsforscher Geheimer Hvfrat Professor vr. lr. e. Wil helm Roscher gestorben. Er war ein Sohn des berühmten Natio- nalökonomen, hatte sich nach einem längeren Studienaufenthalt in Italien dem sächsischen Schuldienst gewidmet und war zuletzt Rektor in Wurzen. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand lebte er in Dresden- Von seinen Schriften seien aufgeführt: Vs aspirstione vuIZLii aplick Oraeev8 (1868), Studien zur vergleichenden Mythologie der Griechen und Römer (1873/75), Das Naturgefllhl der Griechen und Römer (1875), Studien zur griechischen Mythologie und Kulturgeschichte (1878 - 1890), Nachtrag (1895), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie (1884 ff.): Kynanthropie des Marcellus von Side (1896), Ephialtes (I960), Die enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen (1903), Tie 7- und 9-Zahl im Kultus und Mythus der Griechen (1904), Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen nnd Arzte (1906). Enneadische Stu-dien (1907), Die Zahl 40 im Glauben und Brauch der Semiten (1908), Die Tessarakontadenlchre der Grie chen nnd anderer Völker (1909), Uber Alter, Ursprung nnd Bedeutung der hippokratischen Schriften von der 7-Zahl (1911), Die neuentdeckte Schrift eines altmilesischen Naturphilosophcn und ihre Beurteilung durch H. Diels (1912), Ömphalos (1913), Die hippokratische Schrift von der 7-Zahl in ihrer 4fachen Überlieferung heransgegeben und erläutert (1913), Neue Omphalosstudien (1915), Die Zahl 50 in Mythus, Kultus. Epos und Taktik der Griechen nnd Römer (1916). SMAlllll. Ist ein Abbau der Bücherpreise jetzt möglich? Was vor sechs Wochen als bevorstehende Möglichkeit diskutiert wurde, ist eingetreten: wir stehen am Beginn einer fühlbaren Absatz stockung. Im Zeichen der Markstützungsaktion der Neichsregiernng hat sich des Publikums eine Kaufunlust bemächtigt, das Sortiment steht zum großen Teil vor ausgefüllten Lägern, und der Verlag beginnt mit dem Preisabbau. Wer's nicht glaubt, lese es im Börsenblatt vom 10. März nach. Warum auch nicht? Der Dollar ist gefallen, die Preise für Textilien, Leder usw. sind gesunken, also müssen doch auch die ach — so qualvoll teuren Bücher wieder billiger werden. Der Bücherkäufer' wartet ja seit vierzehn Tagen darauf, und der von der Dollarbaisse- Psychose infizierte Sortimenter, der noch nie etwas über die Produk tionsfaktoren des Buches im Börsenblatt nachgelcsen hat, plappert dem Publikum gedankenlos nach: »Aber natürlich, lieber Freund L, die Schlüsselzahl muH ja sinken, der Dollar steht ja nur noch auf 20 000.—«. Der Börsenverein in Verbindung mit dem Verlegerverein beschließt demgemäß, die Schlüsselzahl wird herabgesetzt, indem sie trotz des soeben veröffentlichten 25böigen Aufschlages auf die Druckkosten nnd der 15?Ligen Papierprcissteigerung einfach nicht erhöht wird. Alles sonnt sich im Glanze der Zufriedenheit, nur der ewig Nimmer satte »Schwerverüiener«, der Verleger, sitzt hinter seiner Märzkalkn- lation und stützt den Kopf in die Hand: Roman von 20 Bogen Umfang auf holzfreiem Papier. Auflage 3000. 1914: Honorar 152L vom Laden preis, 60 F pro Expl. 1800.— Satz, Zurichtung n. Druck von 20 Bog. ri ./( 50-— 1000.— Korrekturen 100 — Papier: 17 500 Bogen, holzfrei, 80X104 ein, 70 pro 1000 Bogen ./( 29.— ' 507.50 Papier und Druck von Umschlag und Schutzum schlag 4V.— :1447.50 Mitte März 1923: Honorar: ^ 3000 - pro Expl. 9 000 000. Satz, Zurichtung nnd Druck, 20 Bogen ea. ./i 300 000. - 6 000 000. Korrekturen ca. 575 000. Papier: pro 1000 Bg. .// 320 000. 5 600 000. Papier ü. Druck von Umschlag u. Schutz- nmschlag 400 000^ 21 575 000.
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