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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1923
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- Deutsch
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M 62, 14. März 1923. Redaktioneller Teil zwischen dem Vorstand der 30 Leipziger Kommissionäre und de» 2077 Mitgliedern der Bag, wenn auch aus verschiedenen Gründen, darüber Einverständnis, daß der Versuch gemacht werde, »ein Ding wie die Abrechnungs-Genossenschaft« (Seite 8) ins Leben zu rufen. Auch versichern die Herren (Seite 3), wenn Eigen nutz di« alleinige Triebfeder ihres Handelns wäre, so müßten sie die Abrechnungs-Genosfenschast aufs wärmste unter stützen. Also Gegner aus Edelmut? Ich könnte hiermit meine Bemerkungen zu der kleinen Schrift schließen, bin aber gutherzig genug, allen Buchhändlern zu empfehle n, sie sich kommen zu lassen und genau zu lesen, denn es finden sich darin wirklich ganz belangreiche, noch nicht durchaus bekannte Mitteilungen. Z. B. diese, daß die Leipziger Kommissionäre die von ihnen eingelösten Barpakete, an der Schlüsselzahl 700 gemessen, in einer normalen Durchschnitts woche aus etwa 500 000 000 (Ve Milliarde) Mark schätzen, ihre Provision hieraus, je 1,85?L beim Verleger und beim Änttimcn- ter, insgesamt also 3,7?S, auf 18,5 Millionen wöchentlich — 962 Millionen jährlich. Dazu kommen noch Zinsen und Provision auf miiHestens sH Milliarde Außenstände — 3,5 Millionen wöchentlich oder 182 Millionen jährlich. Da die »Bag« nicht 3,77» rechnet, sondern glaubt, mit nur Umsatzprovtsion auszukommen, und diese nur von den Verlegern nimmt, wozu noch schätzungsweise etwa ebensoviel Umlagen treten, die Kom missionäre ganz gewiß aber nicht mehr berechnen, als es bei ihrer Art des Geschäftsbetriebes eben sein mutz, so bleibt nur der Schluß, daß der genossenschaftliche zentralisierte und vereinfachte Betrieb der Bag doch wohl sein« Vorzüge haben könnte, die sich für den Buchhandel in der Ersparnis eines ansehnlichen Teils einer Milliarde ausdrücken. Dazu treten noch die gewaltige» Summen für ersparte oder vereinfachte Arbeit an der Konten- sührung (s. Bbl. Nr. 41). — Aber es ist noch manches andere, zum Nachdenken Reizende ans den 8 Seiten zu finden. Also bitte ja lesen! Es kommen dann vielleicht noch manche dazu, hier wieder die alte Weisheit bewährt zu finden: Wo ein Wille, ist auch ein Weg! der Unwille aber schafft sich selber die Hindernisse. 4. Wann beginnt de r Betrieb? Diese häufige drängende Frage ist uns eins der erfreulichsten Zeichen für die Notwendigkeit der Bag. Sind doch schon voreilig Beträge bis zu einer Million zur Deckung von Lastzetteln eingeschickt worden, und mancher scheint zu meinen, der Vorstand halte den ganzen Betrieb drehfertig bereit und brauche nur noch anzukurbeln. Da muß doch einmal Folgendes gesagt werden. Es handelt sich um Annahme, Sortierung und Abfertigung von vielleicht hundert tausend Lastzetteln täglich, genau können wir es ja nicht wissen. Dazu gehören etwa 100 Angestellte, an deren Spitze ein erfah rener Organisator; für alle ein großer Arbeitsraum, in diesem Pult«, Tische, Sortierschränke und andere Geräte, Addier- und Schreibmaschinen, und was sonst dazu gehört. Um das alles — in dieser Zeit! — «inzurichten, zu beschaffen, anzuordnen, um Rechtsverbindlichkeiten vorzubereiten und einzugchen, mutzte man aber erst wissen, ob die Bag lebensfähig sei? Ob sie von dem nötigen Vertrauen getragen werde? Seit Ende Februar wissen wir das. Nun erst konnten die natürlich längst bedachten Vorbereitungen der Arbeit beginnen, aber der Betrieb selbst noch nicht. Damit, bitte, noch etwas Geduld! So bald als möglich wird der Zeitpunkt angezeigt, vorher aber müssen für die vielen Verleger noch die Lastzettelbogen und einig« andere Drucksachen, auch die Einheitsstempel (übrigens einfach UL6, nicht »Wird eingezogen«) hergestellt und versendet werden. Nur dann erst ist der Tag des Beginnens festzusetzen. Leicht möglich auch, daß dies nicht für alle Verleger auf einmal geschehen kann, sondern in Verlegergrnppen erst nach und nach. Denn man kann «inen Vollbetrieb von lOO Angestellten, von denen jedem genau gesagt werden muß, was er zu tun hat, viel leicht nicht auf einen Tag in Gang setzen. Zur Ostermesse will der Vorstand übrigens die erste Hauptversammlung-berufen, die schon deshalb nötig ist, um die der Geldentwertung entsprechende Erhöhung des Eintrittsgeldes (jetzt noch 500 Mk.) zu beschließen. Dann kommt es unter den erschienenen Genossen hoffentlich zu leb hafter, noch vieles klärender Aussprache. Zwei Vorschläge. Und handeln sollst Du so, als hinge von Dir und Deinem Tun allein Das Schicksal ab der deutschen Dinge und die Verantwortung war' dein. Fichte. Nur wenige Wochen trennen uns noch von der Ostermesse. Was wird sie uns bringen! Wer möchte heute Prophet sein! Eines aber ist sicher, im vergangenen Jahre stehen zwei Werksteine, die die diesjährigen Verhandlungen beeinflussen werden. Der eine ist die Tat von Königsberg, darin gipfelnd, daß der Versuch gewagt wurde, im Buchhandel Einheitspreise wieder herzustellen und dem Buchhandel das Vertrauen des Publikums zurück- zugewinnen. Wenn auch zurzeit noch manch« Verleger draußen stehen, um den Charakter des deutschen Voiles, -Eigenbrödelei zu treiben«, auch im Buchhandel Hu erhalten, so ist doch zu hoffen, daß allmählich die Einsicht Oberhand gewinnt, daß nur die Ein heit zum Ziele kommt. Die zweit« Tat ist di« Gründung der Abrechnungs- Genossenschaft! Was diese so groß macht, ist vor allen Dingen der starke Glaube der Gründer an den gesunden inneren Kern des deutschen Buchhandels. Dieser Glaube hat es ihnen mög lich gemacht, innerhalb eines Vereins etwas zu schaffen, was nui^. auf Treu und Glauben arrfgebaut ist und ein gegenseitiges Ver- trauen erfordert, wie es bis heute noch in keinem Verein gefordert werden durste. Der Buchhandel darf stolz auf diese Tat sein! Wenn auch gewiß ist, daß sich nicht alles reibungslos vollziehen wird, so ist ebenso gewiß, daß, wenn der Geist der Gründer, der Geist des größten Vertrauens in die Wahrhaftigkeit und Ehrlich keit des Einzelnen der vorherrschende bleiben wird, mi! der Zeit ein Vorbild für weite, weite Kreise geschaffen ist. So ist denn die Hoffnung berechtigt, daß die diesjährige Ostermesse endlich wie der mit einem Aufbau beginnen wird, und es sei mir erlaubt, einen neuen Stein zu diesem Aufbau beizutragen. Wohl wenige Vereine sind durch ihren ganzen Aufbau so prädestiniert, innerhalb der eignen Grenzen sozial zu wirken, wie der Börsenverein. Trotzdem mutz festgestellt werden, daß in diesem heute fast nichts dergleichen geschehen ist. Über die Ursache nachzudenken, hat keinen Wert, Neue Zeiten sind gewaltsam über »ns hereingebrochen; neue Wege müssen gesucht werden, sich die sen anzupassen. Besonders in unfern Tagen, wo die Not so laut und stark an vielen, vielen Türen klopft. Ist es da nicht höchste Zeit, daß der Börsenvercin seine Mitglieder zur Selbsthilfe ans. ruft, »eine Kasse ans Gegenseitigkeit einzurichten, welche die ein zelnen Mitglieder wenig belastet und doch im Augenblick der Not jedem einzelnen Hilf« bringt«? — Ich denke an eine Sier be lasse, gegründet auf Gegenseitigkeit — dismsnto mvril — Nicht Wort« will ich machen, sondern «in klares mathematisches Beispiel geben. Der Börsenverein zählt heute zirka 4000 Mit glieder. Beim Todesfälle eines Mitgliedes wird von jedem Mit glied eine Umlage erhoben. Das Erträgnis dieser Umlage wird der Witwe -des Verstorbenen zugesandt. Nehmen wir an: 1. 4000 Mitglieder, 2. Umlage für jkden Sterbefall 100.— Mk., 3. jährliche Todesfälle im Börsenverein 75, so ergibt sich folgendes: Jedes Mitglied zahlt 75X100 Mk. Sterbe gelder, das heißt im Fahre 7500.— Mk. Die Witwe oder die Hinterbliebenen erhalten jedesmal 400 000.— Mk., -das heißt, jedes Mitglied des Börsenvereins hat tm Jahre 7500.— Mk. be zahlt, aber der Börfenverein hat den Hinterbliebenen 30 Millionen ausgeschüitei. Diese 7500 — Mk. spielen heute für kein« Firma, -selbst nicht für di« kleinste ein« Rolle. Sie find nicht viel mehr als der Verzicht auf 15 Zigarren. Die 400 000.— Mk. aber neh men auch heute für viele, viele große Sorgen loeg. Nun soll man nicht entgegnen, alle di« reichen großen Firmen, für die die 400 000.- Mk. eine Bagatelle sind, werden nicht mitmachen. Keiner weiß, wie in einem halben Jahr die Verhältnisse liegen werden. Für -die großen, reichen Firmen spielen die 7500.— Mk. erst recht keine Rolle; wollen sie aber auf die 400 000 M. ver zichten, so kann mit diesem Geld sehr leicht eine Familienkasse ge gründet werden, mit deren Hilfe unendlich viel Segen gestiftet wird. 311
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