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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1923
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Redaktioneller Teil. ^ 56, 7. März 1923. Honorar haben, das aber der Verlag bei Nichtabsatz nicht be- zahlen kann. Es liegt somit im eigensten Interesse der Autoren und des Verlages, datz diese Ämter sobald wie möglich verschwin den, den Schaden durch sie hat in erster Linie der Autor, dann der Verlag und zuletzt der Sortimenter. Höchst seltsam aber ist es, datz ein Verleger hier Verkaufsanstalten gegen das Sortiment auszuspielen versucht, di« Wohl in den seltensten Fällen Gewerbe steuern zahlen und all die sozialen Verpflichtungen erfüllen wie das Sortiment. Noch seltsamer ist die Äußerung, datz der wissen schaftliche Verlag die Unterstützung des Sortiments nur noch -einstweilen» braucht. Ich hoffe und glaube, daß dieses Wort nicht die allgemein« Anschauung des wissenschaftlichen Verlages wiedergibt. Da das böse Wort aber einmal gefallen ist, zeigt cs dem Sortiment, datz es aus seiner Hut sein mutz. Berlin, den 2l. Februar 1923. II. Von H. KNein ann, Werbeleiter i. H. R. Oldenbourg in München. Wir haben einigen hundert Firmen, di« mit uns in beson ders reger Verbindung stehen, den Vorschlag gemacht, Neuerschei nungen »bar mit Umtauschrecht« zu liefern. Dieses Rundschrei ben hat schon heute, acht Tage nach Versand, rege, teilweise be geisterte Zustimmung gesunden. Datz an Stelle des alten Be- dingtsystems etwas Neues treten mutzte, war uns klar, das Ver fahren einiger Verleger, welch« sich durch Zurückschrauben des Abrechnungstcrmins aus ein Vierteljahr zu Helsen suchten, konn ten wir aber nicht als Ausweg anerkennen. Die -umständliche jährliche Gesamtabrechnung, gegen welche sich schon vor dem Kriege Stimmen erhoben, wird einfach vervierfacht. Vermehrung der Arbeit muß aber bei Sortiment und Verlag zu Spesen erhöhung führen, das Gegenteil von Vereinfachung wird hervor gerufen. Das Sortiment ist nicht in der Lage, innerhalb einer so kurzen Frist, welche durch die unsicheren Verkehrsverhältnisse oft genug noch mehr verkürzt wird, alle für neu eintreffende Bücher üblichen Maßnahmen (Auslage, Ansichtsversendung usw.) vsr- zunehmen. Die Gängigkeit eines neuen Buches kann man Wohl innerhalb eines Jahres, aber nicht in drei Monaten beurteilen. Überdies beginnt frühestens gleichzeitig mit der Versendung die Verlegerpropaganda, die sich nicht in vier bis sechs Wochen ab wickelt, sondern vielfach erst nach einem halben Jahr und noch später zu wirken beginnt. Zu diesem Zeitpunkt hätte aber der Sortimenter sich schon über Festbehalten oder Zurückschicken ent scheiden müssen. Das geht nicht. Außerdem kann in Zeiten rascher Geldentwertung der Verlust für den Verleger in drei Monaten größer sein als vor kurzem noch in einem Jahr. Wenn gesagt wurde: die Gefahr der Geldentwertung müsse den Werbe kosten hinzugenommen werden, so erscheint mir dies als eine Redensart, begleitet von einer großzügigen Geste ohne vorherige genaue Berechnung. Nehmen wir als Beispiel eine wissenschaft liche Neuigkeit, deren Verfasser nicht zu den bekanntesten Fach« grüßen zählt und deren Inhalt nicht besonders aktuell ist. Bei einer Auflage von 1500 Exenrplaren werden mindestens 300 Exemplare bedingt verschickt werden müssen. Erfolgte die Ve-- sendung bei der Schlüsselzahl 80, so konnte die Bezahlung frü hestens bei der Schlüsselzahl 700 erfolgen. Nehmen wir an, daß 100 Exemplare abgesetzt wurden, so bedeutet dies, daß etwa 6?? der Herstellungskosten als besondere Werbekosten auftreten, die nicht vorher einkalkuliert werden konnten, entweder den Ver legergewinn, wahrscheinlich aber das Verlegerkapital vermindern. Für allgemeine voreingerechnete Werbekosten kann man im allge meinen Wohl 5"/» der Herstellungskosten in Ansatz bringen, 11?? als Propagandaetat kann aber kein Buch ertragen. Das denkbar unkaufmännischste Gebaren ist aber, Absatz nur um des Absatzes willen, ohne Rjicksicht auf Neriproduktion zu suchen. Ein solches Verfahren kann das Verlcgerkapital noch schwerer schädigen als die Richtanpassung an die Schlüsselzahl. Der hauptsächlichste Einwand von seiten des Sortiments gegen das System »bar mit Umtauschrecht» besteht im Hinweis aus die erhöht« Kapitalanspannung durch den notwendig gewor- 278 denen Nur-Bareinkauf. Dararis ist zu sagen, daß ohne den Aus weg des Umtausches der risikolose Bezug von Neuigkeiten für das Sortiment bei unserer heutigen Wirtschaftslage unweigerlich aufhören wird, trotz aller sonstigen verzweifelten Rettungsaktio nen. Von zwei Übeln soll man aber immer das kleinere wählen. Was hat es eigentlich mit dem sogenannten »kaufmännischen« Nur-Barbezug aus sich? Möglich ist er nur bei absolut bekannten und gängigen Sachen. Jeder Sortimenter wird bestätigen, datz die bekannten Standardwerke, die er aus Lager haben mutz, oft sehr lange liegen und Kapital zinslos sestlegen. Mit nichts kann heute der Sortimenter sein Kapital so rasch umsetzen imd regen Absatz erzielen als gerade mit Neuigkeiten. Natürlich ge hört dazu eine weise Beschränkung auf einige wenige Gebiete oder Verleger. Ich glaube nicht, daß unser System dauernd das »Ei des Coluinbus» sein wird, im Augenblick mag es aber das vorteijhasteste sein. Unumwunden gebe ich zu, daß es für eine Reihe kkiner Sortimente, die von der Hand in den Mund leben, schwer hält, das nötige flüssige Geld stets aufzubringen. Die Bemerkung des Herrn M., der Verlag brauche »einst weilen» noch die Unterstützung des Sortiments, halte ich sür nicht sehr geschickt. Gerade umgekehrt ist richtig. Es geht heute teil- weise recht gut, die Bücher ohne Sortiment abzusetzen, es geht aber nicht immer. Herr M. verwechselt Vertrieb und Verlaus. Bücherämter verkaufen eingeführte Bücher oder Neuerscheinungen von Dozenten, die eben unbedingt von den Studenten gebraucht und von den Lehrern empfohlen werden. Das Sortiment ver wandte sich aber bisher sür Bücher, deren Käufer erst gesucht wer den müssen. Nur ein Teil der Käufer wissenschaftlicher Bücher steht mit den Hochschulen in enger Verbindung, übernimmt aber das Bllcheramt den Vertrieb, so entsteht eben ein« neue Buch handlung, traditionslos, wahrscheinlich unsachgemäß und ein seitig geführt. Der Ausbau der Verlagssortimente wird von den übrigen Sortimentern teils mit Besorgnis, teils mit Ent rüstung verfolgt. Ich glaub« ohne Grund. Verlagssortimente sind immer Versandbuchhandlungen. Den Versandbuchhandlun gen sind ganz natürliche Grenzen gezogen, sodatz ihre Bäume nicht iir den Himmel wachsen. Leistungssähig können sie nur bei allerschärfster Spezialisierung sein. Im übrigen sind sie aus schriftliche Werbung und Postvcrkehr angewiesen. Diesem ist aber das Buch in natura und der persönliche Verkehr mit der orts ansässigen Buchhandlung stets überlegen, soweit diese richtig arbeitet. Unser eigenes Verlagssortiment entstand im wesent lichen aus dem Bezieherkreis unserer technischen Fachzeitschriften. Neben den Zeitschriften lausen eine Reihe von Beiheften und größeren Werken. Dem Wunsch« vieler Bezieher unserer Zeit- schriften, neben diesen Veröffentlichungen fremde Verlagswsrkc durch uns zu beziehen, konnten wir uns nicht verschließen, sodatz es schließlich zur Abtrennung der Privat-Auslieferung als Sor timent kam. Di« Folg« war allerschärssle Spezialisierung aus einig« wenige Fachgebiet«. Ich glaub« nicht, daß wir den rüh rigen technischen Buchhandlungen auch nur einen Kunden abspenstig gemacht haben. Wohl aber bin ich der Meinung, daß überall dort unsere Kunden zum ortsansässigen Sortiment über gehen, wo sich dieses aus sich selbst und seine Aufgabe besinnt. Aber noch einen weiteren Vorschlag möchte ich zur Aus sprache stellen: Di« Vielseitigkeit der deutschen Buchproduktion und der in Jahrhunderten erfolgte Aufbau der buchhändlerischen Organisa tion kann nicht von heute auf morgen radikal durch etwas Neues ersetzt werden. Ich glaube deshalb, datz wir bei Eintritt einer Währungsseftigung zum alten, wenn auch vielfach abgeänder ten Bedingtverkehr zurückkehren werden. In einem gewissen Sinne bedeutet schon die Einführung der Grundpreise eine Stabi lisierung. Infolgedessen schlagen auch die Geschäftsgrundsätze des Verlegervereins vor, Bedingtsendungen nur mit Grundpreis zu machen und Zahlungen mit der am Zahlungstag gültigen Teuerungszah! zu leisten. Dies bedingt sür den Sortimenter, alle verkauften Bedingtwaren sofort zu bezahlen. Die nahezu einmütige Ablehnung dieses Vorschlags hat harlptsächlich drei Gründe: 1. die Angst des Sortiments, nicht mehr zur gleichen Teuerungszahl nachbeziehen zu können: 2. di« Unmöglicbkeit,
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