Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230127
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192301274
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230127
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-01
- Tag1923-01-27
- Monat1923-01
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 23, 27. Januar 1923. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Saale eingerichteten Kunstausstellung gehörte zu den Sehenswürdig keiten Antwerpens. Ter alte König Leopold besuchte während seiner Anwesenheit in Antwerpen wiederholt das Geschäft. Forst beschäftigte durchschnittlich 30 Personen. Bis zum Jahre 1911 firmierte er -Otto Forst« uird verwandelte dann das Geschäft, welches inzwischen die grösste Cortimenlsbnchhandlnng des Königreichs Belgien geworden war, in eine Aktiengesellschaft mit der Firma b-ibrairi« k'orst, Lodete anonyme, bei deren Gründung sich seine Mitarbeiter durch Ankauf von Aktien beteiligten. AIS der Krieg ans-brach, wurde er ausgemiescn und muhte Haus und Geschäft im Stich lassen. Er begab sich in seine Vaterstadt, wo er seil dieser Zeit mit kurzen Unterbrechungen im Hanse seiner Schwestern lebte, die Mußestunden dem Studium der Kunst, Lite ratur und Geschichte widmend. Die Buchhandlung ging im Dezember 1919 in französischen Besitz über und wird jetzt unter der Firma: ßrancke lübrarrie, Lodde anonyme weitergeführt. Bei dem geringen Kapital, welches Forst bei Eröffnung des Ge schäfts zur Verfügung stand, ist es ihm nicht leicht geworden, sich eine so hervorragende Stellung unter den deutschen Buchhändlern Um Ausland zu erwerben. Sein kaufmännischer Unternehmungsgeist, sein unermüdlicher Fleiß, sein praktischer Blick und seine Ausdauer haben ihm über alle Schwierigkeiten. hinweggeholsen und ihn zum Ziel ge führt. Er war ein Pionier deutscher Kultur und deutschen Geistes, den wir mit berechtigtem Stolze als einen der Unseren nennen dürfen. Der Nachruhm ist das Leben der Totem Solcher Nachruhm wird ihm nicht fehlen. Seine zahlreichen Mitarbeiter und Freunde im Buchhandel werden ihm immerdar ein dankbares und ehrendes Gedächtnis bewahren. Er ruhe in Frieden! I. M o r i tz. Max. Nordau s. — Am 22. Januar ist in Paris der Schrift steller llr. Max Nordau im 75. Lebensjahre gestorben. Er war der Cohn eines Mischen Gelehrten in Budapest und hieß ursprünglich Südfeld, wurde Arzt und hat viel gereist in Deutschland, Schweden- Norwegen, Rußland, Italien, Spanien und England. Dann ließ er sich in Paris nieder, wo er, mit kurzer Unterbrechung während des Krieges, dauernd gelebt hat. Von seinen Schriften seien genannt: Aus dem wahren Milliardeulaude (1878), Vom Kreml zur Alhambra (1879), Paris unter der dritten Republik (1880), Die neuen Journa listen, Lustspiel (mit Ferd. Groß, 1880), Der Krieg der Millionen (1881), Die konventionellen Lügen der Kulturmenschheit (1883, 72. u. 73. Taus. 1923), Paradoxe (1885, 28. u. 29. Taus. 1919), Die Krank heit des Jahrhunderts (1887, 8. Taus. 1912), Entartung (1892, 3. Ausl. 1890), Der Zionismus (1902), Morganatisch (1904, Vvlksausg. u. d. T. »Zur linken Hand« 1908), Der Sinn der Geschichte (1909), Märchen (1910), Der Lebcnssport, Lustspiel (1912), Französisch« Staatsmänner (1916), Biologie der Ethik (1920). SvreWlll. Die Erlösung im Abrecknunosversaliren. (Vgl. die Einladung der Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buch händler, Beilage zum Börsenblatt 4923, Nr. 13.) Im Sortiment jetzt: 9 Uhr: Der P o st m a n n. Bitte, 17 Nachnahmepakete, 6 Nachnahme karten, macht zusammen 74 070 Mark und 50 Pfennig. Der Chef: Hab' ich denn Geld? Woher gleich Geld? 10 Uhr: Der Gehilfe: Bei der ersten Post 9 Vorfakturen; erst Geld, dann Bücher! Der Chef: Die vcr . . . Verleger! Zeigen Sie her! An A., T., S., C., H. schicken Sie Geld, aber telegraphisch, ehe die Schlüsselzahl wieder springt. E.. F., M., Sch. können wir ent behren; kriegen nichts; geschieht ihnen recht. 11 Uhr: Der Chef will gerade einem Neureichen einen Goethe ver kaufen, 30 Bände, Friedenspapier, Ledcrband. Der Bankbote: Bitte, 4 Akzepte, 2 Tratten, zusammen 30 037 Mark und 30 Pfennig. Chef: Bitte, mein Lieber, können Sie wiederkommen? Nein? Ich schick's Geld hin. Bankbote : Aber bis morgen! Chef (verkauft den Goethe): Beinahe verpatzt wegen den Lause- wechseln! 12 Uhr (der Laden voll): TerChcf: Herr N-, wo stecken Sie denn? Bitte schnell mit bedienen! Der Gehilfe: Entschuldigen Sie, habe schnell noch die Post- schcckübcrweisungen fertig gemacht, sonst wird's zu spät für heute. 41 Stück. Chef: Neicht's denn aus dem Postscheckkonto? Gehilfe : Das schon, aber seit 10 Uhr schreibe ich daran (stiirzt in den Laden und fängt gerade noch einen Kunden ab, der schon Weggehen will). 1 Uhr: Der Buchhalter: Endlich stimmt das Konto der Vcrlags- austalt in Heuhaufen; wir kriegen 10 Mark 80 Pf. heraus. Der Chef: Aber, Bester, wie lange hat denn das gedauert! Buchhalter: Spielt seit 11 Wochen; erst sollten wir 30 Mark 27 Pfennig zahlen. Die Verlagsanstalt hat drei direkte Briefe geschrieben und eine Nachnahmckarte riskiert; ich Hab' ihr aber daraus gedient! War viel Arbeit. Chef: Hätten wir doch gleich die 36 Emmchen gezahlt! Ist Ihre Zeit nicht mein Geld? Buchhalter: Aber das Ko^lto muß doch stimmen (beleidigt ab). Der Chef: Ter alte Pedant! Wenn nnr einmal die Kleinig keitskrämerei im Buchhandel aufhörcn wollte. (Geht zu Tisch.) * Im Sortiment künftig: Montag: Der Buchhalter: Tie Abrechnungsstelle in Leipzig fordert für nächsten Montag 230 000 Mark. Der Chef: Überweisen wir durch die Handelsbank 150 000 Mk.. vom Postscheckkonto 80 000 Mk. Stimmt's so? Na, fertig. Nun brauche ich die ganze Woche nicht mehr ans Zahlen zu denken, nur noch ans Einnehmen! Es lebe die Abrechnungs-Genossen schaft! Im Verlage jetzt: 1. Tempo. Die Faktur wird ausgeschrieben, wunschgemäß »zahlbar 8 Tage nach Empfang«. 2. Tempo. Der Posten wird gebucht. 3. Tempo. Ter Zahlkontrollzettel wird angelegt. Gu tartiger Verlauf. 4. Das Geld kommt pünktlich, der Betrag wird mit dem Konto verglichen, ins Kassenbuch eingetragen, ausgetan, der Koutroll- zettel abgelegt. Zeitvcrbrauch zu 4: 15 Minuten; Dezember-Arbeitswert 75 Mark. Anderer Verlauf. 1—3 s. oben. 4. (Vier Wochen später). Geld noch nicht da. Erinnerungs-Post karte. 5. (Wieder zwei Wochen später.) Geld immer noch nicht da. Nach nahme-Postkarte. 6. Die Nachnahme kommt unbezahlt zurück. 7. Brief au den Schuldner: Sie haben gewiß übersehen, baß . . .; bitte, binnen längstens 8 Tagen . . ., dazu meine Auslagen für 1 Postkarte, 1 Nachnahmckarte, diesen Brief. 8. Das Geld kommt, aber ohne den Postgcldersatz, dafür mit Ab zug von 2°/<, Skonto. 9. Postkarte an den Schuldner: Bedaure sehr, Skonto gewähre ich überhaupt nicht, und erst recht nicht nach acht Wochen; bitte um Restzahlung, dazu meine Postgeld-Auslagen für Mahnungen. 10. Schweigen. 11. Endlich seufzend Ausbuchung wie beim gutartigen Verlauf zu 4. Tic Auslagen werden gestrichen. Zeitvcrbrauch im ganzen 1 Stunde 15 Minuten; Dezember- Arbeitswert 330 Mark. NochandererVerlauf. 1—5 s. oben. 6. Brief an den Schuldner: Da Sie noch nicht gezahlt haben, so erlaube ich mir, den Betrag durch Tratte, zahlbar am . . . ., zu erheben, und bitte um pünktliche Einlösung des schon über fälligen Betrags. 7. (Zwei Wochen später.) Brief des Schuldners: Ich dulde grund sätzlich keine Tratten; bitte nicht äbgchen zu lassen; werde Geld einsendcn. 8. Brief des Verlegers: Tratte bereits begeben; erwarte Ein lösung. 9- (Zwei Wochen später.) Ti« Tratte kommt unbezahlt zurück, mit Bankabrechnung. 10. (Wieder zwei Wochen später.) Eine Teilzahlung. 11. Brief an den Schuldner: Erwarte umgehend den Nest, dazu Er satz meiner durch Sie verschuldeten Auslagen. 12. (Weitere vier Wochen später.) Ter Restbetrag ist endlich da. 13. Brief an den Schuldner: Ich verlange nochmals Ersatz meiner Auslagen an Postgeld, Wechsclstcmpel, Bankkosten. 14. Schweigen. 107
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder