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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1924
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- Deutsch
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X- kg, 21. März 1924. Redaktioneller Teil. vörsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3741 behörden bei der Besteuerung des Einkommens, Vermögens und des Umsatzes vorgesehen wird. In Ergänzung der Kapitalsluchtgesetz- gcbung wird der Neichsfinanzminister ermächtigt, für steuerliche Zwecke Erklärungen über Beteiligungen an ausländischen Unternehmen jeg licher Art und die darüber bestehenden Vereinbarungen usw. zu fordern. Mit Wirkung vom 26. November 1923 können von Steuer pflichtigen Ansprüche gegen die Eisenbahn- oder Postverwaltung wegen der wirtschaftlichen Verselbständigung dieser Verwaltungen nicht mehr mit Steuerschulden ausgerechnet werden. Außer Kraft gesetzt werden das K o h l e u st e u c r g e s e tz, die Woh nungsbau- und Holzabgabe. Hiermit ist die Darstellung des äußerst buntscheckigen Bildes, das die steuerrechtliche Seite der Aufwertungsverordnung bietet, erschöpft. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt und buchhändlerische Fachbildung. Der Artikel des Herrn Eltzfchig »Das deutsche Buch in der Welt« in Nr. 55 des Bbl. gibt uns, der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt, Veranlassung, auch unfern Standpunkt zu den beregten Fragen darzu legen. Herr Eltzschig geht ohne Zweifel den letzten Ursachen nach, wenn er fehlende Erziehung der buchhändlerischen Persönlichkeit und fehlende Sachkenntnis als letzte Gründe des Mißerfolgs im Aus land und auch sonst allgemein ansieht. Wir Lehrer der Leipziger Fachschule sind wohl berechtigt, uns zuerst hierzu zu äußern. Wort für Wort hat uns Herr Eltzschig aus der Seele gesprochen, wenn er sagt, daß dem Buchhandel neue Kräfte zugesührt werden und daß wir sie strenger, praktischer und großzügiger ausb.lden müssen. Es ist kein Zufall, daß uns Herr Eltzschig nicht nur gewisser maßen Wasser auf unsere Mühle gibt, sondern eiserne Notwendigkeit steht hinter seinen Worten. Wir machen seit Jahren die größten Anstrengungen, allen buchhänölerischen Kreisen die Bedeutung einer gründlichen Fachbildung, wie wir sie vermitteln wollen und können, öarzulcgcn. Unsere Lehrpläne sind von ersten Vertretern des Buch handels als mustergültig anerkannt worden. Wir setzen unser Bestes ein, in Leipzig, dem buchhändlerischen und buchgewcrblichen Mittelpunkts des deutschen Buchhandels, mit seinen Büchereien, Fachausstcllungcn und Betrieben, die fach- und auftragsgemäße Dienerin dieses schonen Berufs für alle Kreise durch eine Menge wohlorganisierter Veran staltungen zu sein, und doch blieb uns bis vor etwa Jahresfrist das Los des Propheten beschieden, der in seinem Vaterlande wenig gilt. Wir dürfen allerdings mit Genugtuung feststellen, daß sich seit ein-em Jahre, als der Vorsitzende des Vereins »Deutsche Buchhändler-Lehr anstalt«, Herr Verlagsbuchhändler Tegener, mit einigen gleichgesinnten Herren die unter den Zeitverhältnissen m Gefahr geratene Buch händler-Lehranstalt des Vereins der Buchhändler zu Leipzig auf die breitere Grundlage der »D e u t s ch e n Buchhändler-Lehranstalt« stellte, sich das Blatt zu wenden begann. Ehemalige Schüler, die heute zu den führenden Persönlichkeiten im Buchhandel gehören, hielten mit aufopfernder Treue zu ihr. Selbst aus Zeiten, wo unsere Anstalt in den Kinderschuhen gesteckt hat, haben sie ihr ekr dankbares Ge denken bewahrt, das sie in die Tat umsetzten durch freiwillige Bei träge und ihren Beitritt zu dem neuen Verein, der nun Träger der Anstalt ist. Wir hoffen, daß es nicht verfrüht ist, zu sagen: Die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt gewinnt an Ansehen und damit an Wirkung. Aber noch heute fragen wir mit Recht: »Wo sind die Söhne und Tochter der Prinzipale, die ebenfalls Buchhändler oder Buchhändle rinnen werden? Warum besuchen sie neben allen anderen notwendi gen Studicnanstalten nicht unsere einzigartige Fachschule?« Hier schreiben wir unsere Ansicht in Form einer Frage; durch den Leip ziger Sender tönt es gleich dem Gebetsruf des Mu-Eddin dreimal im Tage positiv: »Ter junge Buchhändler braucht eine gründliche Fach ausbildung. Diese gewährt die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt!« Wir wenden uns mit ehrlichem Ernst an das Gewissen der buch- händlerischen Kreise; möchte unser Nus endlich gehört werden! Wenn wir nicht selbst von berechtigtem Standcsbewußtscin ge tragen würden, so müßte uns das Ausland den Wert unserer Anstalt vor Augen führen. Kamen dach in letzter Zeit zahlreiche Herren aus acht europäischen und zwei überseeischen Ländern zu uns, um unsere Organisation kennen zu lernen und möglicherweise unsere besten Kräfte durch verlockende Angebote zu entführen. Dieses An sinnen möge unseren heimischen Kreisen Stofs zum Nachdenken ge währen! Das Ausland ruft hochorganisrcrtc Fachschulen ins Leben? Man wirst dem deutschen Volke u. a. gern Eigenbrödclci. Kurz sichtigkeit, politische Unreife, Mangel an Tatkraft und Charaktcr- schrväche vor; leiden wir wirklich mehr daran als andere Völker? Wenn das zuträfe, wären wir wohl nicht das Hcldenvolk des Welt krieges gewesen. Wir sind aber ein wenig mürbe geworden und haben uns gehen lassen. Gewiß ist die Jugend während des Krieges vernachlässigt worden. Nun, wohlan, der Buchhandel ist der geistige Berus unter den Handeltreibenden, so mag er, seiner Aufgabe gemäß, Knltnrbringer zu sein, zuerst selbst einmal seinem Volke ein Bei spiel grundlegender Organisation in der Ausbildung seines Nach wuchses schaffen! Der junge Buchhändler gehört in die Bucyyändler- Lchranstalt! Möchte sich diese Ansicht zuerst in den Kreisen der Prin zipale für deren Söhne und Töchter durchsetzen! In vielen Nummern des Börsenblatts, des »Daheim«, in »Wcstermanns Monatsheften«, in der »Zeitschrift des Deutschen Offiziersvereins« und in den »Leip ziger Neuesten Nachrichten« stehen unsere Anzeigen mit der Ein ladung, unsere Lehrpläne und Satzungen sich senden zu lassen, lösen ein, was wir darin versprechen. Wer zweifelt, der lasse sich durch die Tatsache überzeugen, daß die Hörer unseres Einjährigen Höheren Fachkurses diese Ostern einen Jahresbericht Herausgeber:: »Erinnerungsblätter«, die Beiträge der Dozenten und Schüler ver einigen und einen kleinen Einblick in unsere Arbeit gewähren. Wir wiederholen, angeregt durch so freundliche Früchte in einem kleinen Teile unseres Gartens: In diesen Höheren Fachkurs — er ist ein jährig, vielleicht muß er in Bälde zweijährig ausgestaltet werden — gehören in erster Linie die Prinzipalssöhne und -töchter, unbeschadet, ob sie Abiturienten oder Studenten sind, ob sie gleich drei Hörern des Jahrgangs 1922/23 bereits den Doktorgrad erworben haben oder nicht; denn dieser Fachkurs gewährt eine Fachbildung wie eine Hoch schule. Gerade die jungen Damen und Herren, die ihre Persönlich keit schon auf breitere Grundlage gestellt haben, wie sie die neunjährige Vorbildung und das Universitätsstudium bestens liefern, sollten durch den Besuch der buchhändlerischen Fachschule zu Schrittmachern der nicht so hochgebildeten anderen Mitschüler werden! Noch immer ist uns von allen diesen Herren am Jahrcsschluß mit Dank erklärt worden, welche Fülle Fachwissen und welche Menge Anregungen gerade ihnen die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt geboten hat. Ein anderer Gesichtspunkt, der unseres Wissens noch nicht öffentlich ausgesprochen worden ist, sei hier angeführt: Jeder, der sich bet uns anmeldet, fragt: Was bin ich, was werde ich, wenn ich die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt besucht habe? Bietet mir dieses Studienjahr besseres Fortkommen, oder frei herausgesagt, besseren Gehalt? Sollen wir vorschlagen: Man lasse den jungen Buchhändler, der das Abgangszeugnis des Einiährigen Höheren Fachkurses besitzt, ! schneller aufrllcken? Sollen wir etwa nach dem angeblich so glcrch- machendcn und in Wirklichkeit doch gerade gegenteilig so sondernden Tarifvcrfahren eine besondere Tarifbczahlung vorschlagen? Nimmer mehr! Heute ist der Abiturient unseres Einjährigen Höheren Fach kurses ein junger Buchhändler wie andere, nur besser gerüstet als diese, die unsere Schule nicht besucht haben und nun manchmal so, nicht gerade als gescheiterte Existenz, aber ohne inneren Drang in den halb geistigen, halb kaufmännischen Beruf hineingetappcrt sind. !Ein gewaltiges Mehr besitzt er: den Willen zum Buchhandel, der auf der klaren Erkenntnis dieses Berufs beruht. Nun aber muß der Verein »Deutsche Buchhändler-Lehranstalt« die Unterstützung der maß gebenden Kreise suchen und finden, damit in irgendwelcher Form, auch äußerlich ein Entgelt für das Studienjahr geschaffen wird, sonst eilen die anderen den Abiturienten unserer Schule ein Jahr voraus, mindestens im Anfang der Laufbahn. Wie das, ohne in den Fehler der Mechanisierung zu verfallen, geschehen kann, sei zur Besprechung hiermit angeregt. Das ganze Deutschland soll es sein! Wir kommen nun zu einem Weiteren, zur Lchrlingsfrage! Der Vorwurf des Herrn Eltzschig, der Buchhandel habe die Heranziehung eines für die großen Aufgaben im In- und Ausland befähigten Nach wuchses gröblich vernachlässigt, ist hart und trifft, wie alle gene rellen Aussprüche, nicht in allen Fällen zu. Gewiß haben einige Bnch- hänöler bei der Revolution gemeint, daß die armseligen Stu denten, Volontäre und sonstigen jungen Leute ihnen besseren Nach wuchs brächten, als die Lehrlinge mit Volksschulbildung. Manche mögen auch erst durch Schaden klug geworden sein. Es hat dann aber sehr bald Firmen gegeben, die sich wieder bemüht haben, schul entlassene Knaben und Mädchen als Lehrlinge zu bekommen. Ter Lehrling ist der künftige Gehilfe. Kaum ein anderer Beruf verlangt von einem Gehilfen mehr persönliche Tätigkeit und Selbständigkeit als der Buchhandel. Darum sollte man dem Lehrling die beste Schul bildung angcdeihen lassen! Kosten und Aufwendungen an Zeit: sie tragen Zinsen für den ganzen Stand! Unsere großen Leipziger Fir men haben das immer gewußt und sind hierin pflichtgemäß und opfer freudig verfahren. Aber hier stehen sich wirtschaftliche Gegensätze 478
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