Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1923

gg18Wrs-n«°tt s. d. DIschn. Buchhandel. Fertige Bücher. M 216, IS. September 1923. Die Zeitungen sind voll von den Be strebungen der Reichsregierung und der führenden Wirtschaftskreise, uns wieder ein wertbeständiges Zahlungsmittel zu schaffen. Das wird bei der Schwierigkeit des Pro blems noch einige Zeit dauern. «Mein es gibt für einzelne Wirischastskreise schon lange gewisse Wege, die Schug vor dem Währungswagnis bieten. Sehr lehrreich ist eine Schrift: Ae AllSsWung des WiihkllMiWs nebst Grundsätzen und Umrechnungstafeln für eine Gol-markbilanz von vr. H. Behnsen und vr. W. Genzmer VIII, 428 Selten mit vielen wertvollen Tabellen. Preis 3.60 Gz. Oie Grundzahl wurde zwecks Wiederanfchluffes an die Schz. des herabgesetzt. Wie geschickte Anatomen am Leichnam, so legen diese Ver fasser am lebenden Wirtschaftskörper die Zusammenhänge dar, wie Wirtschaft und Währung verbunden sind, wie Währung und Wirtschaft sich aber auch schaden können... Jedenfalls gehörte viel Scharfblick und Mut dazu, die Fehlerquellen unserer althergebrachten Fakturierung und Zahlungsweise zu erkennen und gegenüber der Konkurrenz die richtigen Breis-, Zahlungs- und Lieferbedingungen durch zusetzen. Behnsen und Genzmer vertiefen sich in die wirt schaftlichen Einzelheiten und geben wohlüberlegte und hun dertfach erprobte Ratschläge, auf welchem Wege man zur wertbeständigen Rechnungs- und Zahlungsweise unter Aus schaltung des Währungsrisikos gelangt und wie man ins besondere durch Aufstellung von Gvldmarkbilanzen seine Lage genau erkennen lernt. vr. Reichert, M. d. R. in der Industrie- und Handelszeitung v. 31 8. 23 Also: Ein Buch, das Jedem, der sich seinen Inhalt zu eigen machte, viel Gel- spart, ein Buch, das auch in Zeiten absoluten Stillstands des sonstigen Absatzes sich wirklich spielen- verkauft. Aus den Gründen, die dies Buch als zwingend für jede Wirtschaft nachweist, kann ich nur zur Schlüsselzahl des Einzahlunqstags liefern. Auch die Benutzung der DAG ist mir zu meinem Bedauern bis zu einer wesentlichen Ver kürzung der Zahlungsfristen nicht mehr möglich. Felix Meiner / Verlag / Leipzig Die einzige autorisierte vollständige Ausgabe (») —»,!— Von Ludwig Berndl übersetzt erschien vor kurzem: T Leo N. Tolstoj Tagebücher l. 1895—1899; II. 1900—1903. G.-Z. je br 5.—, Halbleinen 6.50, Lalbleder 9.— Hermann Hesse in den Basler Nachrichten Diese Tagebücher sind eines der werlvollsten, eines der heiligsten, größten Bücher, welche die neuere Zeit bervor- gcbracht hat. Der Denker Tolstoj, nicht der Mensch Tolstoj scheint sie geschrieben zu haben. Sie enthalten die Nieder schrift seiner jeweiligen Gedanken, seiner jeweiligen Be- mühungen um das Verstehen der Welt. Aber diese Ge- danken sind nicht Gelehrten- oder Literatengedanken; es handelt sich hier nicht um die rein formale Aufgabe, dies und jenes Stück Welt rein intellektuell zu verstehen und möglichst präzis zu beschreiben, sondern es handelt sich bei ihm um einen ungeheuren, vorbildlichen, ehrwürdigen Lebenskampf um die Wahrheit selbst, nicht um Er kenntnisse, sondern um die Ermöglichung eines Lebens aus der Wahrheit selbst, eines Lebens ans Gott. Westermanns Monatshefte Nicht aphorismenartige Knnstgebilde sind diese Gedanken, geprägt, gefeilt, ziseliert, sondern Naturgebilde, lebendige, sproßende, sich zu Blüte und Frucht entwickelnde Pflanzen. Dem entspricht der Gesamtcharakter des Buches: hier setzt sich der Mensch nicht in Positur, hier zeigt er sich so, wie er ist mit seinen Schwächen und Fehlern. Fränkische Tagespost Es ist erschütternd, zu verfolgen, wie sich ein zum Höchsten veranlagter Geist abmüht, sein ethisches Ideal mit dem alltäglichen Leben zu versöhnen. Diese Tagebücher gehören zu den großen Werken der Weltliteratur ».müssen in jederBücherei dorthingestellt werden.wo dieReihe der g> ößten moralischen Bekenntniswerke anfängt: zu „Augustins Be kenntnissen", „Rousseaus Konfessionen", Kierkegaards Schriften und Slrindberg-Lebensbeschreibungen. Kölnische Zeitung Was wir aus den Werken Tolstojs von seinem Glauben und seinem sittlichen Wollen kennen, bekommt hier Vertiefung und schärfereBeleuchtung.so daß seine geistige Per sönlichkeit in ganz neuem Lichte erscheint. K. v. Perfall. Norddeutsche Rundschau, Bremen Nur der kann das Lebenswcrk Tolstojs und das Leben dieses Philosophen recht »erstehen, der diese Tagebücher studiert hat, denn hier ist eine Summe echter Weisheit zu sammengetragen, deren Reflexion den Sinn und Zweck alles Seins und seiner Erscheinungsform zu umreißen suchen. Bei der Aktualität Tolstojs sind seine Tagebücher eines der wenigen Werke, die nicht nur Len Weihnachtsmarkt be herrschen, sondern über die geschäftliche Krisis der heutigen Zeit hinaus zu den Standardwerken des Sortiments gehören. Eugen Diederichs Verlag in Jena