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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1923
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 213, 12. September 1923. Die Tabelle mit Ladenpreisen nach der Schlüsselzahl 6 000 000 lsiehe Blil. 211) befindet sich auf dem Bcstellzettelbogen der gestri gen Nummer. Die zur Fortsetzung bestellten Sonderdrucke der Ta belle gehen den Besteuern wie immer regelmäßig zu. Ausstellung wissenschaftlicher Literatur. In Münster i/W. findet vom 23. bis 26. Sept. die Generalversammlung der G ö r r e s g c s c l l s ch a ft der Wissenschaften für das katho lische Deutschland und vom 26. bis 29. Sept. die 5 4. Versamm lung deutscher Philologen und S ch u l m ä n u e r statt. Zu diesen Tagungen veranstalten die Münster-scheu wissenschaftlichen Sor timente im Einvernehmen mit den Taguugslcitungen in der Univer sität eine Ausstellung neuerer wissenschaftlicher Fachliteratur, vor allein der beiden letzten Jahre. In die Vorbereitungen teilen sich die beteiligten Firmen derart, daß jede ein oder zwei bestimmte Fachgrup pen bearbeitet. Nach der heute bereits vorliegenden großen Anzahl von Anmeldungen dürften die Tagungen außerordentlich besucht sein und für den Verlag somit auch eine günstige Gelegenheit zur Vorfüh rung seiner Tätigkeit bieten. Eine Beteiligung seitens des wissen schaftlichen Verlags im Benehmen mit den vorbereitenden Firmen dürfte von Erfolg sein. Büchcrspende sür das Deutsche Buchmuscum in Leipzig. (Vgl. Bbl. Nr. 205.) — Es ist dem Museum infolge der hohen Portospesen zurzeit nicht möglich, für jede einzelne Gabe zur »Büchcrspende für das Deutsche Buchmuseum« schriftlichen Dank abzustatten. Die gütigen Spender mögen sich des herzlichsten Dankes für jedwede Förderung des Unternehmens, das einen schönen Anfang genommen hat, versichert halten. Es wird später in einem besonderen gedruckten Bericht ein jeder Stifter zu bleibendem Gedächtnis genannt werden. Bei den er heblichen Mitteln, die erforderlich sind, die grifis der Gegenwart zu übcrstehen, wiederholen wir unsere Bitte, die »Bücherspende des Deut schen Buchmuseums« nach Kräften unterstützen zu wollen, um diejenige Stätte erhalten zu können, die als einziges dem Buchwesen gewid metes Museum Deutschlands ein Hüter und Bewahrer der Kultur des Buches und der Schrift aller Zeiten und Völker sein und bleiben soll. Deutscher Verein für Buchwesen und Schrifttum, vr. L. Volkmann, 1. Vorsitzender. Zulassung zum Studium ohne Reifezeugnis. — Wie gemeldet wird, plant das sächsische Kultusministerium in Anlehnung an den Erlaß des preußischen Kultusministers die Zulassung zum Studium an der Leipziger Universität und der Technischen Hochschule Dresden ohne Reifezeugnis für Personen, die auf Grund hervor ragender Anlagen und ausgezeichneter, namentlich in ihrem Beruf vollbrachter Leistungen die Gewähr dafür bieten, daß sie durch akademisches Slndium zu höheren geistigen Leistungen ge langen werden. Die Betreffenden wären auch berechtigt, die aka demischen Dokt o r g r a d e zu erlangen. Die Zulassung solcher Gesuchsteller zum akademischen Studium wird voraussichtlich das Kultusministerium entscheide» nach vorheriger Beurteilung der uner läßlichen Vorbedingungen durch einen an den Hochschulen zu bildenden besonderen Ausschuß. Falsche Rcichsbankuotcn über »Eine Million Mark« und »Funs- Millionen Mark«. — Von den in letzter Zeit auSgegebeüeu, nur ein seitig bedruckten Neichsbanknoten über »Eine Million Mark« und »Fünf Millionen Mark« mit dem Datum des 25. Juli 1923, die ihren Schutz in einem natürlichen Wasserzeichen und in den im Papierstoff einge betteten Pflanzenfasern tragen, sind Fälschungen ausgetaucht, die als solche bei einiger Aufmerksamleit an der mangelhaften - Nachahmung oder dem Fehle» der Echtheitsmerkmale Wasserzeichen und Pflan zenfasern - unschwer" zu erkennen sind. Vor Annahme dieser Fäl schungen wird gewarnt. Für die Aufdeckung von Falschmünzcrwerk- stätten und dahin führende Angaben zahlt die Reichsbank hohe Be lohnungen. G. Schaeuffelen'sche Papierfabrik in Hellbraun a. N. — Der Auf- sich'tsrat hat beschlossen, die Ausschüttung einer Dividende von Mk. 25 000 (i. V. 450 gleich 45 Proz.) pro Aktie, bzw. pro einen Genußschein (von welch letzteren im Dezember v. I. 24 000 Stück neu geschaffen wurdet,) vorzuschlagen. PersonalnllAlMen. Zwei Leipziger Gelehrte von Ruf traten am 11. September in ein neues Jahrzehnt ihres Lebens: Herr Wirklicher Geheimer Nat Pro fessor v. I)r. Adolf Wach, Erzellenz, beging seinen 80. Geburtstag, während Herr Professor De. püi'I. G e o rgWitk o w s k i sein 60. Le 1270 bensjahr vollendete. Der erstere ist der berühmte Straf- und Prozeß rechtslehrer, der von 1875—1920 eine Zierde der Leipziger Universität gewesen ist, viele hervorragende Juristen ausgebildet hat und noch jetzt an den vorbereitenden Arbeiten zur Reform des Strafrechts wie des Straf- und Eivilprozeßrcchts lebendigsten Anteil nimmt. — Der Literarhistoriker Professor Wirkowski ist dem Buchhandel als fein sinniger Herausgeber und ganq- besonders als Goethekenner und Goetheforscher bekannt. Er ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Bibliophilen, für die er die »Zeitschrift für Bücherfreunde« heraus- gibt. Er hat Buchhandel, Presse und Theater manche Anregung ge geben. Sprechfaul. « Offener Brief an den Dorstand des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verbandes. O heiliger Ochs von Lauenstcin, Ich wollt', mir wüchsen Flügel'. Vor mir liegt Ihre Einladung zur Jahresversammlung am 29. September in Saalfeld. Jahrelang bin ich den Mitgliederversamm lungen ferngeblieben, dieses Jahr lese ich aber interessiert Ihre Tages ordnung, denn ich habe das innere Gefühl: in dieser Notzeit müssen alle Glieder des Buchhandels doppelt treu Zusammenhalten. »Weis; denn der Mensch, was in dem Menschen ist, das erweckt werden kann?« Da lese ich die Tagesordnung. Ich fasse mich an den Kops. Schläft denn -der Buchhandel sogar in der Zeit, wo das Haus b r e n n 1, i m m e r noch? Ja, schläft denn überhaupt Deutschland iu einem kleinbürgerlichen Idyll? Drei Tage will man die Sehenswürdigkeiten in Stadt und Umgebung ansch.n und neiiu^- das wahrscheinlich kollegiales Zusammensein. Natürlich hat man außer dem Geschäftsbericht und den Wahlen ein Arbeits programm, dessen einziger Punkt ist: Beschlußfassung über Ver kaufsbestimmungen und den SPesenzuschlag. Der Trost für diese Ar beit ist »eben Mittagessen und Ausflug mit anschließendem Abendbrot anderntags ein »RostbratwuNstfrühstück«. Ich möchte ans F r i e d r i ch A n d r e a s Perthes' Leben*) ei» paar Stellen anführen, wie er den Zusammenbruch des heiligen röm, scheu Reiches und die Napoleonischc Zeit erlebte: »Aus Schlechtigkeit, Dummheit und Angst oder fürs Geld rede» unsere Journalisten . . . Aber wurde nicht jedes Volk, ehe Einheit in ihm entstand, stets erst bereitet zum Empfang des Führers, des Retters, des Messias? Eine solche Bereitung, dünkt mich, ist unter uns sehr bemerkbar. Ein Schmachten, Sehnen. Greifen nach einem Haltnngspunkt ist allgemein. Vieles ist auch schon wcggeräumt — daß ich nur anführc: die Endschaft der papierucn Zeit.« »Die Weltbegebenheiteu sind nun über alle politische Berechnnugs- kraft erwachsen. Gewöhnliches hilft nicht mehr, auch zeigt sich nirgends ein Schein von Hilfe. Gott muß einen wegnehmen oder einen Größeren wecken oder sonst etwas Unvorhergesehenes herbeisiihren. Zorn und Furcht sind von mir gewichen. Die Szene wird zu feierlich. Der Alte der Tage sitzt zu Gericht, die Bücher werden anfgetan und die Nationen und ihre Fürsten gewogen. Welches wird der AuKgang sein? Eine neue Ordnung bereitet sich vor, ganz etwas anderes, als die ahnen, die die blinden Werkzeuge sind. Was ist, wird nicht bleiben, was war, schwerlich so wiederkommen«. (Müller.) »Wie viele sind jetzt nicht schon überzeugt, daß Kraft und Tugend nicht ans moralischen Grundsätzen erwachsen, sondern einen ganz anderen Boden haben! Und selbst auch die Religion - obwohl durch den zu lange herrschenden Mißbrauch theologischer Satzungen der Unglaube und die Gleichgültigkeit tiese Wurzel geschlagen haben—, sie. die Religion, wird immer mehr vermißt? Freilich, es muß noch ein Zeichen geschehen, ehe Land und Volk wieder einen Glauben haben werden, aber viele, viele sind doch schon übel daran, möchten gern beten, und beten, um cS zu können. Wir büßen die Sünden unserer Väter; die beiden letzten Generationen arbeiteten uns mit einem un glaublichen Leichtsinn nach dem Abgründe hin! Muß das Herz nicht deshalb schon groß werden, daß wir gerade in der s ch l i m m st e n Zeit leben?« Diese Worte klingen, als wären sie für heute geschrieben, war doch Perthes der menschlich reifste und freieste Geist, de» der deutsche Buch handel besessen hat. Darum möchte ich in seinem Namen nicht nur an den Sächsisch-Thüringischen Verband allein, sondern auch au alle Kreis- und Ortsvereine folgende Worte richten: *) Bd. I, S. 130 u. ff.
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