Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19231015
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192310155
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19231015
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-15
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7228 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Vermischte Anzeigen. X° 241, 15. Oktober 1923. Ich stelle kurzerhand an meine Verufsgeuossen iin Verlag und Sortiment die Frage: Wie weit haben diese Krankheits erscheinungen auf' die Auffassung des Deutschen Buch handels von seiner Verufsehre übergegriffen? Nicht um irgendwie den kraseoptor Osrnmnirw zu spielen, sondern weil die Erscheinungen der letzten Wochen zwingen, davon öffentlich zu reden. Der Buchhandel macht die letzten krampfhaften Versuche, den Schwindel der Papiergeldinflation zu retten. Mag er sich darüber klar sein oder nicht. Wir erleben zurzeit das beschämende Schallspiel, daß sich ein grosser Teil des Sortiments durch Kollektiverklärungen von den Verpflichtungen des anständigen Menschen drücken will, seine bürger liche Pflicht der Zahlung ohne Schaden für den anderen zu erfüllen. Macht man sich logisch klar, daß das Papiergeld heute kein Geld mehr ist, sondern eine P)are, die an der Börse gehandelt wird, daß heute die Papiermark nur ein „Begriff" ist, so ist es ohne weiteres klar, daß die Berechnung der Zahlung nnr nach dem Einzahlungstag erfolgeil kann. Es sind dementsprechend Richtlinien von der Ver tretung des Sortiments, der Gilde, zusammen mit dem Verleger verein ausgestellt. Was geschieht? Sie werden von einem großen Teil des Sortiments einfach wegen Kurzschluß des Gedankens (von dem dahinter stehenden Eigennutz will ich später reden) sabotiert. Laneta sirnplieita?! möchte man ausrusen. Es mutet fast komisch an, daß die Stuttgarter in einer Erklä rung die revoltierenden und demonstrierenden Zahlungsoerzögerer erst daran erinnern müssen, daß der Hersteller die Verkaufsbedin gungen festsetzt und nicht der Abnehmer. Das sind solche Selbstver ständlichkeiten, daß man zuerst gar nicht begreift, warum das Sorti ment verlangt, daß für es eine Bratwurst (Rostbratwürste zu Vereinsversammlungen ausgenommen) extra gebraten werden soll. Es erklärt sich aber dadurch, daß in den letzten Jahren das Sorti ment zu seinem größten Teil sich angewöhnt hatte, den Verlag durch Hinausschiebung seiner Zahlungen zu besch.. ßen. Es arbeitete bei stark verfallender Währung, wenn es den Betrag nur 14 Tage schuldig blieb, mit 803(, Rabatt. 'Daß notgedrungen dies in dem Moment aufhören muß, wenn wir auf Goldmarkniveau mit unseren Preisen kommen, will nicht nur den Leuten in Hinterpommern (mit Respekt zu sagen), sondern auch den Mannen des bayrischen Löwen in München noch gar nicht einleuchten. Aber sie werden es bald lernen müssen und auch die Hanseaten und tutti guarrti. Auch das ganze deutsche Volk muß es, nachdem nun der Papier geldschwindel kllir in seinen Folgen erkennbar ist, lernen, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Unsere ganze Industrie, nicht allein die Papierfabrikanten und Buchdrucker, hat sich angewöhnt, nicht etwa wie früher 15—25L> Verdienst auf ihre Fabrikationskosten aufzuschlagen, sondern 50—IOO)(-, Risikos halber. Auf diese Meise ist cs erreicht, daß man z. B. heute Anzüge und Stiefel um die Hälfte billiger in Holland oder Schweden kauft, daß der Buchhandel bei neuherzustellenden Büchern auf das Doppelte des Weltmarkt preises kommt. Es gibt nur das Eine: Umkehr! Besinnung darauf, daß wir mit bescheidenem Verdienst auskommcn müssen, daß der Spekulationsgewinn aufhört. Gott sei Dank, denn er hat den Deutschen schon fast das anständige Denken abgewöhnt. Aber meine Philippika gilt nicht allein dem Sortiment, sondern auch dem Verlag. Ebenso wie man das Sortiment in geistlose Buchverkäufer und in wirkliche Buchhändler einteilen kann, kann man den Verlag in geist- und gottverlassene Bücherfabrikanten und in wirkliche Verleger einteilen. Die Vuchverkäufer zwingen uns, wieder trotz Richtlinien per Nachnahme zu expedieren, und erhöhen damit nicht nur die Exveditionsarbeit der Verleger, sondern auch ihre eigene um das Doppelte. (Mögen sie in der Hölle dasiir doppelt gezwickt werden!) Die Buchfabrikanten erhöhen die Arbeit der Vuch- verleger unnötig, indem sie sich beim Sortiment durch allerlei Extra vergünstigungen anzuschmieren versuchen. Zuerst habe ich immer n-—2000 )0(x"i>oooocoroooooo o gar nicht begriffen, warum so viele Sortimentsbestellungen mit der Bedingung, zu einer überholten Schlüsselzahl zu liefern, kommen, die ich natürlich, weil ich nichts Besseres zu tun habe, sämtlich wieder zurückschreiben muß. Bis mir des Rätsels Lösung dadurch ward, daß wirklich eine große Anzahl „Auchverleger" immer billiger wie die augenblickliche Schlüsselzahl liefert. Eine entsprechende Unterkunft in der Hölle brauche ich ihnen gar nicht erst zu wünschen, sie werden sich alle eines Tages, wenn sie mit ihrem Latein zu Ende sind, samt und sonders aufhängen. Möge der Tag nicht allzu fern sein! Aber eine Gefahr ist drohend, daß sich unsere Autoren dem nächst aufhängen, wenn sie nicht vorher schon verhungert sind. Und warum geschieht das. etiva aus Böswilligkeit der Verleger? Ist es nicht ihre Pflicht, deren prozentuales Honorar bei der Abrechnung zu valorisieren? Schon manchmal habe ich mich persönlich meinen Autoren gegenüber geschämt, wenn ich ihnen erklären mußte; es geht noch nicht, denn noch viel mehr Verluste erleiden wir Verleger durch unsere Außenstände bei den Sortimentern. Aber nun ist es an vom Verlag! Halten Sie dem Sortiment gegenüber die Zügel fest in der Hand, daß es die Pflicht des anständigen Kaufmanns er füllt, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Nennen Sie die Sabotage beim richtigen Namen, damit inan weiß, daß sie stinkt. Aber erfüllen Sie auch Ihre Pflicht gegenüber den schöpferischen den ersten Schritt zu einer festen Währung, indem Sie Ihre Abrechnung ryit Ihren Autoren von jetzt an valorisieren. Es geht nicht, werden die Buchfabrikanten sagen. Aber wer nicht sieht, daß die Papiermark als Verrechnungsart endgültig zu- Form haben, liefern wir Verleger selbstverständlich in dieser Wäh rung aus. und ebenso selbstverständlich ist dann, daß wir das Autoren honorar so berechnen müssen. Also, warum sich alles erst von der Entwicklung widerwillig abzwingen lassen! Warum ihr nicht auch einmal einen Schritt entgegen tun? Das menschliche Dasein wäre viel angenehmer, wenn wir uns nicht darauf beschränkten, in den Schullesebüchern vom großzügigen Handeln zu lesen, sondern es selbst einmal damit versuchten. Die Grundbedingung dafür ist aber anständiges Denken, und dadurch kommt auch anständiges Handeln, das zum Wagen bereit ist. Doch auch den Autoren sei noch ein Wort gewidmet. Wenn über sie unser formalistisches, sogenanntes juristisches Denken kommt, sind sie hoffnungslos. Dieser Sorte Autoren, die glauben, es könne kraft des Paragraphen wieder friedensmäßig zugehen, sei folgendes gesagt: Zwar gibt es heute noch vereinzelte Verleger, die bei Neu abschlüssen dasselbe Honorar wie in Friedenszeiten zahlen, also dem c heutigen Goldmarkpreis des Buches entsprechend in Goldmark in ( 15 oder 20^ vom Ladenpreis. Es sind jene, die sich vor dem Wort c „Konkurrenz* fürchten und darüber blindwütig und unüberlegt werden. Sie lernen eben etwas später begreifen, wo Barthel den Most holt Denn die einfache Tatsache, daß es seit dem Zusammen- bru h des Papiergeldschwindels auch mit der Buchkonjunktur end gültig vorbei ist und der Bücherabsatz auf Jahre hinaus weit unter dm Friedensabsatz hinunter sinkt, bedingt ein Heruntergehen des Honorarsatzes, genau wie in Kürze das Gehalt eines Beamten weit unter den Friedenssatz sinken und auch der Lohn des Arbeiters ihm c Nachfolgen wird. l Wir sind arm geworden. c Aber unsere Armut würde unerträglich werden, wenn sie nicht l dazu führte, gerecht in unserem gegenseitigen Verhältnis zu werden. S Doch das Wort gerecht klingt pharisäerhaft, wenn es nicht zugleich ( von Güte getragen wird. Wir müssen uns alle gegenseitig helfen, j Inhaltsverzeichnis. Redaktioneller Teil Bekanntmachungen der Vorstände des Börsenvercnls der Deutschen Buchhändler, des Deutschen Bcrlcgcrvcreins und des Deutschen Musikalien-Berlcgcr-Bereins. S. 7207. — Bekanntmachung der Geschäftsstelle des Berscnvereins. S. 7207. — Bibliographischer Teil: Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. S. 7207. Verzeichnis von Neuigkeiten, die in dieser Nummer zum erstenmal angekundigt sind. S. 7200. — Anzeigen-Tcil: S. 7210—7228. Dt Nnchh. 7211. Barth. I A.. 7224 Becker in Aussig 722«. Biblo Inst, in Le. 722.'» Block 722« Brauns 7227. Buchh. Bolksstimme 7226. Bupon L B 7226. 722« Ehriisclins'scher Berk 721«. »Der neue Buchlade» 7211. Dt Berl.-Anst. in Le. Dt Berl.-Anst. in St». 7311. 72'7. Dicck 'L Co. 7210. "Jena 7220. 7227. 722« Dnncker L H. 7310. Dürr scheel' 721,1. 722'.. Ernst L L. 73IS. Ile, scher. C. Ir., in Le 7225. A-01 7221 7222. 7223 Ivck G m. l>. § 7226. Iren tag G m. b. H. 7206 (Yecriiig 722« " A^-G ^ 7200^ Brln. 7226 722« 7227. grüner Verl. 722-',. La ul» sch -L E 7227. t-ar 721,1!. Lehmann L W 722«. Lichtenstein 73N Meiler in -hannov. 7311 Micsrncr 7237. Masse in Nü. 7227. Müller in Am st. 722«. 72>lll. Qldcnbvurg, N.. iu Mil 72IIII. Piper L Co. 72-1.0. Prop,,läcn-Berl. 7220. Nach »L Co. 7226 Nascher L Co A.-G 7211. Nauch 721-1. Neichl"^!«' Neichsdruckerei 721>I. Neisner'sche Bh. iu Lieg» 723ö. Nother in Peine 7227. Ncwohlt 7205. 7220. Schmidt, H., in Mü. 731,9. "73IIU * . cn ra ,. Schreitmüller 7226. "7226 " ^ Stendcrhoff 7211 Snddt. Mvnatsh. 720«. Ti ltguer 7219. Trübenbachs Berk. 73l1. Ullstein 7212. 7213. 7216. Unger 72ll. Union in Sin. 7217. Verl. d. Bremer Pr"7218 Verl. s. bargeldlos Zah- Besckmar 7226. Wallmüller 722«. Heller ui^Brln 731.1 Verantwort!. Redakteur: Richard Albert t. — Verlag: Der Börsenveretv der Deutschen Buchhändler ,u Leip,ua. Deutsche» Buchhändlerhan» Deuck: Ramm L Seemaua. Sämtlich ln Leipzig — Adresse der yedaktton und Expedition: Leimig.- Gerichtsweg 26 lBuchhänblerbauks.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite