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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1924
- Strukturtyp
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- 1924-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1924
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- Deutsch
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594 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 17, 21. Januar 1924. kostet bei uns 7.— Mk., in der Schweiz 7.— Fr Herders Konv.- Lexikon, vollständig komplettiert, wird in Basel zu 200.— Fr. am Schausenster angebolen, der deutsch« Ladenpreis beträgt 250.— Mk. Es sind dies Tatsachen, die vom deutschen Verlag unbedingt geändert werden müssen. Wenn wir schon zur Festwährung zurück- gekehrt sind und wir diese nicht untergraben wollen, so müssen wir gleiche Preise haben wie das Ausland. Es könnte sonst leicht der Verdacht aufkommen, der Verlag würde Valutageschäfte machen in derselben Weise, wie man uns Grenzbuchhändlern beim Nieder gang der Papiermark oft den Vorwurf gemacht hat. (Vergleiche Bdl. Nr. 299 vom 28. Dezember 1923, Seite 8898, Sprechsaal, worin Herr Karl Geh, Konstanz, zu der Frage -Grundzahl gleich Schweizer Frantenpreis?- Stellung nimmt.) CH. Haerdles Nachf. Lübeck: 1. Die Preise der Bücher sind Wohl der Hauptgrund gewesen für das gute Weihnachtsgeschäft. So wurden in der Hauptsache Bücher in der Preislage zwischen 5.— und 7.— Mk. bevorzugt. Der Hunger nach Leder« und Luxusausgaben hat ganz bedeutend nachgelassen. 2 u. 3. Historisch« Werk« und Memoiren-Werke von Handcls- größen wurden in erster Linie bevorzugt. Als einzelne Bücher, die besonders gern gekauft wurden, sind zu nennen: von historischen Werken das Buch von vr. Tornius -Die gute alte Zeit-, vcn dem eine Firma allein nahezu 500 Exemplare verkauft hat; der histo rische Roman von Werner Jansen »Heinrich der Löwe-, bei dem besonders der billige Preis vusfiel; der Roman von Peiersen -An der Wende»; die Novellen von Stefan Zweig -Amok-, sowie Henry Ford, -Mein Leben und Werk-. Weniger dagegen wurden große Luxusausgaben und Sammelwerke verlangt und verkauft, obgleich großes Interesse hierfür da war, aber der Geldmangel ist noch zu groß. 4. Nachdem im Vorjahr Jugendschriften und Bilderbücher nur sehr wenig verkauft wurden, war aus diesem Gebiet der Absatz in diesem Jahr sehr gut. Es wurden ober auch hierin in erster Linie nur Preise bis zu 4.— oder 5.— Mk. bevorzugt. 5. Während leichtere Literatur im allgemeinen ganz abgelehnt wurde, wie z. B. leichtere Nomone, fanden ernstere Werk« großen Anklang. 6. und 7. Fast allgemein konnte festgestellt werden, daß die alten Kunden, die im letzten Jahre nicht in der Lage waren, Bücher zu kaufen, wieder im Geschäft erschienen. Worte wie: -Mein Lite raturhunger war zu reißend geworden-, »Jetzt kann man sich doch wenigstens mal wieder Bücher kaufen- hörte man täglich mehr mals. Ganz auffallend war jedoch das Verlangen nach Kredit: -Wenn Sie mir die Bücher notieren, die ich bei Ihnen kaufe, dann kauf« ich Ihnen noch viel mehr ab-, war «ine Redensart, die inan täglich ost hören konnte. Wurde der Kredit bewilligt, so wurden tatsächlich in jedem Falle noch verschieden« Bücher zu den bis herigen verkauft, sodatz sich bei einer Firma die Differenz zwischen Bar- und Rechnungsverkauf auf 40 zu 60?S stellte. 50°/» des Ver kaufs waren am 31. Dezember noch nicht bezahlt. Es würde den Bllcherabsatz ganz entschieden sehr heben, wenn wieder etwas mehr Kredit gegeben würde. Wenn auch das lange Kreditieren von K Monaten und einem Jahr, wie es vor dem Kriege üblich war, ver mieden werden muß, so würde schon «in ein- bis zweimonatiger Kredit genügen, um das Publikum in verstärktem Matz« zu dem Bücherankauf zu reizen. Da der Sortimenter aber nicht allein in der Lage sein wird, die Lasten des Kredits zu tragen, wäre es sehr erwünscht, wenn so schnell wie möglich olle Verleger sich bereit erklären würden zur Errichtung von Monats- und Quartalskonten. Richard Quitzow. (Weitere Berichte folgen.) Bücherreklame. Eine halb wahre, halb erlogene Geschichte zum Nachdenken von Helmut Schoepke. Ich mache meinen Abendbummel durch die Stadt: ganz allein, nur in Begleitung meines Spazierstocks. Das Menschengewimmel um micb her ist wie ein totes Ding: ich beachte es garnicht. Leben trägt außer mir nur mein Stock, mit dem ich schon viel erlebte, und der immer an meiner Seite war. Ich liebe dieses krumme Stückchen Holz. Da drängt sich etwas meinem Auge auf, häßlich und störend: rot, grün, blau, gelb; schreiende, scheußliche Farben auf einem Schild am Laternenpsahl. Ich fange an, die Buchstaben zu entziffern, die kreuz und quer über das Schild schwirren: »B—ü—ch—r, nein, — B—ü—e—r—, nein! B—ü—ch—e—r«; also Bücher! Und darunter »—kauft man bei Jeremias Pfingstmorgen, eine Minute von hier«. — »Das ist gemein«, denke ich und promeniere weiter. Zehn Schritte weiter plagt mich ein gleiches Schild. Es ist nur noch blauer, noch roter, noch gelber, noch grüner. Und im Text heißt es jetzt: »Hier im Hause«. — Diese Art von Reklame hat mich abgründig verletzt. Die Harnionle des Abends ist hin, diese Kleckserei hat mich tödlich beleidigt. — Ich schreite zu auf den Laden, und ich habe das Gefühl, einen Sturmangriff auf eine Festung zu machen. Ich reiße die Ladentür auf und brülle hinein: »Sie sind ein un ästhetischer Mensch!« — Ein kleiner Mann, wie eine Puppenspielerfigur, mit großem Kopf, hoher Stirn und viel zu tief liegenden Augen klappt innerhalb zweier Sekunden zehnmal bedienernd auf und nieder und beteuert mit gütiger Miene: — »O, bitte sehr, das tut garnichts, ganz im Gegenteil, — treten Sie näher!« Und schon schleppt der Kerl einen Stapel Bücher herbei. . — »Ich will Ihnen sagen, daß Ihre Reklame ein Dreck ist! — Dreck, verstehen Sie: D—rrr—eck!« Meine Stimme hätte einen Stier umwerfen können. Der kleine Mann klappt unaufhörlich auf und nieder. »O, bitte sehr! Brehms Tierleben kostet 23 700 000 000 000.—, und das neue Werk: »Die Bildnerei der Geisteskranken« kostet nur 1450 000 000 000.—, macht zusammen 25 150 000 000 000.—. Ist Ihnen mit weiterem ge dient?« — Klapp, klapp, wieder zehn Diener in einer Sekunde. — »Mensch, sind Sie irrsinnig? Ihre Nekla —« »O, Verzeihung!«, unterbricht mich der Kerl, »hätt' ich ja beinah vergessen! — Also: Die Kunst der Reklame, mit zweihundertneunund achtzig ganzseitigen Bildtafeln und über fünfhundert Textillustrationen, in Halbpergament gebunden, auf echtem Bütten, kostet neunzehn Bil lionen 763,5 Milliarden. — Übrigens alter Preis!« Und dabei lächelt er hämisch, klopft mich sogar auf die Schulter. Mir schwindelt der Kopf. Ich greife mit der Hand in die Haare, ich stampfe mit dem Fuß auf den Boden, um zu fühlen, ob er noch da ist. »Kasse! Bitte, vierundvierzig Billionen, neunhundertdreizehn Milliarden und fünfhundert Millionen! Die Sendung wird ins Haus geschickt! Beehren Sie mich wieder!« — Damit schiebt mich der Kerl zur Türe hinaus. » Ich mache nächstens auch ein Neklameschild an den Laternenpfahl. Zum eigenen Bedarf! Auf die Art nimmt mir vielleicht noch einer meine Lyrischen Gedichte ab! — Schoepke, Helmut: Ein einfach Krippenspiel für Kinder. Oranienburg: Bücherllause Jost Milde. 1923. 12 S. Mk. -.25. Ein Krippenspiel, von einem Buchhändler geschrieben für Kinder. Die Aussührung ist mit einfachsten Mitteln möglich, da sie sich nur des in der Mitte geteilten Vorhangs als Hintergrundes bedient; als Darsteller genügen acht Personen; dazu singende Knaben und Mäd chen hinter der Bühne. Das Stück ist traulich anziehend in seiner sachliche» Schlichtheit, die beides hat: Herz und (im Hirtcnbild) auch Laune. — Für das mehrmals vorkommende »gebären- würden wir unsern Darsteller vielleicht »bekommen» oder dgl. sagen lassen. Treten die schönen Zeilen: »Der ist der wahrhaft srcie Mann, Ter sich vor Kindern neigen kann- nicht vielleicht aus dem Kreise der kindlichen Einstellung etwas heraus? — Das Spiel will ein «kindlich Spiel vom Menschen: von der Mutter, dem Kinde und von der Schön heit der Armut« sein. An »tadelnde Ästheten« zu denken, an die Schoepke erinnert, ist unnötig; der Geist, der aus seinem Heftchen spricht, ist gottlobl zeitgemäßer als der des Ästhetentums. I. G. Dürer-Kalender für Kultur und Kunst. He-ausgeber Karl Maußner. 1924. Berlm-Zehlendorf: Dürer-Verlag. (1923.) gr. 8". Gz. 1.-. Dieser Abreißkalender, gegründet 1918, aufs beste bekannt und weit verbreitet, gehört zu denen, d-eren Blätter nicht mit den vergänglichen Tagen des vergänglichen Jahres schwinden und schwinden dürfen. — Ter Buchhändler, der ihn empfiehlt, wo er tiefe
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