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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1924
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- 1924-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1924
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/dir 17, 21. Januar 1924. Redaktioneller Teil. «kjrscnblau s. d. Dcschn. «uqh°M>-I. ggz Literatur der Vorzug gegeben wurde, so läßt sich das sür das Weihnachtsgeschäft doch nicht gerade behaupten. Von den alten Kunden traten einige wenige wieder als Bücher» käufer auf, im übrigen blieben sie noch fern. Nur die Ärzte, deren Kaufkraft durch die falschen Indexziffern der Ärzte sehr, herab gesunken war, zeigten sich wieder als lebhafte Büchcrkäuser. Das Weihnachtsgeschäft war lebhaft, und man hatte den Ein druck, daß Bücher wieder als außerordentlich billig betrachtet wur den, während sie in Wirklichkeit doch kaum im Preise herabgegangen sind, höchstens um die 10??, die aus der Goldmarkberechnung im Gegensatz zur letzien Schlüsselzahl von I.I Billion entstanden sind. S ch m o r l. Kiel. Ganz allgemein kann von einem Einsetzen des Weihnachts geschäftes nach meinen Erfahrungen erst in den letzten 8 Tagen gesprochen werden. Im Vergleich zum letzten Friedensjahre betrug der Barumsatz im Weihnachtsmonat 1923 etwa die Hälfte, der Stück umsatz noch weniger. Aus Ihre Fragen antworte ich: 1. Den größten Einfluß aus den Bllchcrabsatz hatte die allge meine Geldknappheit. Es wurden daher fast durchweg Bücher in billiger Preislage gekauft. Nach meiner genau geführten Statistik beträgt der Einkauf eines einzelnen Kunden im Durchschnitt 4.80 Mk. 2. Es wurden bevorzugt Bücher kunstgeschichtlichen, philo sophischen und historischen Inhalts, außerdem war regere Nach frage nach guter Unterhaltungsliteratur. 3. Im Vordergrund des Interesses standen: Kügelgen, Le benserinnerungen des alten Mannes, — Bonsels, Narren und Helden, — von Zedlitz-Trützschler, 12 Jahre am deutschen Kaiser- Hof. 4. Jugendschriften wurden mäßig, Bilderbücher sehr wenig gekauft; über die Preis« gilt das unter 1 gesagte. 5. Es überwog bei weitem ernstere Literatur. 6. Seit langem ließen sich auch mal wieder alt« Kunden sehen, wenn auch noch viele alte bekannte Gesichter fehlten. 7. Die Nachfrage nach größeren Werken und Klassikern war sehr gering. Daß das Weihnachtsgeschäft überhaupt noch so aus gefallen ist, haben wir nur dem Umstande zu verdanken, daß die Preisnotierung durch Einführung der Rentcnmark von Milliarden und Billionen wieder aus Mark und Pfennige eingestellt ist, sodaß mancher bekennen mußt«, das deutsche Buch sei wirklich nicht teuer. Wenn so auch der gute Wille zum Einkauf vorhanden war, so setzte doch di« schmale Börse dem Einkauf seine Schranken. Heinrich Hunke i. Fa. Walter G. Mühlau. Klingenthal in Sachsen: Das Weihnachtsgeschäft setzte erfreulicherweise mit einer über raschenden Plötzlichkeit weit besser ein, als ich erwartet hatte. Trotz der hohen Goldmarkpreise wurden die Bücher mehr gekauft als ehedem zu den Papieimilliardenpreisen. Am meisten wurden Ro man« verlangt, wovon ich besonders folgende Autoren abgesetzt habe: Löns, Max Jungnickel, Agnes Günther, Paul Burg (Alles um Liebe), Arthur Dinier, Ludwig Thoma, Greinz, Werner Jansen, Ganghoser, Heer, Herzog, ferner Busch (gesammelte Werke I/II), Henry Ford (Mein Leben), Paul Keller (Die vier Einsiedler). Auf fallend war es, daß mit besonderer Vorliebe deutsche Humorschrift steller verlangt wurden. Nach Geschichtswerken war ebenfalls leb haft« Nachfrage. Von Klassikern wurden am meisten Goethe-Aus gaben, billigere und teuere, gekauft. MSrike, Storni und Eichen dorff fanden gleichzeitig guten Abgang. Die Thümmler-Bändc sind infolge ihrer Billigkeit und netten Ausstattung allseitig gern gekauft worden und haben mancher zweifelnden Kundschaft aus der Verlegenheit geholfen. An Kunstwerken konnte ich trotz des reich haltigen Lagers nur wenig verkaufen. Mit Vorliebe habe ich mich für den gesamten Kosmosverlag mit Jugendschriften, naturwissen schaftlichen und technischen Werken eingesetzt und kann nur sagen, daß es mir «in Leichtes war, die Franckhschen Verlagswerke an den Mann zu bringen. Von Jugendschriften sind wie alle Jahre Papp- bilderbücher stark gekauft worden, hingegen wurden Papier-Bilder bücher nur sehr wenig verlangt. Knaben-Haudarbeitsbllcher sind auch lebhaft verkauft worden. Das meistgekauste Knabenbuch ist wie im Vorjahre auch diesmal das Universum. Sehr gern und stark verlangt wurden dcutschvölkische Schriften, wovon ich auch infolge meines persönlichen Einsetzens eine verhältnismäßig große Masse umgesetzt Hab«, unter anderem Rembrandt als Erzieher; Günther, Rassenkunde; Fritsch, Handbuch der Judensrage; Ford, Der internationale Jude, 1/2; Koerber, Wolf Hitler; Rosenüerg, Die Pest in Rußland; Brändström, Unter Kriegsgefangenen in Rußland. Sven Hedin und Nansen sind dieses Jahr wieder häufig verlangt worden. Di« Brockhaussche Sammlung -Reisen Und Abenteuer « ließ sich flott verkaufen. Ich verfolge grundsätzlich nur bis Tendenz, das kulturelle und völkische Buch zu führen, und kann zu meiner Freude berichten, daß ich in dieser Wegrichtung sehr guten Erfolg verzeichnen kann. Leichtere Literatur und Schund führe ich nicht. In meinem Geschäfte ist auch selten Nachfrage da- nach. Alte Kundschaft ist trotz erhöhter Bücherpreise und anderer Verhältnisse wiedergekommen. Die Arbeiterschaft kaust leider immer noch zu wenig Bücher. Ein gutes Weihnachtsgeschäft habe ich nur meine andauernden, vielseitigen und durchgreifenden Pro- pagandamaßnahmen zu verdanken. Es kann nie genug Werbe tätigkeit für das Buch unternommen werden. Jetzt erscheint es dringender denn je, daß der Buchhändler mehr Buchwerbung ent faltet, dann kann auch bestimmt von Erfolg gesprochen werden. Arthur E. Keil. Lörrach: 1. Durch die Umlegung der Papiermark in Goldmark, bzw. lvertbeständlge Währung wurde das Weihnachtsgeschäft 1923 in vollständig neue Bahnen gelenkt. Es muß allerdings gleich vorweg gesagt werden, daß die sogenannten Friedenspreise durch ihr« Höhe hemmend auf einen glatten Absatz der verschiedenen Bllcherarten ge wirkt haben. Mit einem sogenannten Bombenabsatz war also schon von vornherein nicht zu rechnen. 2. Bevorzugt wurden natur- und fachwissenschaftliche Werk«, gute Romane, Kunstmappen, Märchenbücher, Knaben« und Mädchen bücher. Gewählt wurden meistens die billigeren Ausgaben, ob wohl nach den besseren Ausgaben und größeren Werken vielfach gefragt wurde. Die Geldknappheit spielte die Hauptrolle. Selten wurden mehr als 20.— Mk. für ein Werk angelegt. 3. Im Vordergrund des Interesses stand Burte: Nladlce. Dies hat seine Ursache darin, daß der Dichter selbst hier in Lörrach ansässig ist und das genannte Werk Wohl meistens nur im Mark- gräflerland« gekauft werden wird. 4. Jugendschriften, Märchenbücher, Bilderbücher usw. fanoen verhältnismäßig guten Absatz; doch auch hier wieder spielte das Geld die Hauptrolle. Bilderbücher im Preise von über 4.— Mk. wurden so gut wie nicht verlaust. Für Jugendschriften wurden I.— bis 5.— Mk. angelegt, selten mehr. 5. Es wurde erfreulicherweise mehr nach ernsterer Literatur ge fragt. Kriminalromane und sonstige leichtere Romane wurden fast gar nicht verlangt. Gute Romane und philosophische Werke (im Preis nicht über 20.— Mk.) hatten Zuspruch. Für Kriegsliteratur, oder was mit dem Weltkrieg zusammenhängt, war gar kein Interesse vorhanden. 8. Die älteren Kunden, d. h. solche Leute, von denen man an nehmen durfte, daß ihnen früher das Büchcrkaufen und Schmökern >eine Leidenschaft war, hatten sich nur zum Teil wieder «ingefunden; gekauft wurde wenig, aber gut ausgesucht« Sachen. Man empfindet leider, daß gerade in diesen Kreisen die Rentenmark noch nicht all« Lücken ausfüllt. Auch die sogenannten Neureichen scheinen sich damit abgefunden zu haben, daß die seinerzeit zur Füllung der neuen Bücherschränke meterweise gekauften Bücher keiner Erweite rung oder Ergänzung bedürfen. 7. Ein besonderer Umstand, der sich wohl hauptsächlich nur der Grenze entlang auswirkt, ist, daß die deutschen Bücherpreise im Inland höher sind als in der Schweiz. Deutscher Grundpreis -- Schweizer Franken preis. — Wohl manches Buch ist in der benachbarten Schiveiz gekauft worden, weil dort die deutschen Bücher zurzeit billiger sind als bei uns. Das vtelbegehrte Buch Burte, Madie«, kostet bei ups 7.— Mk. ord., in der Schweiz 8.— Fr. ord. (Verlag Gideon K. Sarasin, Leipzig). Das neue Universum Bd. 44 (Verlag Union, Stuttgart)
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