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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1925
- Strukturtyp
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- 1925-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1925
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- Deutsch
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20436 VSrsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Sprechsaal. 302, 29. Dezember 1925. Klarheit und Übersicht bringen. Demnach hätte eine Buchwoche den Charakter einer genau gegliederten, an die einzelnen unmittelbaren Lebensbedürfnisse anknüpfendcn Ausstellung an sich zu tragen, deren Raum die Vertiefung in das einzelne gestattet, ja dazu auffordert. Der Gedanke der Sachgruppen, der in dieser Hinsicht außerordent lich glücklich ist, müßte nicht bloß streng, sondern auch mit Beschrän kung durchgefllhrt werden. Jede solche Gruppe, wie Technik, Sport, Politik nsw., müßte in dem Raum auch äußerlich als eine gesonderte Gruppe anftreten, nicht durch Farbenbuntheit und Masse, sondern durch Beschränkung ans die wesentlichen Erscheinungen wirken. Eben so müßten die Verlcgergruppcn voneinander gesondert sein, und jeder einzelne Verlag müßte nicht den Ehrgeiz haben, seine sämtlichen Map pen, Leder- und Halblederbände, bunten Umschläge in aller Brette vorzuführen, sondern das ausstellen, was ihm innerhalb der Volks und Kulturgcmeinschaft sein charakteristisches und ausschlaggebendes Gepräge verleiht. Auch dann kann die Ausstellung allein keine ge nügende Wirkung besitzen. Notwendig ist durch das ganze Jahr hin eine an die unmittelbaren Bedürfnisse der einzelnen Schichten, Volks und Bernfsgenossen anknüpfcnde Kleinarbeit, die sich nur mehr zum kleinsten Teil in der Buchhandlung selbst abspielen kann. Gewerk schaften, Schulen, Vereine müssen wiederholt durch sachliche Vorträge und Vorführungen über den Teil der Bnchprodnktion unterrichtet wer den, der ihr eigenstes Gebiet betrifft. Da der Leser und der Käufer nicht mehr zum Buche kommt, so muß das Buch zum Leser und zum Käufer gehen, beziehungsweise der Buchhändler muß diejenigen Ge meinschaften anfsnchen, in denen der Boden für kein Wirken gegeben und in mancher Hinsicht auch schon vorbereitet ist. Solche Vorträge müssen sich auf ganz wenige, für den bestimmten Kreis mit intensivem Interesse betonte Werke erstrecken, die sofort beim Ende des Vor trags gekauft werden können. Dies ist dann auch ein großer Vorzug gegenüber der Buchbesprechung in einer Zeitung. Nicht aber darf es so sein, wie bei der Münchener Bnchwoche, daß eine Neihe von Vorträgen gar nicht in dem Räume stattsindet, in dem die Bücher sich befinden. Ich glaube selbstverständlich nicht, daß durch diese mühevolle Kleinarbeit der gegenwärtigen Krise rasch ein Ende gemacht werden könnte. Es ist eine Sache ans lange Sicht, die aber unternommen werden muß, selbst dann, wenn der Buchhandel sich durch eine Besse rung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage wieder belebt. Denn nur ans dem Wege dieser Kleinarbeit kann es gelingen, die umgeschich tete Gesellschaft, unabhängig von wirtschaftlichen Konjunkturen, zu Bücherkäufern zu machen, die geneigt und gewillt sind, für das Buch auch etwas zu opfern, weil sic wissen und empfinden, daß dieses Opfer ihnen Freude und Höhe bringt. Eine Antwort Ware herrscht? Einmal, weil sie ans Geldknappheit nicht gekauft werden kann (Unterkonsumtion), und zum andern, weil ihr Kauf nicht als Notwendigkeit erachtet wird. Fielen diese beiden -Hemmungen fort, so könnten, glaube ich. noch einige tausend Bücher mehr im Jahre erscheinen, ohne daß sie im Verlags- bzw. Sortimentslager festliegen. Die erste der genannten Hemmungen kann der Buchhandel allein und direkt nicht beseitigen. Sie liegt in der herrschenden kapitalisti schen Wirtschaftsform begründet. Dagegen können wir der zweiten sehr wohl zu Leibe gehen, weil sie letzten Endes nur eine Erziehungs- frage ist. Jeder Mensch, ganz gleich welchen Standes, muß dazu er zogen werden, das gute Buch als notwendigen Bestandteil znr Bildung, d. h. Formung seines Wesens anzusehen. Und das läßt sich doch im ^ wesentlichen nur erreichen durch ganz nachdrückliche und planmäßige ! »Werbetätigkeit« sowohl individueller als auch kollektiver Art. Oder i wie glauben Sie das sonst sertigbringen zu können? i Dazu genügt aber nicht, daß man nur ein guter Buchhändler im ^ landläufigen Sinne ist, d. h. das Einjährige oder Abitur hat. viele § Titel und Verfasser weiß, »eine hübsche geschmackvolle Auslage zn- sammenbringcn kann«, dazu gehört schon noch etwas mehr, nämlich Veranlagung für alle mit der Werbung zusammenhängenden Tinge und nicht zu wenig Menschen- und Weltkenntnis, sowie — ich sagte cs schon einmal — Beweglichkeit zum Mitgehen mit der Zeit. Es kommt nämlich nicht auf »Werbetätigkeit« schlechthin an, einzig und allein psychologisch gründlich durchdachte und planmäßig betriebene Propaganda kann wirksam sein. Die erschöpft sich allerdings nicht darin, »eine hübsche geschmackvolle Auslage zusammcnzubringen« — obwohl selbstverständlich auch das nötig ist —, sondern dazu bedarf cs anderer Mittel, die im übrigen stets originell und ideenreich sein müssen. Betrachtet man die Reklame des Sortiments von diesem Ge sichtspunkte ans. so ist wohl kaum zu bestreiten, daß cs zum großen Teil versagt hat. Wie wäre es denn sonst möglich, daß einige mir bekannte Firmen — z. T. neu gegründet — auf Grund tatkräftiger und großzügiger Werbung trotz der schlechten Zeit eine erkleckliche Anzahl neuer Kunden gewonnen haben! Allerdings arbeiteten sie nicht nach Schema sondern ganz individuell und mit neuen Ideen, und daraus kommt cs eben an. Wie kommen Sie übrigens zu der Annahme, daß »die krampfhaften Bemühungen« der Ausstellungen nnd Bnchwochen versagt haben? Bitte, lesen Sie doch einmal die Berichte über die Bnchwochen in Breslau und München und über die Büchertage in Löwenberg nach! Dort ist eigentlich von allem anderen als von einem Versagen die Rede. Es bleibt Ihnen aber natürlich unbenommen, die »Propaganöa- chefs und Dekorateure« dem Warenhaus zu überlassen, etwa ebenso wie die Werke von Spitteler, nur dürfen Sie sich dann nicht über den Rückgang Ihres Umsatzes beklagen. Stuttgart, am 21. Dezember 1925. Wilhelm Scharfe. auf den »Offenen Brief« des Herrn Kleiter im Bbl. Nr. 290. Einer der von Ihnen angegriffenen »Propagandisten und wie diese neuen Einrichtungen benamst werden« erlaubt sich hiermit einige Bemerkungen zu Ihren Ausführungen. Nicht um Sie rückständig oder veraltet zu neunen, sondern um Ihnen zu beweisen, daß wir Buch händler, die wir die Erfordernisse der Zeit erkannt haben, auch jung und beweglich genug sind, ihnen zu folgen und uns dem schwierigen Gebiet der Reklame zugewandt haben, doch nicht so ganz ohne Bedeu tung für den Buchhandel sein dürften. Gewiß sind die Zeiten schlecht, da die Kaufkraft eines großen Teils der arbeitenden Menschen schon beinahe unter das Existenz minimum gesunken ist. Aber nichtsdestoweniger, ist die geradezu kata strophale Absatzstockung auf dem Büchermärkte allein durch diesen Um stand gerechtfertigt? Es gibt nämlich immerhin noch gar nicht so kleine Teile des Publikums, die über genügend Geldmittel verfügen und die sich bei richtiger Einschätzung des Werts eines guten Buches ein solches schon noch leisten könnten. Sehen Sie sich doch bitte, werter Herr Kleiter, nur einmal die Kinos, Cafes, Tanzdielen usw. an, dort herrscht fast stets eine ziemliche Fülle trotz recht teurer Eintritts- bzw. Geträukepreise. Warum geben nun all diese Tausende für solche Nichtigkeiten ihr ganzes Geld aus und nicht auch einen Teil für ein Buch? Eben weil es der Buchhandel nicht verstanden hat, den Men schen klar zu machen, daß das Lesen eines guten Buches für die gei stige Nahrung genau so notwendig ist wie das Brot für die körperliche Nahrung, sofern man Wert darauf legt, sich zur Persönlichkeit zu bilden und als solche zu gelten. Aus diesem Grunde besteht meiner Ansicht nach auch keine Über produktion an Büchern. Wie kann man von Überproduktion einer Ware sprechen, solange auf der ander» Seite ein Maugel an dieser Warnung! Wir warnen hiermit vor allem die mitteldeutschen Sortiments- Buchhandlungen vor der Tätigkeit eines Reisende» Willy Fischer, zurzeit unbekannten Aufenthalts. Dieser behauptet unter Vorlage eiues gänzlich veralteten Originalschreibens unserer Firma, Abonnenten für Velhagen L Klasings Monatshefte zu werben, die er dann einer ortsansässigen Buchhandlung zur Belieferung übergibt. Wie wir er fahren, sind diese Abonnenten meist unsicher oder überhaupt fingiert. Wir erklären hiermit, daß wir für etwa an Fischer geleistete Vor schuß- oder Provisions-Zahlungen jede Haftung ablehnen. Bielefeld u. Leipzig. Velhagen LKlasing. Adreffengesuche. Wem ist die neue Adresse der Firma Mitteldeutsche Buch- uud Kunsthandlung Roh de L Co., früher Halle (Saale), Geiststraße 59—60, oder ihrer Inhaber bekannt? Hamburg. Otto Me iß ners Verlag. « Heinold, Berlin. Ist aus Düsseldorf abgcmelöet, unbekannt wohin. Nosenthal -Braun. Ist aus Köln abgemeldct, als aus Reisen befindlich. M e y e r, G ö r l i tz. Sein Aufenthalt konnte selbst von seiner Ehefrau nicht angegeben werden. Entstehende Unkosten werden selbstverständlich zurückvergütet. Leipzig. Hesse L Becker Verlag. Verantwort!. Redakteur: Richard Albert t. — Verla«: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler ,n Leipzig, Deutsche» BuchliSnülerhau». Druck: E. Hedrtch Nachf. tAbt. Ramm «» Seemann). Sämtlich tu Leipzig. — Adresse der Redaktion v. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S sBuchhändlerhauL),
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