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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1925
- Strukturtyp
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- 1925-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1925
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302, 29. Dezember 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchbandel. 20399 Wirtschaftslage, die bedeutende übertarifliche Bezahlung usw.) waren die Vertreter der Arbeitnehmerverbände nicht zu bewegen, und so mußten denn neue Lohnverhandlungen stattftnden, die am 15. Dezember in Berlin begannen. Die Vertreter der Arbeitnehmer forderten eine Erhöhung des seit Anfang Juli d. I. gültigen Spitzenlohnes von 48 M. wöchentlich (der für über 24 Jahre alte ledige oder verheiratete Ge hilfen in Orten mit 25?L Ortszuschlag gezahlt wird) um wöchentlich 6 M. Bei ihrer »Begründung« wiesen die Arbeitnehmervertreter außer auf die »Stimmung« in ihren Mitgliederkreisen besonders darauf hin, daß eine Ergänzung der in den Kriegs- und Jnflationsjahren ver brauchten Bedarfsgegenstände, wie Kleidung und Wäsche, erforderlich sei. Des weiteren wiesen sie auf das Versagen der Preissenkung hin. Die Vertreter der Arbeitgeber lehnten selbstverständlich die Lohnford rung entschieden ab; sie erklärten, das äußerste Angebot der Arbeit geber sei darin zu erblicken, das gegenwärtige, bis 1. Januar 1926 laufende Lohnabkommen bis 28. Februar 1926 zu verlängern. (An diesem Tage läuft auch der Manteltarif für das Buchdruckgewerbe ab, d. h. sofern er gekündigt wird, was anscheinend nicht zu erwarten ist, man wird vielleicht mit einer »Revision« auskommen.) Da eine Einigung im Plenum der Tariskommission wie auch in einer engeren Kommis sion ausgeschlossen war, so trat im beiderseitigen Einverständnis am Nachmittag des 16. Dezember das im § 29 des Buchdrucker-Tarifs vor gesehene Zcntral-Schlichtungsamt zusammen. Als unparteiische Vor sitzende fungierten die Herren Negierungsrat a. D. vr. M. Brahn, Neichsarchivrat z. D. vr. Croner und Magistratsrat vr. Depene. Der gegen '/-IO Uhr abends gefällte Schiedsspruch besagt, daß der An trag aus Lohnerhöhung abgelehnt wird. Die Begrün dung dieses Schiedsspruchs lautet: »Die schwierige Lage des gesamten Wirtschaftslebens in Deutschland, die zum mindesten eine Besserung für die nächste Zeit nicht erwarten läßt, zwingt von einer Lohnerhöhung abzuseheu, um so mehr, als der Reichstarifverlrag nur noch für zwei Monate gilt und anzunehmen ist, daß die Wirtschaftslage dann klarer übersehen werden kann«. — Die Erklärungsfrist über die Annahme oder die Ablehnung des Schiedsspruchs wurde auf den 19. Dezember, mit tags 12 Uhr, festgesetzt. Die Zustimmung der Arbeitgeber war nach Lage der Verhältnisse selbstverständlich, aber auch die Arbeit- nehmcrvertreter nahmen von weiteren Schritten (Eingreifen des Reichs- arbeitsmintsteriums usw.) Abstand und stimmten ihrerseits gleichfalls dem Schiedsspruch zu. Am 17. und 18. Dezember tagten in Berlin auch die Gauvorsteher des 78 000 Mitglieder zählenden freigewcrk- schaftlichen Verbandes der Deutschen Buchdrucker, auf dessen Ent schließung wohl in erster Linie die Annahme des Schiedsspruchs seitens der Arbeitnehmervertreter zurückzuführen ist. An den Buchdruckerei besitzern liegt es nun, angesichts des beiderseits angenommenen Schieds spruchs auch etwaigen örtlichen oder betriebsweisen »Vorstößen« zur Erlangung höherer Löhne scharf entgegenzutrcten, oa die Tariflöhne sowieso schon seit geraumer Zeit im Durchschnitt ganz wesentlich über schritten sind. Der Arbeits markt im Buchdruckgewerbe ist immer noch g ll n st i g. Eine kleine Abschwächung ist allerdings einge- trcten, aber einstweilen ist diese noch von untergeordneter Bedeutung. In einigen größeren Städten hat rein ziffernmäßig die Zahl der Arbeitslosen im Buchdruckgewerbe zwar zugenommen, aber der Be griff »konditionslos« ist unter den heutigen Verhältnissen sehr vor sichtig auszulegcn. Abgesehen davon, daß die Arbeitslosigkeit sich oft genug nur auf wenige Tage erstreckt, fehlt einem Teile der Arbeits losen auch die Lust, zum »Minimum«, d. h. zum tariflichen Lohn, d:c Arbeit anzunehmen. In Berlin z. B. sind in dieser Hinsicht besonders eigentümliche Erfahrungen gemacht worden, worüber im Bbl. bereits berichtet wurde. Was im besonderen den Berliner Arbcitsmarkt im Buchdruckgewerbe betrifft, so gibt nachstehende Übersicht (siche auch Bbl. Nr. 270, Seite 18 307) immerhin einen bemerkenswerten Maß stab für die Beurteilung der Geschäftslage: Woche v. Woche v. Woche v. Woche I.—8. Aug. 7—12.Sept. 19—24.OU. 9.—14.N0V. Arbeitslose Setzer 106 234 159 161 ü. Dez. 140 Drucker 70 156 114 84 81 Maschinensetzer 5 34 43 66 75 Schweizerdegen 8 8 4 3 3 Stereotypeure 3 5 8 6 Korreltoren 5 12 2 5 12 Insgesamt 197 449 327 327 317 Hilfsarbeiter 188 181 231 234 322 Hilfsarbeiterinnen 30 90 85 68 134 Insgesamt 218 271 316 302 456 Dazu arbeitslose Gehilfen 197 449 327 327 317 Jnsges. Arbeitslose 415 Im deutschen Schriftgießcreige werbe wollen die Lohu- und Tarifstreitigkeiten nicht zur Ruhe kommen. Im Bbl. (Nr. 226. Seite 14 571) teilten wir mit, daß am 19. September d. I. ein Streik im Schriftgießereigewerbe nach Fällung eines neuen Schiedsspruchs zu Ende gegangen war, der elf Wochen gedauert hatte. In einer großen Leipziger Schriftgießerei (die Ende dieses Jahres aus dem Ring der Schriftgießereibesitzer ausscheidet) ging obendrein der Streik noch eine Zeitlang weiter. In der Zeit vom 2. bis 5. Dezember d. F. fanden in Berlin abermals Tarifperhandlnngcn statt, da der Lohn- und Manteltarif für das deutsche Schriftgießereigewerbe am 31. De zember d. I. abläuft. In der Hauptsache standen folgende Punkte zur Beratung: 1. Die Vertragsparteien des Tarifs; 2. Der persönliche Geltungsbereich des Tarifs; 3. Arbeitszeit und Feiertage; 4. Lehr, lingsbestimmungeu und Beschaffung von geeigneten anzuleruendeu be rufsfremden Arbeitskräften; 5. Zeitlohn- und Stücklohnberechnung. Nach langen Beratungen wurden zwar von beiden Tarifparteieu »Er klärungen« abgegeben, aber eine Einigung wurde auch nicht über einen einzigen Verhandlungsgcgenstand erzielt, sodaß die Beratungen tm großen und ganzen ergebnislos abgebrochen wurden. Die Lage tm Schriftgicßereigewerbe ist daher nach wie vor sehr rrnst, wenn auch die Organisationsleitung der in den Schriftgießereien beschäftigten Arbeitnehmer die Mahnung ausgesprochen hat, daß in allen Gieß stätten Ruhe und Ordnung gewahrt bleibt und erwartet wird, daß allen Anweisungen der Leitung »im Hinblick auf den Ernst der Lage gern und pflichtgemäß Rechnung getragen wird«. * Wie uns nachträglich mitgetcilt wird, haben beide Tarifparteieu beschlossen, von einer Kündigung des Buchdrucker-Mantcltarifs einst weilen Abstand zu nehmen. Der Manteltarif läuft demnach (statt bis 28. Februar 1926) vorerst bis 28. Mai 1926 unverändert weiter. Das Lohnabkommen, das auf Grund des Schiedsspruchs des Zentral- Schlichtungsamtes bis 28. Februar 1926 verlängert wurde, läuft still schweigend um zwei Monate weiter, wenn es nicht drei Wochen vorher seitens einer Tarifpartci gekündigt wird. Neue Kataloge. Von Ludwig Schönrock. (Zuletzt Bbl. Nr. 261/62 und 263.) In der nachfolgenden Übersicht der bei der Redaktion des Bbl. in den letzten Wochen eingegangenen Bücherverzeichnisse lassen sich ver schiedene Arten von Katalogen unterscheiden. Ein Teil sind reine Verlagskataloge, die entweder Veröffentlichungen aus ganz bestimmten Wissenschaftsgebieten aufzählen oder bei der bekannten Vielseitigkeit des deutschen Vcrlagsbuchhandels Bücherlisten aus allen Disziplinen darstellen. Eine ganze Anzahl Verlagskataloge dagegen ist mehr für die Hand des Buchhändlers als zum Verteilen an den Bücherfreund bestimmt. Der innere Aufbau derartiger Verzeichnisse läßt ohne weiteres diesen Schluß zu. Die Vcrlagskataloge, die Titelangaben aus den verschiedenen Gebieten bringen, mögen in den folgenden Spalten den Anfang bilden. Vornehme Geschenk-Bände (16°. 32 Seiten) in verschie denen Einbänden aus dem Verlag Philipp Neclam j u n. in Leipzig zählt ein allerliebster kleiner Katalog auf. Tie Gruppierung der vornehmlich zu Geschenken geeigneten Werke in- und ausländischer Dichter und Denker ist nach Art der Ausgaben vorgenommen. Vor angestellt sind die Ganzlederbände. Ten zweiten großen Teil bilden die Halblederausgaben. Die erwähnten Buchtitel sind dem Abc nach auf die beiden Gruppen verteilt. Eine überaus klare Antiquaschrift sowie hübsche Satzanordnung erhöhen den Reiz der kleinen Zusammen stellung. Mehr als 6500 Nummern umfaßt heute Neclams Univcrsal- bibliothek. Mit dem vorliegenden Neuen v o l l st ä n d i g e n Ver zeichnis (kl. 8°; IV und 148 Seiten) dieser bekannten und be liebten Sammlung ist dem Sortiment und dem Bücherfreund überhaupt ein Nachschlagewerk geboten, das in über 2 Millionen Stück Ver breitung gefunden hat. Dieser neue Hauptkatalog, der oft und gern zu Rate gezogen werden wird, gruppiert die einzelnen Neclambändchen nach Literaturgebicten. Wenn auch die erzählende Literatur, teils ernsten, teils heiteren Inhalts, sowie die dramatischen Werke und an deren Dichtungen am stärksten vertreten sind, so kommen alle übrigen Wissenschaften auf keinen Fall zu kurz. Ein abecelichcs Namenver zeichnis am Schlüsse der Zusammenstellung bildet die Brücke zu den im Hauptteil ausgeführten Büchcrschätzcn. Das dritte kleine Verzeichnis, das alle Bücherfreunde ebenfalls gern benutzen werden, befaßt sich mit dem Schönen Neclam-Baud (kl. 8°; VIII und 56 Seiten). Es sind hier Bücherlisten zusammengestellt, die nach sorg fältiger Auswahl Bücher für den jungen und reifen Mann, für das junge Mädchen und die reife Frau sowie für Wissensdurstige nennen. 2676* 629
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