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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1925
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- 1925-01-06
- Erscheinungsdatum
- 06.01.1925
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- Deutsch
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1S6 »Srl-nbUM s. d. DUch». Personolaachrich^en. 6. Januar IS23. PersonalnlllhriAeli. 70. Geburtstag. — Das Ehrenmitglied des Börsenvcreins Herr Geheimer Nat Or. Dittrich, der langjährige Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, vollendete am 2. Januar d. I. das 70. Lebensjahr. Unter seiner Amtsführung hat Leipzig eine Glanzzeit erlebt; es bars nur au das Universitätsjubiläum, die beiden Ausstellungen »Iba« und »Bugra« erinnert werden. An dem Entstehen der Deutschen Bücherei hat Geheimrat Dittrich tatkräftigen Anteil gehabt. Möge dem verehrten Ehrenmitglied des Börsenvereins noch ein schöner Lebensabend beschicken sein! Stadtverordneten-Borstcherwahl in Leipzig. — In der letzten Sitzung des Leipziger Stadwerordnetenparlaments wurde Herr Ge schäftsführer Otto Krüger vom Allgemeinen Deutschen Buchhand- lungsgehilfen-Verband, Sitz Leipzig, auf ein weiteres Jahr zum 2. V i z e v o r st e h e r w i e d e r g e w ä h l t. Wir sind überzeugt, das; es Herr Krüger jederzeit verstehen wird, die Belange des Leipziger Buchhandels wirkungsvoll zu vertreten. Es sei noch mitgeteilt, daß der Buchhandel in dem Buchhandlungsgehilfen Karl Franke, ange- stellt im Hause F. A. Brockhaus, noch einen zweiten Vertreter im Leipziger Stadtparlament hat. Änderung in der Leitung der Stadt-Bibliothek zu Leipzig. — Mittwoch, den 31. Dezember v. I. fand in der S t a d t b i b l i o t h e k zu Leipzig die Verabschiedung des aus seinem Amte scheidenden Biblio thekars Herrn Professor I). vr. Ernst Kroter statt, der als Wustmanns Nachfolger die Bibliothek 36 Jahre laug betreut und zugleich das Archiv der Stadt in Ordnung gehalten hat. Herr Ober bürgermeister vr. Rothe sprach dem scheidenden Direktor namens des Rats herzliche Worte der Anerkennung aus. Dann folgte die Ein weisung des Nachfolgers Herrn I)r. Johannes Hof mann, der bereits sieben Jahre laüg an der Stadtbibliothek gearbeitet hat. Jubiläen. — Auf eine 25jährige Selbständigkeit konnte am 1. Januar d. I. Herr Curt Holze i. Fa. Carl Adlers Buchhand lung in Dresden zurückblicken. Nach Beendigung feiner Lehr- und Wanderjahrc übernahm er am Tage der Jahrhundertwende, zu nächst allein, die altbekannte E. Pierson'sche Buchhandlung in Dres den, in die bald darauf Herr E. Pa hl als Teilhaber eiutrat, bei welcher Gelegenheit die Firma in Holze L Pahl geändert wurde. Im Jahr 1903 erwarben beide Herren gemeinsam die Firma Carl Adlers Buchhandlung in Dresden dazu, in der der Jubilar schon vor seiner Selbständigkeit eine Reihe von Jahren tätig gewesen war. 1912 teilten die beiden Inhaber den gemeinsamen Besitz in der Weise, daß Herr Holze die Firma Carl Adler allein übernahm und die Firma Holze L Pahl seinem bisherigen Teilhaber überließ. Schon seit Jahrzehnten war die Adlersche Buchhandlung als führend, namentlich auf dem Gebiet der pädagogischen und Schul- blichcr-Literatur, bekannt und geschätzt. Herr Holze hat diesen guten Ruf nicht nur zu wahren verstanden, sondern dank seiner getreuen Arbeit die Bedeutung seines Hauses zu steigern verstanden. Ist Herr Holze im buchhändlerischen Vereinslebeu nach außen hin auch weniger in die Erscheinung getreten, so hat er doch fast unausgesetzt entweder dem Vorstand des Buchhändlervcrbandes für das (ehemalige) Kgr. Sachsen oder des Vereins Dresdner Buchhändler angehört, und seine wohldurchdachten Vorschläge waren für die Rich tung der gefaßten Beschlüsse oft genug von großer Bedeutung. Möge der Jubilar auch in Zukunft seinen Dresdner Kollegen ein lieber Weg genosse sein und mögen ihm Gesundheit und Tatkraft für viele kom mende Tage und Taten im Dienste unseres Berufs beschicken sein! Am 2. Januar waren ferner 25 Jahre verflossen, seit Herr E d. Fa u st Besitzer der Weiß'schen Universitäts-Buchhandlung inHeidel - berg ist. Herr Faust, aus Hannover stammend, erwarb am 2. Januar 1900 von Theodor Gross das alte Geschäft, dessen Geschichte in der Artikel reihe »Heidelberger Buchhändler« im Bbl. 1922 geschildert wurde. Herr Faust hatte eine vierzehnjährige Tätigkeit hinter sich, er lernte in Gustav Klaunigs Hofbuchhandlung in Cassel, war dann bei Schmor! L von Seefeld in Hannover, Leufchner L Lubensky in Graz, Schworella L Heick in Wien und zuletzt als Geschäftsführer bei Otto Hammerschmidt in Hagen i. W. Herr Faust verstand es, das durch Len vielfachen Besitzwechsel — in 18 Jahren 5 Besitzer — etwas in Mitleidenschaft gezogene Geschäft binnen kurzem zu einer der be deutendsten und angesehensten Buchhandlungen Sllddeutschlands um zugestalten. Von 1911 bis 1914 war er Vorsitzender des Badisch- Pfälzischen Buchhändler-Verbandes. Dem im Buchhandel bekannten und geschätzten Kollegen sprechen wir die herzlichsten Glückwünsche für die Zttkunft aus! Gestorben: am 31. Dezember nach längerem Leiden im 63. Lebensjahr Herr Otto Wechsler, Prokurist der Firma Ernst Wasmuth, Architektur-Verlag, Architektur-Buchhandlung und Kunstanstalten A.-G. in Berlin. 43 Jahre lang hat der Entschlafene dem Unternehmen in auf opferungsvoller Tätigkeit treue Dienste geleistet. Sein Andenken wird in Ehren bleiben; .ferner: am 16. November, wie uns erst jetzt mitgeteilt wird, Herr Richard Fleischer, Inhaber der Verlagsanstalt Universal, Fleischer L Schaefer, in Berlin. Arthur Walther in Riga f. (Vgl. Bbl. 1924, Nr. 302.) — Uber den verstorbenen Kollegen wird uns von ihm befreundeter Seite noch geschrieben: Am 17. Dezember wurde im rüstigsten Mannesalter plötz lich mitten aus einem arbeitsvollen, aber auch an Erfolgen reichen Leben der Direktor der Aktien-Gescllschaft Walters L Napa, Riga, Arthur Walther in die Ewigkeit abberufcn, beweint von allen, die ihn kannten. Und wer kannte ihn in Lettland nicht als unseres Standes besten Vertreter! Arthur Walther, aus kleinen Verhältnissen stammend, trat im August 1887 in die s. Zt. noch nicht lange bestehende recht unbedeutende Rigaer Buchhandlung von C. I. Sichmanu als Lehrling ein und entwickelte dabei, ausgerüstet mit seltenen Geistesgaben, einen wahren Berufsfanatismus. Nicht wunder konnte es daher nehmen, daß Walther gar bald, seinen Lehrmeister weit hinter sich lassend, zum eigentlichen Leiter des jungen Unternehmens aufrückte. Der Wunsch, im gewählten Berufe Ganzes zu leisten, trieb ihn in die Welt. Voll oou gesammelten Eindrücken kehrte Arthur Walther nach einigen Jahren auf seine alte Arbeitsstätte zurück. In der Angliederung eines Schulbücherverlagcs an das Sichmannsche Sortiment erblickte und fand er seinen eigentlichen Beruf. In dieser Richtung wurde denn Arthur Walther bahnbrechend durch die Herausgabe von mustergültig nisgestatteten Lehrbüchern fiir alle Unterrichtsfächer in russischer, deutscher, lettischer und estnischer Sprache. Jedes einzelne Buch des Sichmannschen Verlags war lediglich die Widerspiegelung Walther- 'chcr Jdeengänge. Glänzende Erfolge lohnten dem wackeren Buchhänd ler seine nie ermüdende Schaffenskraft. Das beim russischen Mini- terium für Volksaufklärung bestehende gelehrte Komitee erklärte die Schulbücher des Sichmannschen Verlags als die besten ihrer Art. ihre Einführung in allen fremdstämmigen Gouvernements bis zu den ent ferntesten Grenzgebieten des weiten Rußland vorschreibcnd. Im Mai 1912 verband sich Arthur Walther mit dem eunck. rsr. mere. I. Napa und erwarb käuflich das Sichmannsche Sortiment, um es unter der Fa. Walther. Napa L Co. in demselben Lokal weiterzu führen. Den von Arthur Walther geschaffenen Schulbücherverlag ge dachte Sichmanu mühelos weiterführen zu können, er kam jedoch gar bald zu der Einsicht, daß er ein seelenloses Unternehmen in der Hand hielt, und so ging auch der Verlag, erst teilweise, kurze Zeit darauf iber ganz, in den Besitz der Fa. Walther. Napa L Co. über. Schwere Zeiten kamen, tiefe Wunden schlug dem Unternehmen der Naubzug der Bolschewiken im Jahre 1919. Blutenden Herzens sahen die Be iitzer in der 5 Monate mährenden Schreckensherrschaft Fuhre um Fuhre ihres durch schwere Arbeit erworbenen Eigentums ohne Entgelt davon führen. Leer gähnten die Regale und Lagerräume nach der Befreiung Rigas. Arthur Walther aber ließ sich nicht beirren, mit dem ihm eigenen Feuereifer ging er im Verein mit seinem Sozius an den Wiederaufbau. Dieser aber erforderte Riesensummen, und um diese zu beschaffen, wurde die G. m. b. H. in eine Aktien-Gesellschaft nmge- wandelt. Die Spitzen der Negierung traten dem Unternehmen bei. Die alten Räume genügten nicht mehr, und der lange gehegte Plan der Gcschäftsverlegung zum Tbcaterplatz, der Staatsopcr gegenüber, kam zur Ausführung. Das Geschäft wuchs, und auf festem Boden steht beute das Lebenswerk Arthur Walthers als größtes buchhändlerischeS Unternehmen Lettlands. Trotz der immensen Arbeitslast geschäftlicher Art. die Arthur Walther zu bewältigen hatte, stellte er sich freu dig in den Dienst kommunaler, wirtschaftlicher und kirchlicher Ämter. Unendlich viel Mühe hat er aufgebracht, um die Rigaer Kaufmanns kammer. deren Vorstandsmitglied und Vizcpräscs er war. nach jahre langem Siechtum wieder auf feste Füße zu stellen. Als Mitglied des Kirchenrates der Domgcmeinde hat Arthur Walther durch sein uner schrockenes Auftreten in der Zeit der Kommunistcnherrschaft. und wo immer es des festen Willens eines ganzen Mannes bedurfte. Unver gleichliches geleistet. Die seiner Frau und seinen beiden Söhnen gegenüber aufgebrachte Liebe und wahre Herzensgute Walthers kanntet keine Grenzen. Konnte es nach Gesagtem wundernehmen, daß sich die Trauerfeier für Arthur Walther zu einer erhebenden Kundgebung gestaltete, wie sie Riga wohl selten gesehen hat? Trotz des arbeits-
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