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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1924
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- Deutsch
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A» 6, 8. Januar 1924. Redaktioneller Teil. — Bibliographischer Teil. Redaktioneller Teil. <Nr. 5.) Sür die Bedürftigsten des deutschen Buchhandels! Trotz vieler Zuwendungen reichen die augenblicklich bereit- stehenden Mittel des Unterstützungs-Vereins nicht aus, um auch nur für das erste Vierteljahr 1924, geschweige denn für das ganze Jahr, in der bisherigen Weis« fortlaufende Unterstützungen zu be willigen. Ob di« im Januar in Goldmark eingehenden Jahresbeiträge und sonstigen Einnahmen ausreichen werden, die allerdings nur moralischen Verpflichtungen des Vereins gegenüber den Bedürf tigsten des Berufs zu erfüllen, erscheint sehr zweifelhaft. Nus den vorhandenen Mitteln konnte an unsere Schützlinge zu nächst nur «ine einmalige Zuwendung von 10 Mark gezahlt werden. Um aber diese besonders Bedürftigen (Alle, Kranke, Invalide, Witwen und Waisen) in schwerster Zeit vor der allergrößten Not schützen zu helfen, greift der Vorstand gern eine Anregung des Herrn Ge o r g Eg ger s i. Fa. Amelangsch« Buchhandlung in Charlolten- burg auf und bittet den deutschen Buchhandel, ihm zu helfen, sie in di« Tat umzusetzen. Der Plan ist folgender: Jeder Kollege, der dazu im stande ist, möge ein« oder mehrere Patenschaften übernehmen und sich bereit erklären, diesen seinen Paten regelmäßig (wöchentlich, vicrzehntägig oder monatlich) bestimmte Zuwendungen in Geld oder in Naturalien zu stiften. Die Bedürftigen werden vom Vorstände des Unterstützungs-Vereins denen, die sich zur Über nahme Von Patenschaften bereit erklärt haben, zugewiesen. Beispiele: Einige Berliner Kollegen haben sich bereit er klärt, wöchentlich ein Brot, vierzehntägig ein Pfund Fett oder Mar garine oder monatlich 10, 15 oder 20 Mark zu stiften. Der Vorstand erblickt in diesem Vorschläge, falls sein« Aus führung gelingt, eine Möglichkeit, die Lücke auszufüllen, die durch die Geldentwertung in dem jahrzehntelangen, segensreichen Wirken des Unterstützungs-Vereins entstanden ist, und richtet an den Ge- samtbuchhandel die dringende Bitte um Mitwirkung bei der Linde rung der großen Not. Erklärungen zur Übernahme von Patenschaften bitten zu rich ten an den Vorsitzenden des Unterstützungs-Vereins Herrn vi. Georg P a e t« l, B« r l i n W., Lützowstr. 7. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gchülfen. vr. Georg Paetel. Max Paschk«. Max Schotte. Reinhold Borstell. Einiges über Dücherlesen und Literatur. Zitate aus »Auch Einer« von F. Th. Bischer*). Kann doch meine Bücher nicht gang liegen lassen. Die Zeit zum Lesen muH her und müßte ^ch sic an den Haaren herbeireißen lS. 371). Wenn ich im Amte etwas zustandcgebracht habe, vergrabe ich mich doppelt gern in meine Micher. Der gelungen« Kampf führt mich hoch in den reinen Äther (S. 3M). Übrigens kann man die Sprachen auch so einterlen: Das Englische eine Auster, schleimig mit Seegeruch. Das Italienische Notwein mit Orangen. Das Französische Likör und Biskuit. Das Deutsche gutes Roggenbrot mit Rettich nnd kräftigem Bier. Das Holländische ganz Heringr — Doch alles dies ist auch wieder gleichgültig, denn jede Sprache hat außerdem noch Nektar im Kelter. Da sind die Dichter die Schenken, ideale Kellner. In der lächerlichsten aller Kultursprachen hat Shakespeare geschrieben (S. 420). *) Seitenzahlen nach der Nenansgabe im Josef Singer Verlag Leipzig 1923, herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Dr. Ger h ard M e n z. Die Zeit wird stiller. - Kanin wieder mehr lesen. Muß auch, denn in der Welt steht's so, daß ich gar nicht Hinsehen mag (S. 441). Goethes Hermann und Dorothea wäre ein Dichtwerk, dem man das Prädikat der Vollkommenheit zuerkennen müßte, wenn nicht eins darin fehlte: ein Hund (S. 442). Ich kann meine Vaterstadt verlassen und die Welt sehen, ich kann sie auch durch Micher kennen lernen, und ich gewinne so einen Stand punkt über meinem Land und seinen Leuten, zu denen ich selbst gehöre und mit denen ich vorher unkritisch und selbstzufrieden in der Masse dahinschwamm, sodaß ich sie nun einer Schätzung, einem Urteil unterwerfen kann (S. 446). Möchtest du es zum großen Stil bringen in der Kunst, in der Dichtung? Ich weiß dir ein Rezept dazu: habe eine große Seele lS. 459). Von der Dichtkunst erwartet die Mehrheit der Menschen, sie solle ihnen ihre gewöhnlichen Vorstellungen, nur mit Flittern von Silber und Golidpapier ausgepntzt, angenehm en-tgegenbringen. Da sie in Wahrheit das gemeine Weltbild vielmehr aus den Kops stellt, so wäre kein großer Dichter je berühmt geworden, wenn nicht die wenig.cn, welche wissen, was Phantasie ist, allmählich einen Anhang gesammelt und denselben mehr und mehr erweitert hätten. Sie haben Stein aus Stein in das stehende Wasser der Meinung geworfen, bis die Wogcnireise den ganzen Spiegel in Bewegung setzten. Wäre dies nicht, so Müden heute noch Wieland, Jssland, ja gar Kotzebue in der Blüte der öffentlichen Gunst, Goethe und Schiller gälten sür Phan tasten. Man würde sich nur größere Dosis von Schauer ausbitten, als die alten Lieblinge boten, und in diesem Punkt eine Beimischung aus den Nitterromanen vorziehen; Wieland müßte noch ftimulanter werden, als er schon ist. Nun, an solchen Wielanden fehlt es uns ja nicht. Das merkt sich jeder Elende, daß er seiner Wirkung sicher ist, wenn er mit sexualen Reizen operiert, denn wie dickhäutig ein Leser sein mag, Geschlechtsnerven besitzt er ja doch. Unsere Illustratoren schlagen ebenfalls hübsch Münze ans diesem Umstand (S. 542 u. ff.). Goethcauöstcllung in Kopenhagen. — Im Börsenblatt Nr. 1 vom 2. Januar ist über diese Veranstaltung, die ein bedeutsames Er eignis im geistigen Leben der dänischen Hauptstadt zu werden ver spricht, kurz berichtet worden. Eröffnung aus den 29. Jan. verschoben. Das Ausstellungskomitee ist inzwischen an den Börsenvereins ausschuß »Deutsche Gesellschaft für Auslandsbuchhandel« mit der Bitte herangetreten, eine deutsche V e r l a gs ab t e i l n n g für die Aus stellung einzurichten. Der Börsenvereinsausschuß ist dieser Aufforde rung gern gefolgt und hat bereits ein« große Anzahl von Verlags firmen zur Beschickung der Ausstellung eingeladen. Er bittet nun mehr auch diejenigen Verleger, denen eine Aufforderung noch nicht zngcgangen ist, um ihre Beteiligung unter folgenden Bedingungen: 1. In der deutschen Verlagsabteilung sollen folgende seit etwa 1918 erschienene Werke ausgestellt werden: a) Werke von Goethe, Gesamt- -und Einzelausgaben, b) Werke über Gvethe und seinen Kreis, e) einschlägige Musikalien und Musikbücher, 6) Bilder zur Goethezeit, e) Prospekte, Kataloge, Plakate usw. Zur befände renBeachtung: Die ausgestelltem Bücher müssen Qualität haben und doch preiswertsein: Luxusdrucke kommen daher nur ausnahms weise in Frage. Hauptzweck der Ausstellung ist n. a., die Konkurrenzfähigkeit des deutschen Buches dar- * zu tun. Jedes Werk muß in D ä n. K r o n e n - W ä h r u n g , evtl. Schw. Frcs. ausgezeichnet sein. Werke, die diesen Bestimmungen nicht entsprechen, können vom Börsenvereinsans- schuß zurückgewiesen werden. 2a) Ter Ausschuß übernimmt die geeigneten Werke mit 60°/« Rabatt in Kommission. Er behält sich das Recht vor, sie nach Schluß der Ausstellung auf eigene Rechnung in Kopenhagen im ganzen ober einzelnen zu verkaufet?. Der Verleger ist verpflichtet, nicht verkaufte Werke zuvückzunehmen. Bei solchen haftet der 22*
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