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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1924
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- Deutsch
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Initiative ist es ziurückzu führen, daß seit Januar 1923 die Beilage »Die schön« Literatur« vom Zentralblatt gelöst und unter Leitung Will Vespers zu einer selbständigen Zeitschrift umgestaltet wurde und daß nunmehr auch das »Literarische Zeutralblatt« ein anderes Gesicht erhalten wird. Eine Reformation und Reorganisation ist zweifellos sehr er wünscht; denn das Zentralblatt ist gealtert, nicht überall sind junge Kräfte als Referenten gewonnen worden. Und vor allem hat sich die ganze Anlage der Zeitschrift von dem ursprünglichen Ziele des Gründers weit entfernt. Friedrich Zarncke hatte den Hauptwerk ans möglichst vollständige und schnelle Berichterstattung gelegt. Die sub jektive Kritik sollte sich dabei nicht in den Vordergrund drängen, sie sollte den Fachzeitschriften überlassen blei'ben. Aber allmählich stellten sich doch vom eiucn oder anderen Mitarbeiter größere An zeigen ein, die man ungern zurückwcison mochte, und so mußte die Zeitschrift ihren ursprünglichen Charakter verlieren, zumal wenn der Umfang -nicht erweitert werden konnte. Mit dem 75. Jahrgang will man nun zum alten Verfahren, das im Griindungsprogramm Zarnckes angedeutet ist, zurückkehren. Bei der seit dem Jahre 1850 gewaltig angestiegeneu Produktion wird das Ideal möglichster Voll ständigkeit nur durch Zusammenarbeit der bisherigen Redaktion mit der »Deutschen Bücherei« und ihrem wissenschaftlichen Kol legium möglich sein. So wird denn neben Professor vr. Eduard Zarncke der Bibliothekar an der »Deutschen Bücherei« Vr. Wil helm Frels als Herausgeber des »Literarischen Zentralblatts« zeichnen. Bei einem monatlichen Umfange von mindestens 32 Seiten wird die Zeitschrift von nun an folgendes bieten: I. Berichte über die wichtigsten wissenschaftlichen Bücher und Zeitschristen-Aufsätze des deutschen Sprachgebietes, die im Laufe des Berichtsmonats erschienen sind. Aus Grund der Neuigkeitseingänge der »Deutschen Bücherei« werden etwa 25 Fachgelehrte zunächst die monatliche Bibliographie der wichtigsten Literatur ihres Gebietes zusammenstel'len und charakterisieren, sofern aus der Titelsassung eines Buches nicht schon Näheres über seinen Inhalt zu ersehen ist. Die Kritik wird dabei zum guten Teil schon in der sorgfältigen Aus wahl der Bücher liegen. II. Aufsätze und Besprechungen hervorragender oder besonders beachtenswerter wissenschaftlicher Neuerscheinungen, nament lich auch aus dem Ausland, bereu Hervorhebung und eigene kritische Behandlung im all-gcmeine-n Interesse liegt. III. Verzeichnisse ausführlicher Kritiken in anderen Blät tern, besonders wichtiger ausländischer Werke, Nachrichten, haupt sächlich über Personalien aus der Gclehrtenwelt, wissenschaftliche Stiftungen, Institute, Preisausschreiben. Es steht zu hoffen, daß durch das so erneuerte »Literarische Zcn- tralblatt« das Organ geschaffen wird, das seit langem der dringende Wunsch der akademischen Welt, aber auch des Buchhandels ist. Gerade der Sortimenter wird cs mit großem Nutzen studieren, da sich ihm hier die Möglichkeit zu rascher Orientierung bietet, die zur'Kunden- beratilng in vielen Fällen erforderlich ist. Schließlich ist cs zu be grüßen, daß auf diese Weise die reichen Schätze der »Deutschen Büche rei« der Allgemeinheit in besonderer Weise nutzbar gemacht werden und dadurch auch die Teilnahme der Gesamtheit an diesem wichtigen Institut gefördert wird. F. M. Schulbücher im Freistaat Sachsen. — Landtagsabgeovdneter Prof. Hickmann (D. Vp.) hat dem Sächsischen Landtag n. a. folgende Anfrage an das Volksbildungsministcrium cingcreicht:. Durch eine Verord nung des Volksbildungsministeriums ist eine Anzahl von Lesebüchern und Lehrbüchern für Geschichte »wegen ihrxs zum Teil für die Schulen eines republikanischen Staates nicht geeigneten Inhalts« verboten worden. Die von dein Verbot betroffenen Lehrbücher sind sämtlich im Unterricht ausgezeichnet-bewährt und wer den von den Sachverständigen hoch bewertet. Inwiefern sie für Schulen eines republikanischen Staatswcsens ungeeignet sind, hat das Volksbildungsministcrium nicht nachgcwicscn. Gleichzeitig werden die Leserversammlungen der höheren Schulen angewiesen, alle noch im Schulgebranch befindlichen Lesebücher, Geschichtslehrbücher und Liederbücher, auch wenn sie in der Verordnung nicht mit ausgesiihrt sind, einer gewissenhaften Durchsicht daraufhin zu -unterziehen, ob sie für republikanische Schulen irgendwie ungeeignet sind. Lehrbücher sollen als ungeeignet beseitigt werden, wenn sie Kricgsschilderungen oder Stoffe spezifisch religiösen Inhalts enthalten. Hieraus ergibt sich, daß die Durchsicht nicht nach literarischen oder pädagogischen Ge sichtspunkten vorgcnommcn werden soll, sondern daß gemäß ein seitiger parteimäßiger Einstellung den Schülern der Zugang zu den Quellen religiöser und -nationaler Kräfte abgeschnitten werden soll. Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 91. Jahrgang. Durch diese Verordnung wird neue Beunruhigung in das Leben der höheren Schulen hineingetragen. Besonders muß die Androhung befremden, nach der die Lehrerversammlung dafür verantwortlich ge macht werden soll, wcn-n ungeeignete Bücher noch länger im Schu-l- gcbrauch belassen werden. Durch das Verbot bewährter Lehrbücher wird zudem nicht nur der Unterricht geschädigt, sondern werden auch die Eltern zu erheblichen Ausgaben genötigt, die sie in ein-er Zeit, in der die Beschaffung der Schulbücher ohnehin größte Schwierigkeiten bereitet, ablehnen. Ist das Vol-ksbildnngsministeri-um bereit, dieses Verbot zurllckzuziehen? Bibliographie der Kriegsschuldsrage. — Die Monatsschrift »Die Kriegsschuldfrage« (Verlag der Zentralstelle, Berlin NW. 0, Luiseustraße 31a) hat vor kurzem eine von Alfred von Wcgerer zusammengestellte Literaturübersicht als erstes Sonderheft der Zeit schrift (Preis 80 Goldpfennig) herausgebracht. Die Übersicht stellt eine Auswahl von Schriften bar, die für das Studium der Frage von besonderem Werte sind. Während Dokumente und Memoiren, abgesehen von Nebensächlichem, vollständig ausgeführt wurden, si-n-d von den Darstellungen hauptsächlich die Veröffentlichungen aufgeführt worden, die nach dem Kriege erschienen sind. Die Anordnung der Buchtitel erfolgte getrennt nach Ländern und unterscheidet zwischen Dokumenten, Erinnerungen und Darstellungen. Die Übersetzungen sind bei den betreffenden Schriften selbst angeführt. Jnkunabeln-Katalog. — Die Preußische Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke beginnt jetzt, wie die »Voss. Ztg.« meldet, mit der Veröffentlichung ihres seit fast 29 Jah ren vorbereiteten Katalogs. Die Wissenschaft entbehrte bisher einer sicheren Grundlage für die Erforschung der Frühgeschichte des Buches, eines Katalogs der Wiegendrucke des 15. Jahrhunderts. 1905 trat unter Vorsitz von Althoff die Kommission ins Lehen, der von aus ländischen Gelehrten der jetzige Reichsbibliothekar Schwedens vr. I. Collijn angehört. Seitdem ist in allen öffentlichen und privaten Bibliotheken Deutschlands eine Bestandaufnahme und Beschreibung der Wiegcn'drucke erfolgt, rund 150 009 Inkunabeln wurden dabei festgestellt. Die Nachbarländer stellten ihre eigenen Gelehrten für die Ausnahme ihres Besitzes zur Verfügung. Schon vor dem Kriege war in Amerika eine Verzeichnung der Bestände eingeleitet. Nach dem Kriege Hot das englische Kolonialamt seine Unterstützung für ganz England und für die englischen Dominien zur Verfügung ge stellt, sodaß bis nach Neuseeland die Drucke des 15. Jahrhunderts aus genommen worden sind. Frankreich hat jede Beteiligung abgelehnt. * Das ist besonders bedauerlich, da es sich ja nicht nur um eine Aus nahme der in Deutschland gedruckten Bücher des 15. Jahrhunderts, sondern um die Beschreibung aller Bucherzcugnisse jener Zeit handelt. Trotzdem hat die Kommission^ der Geh.-Rat H a e b l e r und Professor Voulliemc die beste Unterstützung geliehen haben, nun die ersten Teile ihres Manuskripts in die Druckerei gegeben. Vom englischen Antiquariatshandel. — »40 Jahre in meinem Buchladen« nennt einer der berühmtesten Antiquare Englands, Walter T. Spencer, seine soeben in London erschienenen Erinnerungen. In dem Schaufenster seines bescheidenen Ladens in New Oxford Street häüften sich die Kostbarkeiten, und zwar hatte er cs besonders ans Erstausgaben und Reliquien der großen Dichter des 19. Jahr hunderts abgesehen, aus die in Lieferungen erschienenen ersten Ver öffentlichungen der Romane von Dickens und Thackeray, der Original ausgaben der Zeichnungen von Kate Grcenaway, ans die ersten Drucke der Prärafsaeliten. Fast alle Berühmtheiten des victorianischen Zeit alters waren unter seinen Bekanntschaften, indem sic bald von ihm kauften oder ihm verkauften. So gehörte Gladstonc zu seinen Kunden, und zwar tauschte er gern Bücher, die ihm die Verfasser gewidmet hatten, gegen andere Werke -um, an denen ihm mehr lag. Nossetti, Whistler, Bcardsley gingen bei ihm aus und ein, und von dem eitlen, stets besonders sorgfältig gekleideten Whistler erzählte ihm Walter Greaves, daß sie beide dasselbe Toilettengeheimnis hätten: sie ver wendeten nämlich gewöhnlichen Lampenruß,-um sich die Hellen Stellen des dünner werdenden Haares zu schwärzen. Sehr viele Kostbar keiten erhielt Spencer von Georgina Hogarth, der Schwester von Dickens' Frau, die die jüngeren Kinder des Dichters erzogen hatte und 40 Jahre in seinem Haushalt lebte. Die alte Dame lebte etwas über ihre Verhältnisse; sie hatte z. B. ihre Zimmer stets mit Blumen reich geschmückt, «und deshalb war sic gezwungen, ihr Mädchen ein- odcr zweimal wöchentlich mit Reliquien von Dickens in Spencers Laden zu schickc-n. Das setzte sich durch acht oder neun Jahre fort, und manchmal kaufte der Antiquar für 40 Pfund Sterling in der 3
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