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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1924
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- 1924-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1924
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.V» >, 2. Janmir >924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7 Jubiläen. — Beim Beginn des neuen Jahres kann eine Reihe von Firmen das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens begehen, worüber im Nachstehenden kurz berichtet sei: Als erste (nach der Reihenfolge des Alphabets) nennen wir die Brechtsche B n ch h andlung in Hamel n, die von Adolf Brecht aus Wernigerode gegründet wurde, der bei seiner Tätigkeit in der Hahn'schen Hofbuchhandlung in Hannover erkannt hatte, daß in Ha meln alle Faktoren für das Gedeihen einer Buchhandlung gegeben seien. Tie Folgezeit hat ihm recht gegeben, 37 Jahre lang konnte er sein Geschäft mit steigendem Erfolge führen; im Jahre 1908 ver kaufte er es an Paul Jüttner, der bis dahin in Wernigcrvde eine gut gehende Buchhandlung betrieben hatte. Von diesem ging die Hand lung am 1. Oktober 1916 an die Firma E. W. Niemeyer, Buchdruckcrci, Verlag der Deister- und Weserzeituug (Inhaber die Herren Earl und Theodor N i c m e y c r) über. Diese verlegten das Geschäft am 1. Oktober 1917 in das eigene an Hauptlage befindliche Grundstück Osterstraße 19. Tie dort zur Verfügung stehenden großen Räume gestatteten eine erhebliche Erweiterung des Lagers, die sich infolge des bedeutend steigenden Zuspruchs bald als notwendig erwies. Trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Hemmungen unserer Gegenwart hat die Brechtsche Buchhandlung einen ständigen Aufschwung genommen und sich die Achtung des deutschen Verlags- und Sortimentsbuch handels in hohem Maße erworben. So tritt sie auch in das zweite halbe Jahrhundert mit der Hoffnung ein, daß es ihr wie allen auf solider Grundlage stehenden geschäftlichen Unternehmungen vergönnt sein möge, zu ihrem bescheidenen Teil zum wirtschaftlichen Wieder aufstieg Deutschlands beitragen zu können. Die Firma Expedition des Illustrierten Bries- marken-Journals in Leipzig besteht am 1. Januar eben falls 50 Jahre. Wir haben in Nr. 69 des Börsenblattes 1922 aus An laß des Jubiläums von Gebrüder Senf in Leipzig bereits aus die Bedeutung dieses in seinem Fache führenden Journals hingewiesen, können uns daher heute aus diese kurze Erwähnung beschränken. Hermann Heege, der Inhaber der 1832 gegründeten Buch handlung L. Heege in Schweidnitz hatte von dieser Stadt aus schon Be ziehungen im nahcgclegenen Neichenbach in Schlesien ange knüpft. Am 1. Jannar 1874 errichtete er daselbst in Gemeinschaft mit Oscar Güntzel eine Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, verbun den mit Leihbibliothek und Journal-Lesezirkel, unter der Firma Heege L Güntzel, deren Leitung in die Hände des Letztgenann ten gelegt wurde. Als Hermann Heege am 7. Januar 1878 gestorben war und Güntzel dessen Schwcidnitzer Geschäft übernahm, verkaufte er die ausb.lühende Ncichenbacher Handlung an E. Schilder, der sie unter der alten Firma fortsetzte. Nach lljähriger Tätigkeit wollte Schilder 1889 aus dem buchhändlerischen Berufe ausscheiden. Deshalb, verkaufte er die heutige Jubelsirma an Herrn Pauk Wiese aus Eisleben, der sie nun unter der Bezeichnung Heege L Güntzel (Paul Wiese) schon fast 35 Jahre lang führt. In diesem Zeit raum gelang es ihm in angestrengter Tätigkeit, das Geschäft zu größerem Umfange mit Hilfe seiner über aus fleißigen Lebensgefährtin zu gestalten. Jahrelang mußte auch Sonntags gearbeitet werden, wochentags 12 Stunden, zuletzt seit ca. 17 Jahren in eigenem Hause am Markt, wohin das vorher am Ring in >ein-em Mietshause gelegene Geschäft verlegt worden war. Herr Wiese hat besonders auch den Musi- kalienhandcl gepflegt und in seiner 35jährigen Selbständigkeit seinen Mitbürgern den Genuß von 130 Konzerten und Vorträgen ver mittelt, also auch auf diese Weise kultursördernd gewirkt. » Die Verlagsbuchhandlung Alwin Huhlc in Dresden be steht unter dieser Bezeichnung am 1. Januar ebenfalls 50 Jahre. Tie 1844 gegründete Sortiments- und Verlagsbuchhandlung Ed. Pietsch L Co., die später von Carl Adler und Gustav Tietze über nommen worden war, wurde 1862 in der Weise geteilt, daß Adler das Sortiment, Tietze den Verlag übernahm. Earl Adler verband mit seinem Sortiment bald wieder einen Verlag und verkaufte des halb 1869 ersteres an seinen Mitarbeiter Alwin Huhle aus Leip zig, an den am 1. Januar 1874 auch der Verlag überging. Diesen führte der neue Besitzer unter der Firma seines Namens und baute ihn zu einem großen Schulbücherverlag aus, dessen Hauptgcbict von jeher die Volksschulpädagvgik gewesen ist. Eine große Anzahl Schul bücher, die seinerzeit im Aufträge des sächsischen Kultusministeriums hcransgegeben wurde (Luthers Kleiner Katechismus, die »Regeln für die deutsche Rechtschreibung« u. a. m.), ferner Thicme-Schlossers Rechenübungen (in letzter Zeit unter Mitwirkung des bekannten Rechenmethodikers Prof. Kühnel, Leipzig, zeitgemäß bearbeitet), Geo- graphicheste, Handkarten usw. sind in Millionen von Exemplaren verbreitet. Eine stattliche Reihe von LehrerhandbUchern hat wegen ihres gediegenen praktischen Inhalts sehr guten Absatz gefunden und den Verlag weithin bekanntgemacht. Für eine besondere Gruppe von Tiergeschichten und naturphilosophischen Werken wurde nach dem Kriege der Grund gelegt; ihr Ausbau ist neuerdings durch die all gemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse gehemmt, soll aber nach einer Wiederbelebung des buchhändlerischen Absatzes tatkräftig gefördert werden. Nach dem am 4. Dezember 1904 erfolgten Tode von Alwin Huhlc wurde das Geschäft als G. m. b. H. von seinem langjährigen getreuen Gehilfen Julius Achilles und späterhin unter Mitarbeit von seinem Sohne vr. Fritz Huhle weitcrgesllhrt. Nachdem letzterer als Kriegsfreiwilliger im November 1914 den Tod fürs Vaterland erlitten hatte und in demselben Monat auch noch Achilles verstarb, wurde der Verlag während der Kriegszeit und der folgenden Jahre vom Geschäftsführer Willy Zahn weiter als G. m. b. H. geleitet, um am 1. Juli 1922 unter seinen jetzigen Inhabern Fräulein Jo hanna Huhle und Oberst a. D. H. E. Huhle — der Tochter und dem Neffen von Alwin Huhle — wieder in eine offene Handels gesellschaft umgewandelt zu werden. Das alte solide Geschäft wird im Sinne seines Gründers fortgeführt. Neue Verlagsunternehmungcn und zeitgemäße Umarbeitungen älterer Werke zeigen, daß die Firma Huhle mit der Zeit geht, und auch weiterhin der Förderung des Schulwesens liebevolle Sorgfalt zuwendet, damit auch fernerhin das oft scherzhaft gebrauchte Wort des Gründers der Firma Alwin Huhle: -Was wäre die Schule ohne Huhle!« seine Bedeutung behalte. Am 1. Januar 1874 wurde auch die Firma W. I. Leendertz in Leer von dem Buchhändler Willem Jan Leendertz gegründet. Schon im Gründungsjahre wurde der Buchhandlung eine Druckerei ungegliedert und die Herausgabe einer dreimal wöchentlich erscheinen den Zeitung, der »Gms- und Leda--Zeitung« unternommen. Beide Geschäfte, in einer Hand vereinigt, versprachen ein sicheres Vor- wärtskommcn. Leider erlag der Gründer der Firma bereits im Jahre 1878 einem Lungcnleidcn, das er sich im Feldzüge 1870/71 zu gezogen hatte. Nach dem Tode des Gründers übernahm seine Witwe, Elisabeth geb. Börner, die Geschäfte, die nun mit Hilfe verschiedener Buchhändler weitcrgeführt wurden. J»n Jahre 1886 trat der jetzige Inhaber der Firma Herr Heinrich Börner, Bruder der Witwe Leendertz, zunächst als Teilhaber der Druckerei ein, um, als seine Schwester wegen Kränklichkeit sich ganz von den Geschäften znriick- zichen mußte, am 1. Januar 1894 beide Geschäfte für alleinige Rechnung zu übernehmen. In dieser Zeit bewegten sich die Umsätze noch in bescheidenen Grenzen, stiegen aber von Jahr zu Jahr in sehr erfreulicher Weise. Im Jahre 1907 erwies sich das Geschäftshaus Nathausstraße 20 für die beiden Betriebe als zu eng, und es wurde in diesem Jahre das an der Hauptstraße der Stadt gelegene Hans Osterstraße 27 angetanst und das Hauptgeschäft der Buchhand lung dorthin verlegt. Das Geschäft Nathausstraße 20 blieb als Filiale bestehen. Nicht unerwähnt bleibe, daß bei der Übernahme der Buch handlung am 1. Januar 1894 der noch heute im Geschäft tätige Prokurist Herr Theodor Schuster als erster Lehrling in das Ge schäft eintrat und bis auf den heutigen Tag als eifriger Mitarbeiter das Hauptgeschäft in der Osterstraße mit leitet. Seit 1913 und 1922 sind die beiden Kinder des jetzigen Besitzers, Fräulein Agnes Börner und Luise Börner, mit i.m Geschäft tätig. Ange gliedert wurde im Lause der Zeit ein kleiner Verlag, vornehmlich heimatlicher Literatur, dessen Erzeugnisse von Jahr zu Jahr weitere Verbreitung finden. Die Buch- und Kunsthandlung W. Prausnitz in Berlin besteht am 1. Jannar ebenfalls 50 Jahre. Leo Licpmannssohn, der schon seit 1866 in Paris eine Firma betrieben hatte, errichtete am 1. Januar 1874 in Berlin eine Buchhandlung für in- und aus ländische Literatur, verbunden mit Antiquariat, welch letzteres eine hohe Bedeutung erlangte. Am 1. April 1883 ging die Sortiments- al'tcilung des Hanfes an Gustav Schefer über, von dem sie am 29. Juni 1891 Alwin Prausuitz übernahm. Er führte sie unter der Bezeichnung Leo Licpmannnssohn's Sortimentsbnchhandlung (A. Prausnitz) weiter, übergab sie aber bereits Anfang 1896 an Walter Prausnitz, der die heutige Firmierung annahm. Er hat das Geschäft acht Jahre lang mit Erfolg geführt und übergab cs am 1. Juli 1904 an Herrn Franz Seeligcr, den damaligen Inhaber der Firma I. E. Lederer in Berlin, der es heute noch führt. 2'
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