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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1924
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- 1924-01-02
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- 02.01.1924
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4 Börsenblatt f. d. Dkschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- I, 2. Januar 1SL4. Auch die reinen Fragen der Vereinsorganisalion werden durch den Umschwung der allgemeinen Lage beeinflußt. Da durch, daß der Verein das Mittel und das Werkzeug sein sollte, um die wirtschaftlichen Nöte zu überwinden oder auszuschalten, hatten die Probleme der Vorherrschaft, der Willensbildung in der Orga nisation «ine tatsächlich weit über ihren wahren Wert hinaus« gehende Bedeutung erlangt. Je mehr die wirtschaftliche Entwick lung in ihre natürliche Bahnen zurücklenkt, desto mehr wird auch das Vereinsleben von der Übergeltung jener reinen Verfassungs- fragen wieder befreit. Es wird sich auch hier zeigen, daß selbst ein theoretisch weniger vollkommenes Instrument durchaus seinen Zweck erfüllen kann, wenn es nur richtig benutzt wird und wenn man nicht mehr von ihm verlangt, als es zu leisten vermag. Auch hier macht nur der Geist lebendig, der Buchstabe ist tot. Wenn di« Zeit drängt, ist sie zu kostbar, um sie an abstrakte Verfafsungs- streitigkeiten zu verlieren. Für den Buchhandel hat ja auch in die sen Fragen gerade das Jahr 1923 mit den Kantatewahlen einen Abschluß gemacht. Es wird ernsthaft und vorsichtig zu prüfen sein, wie weit es nach dem dort geschlossenen Frieden genügen könnte, lediglich die alten Formen mit neuem Geist zu erfüllen, oder wie weit wirklich ein Um- und Neubau des ganzen Hauses nötig bleibt. Daß es auf den Inhal t, nicht auf die Form des Vereins- lebens ankommt, ist ja Wohl von selbst gegeben. Für die Form wird namentlich in den kommenden kargen Zeiten nur der Grundsatz, größtmöglicher Sparsamkeit ausschlaggebend sein. Statt Vermehrung der Organe und Vergrößerung des Appa rats ist lediglich bestmöglich« Ausnutzung aller vorhandenen Mög lichkeiten und Einrichtungen zu fordern. Jeder Leerlauf ist zu ver meiden. Nicht bürokratisch« Verwaltungsvollkommenheit, sondern wirtschaftlichste Leistungsfähigkeit muß das Ziel sein. Für Inhalt des Vereinslebens aber werden ebendieselben kargen Zeiten mehr als genug sorgen. Schon sind lohnende Aufgaben in mehr als genügender Zahl erkennbar, die gerade auch vereinsmäßige Bearbei tung und wohlorganisiertes Zusammengehen aller Beteiligten ver langen. Hier stehen namentlich die Fragen der Absatzförde rung und der Werbung für das Buch obenan. Gilt das schon für das Inland, wo die Umschichtung der Gesellschaft und des Wohlstandes, die Neuorientierung des gesamten Lebens und die Verschärfung des Kampfes ums Dasein ungeheure neue Aufgaben stellen, so vielleicht noch mehr für das Ausland. Die vergan genen Jahre waren dem Absatz des deutschen Buches, namentlich der wissenschaftlichen Literatur, im Ausland sehr günstig. Für di« nächste Zeit dürfte die Lage nicht ganz so vorteilhaft bleiben. Die Produktionsbedingungen in Deutschland sind so teuer geworden, daß der Wettbewerb erschwert ist. Die Verarmung und Verelen dung bei uns geht namentlich auch an der wissenschaftlichen Pro duktion, am Kulturschafsen Deutschlands nicht spurlos vorüber. Es wird der allergrößten Anstrengungen bedürfen, um den Anschluß nicht zu verlieren und aus der Höhe der Leistungsfähigkeit zu blei ben. Ein gewisser Trost mag es uns sein, daß wir kaum noch Lor beeren haben, auf denen wir ausruhen könnten. Die Not ist schon groß genug. Dazu kommt, daß wir namentlich in Frankreich auch auf diesem Gebiet einen Gegner haben, der uns zum letzten zwingt. Frankreich ist durch sein« Valutaverhältnisse uns gegenüber immer noch und jetzt sogar erst recht im Vorteil. Es läßt kein Mittel unver sucht, kein« Gelegenheit ungenutzt, um die Völker, sei es mit Zucker brot, sei es mit der Peitsche, davon zu überzeugen, daß französische Kultur der deutschen überlegen ist, und zwar gerade auch auf dem Gebiet des Buches und der Literatur. Dieser Lage gegenüber wird der deutsche Buchhandel doppelte Anstrengungen machen müssen, um das Feld zu behaupten. So zeigt sich für 1924 ein reiches Arbeitsprogramm im Innern wie nach außen. Die Dahn ist freier als vor einem Jahr, wenn wir unbeirrbar unsre Zukunft auf Gold, nicht auf Papier stellen. Auch das vergangene Jahr ist nicht umsonst durchlebt und durchlittsn worden. Sehr viel leichter wird das neue kaum werden. Mag aber auch ihm am letzten Meilenstein ein deutscher Fortschritt verzeichnet werden können! vr. G. Menz. Organisationsproblem. Pon FritzSchnabel, Prien a. Chiemsee. Der beachtenswerte Aufsatz -Das Organisationsproblem- in " Nr. 220 des Bbl. vom 20. September 1923 ist bisher merkwürdiger weise ohne jeden Widerhall geblieben. Dabei haben sich doch eben in den letzten 12 Monaten Mängel unserer buchhändlerischen Orga nisation in einer so krassen Weise gezeigt, daß sie säst nicht mehr überboten werden können. Mir scheint es deshalb als unaufschieb bar« Pflicht, auf den Artikel noch einmal hinzuweisen, und wenn ich im folgenden zu einzelnen Organisations-Problemen Stellung nehme, so geschieht es nur deshalb, weil ich Hofs«, daß das Orga nisations-Problem endlich einmal auch von anderer Seite aus ohne Scheu angefaßt wird. Daß es die Not sein wird, mit welcher die Buchhändler die nächsten zwölf Monate in der schwersten Weise zu kämpfen haben werden, darüber bedarf es keiner Auseinandersetzung. Die Not pocht heute schon kräftig an unsere Türen, und wenn es der Initia tive des tatkräftigen Währungskommissars gelingt, eine neue Infla tion hintanzuhalten und uns das vollwertige Goldgeld zu schaffen, wird die Not ihren Höhepunkt erreichen müssen. Ob das Deutsche Reich mit seinem kostspieligen Verwaltungs-Apparat diese Notzeit übersteht, ist heute fast fraglich. Die radikalsten Sparmaß nahmen und schwere Steuerbelastungen des Besitzes weiden das Reich vielleicht vor dem Zusammenbruch bewahren. Daß Bücher in solchen Notzeiten fast Luxus werden können, braucht nicht weiter ausgeführt zu werden. Es kommt also sür den Verleger in aller erster Linie darauf an, jeden Leerlauf zu vermeiden und seinen Be trieb so rationell wie nur möglich zu gestalten. Hie und da hört man jetzt schon, daß sich Verleger, Drucker und Buchbinder zu einer Interessengemeinschaft zusammenschließen. Ein solcher Zusammen schluß ist im Kern gut, wenn es sich um den Zusammenschluß durch aus kapitalkräftiger Firmen handelt. Sowie aber in diesen Ring eine stützungsbedürstige Firma hineinschlüpsen kann, bedeutet ein« solche Gemeinschaft «ine Gefahr, die um so größer wird, je enger die Bindung an die Genossen ist. Es ist völlig außer Zweifel, daß weitschauende Verlagsfirmen sich zukünftig zu Gruppen zusammen schließen müssen, um Buchdruck, Bucheinband, Papiereinkauf und vielleicht auch sogar den Vertrieb gemeinsam zu betätigen. Eine von mir veranstaltete Rückfrage ergab, daß bei gemeinsamer Papier bestellung eine Verbilligung um etwa 20?S, bei gemeinsamer Ver gebung von Druckaufträgen eine gleich hohe, wenn nicht noch höhere Ersparnis erzielt werden kann. Dabei beschränkten sich meine Feststellungen nur auf Jnlandsfirmcn. Es ist nicht ausgeschlossen und bedarf noch der näheren Nachprüfung, inwieweit die Herstellung im Ausland billiger sein kann. Daß die gemeinsame Herstellung einzelner Verlagsgruppen durchaus im Rahmen des Möglichen ist, beweisen mir verschiedene Projekte, welche mir, da die Zeit reif dazu ist, unaufgefordert von drei verschiedenen Seiten zugingen. Ich habe in meinem Aufsatz -Reform-Programm» in der September- Nummer 222 des Börsenblatts die Schaffung einer Wirtschafts- stelle dringend verlangt. Heut« ist die Schaffung einer solchen Zen trale unaufschiebbar, denn je ernster die Not, um so dringender ist die Verpflichtung der Standesvertretung, helfend einzuspringen. Eine solche Wirtschaftsstelle hätte schon längst ein Verbilligungs- Programm veröffentlichen können, hätte günstige Einkaufs- und Herstellungsfragen untersuchen müssen u. a. m. Sie hätte überdies noch reichlich Gelegenheit gefunden, die in Frage kommenden Inter essenten, Hersteller und Verleger, zusammenzufllhren, denn es liegt auf der Hand, daß sich alle diese Fragen nicht schematisch, sondern nur individuell lösen lassen. Der erwähnte Artikel rührt dann auch an den Gegensatz, der zwischen Verlag und Sortiment besteht. Man kann der Ansicht sein, daß dies« Gegensätze unüberbrückbar sind und daß'es gar keinen Zweck hat, die Überbrückung dieses Konflikts zu versuchen. Meiner Meinung nach vergessen aber die Streitenden in den meisten Fällen, daß bei all diesen Kämpfen per Saldo nichts herauskommt. Der machtbewußte Verleger wird diktieren — der schwächere Ver leger aus Selbsterhaltungstrieb zum Nachgeben bereit sein. Die ungeheuren Energie-Ausgaben, die solche Kämpfe beansvruchen, könnten weit besseren Zwecken dienlich gemacht werden. Auch der
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