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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1923
- Strukturtyp
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- 1923-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1923
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- Deutsch
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279, I, Dezember 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 81Zf und Schlüsselzahl wesentlich zunäh,ne. Tenn ob »UN der Buchhandel seine Grundzahlen Goldpreise nennt oder nicht, in der Praxis werben sie letzt immer sür Gold-, und zwar fitr Goldmarlpreise gehalten wer be». Das Versahren aber, aus Grund- und Schlüsselzahl Buchpreise zu errechne», die nachträglich erst noch — nach welchem Verfahren und Kurs übrigens?? — in Goldpreise nmzuwandeln und dann weiter nach dem jeweiligen Kurs des Zahlungsmittels lPapier-, Rentenmark, fremde Noten usw.) cinzuziehcn wären, ist so umständlich, daß es sich wohl non selbst verbietet. Das einsachste Versahren Ist für unsere schwierigen Zeiten gerade gut genug und allein er strebenswert. Schon diese erste Prüfung ergibt, daß die bisherige Schlüssel zahl für die Behebung der neue» Nöte ungeeignet ist. Sic kann eben nicht über den Golbmarkkurs gesteigert werden, obwohl dies an sich heute nötig wäre. Die Lage hat sich aber auch im ganzen so völlig gewandelt, daß nicht einfach das bisherige Verfahre» unver ändert sortgesiihrt werben kann. Die neue Lage verlangt vielmehr auch neue Maßnahmen. Sie können die bisherigen Erfahrungen nutzen. Aber auch ein bewährtes Mittel ist nicht ohne weiteres ein Universal- mittel. Weshalb ist die allgemeine Lage heute ganz anders als bei Einführung des SchlüssclzahlsystemS vor einem Jahre? Damals galt in Gesetzgebung und Rechtsprechung, für Verwaltung und Verkehr noch fast unbestritten der Grundsatz Mark ist Mark. Wir lebten unter dem wohltätigen Papicrmarkschicier und wirtschaftete» nur iu Papier mark. Der Gedanke der valorisierten Zahlung war noch Utopie. Sogar das Schliisselzahlverfahrcn wurde viel mehr als Preissteige rung den» als Wcrtvalorisierung betrachtet iobwohl ich immer ver suchte, durch Bezeichnung der Schlüsselzahl als Kursnotierung ihr wahres' Wesen zu verdeutlichen). Vor allem aber bestand damals noch eine sehr beträchtliche Spannung zwischen innerer und äußerer Kaufkraft der Mark. Auch vor einem Jahre wäre grundsätzlich das einzig Vernünftige der Übergang von der Papier- zur Goldrechnung gewesen, und zwar selbstverständlich zu einer wirklichen Goldrechnung, die auch damals nur ans Dollarbasis möglich war. Das war aber damals noch verboten und verpönt. Das NeichswirtschastSministcrinm und die Wucherämtcr wollten noch nicht einmal den von der Wirt schaft zur Aushilfe erfundenen Wiederbeschasfungspreis erlauben und anerkenne». Reine Dollarrechnnng hätte damals auch tatsächlich der Teucrungslage nicht entsprochen, da eben die Mark im Inland noch mehr kaufte als im Ausland. Es konnte also nur ein gekürzter Kurs <der Doilarknrs mit Abschlag von soundsoviel Prozent) in Frage kommen. Dem entsprach, daß die Geldentwertung, der man sich nicht mehr verschließen konnte, nur im Nahmen des Lcbenshaltungsinbcx anerkannt werden sollte, und dem entsprach auch die Schlüsselzahl des Buchhandels, die ihm wenigstens eine fiktive oder besser gesagt unbe wußte Goldrechnung brachte. Seitdem ist alles anders geworden. Die Goldrechnung hat sich allgemein burchgesetzt. Der Grundsatz: Mark ist Mark ist vergessen. Bor allem aber auch: die Spanne zwischen innerer und äußerer Kaufkraft der Mark ist ausgegcben: die An näherung der Jnlandprcise an die Weltmarktpreise ist erfolgt, ja die letzteren sind vielfach überschritten, sodaß von echter Teuerung ge sprochen werden kann. Das sind so grundlegende Änderungen, daß heute nicht mehr ohne weiteres mit dem alten System weitcrgcarbeitct werden kann, so gut es sich auch bewährt habe» mag. Es hat sich mit dem Schwinden der Bedingungen, ans denen cs seinerzeit ge boren wurde, erledigt. Die neue Lage braucht neue Maßnahmen. Was ist nun das Merkmal der neuen Lage? Die Wirtschaft hat sich, wie gesagt, durchweg aus Goldrechnung umgestellt. Dem kann sich auch der Buchhandel nicht entziehen. Als Basis dieser Goldrcch- nung ergibt sich nach Lage der Dinge von selbst allein die Dollar- goldmark. Diese indirekten Dollarprcise sind, soweit die Geld- seite in Frage kommt, stabil. Es sind kein« Nentenmarkpreise. Wenn also auch etwa die Rentenmark den Weg der Papiermarl geht, so wird sich doch nicht einfach das frühere Spiel wiederholen. Entwertet sich die Nentcnmark, so wirb sie eben nur nach ihrem wirkliche» Kurswert In Zahlung genommen, nicht nach dem Nominalwert. Hierfür wirb es also einer besonderen Schlüsselzahl wie früher nicht bedürfen. Allein die Goldpreise sind heute von der Waren feite her gesehen nicht absolut stabil. Dafür sind zwei Gründe, soweit erkennbar, maßgeblich. Einmal sind in der Zeit, wo wir unter dem wohltätigen Papiirmarkfchlcicr lebten, alle gesunden Kalkulationsgrundsätze ins Wanken gekommen und cs ist eine völlige Zerrüttung und schier un lösbare Undurchsichtigkeit aller Preisvcrhältnisse eingetreten. Nie mand -weiß heute mehr, was die richtigen Preise sind und ob er richtige Preise hat. Ehe sich die Wirtschaft wieder zurcchtsindct, zeigt daher die Preisgestaltung große Unsicherheit. Zunächst werden viele Preise noch erhöht, um bald vielleicht doch ermäßigt zu werden. ! Schlimmer aber ist der andere Grund, obwohl er vielleicht nur vor übergehende Bedeutung hat. Schon früher hat dis Regierung in die Gestaltung des Dollarkurscs eingcgrisscn. Ta geschah es aber durch Abgabe von Gold oder Devisen aus dem Besitz der Retchsbank, sodaß wirklich eine Änderung der Kurse eintrat. Heute setzt die Negierung einfach Zwangsknrse mehr oder weniger willkürlich fest, ohne die auswärtigen Märkte zu beeinflussen. Infolgedessen ist der in Berlin notierte Dollar, nach dem sich unsere Preise und vor allem die Be wertung unserer Zahlungsmittel richten, nicht der wirkliche, richtige Dollar, sondern ein ganz fiktiver, dessen Kurs sich von dem wirk lichen, wie die Notierungen tn Köln, New Uork, Zürich usw. zeigen, wesentlich unterscheidet. Unsere Preise in Tollargoldmark sind nicht ohne weiteres die Weltmarktpreise, sondern erst nach entsprechender Korrektur in Berücksichtigung jener Kursunterschiede. Hier liegt ein letzter Rest von Devisenzwangswirtschaft vor, die sich doch nachgerade endgültig als verfehlt erwiesen haben und baldigst ganz ausgegeben werden sollte. Geschieht bas in der Tat — und man sollte eigentlich nicht mehr daran zu zweifeln brauchen —, bann ist diese Schwierig keit behoben, und es bliebe mithin nur jene Unsicherheit der Preisge staltung, die als erster Punkt angeführt war. Wird die falsche Politik länger bcibchaltcn, so wird diese Unsicherheit allerdings bedenklich ver größert. Diese Unsicherheit aus der Warenseite aber Ist es, die heute auszugleichen ist. Auch das kann mit Hilfe einer Schlüsselzahl geschehen, aber diese wäre von der alten wesentlich verschieden. Die alte veränderte die Grundzahl, also den Goldpreis nicht. Sie gab nur den wechselnden Kurs des damals einzige» Zahlungsmittels, der Papiermark, an, zu dem diese jeweils sür den Grundzahlwert angenommen wurde. Darin wird sic heute durch die offiziellen allgemeinen Kurse der Papier mark, der Nentenmark und jedes andere» möglichen Zahlungsmittels ersetzt. Insofern ist eine besondere Buchhändlerschlüsselzahl alten Stils entbehrlich geworben; cs sei denn, daß man sie etwa lediglich zum Ausgleich kleiner Kursschwankungen des Dollars im Sinne eines Mittclknrscs wie zuletzt beibchaltcn wollte. Die neue Schlüsselzahl dagegen hätte gewissermaßen cm einheitlicher, vcreinsmäßig geregelter Berlegcrteuerungszuschlag aus die Grundzahlen zu sein. Die Grund- goldpreisc können nicht stabil sei», solange die Preise des Liesernngs- gewerbcs »och bauernd verändert werden, auch in den Unkosten- clementen noch Schwankungen Vorkommen. Die Frage ist allein, ob sich das vereinsmäßig uniformieren läßt oder ob nicht jeder Verlag oder wenigstens jede Verlegergruppe sür sich vorzugehen hätte, was selbstverständlich sür das Sortiment eine bedeutende Arbeitscrschwe- rung bedeuten würde. Daß eine Verquickung der alten und der neuen Schlüsselzahl nicht in Frage kommen kann, dürste am Anfang genügend klar gemacht worden sein. Die Entschließung in der eigentliche» Hauptsrage sollte aber nicht schwer sollen. Es würde dann nur »och daraus ankommcn, für bi« Errechnung dieses wahren Tcnerungsindex eine möglichst einfache, klare Formel zu finden. Daß dabei die Aus- landpreisc und -abfaymöglichkeiten nicht unbeachtet bleiben dürften, ist selbstverständlich. vr. G. Menz. Buchhändler-Bereinigung des Rheinisch-Westfälischen Industriegebiets. Niederschrift über die Hauptversammlung am 2g. November 1S2Z in Esse». Punkt 1 der Tagesordnung: Der Jahresbericht wurde vom Vorsitzende» Kollegen Stessen erstattet und einstimmig ge nehmigt. Hcrvorzuheben ist, daß die Mitglicderzahl zurzeit 7V be trägt. Punkt 2/8: Koll. Othmer erstattete den Kassenbericht. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. — Die Beiträge wurden wie folgt festgesetzt: Mitgliedsbeitrag 1 Goldmark, zahlbar In viertel jährlichen Raten zum Kurs des Zahlungstages; das Eintrittsgeld anf °L Goldmark und bas Strafgeld sür »»entschuldigtes Fehlen cben- salls auf 2 Goldmark. Letzterer Betrag erhöht sich aus bas Doppelte sür die Mitglieder, die am Orte der Versammlung wohnen. Punkt 4: An Stelle des verstorbenen Kollegen Maske-G«Isen° kirchen wurde Kollege Lohdc -Gclsenkirchcn in de» Vorstand gewählt. Punkt 8: »Die augenblickliche Lage im Buchhandel» wurde »ach einem eingehenden Referat des Kollegen Röder, das sich, nach einleitenden Ausführungen über Währungs- und Wertbcständigkeits- fragen im allgemeinen, über Lieserungs- und Zahlungsbedingungen des Verlags — wertbeständigen Verkehr über Leipzig lBAG — 1082
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