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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1923-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 3, 4. Januar 1923. lwstehe also nicht. Hier liegt ein grundlegender Irrtum vor. Börscn- vereiu und Verlcgcrvcrein empfehlen allerdings den Ver legern eine bestimmte Schlüsselzahl, die in ihrer Entschließung frei sind. Erkennen diese a'ber die empfohlene als die für ihren Verlag gültige an, so bestimmen sie damit den Ladenpreis in der Form, daß eine gleichbleibcnde Grundzahl mit der am Nerkanfstagc gültigen Schlüsselzahl zu multiplizieren ist. Tic Jnnehallung der Schlüsselzahl des Verkaufstages ist daher zweifellos Pflicht jedes Einzelhändlers. Sic ergibt sich sowohl aus den mit den Verlegern geschlossenen Kaufverträgen wie aus dem Verlagsgcsctz und den seiner Durchführung dienenden Bestimmungen des Börsenvereins. Es wird daher erneut darauf hingewiesen, daß Firmen des Eiwzel- handcls, die für sich das Recht in Anspruch nehmen, eine beliebige Schlüsselzahl anzuwenden, eine geflissentliche Verletzung buchhändlerischer Bräuche und Ordnungen begehen, und daß ein grundsätzliches Verbot, früher eingckauftc Waren der Geldentwertung anzupasscn, nicht be steht. Auch das Reichsgericht erkennt die Notwendigkeit an, daß Lager- ivare in einer der Geldentwertung entsprechenden Weise in neuen Preisen ausgcdrückt wird. Tamit entfallen die Versuche, für ein kaufmännisch ungesundes und auf unlauteren Wettbewerb hinaus laufendes Verfahren vermeintliche Gesetzes-Vorschriftcn als Vorspann zu benutzen. Jubiläen. — Um die Jahreswende waren 75 Jahre verstrichen feit Gründung der Firma Panse's Verlag G. m. b. H. in Weimar. Ihr Gründer war der Lcgationsrat vr. Karl Panse, der in den ersten Tagen des Jahres 1848 aus der Redaktion der von ihm bis dahin geleiteten »Wcimarischcn Zeitung« austrat und einen eigenen Verlag gründete, in dem die Zeitung »Tie Revolution« er schien. Dieser Titel wurde aber bald in »Deutschland« abgeändert, den die Zeitung noch heute führt. 1871 starb vr. Panse, und sein Sohn vr. jur. Panse leitete das Unternehmen bis zu seinem im Jahre 1876 erfolgten Tode, worauf dessen Bruder, Oberst A. Panse, Führer der Firma wurde. Nach seinem Ableben im Jahre 1912 erfolgte die Umbildung des Unternehmens in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die es unter tüchtigen Leitern zu einem erstklassigen modernen Druckbetrieb ausgebildet hat. Auf ein fünfzigjähriges Bestehen konnte am 1. Januar die Firma Kölner Lehrmittel-Anstalt, Hugo Jnderau, In haber Leopold Unverdorben in Köln, znriick- blicken. Bahnbrechend auf dem Gebiete des Lehrmittelfaches, ist bie Kölner Lehrmittel-Anstalt in den Cchulkreisen ein gern ge sehener Berater, und weit über die Grenzen der engeren Heimat ist von ihr deutsche Kultur hinausgetragen worden. Die Lehrmittel- Anstalt wurde von August Josef Tanger an, 1. Januar 1873 der be stehenden Buchhandlung angcgliedert und ging nach segensreicher Tätigkeit, besonders ans dem Gebiete bes Kartenverlags, 1880 an Hugo Grüttner (gestorben 1896) über, von dessen Erben sie P. I. Tanger im September 1890 übernahm, der sie mit seiner Musikalien handlung vereinigte. Tic wachsende Ausdehnung der verschiedenen Geschäftszweige machte bald eine Trennung nötig, aus welchem Grunde Herr P. I. Tanger die Buchhandlung uud Lehrmittel-Auftakt am 1. Juni 1893 an Herrn Hugo Jnderau käuflich abtrat. Die Lehr mittel-Anstalt wurde von dieser Zeit an unter der Firma Kölner Lehr mittel-Anstalt, Hugo Jnderau weitergesührt. Im Jahre 1908 wurde das Geschäft aus dem alten Tongerschen Hanse am Hof 30/32 nach der kleinen Budengasfe in größere Geschäftsräume verlegt und in größerem Umfange nach dem Tode des Herrn Hugo Jnderau, in, Jahre 1909, von seinem Sohne Hans Jnderau weitergesührt. Seine Tätig keit wurde durch den Weltkrieg jäh unterbrochen, er starb im Jahre 1916 als Leutnant an der Westfront den Heldentod. Nach Schluß des Krieges, an, 1. Oktober 1919, wurde die Lehrmittel-Anstalt von Herrn Leopold Unverdorben käuflich erworben und weiter aus gebaut. Das gleiche Jubiläum beging am 1. Januar die bekannte graphische >kunstan stakt und S'teindrnckerei H. F. Ilitte in Leipzig, die von ihrem Gründer, dem im 82. Lebensjahre steheüdcn Herrn H einrich Jütte und seinen Söhnen geleitet wird. Keine Veränderung des GoldankaufSpreiscs. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Neichsbank und die Post erfolgt in der Woche von, 1. bis 7. Januar unverändert zum Preise von 20 000 Mark für ein Zwanzigmarkstück, 10 000 Mart für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werde,, entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Neichssilbermünzcn durch die Neichsbank und die Post er folgt ebenfalls unverändert bis auf weiteres zum OOOfachen Betrage des Nennwertes. Lohnerhöhung im Buchdruckgewcrbc. — Ter Deutsche Buchdrucker verein teilt mit: Die Tarifkommission des deutschen Buchdrnckgewerbes hat für die ersten »beiden Wochen des Monats Januar eine Lohn erhöhung auf 18 000 Mark, für die folgenden beiden Wochen auf 21 000 Mark für die Woche iu den Spitzenlöhnen beschlossen. Die Lohnerhöhung in Verbindung mit der weiteren Steigerung der Preise für alle Materialien hat eine Erhöhung der gegenwärtigen Truck- preise um 50 Prozent erforderlich gemacht. Gegen den Wucher mit Holz. Ein Protest der holzverarbeitenden Industrie. — Tie katastrophale Lage, die durch den Holzwuchcr nicht nur für die Presse, sondern auch für die übrigen Holzverbraucher und -Verarbeiter eu,standen ist, veranlaßt den Vorstand des Wirtschafts- verbandeS der Deutschen Holzindustrie zu folgendem Protest: Der Holzbedarf Deutschlands konnte bereits vor dem Kriege nicht aus dem eigenen Waldbesitz gedeckt werden, vielmehr wurden z. B. in, Jahre 1913 15,8 Millionen Festinctcr Holz eingcführt, gegenüber einer Nutzholzausfuhr vou 0,9 Million Fcstmetern. Der deutsche Waldbesitz ist durch die Abtretung waldreicher Gebiete wesentlich ver ringert worden, während andererseits für Reparationszweckc Holz mengen von mehreren Millionen Fcstmetern jährlich von uns ge fordert werden. Deutschland muß also nicht nur für die Aufrecht- erhaltnng der eigenen Industrie Holz einführen, sondern muß außer dem „och Holz für Reparationszweckc auf den, Weltmarkt kaufen. Die ungeheure Belastung und der gewaltige Schaden, der unserer deutsche,r Wirtschaft durch diese Verhältnisse entsteht, wird deutlich, wenn man erfährt, daß gegenüber der Tollarsteigerung von zurzeit dem 1600- fachen die Steigerung der Holzpreise durchschnittlich auf das 6000- bis lOOOOfache der Vorkriegszeit gekom men ist, in einzelnen Fällen sogar darüber hinaus. Durch diese Verteuerung der Rohstosfpreise werden naturgemäst Preise für die Fertigfabrikate bedingt, die jetzt schon die Weltmarkt preise wesentlich überschritten haben. Es ist nicht nur eine innere Überteuerung der Preise für unendlich viele Gebrauchsgcgcnstände cin- gctreten, sondern auch der blühende Export der holzverarbeitenben Industrie ist zum Stillstand gekommen. Die holzverarbeitende Industrie hat kein Mittel unversucht gelassen, um dieser katastrophalen Entwick lung entgcgcnzuwirken, bisher leider ohne jeden Erfolg. Von seiten der Regierung geschieht nichts, unb die Schwierigkeiten in der Holzver- sorguvg werden von Tag zu Tag größer. Vor dem Kriege, als die Holzwirtschast sich in normalen Bahnen bewegte, und als die ver arbeitende Industrie eine planmäßige Vorratswirtschaft treiben konnte, fanden umfangreiche staatliche und private Holzverkäufe schon in den Monaten September-Oktober, bzw. November-Dezember statt, abge sehen davon, daß sich sehr große Jndustricgrnppen wesentliche Teile des- Gesamtbedarfs durch mehrjährige Verkaussverträge mit dem Waldbesitz sicherten. Die Vorverträge und die freihändigen Verkäufe haben anfge- hört, und an Stelle der großen öffentlichen Verkäufe in, letzten Drittel der früheren Jahre sind in der diesjährigen Einschlagszcit nur ver schwindend geringe Mengen auf den Mark gekommen. In einer Reihe von Revieren sind die Verkäufe für Januar-Februar in Aussicht ge nommen; für viele Bezirke sind dagegen überhaupt noch keine Verkaufs zeiten bestimmt. Obwohl der Forstwirtschaft die Notlage und der HolzmangeL der holzverarbeitenden Industrie bekannt sind, hält sie mit den Holz verkäufen zurück, wodurch die Preistreibereien geradezu gezüchtet werden. Es könnte darauf, hingewiesen werden, daß die holzverarbeitende Industrie selbst die Nundholzpreise durch das überbieten in bei, Holz- terminen hervorruft. Darauf ist zu erwidern, daß es sich für die Industrie und das Gewerbe einfach darum handelt, entweder von den zum Angebot kommenden kleinen Posten gewisse Mengen zu den über teuerten Preisen zu kaufen, oder aber die Betriebe einzuschränkcn, bzw vorübergehend stillznlegen, wie cs vielfach schon geschehen ist. Diese unerhörten M i ß st ä n d e müssen eines Tages zum Zu sammenbruch führen. Die Öffentlichkeit und die Gesamtwirtschäft Deutschlands muß ein lebhaftes Interesse daran haben, über diese Dinge einmal unterrichtet zu werden. * ^1e Schärfe, mit der hier die Holzverarbeiter sich gegen den Holz- wncher wenden, ist durch die wahnsinnige Preistreiberei durchaus be gründet. Ein wesentlicher Teil der selbständigen Presse ist wegen der Holzvcrteuerung bereits auf der Strecke geblieben. Der Buchhandel ringt schwer um sein Dasein. Jetzt sind die reinen Holzvcrarbciter an der Reihe. Cs wäre nur zu begrüßen, wenn die Stellungnahme der holzverarbeitenden Industrie bazu beitragen würde, auf dem Holz markt Ordnung zu schaffen. Deutscher Buchdrucker-Verein. — Die nach Beschluß des Hauptvor standes des Deutschen Buchdrucker-Vereins in Wernigerode vom 22. und 23. Juni 1922 zu errichtende G e f ch ä f t s st e N e inBerlin hat. 14
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