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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1922
- Strukturtyp
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- 1922-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 300, 28. Dezember 1022. weiland Kegelkönig Gross zu Heidelberg«, und ein witziger Brief aus dem Jahre 1851, aus Bruchsal im Stile eines Sendschreibens aus alter Zeit an Gross gerichtet, enthält den humoristischen Beschluß: »1. Sei der Bürger Gross zu Heidelberg um gefällige Aus kunft darüber zu ersuchen, was für eine End-Erkenntnis aus diesen Entscheidungsgründen zu folgern sei. 2. Wird fürsorglich von Erkenntnis des Bürgers Gross die Berufung an den Engeren als sachberständige» Collegium und U. Instanz angezeigt. 3. Sei zu Bette zu gehen«. Auch der Buchhändler Meder, der Musikalienhändler Pfeiffer und, wenn ich nicht irre, auch Ernst Mohr und sein Bruder gehörten dem Engeren an. Während einer langen Reihe von Jahren war dis Buch handlung von Karl Groos wohl die bekannteste und ange sehenste Sortimentsbuchhandlung in Heidelberg, sein Geschäfts lokal und sein Lager das größte und ansehnlichste. Viel« tüchtige Buchhändler sind aus seiner Schule hervorgegangen, in einem Pulte des Geschäfts befindet sich noch jetzt eine Schublade, auf der sich di« meisten Angestellten, die im Geschäfte gewirkt, einge zeichnet haben und wir finden manche Namen darunter, die eine Rolle im Buchhandel gespielt. Da finden sich u. a. als Lehrlinge Christian Winter 1856—58, G u st a v K o e st e r 1857-60, Hans Reimer 1860, Ludwig Witter 1868—70. Unter den Gehilfen finden wir von 1870 bis 1874 wiederum Gustav Koester, der sich von hier aus sein eigenes Geschäft gründete. Im Leben der Stadt nahm Karl Gross ein« geachtete Stellung ein und hatte an der Entwicklung der Stadt regen und tätigen Anteil Ein Mann von großen Kenntnissen, hatte er ein reges Interesse für alle Fragen des öffentlichen Lebens, der Lite ratur und Kunst. Er starb hochbetagt, 78 Jahre alt, am 6. Juli 1897; seine letzte Zeit war durch Krankheit getrübt, auch hatte ein Gehörleiden, das mit den Jahren zunahm, ihm die letzten Ge schäftsjahre etwas vergällt. Als alter Mann hatte er manche Eigenarten und Schrullen angenommen: er trug stets ein Buch- händlerkäppchen, hatte oft große Filzpantoffel an, und es war in manchen Dingen recht schwierig mit ihm zu verkehren, auch der Verkehr mit dem Publikum war durch sein Gehörleiden erschwert, umständlich wurde das Hörrohr herbeigeholt und wehe dem Kunden, der mit einer brennenden Zigarre den Laben be trat, sie wurde ihm fortgenommen und aus die dafür bereit stehende Ruhestätte gelegt. In die neue Zeit, und was waren die achtziger und neunziger Jahre für ein« neue Zeit im Ber- hältnis zu der jetzigen, fand er sich nicht und so war es begreif lich, daß das Geschäft zum Stillstand kam, die alten Kunden star- den fort und di« Auslagen der Fenster und Schaukästen waren nicht geeignet, neue herbeizulocken. Vielleicht wird mancher seiner früheren Angestellten in der Lage sein, Anekdoten und kleine scherz hafte Bilder aus dem Leben in der Groosschen Buchhandlung zum besten zu geben. Ich glaube, von dem fröhlichen Zecher und Sän ger, der einst im Kreise des Engeren hochgeschätzt war, werden sie wenig zu berichten haben. Die Ausläufer und Markthelfer der alten Zeit wären ja ein Kapitel für sich, ich glaube, daß auch darin das Groossche Geschäft «inen würdigen Vertreter hatte, der manchen Stoff liefern könnte. 1888 übergab er das Geschäft seinem Sohne Karl Fried rich Groos, der schon einige Jahre vorher Teilhaber gewesen war. Es gibt Menschen, denen das Glück nicht hold ist und die dom Schicksal heimgesucht werden; ein solcher Mensch war der jüngere Groos. Ein herzensguter, lieber und mit allen Vor zügen des Geistes ausgestattetcr Mann, dem viele treue Freunde noch jetzt ein liebevolles Andenken bewahren, hat er zeit seines Lebens unter Verhältnissen gelitten, die stärker waren als er, zu erst unter dem alten, eigenwilligen und immerhin etwas ver knöcherten Vater, der seine Tätigkeit hemmte, dann unter Fami- lienverhältnissen, die wenig erfreulich waren, und die ein harter, ihn wegen der geringen Einnahme aus dem Geschäft stets drän gender Schwiegervater noch vermehrte, die ihn verbitterten und ihn schließlich veranlatzten, Haus und Geschäft zu verkaufen, aus Heidelberg fortzuziehen und eine bezahlte Stellung anzunehmen. Wie schwer ihm dieser Entschluß wurde, weiß nur der, der weiß, 1800 wie sehr er an den Freunden hing, wie vertraut ihm die Umgebung Heidelbergs war, die er wie kein zweiter kannte und liebte, und wie sehr er schließlich auch an dem Geschäft hing, das der Vater einst gegründet, und das sechzig Jahre im Besitze der Familie war. Einsam und verlassen, fern von Freunden, die nicht ahnten, daß er so krank war, ist er in Stuttgart 1913 gestorben. Das Ge schäft hatte er 1907 an Julius Werner und Hermann Kiefer verkauft, seit 1907 ist Kiefer alleiniger Besitzer; Wer ner, der später «in Antiquariat betrieb, das 1913/14 zusammen- brach, ist vor einigen Jahren gestorben. ISchlns, folgt.) Deutsche und amerikanische Dissertations verzeichnisse. Die deutschen Hochschulschriften, insbesondere die große Zahl der Dissertationen, sind diejenige Literaturgattung, deren Bibliographie ivohl am vollkommensten und zuverlässigsten ausgebaut ist. Dank der bekannten Verfügung, daß -jede Doktorarbeit, bevor sie ihrem Autor das endgültige Recht auf den Titel gewährleistet, gedruckt in einer bestimmten Zahl von Exemplaren, seit kurzem in Schreibmaschinen schrift oder im Auszuge der betreffenden Fakultät eingercicht werden muß, war cs leicht möglich, «alle Titel zu sammeln, und die Exemplare überdies an die interessierten Bibliotheken usw. zu verteilen. Das geschieht seit mehr als einem Menschcnalter in der Preußischen Staats bibliothek in Berlin, und der Buchhändler, der einen Dissertativnstitel seststellen muß, schlägt selten vergebens in der Reihe der »Jahres verzeichnisse der an den deutschen Universitäten und Techni schen Hochschulen erschienenen Schriften« nach (seit 1885/86 bisher 36 Jahrgänge bis 1920 erschienen: Berlin: Behrend L Ca. in Komm.). Die vollen Vornamen und der Bildungsgang des Doktoranden finden sich bei den Titeln verzeichnet, auch der Vermerk, ob die Dissertation als Teildruck und wo die ganze Arbeit erschienen ist. Ausführliche Register sind beigegeben. Um die neuerschienenen Hochschulschriften jedoch noch schneller be kanntzugeben, veröffentlicht die Preußische Staatsbibliothek seit 1914 auch ein »Monatsverzeichnis der an den deutschen Universi täten und Technischen Hochschulen erschienenen Schriften«. Diese Absicht hatte sie nur unvollkommen erreicht, weil sich aus der wirtschaftlichen Notwendigkeit, die Aufnahmen schon für das Monatsverzeichnis so genau und so ausführlich zu gestalten, daß sie nachher ohne weiteres in das Jahresverzeichnis ausgenommen werden konnten, mehr Ver zögerungen ergaben, als man vorausgesehen hatte. So hat sich die Staatsbibliothek seit letztem Sommer entschlossen, eigens für diesen Zweck knappcste und von allem Beiwerk freie Aufnahmen herzustellen, die nunmehr als »MonatsverzeichniS« dem bekannten »Literarische» Zentralblatt für Deutschland« (Leipzig: Avenarius) beigelegt werden. Es wird also jetzt mir noch von dem Tempo des Eingangs der Schrif ten bei der Staatsbibliothek abhängen, ob und wieweit die neue Form der Veröffentlichung die Mängel der alten wird überwinden können. Von den nichtamtlichen monatlichen Dissertationsverzeichnisfen möchte ich hier nur den nützlichen, jetzt im 33. Jahrgang stehenden »Biblio graphischen Monatsbericht über neu erschienene Schul-, Universitäts- und Hochschulschriften« in Erinnerung bringen, der von der Zentralstelle für Dissertationen und Programme der B u chH and- l u n g G u st a v Fock G. m. b. H. in Leipzig herausgegcben wird. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist die Hauptbibliothek des Landes, die Kongreßbiblivthek in-Washington, die gegebene Stelle für die Sammlung und Verzeichnung der Disser tationen. Dort erscheint jährlich ein Verzeichnis unter dem Titel: lubrarzk ok Kongress. ^ I i°8t ok ckoetoral ckissertations Printer 1u *) in dem bekannten roten und beneibenswert schönen und soliden Einband aller dortigen Veröffentlichungen. Der Band kostet 39—35 Cents. Die Anordnung der Titel ist ähnlich der der deutschen »Jahresverzeichnisse«. Die erste Abteilung bringt die im vorangegangenen Jahre erschienenen Dissertationen numeriert in alphabetischer Anordnung der Verfasser, denen das Geburtsjahr bc.i- gcfügt ist. Dem ausführlichen Titel und dem Erscheinungsvermcrk folgen bibliographische Notizen über die Universität, Prvmvtionsjahr, Teil- druck usw. In der zweiten Abteilung wird derselbe ausführliche Titel satz nochmals zu einer systematischen Anordnung nach den großen in der Kongreßbiblivthek üblichen Wissenschaftsgruppen benutzt. Dann folgt ein auf d-ie erste Abteilung bezügliches Schlagwortregister, und *) Mir liegen zur Besprechung die Jahrgänge 1913—1918 und 1914—1922. ^ ^ IS
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