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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1922
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- 1922-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1922
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Redaktioneller Teil. >,» 299, 27. Dezember 1922. Verlag nach Heidelberg und führte ihn unter der alten Firma, aber getrennt vom Sortiment der Weitzschen Buchhandlung wei ter. Theodor Groos, der das Geschäft aus dem seit langen Jahren neben der Universität befindlichen Laden in das Haus gegenüber der Universität verlegt hatte, wurde von schwerem Siechtum be fallen und verkaufte das Sortiment zum 1. Januar 1909 an Ed. Faust in Hannover, in dessen Besitz sich das alte Geschäft noch befindet und zu hoher Blüte gelangt ist. Der Tod erlöste Groos bald von seinem schweren Leiden; am 1. März 1902 verkaufte seine Witwe den Verlag an Otto Winter, der ihn mit Carl Winter's Universitätsbuchhandlung vereinigte. Soviel über die Geschichte dieser dritten Heidelberger Firma aus dem Jahre 1804, di« durch ihre vielen Abzweigungen im buchhändlerischen Leben der Neckarstadt eine Rolle gespielt hat, aber durch die Abzweigungen in Karlsruhe und Freiburg auch für den badischen Buchhandel eine große Bedeutung erlangte. Bilder von Persönlichkeiten aus dieser Epoche werde ich später geben, hier bei den Firmengeschichten nur noch einige andere Heidelberger Firmen aus dem Zeitraum der dreißiger bis sieb ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts namhaft machen. Bei der Geschichte der Firma Mohr L Zimmer habe ich schon kurz der Firma Engelmann Erwähnung getan, di« einen ganz bedeutenden Kunstverlag im Lauf« der Jahre gründete. Sovizj mir bekannt ist, wird Herr Carlebach in Heidelberg später weitere Notizen über diesen Verlag veröffentlichen, ich will mich daher nur auf wenige Bemerkungen beschränken. 1829 verkaufte Engel mann seine Druckerei an Georg Rcichard, der schon geraume Zeit in seinem Geschäft gearbeitet hatte, und überwies ihm auch einige Werke aus seinem Verlag«, so Raßmanns Anthologie, die Etui- Bibliothek deutscher Klassiker, die Kunst, .sein Glück zu machen, oder auf Erfahrung gegründete Anweisung, jegliches Geschäft zweckmäßig zu beginnen, mit Vorteil zu betreiben und dadurch zur Quelle des Wohlstands zu gelangen usw. Aus dem Fran zösischen des Masse, Tafeln zur Berechnung der Koordinaten bei Gemarkungs-, Flur- und Gewinnaufnahmen, sowie Forstver messungen mit dem Theodolit, ^ üistory ok tbe lils Mil v-o^sZs ok seine ganze Tätigkeit nur noch seiner Verlagshandlung zuwenden zu wollen, was dann auch in reichem Maße geschah. 1834 teilte Engelmann mit, daß er nach und nach seinen Geschäftssitz von Heidelberg nach Wachenheim i. Pfalz verlegen werde, vorerst aber noch eine Niederlassung dort haben werde, wohin eventl. Briese, falls im Interesse des Schreibers frankiert, falls im Interesse des Empfängers unfrankiert zu richten seien. Ende 1839 teilt Engel mann aus Wachenheim mit, daß er schon längere Zeit krank sei und daher seinen gesamten Verlag nur noch seinen Kommis sionären I. A. Barth in Leipzig und Gebhardt L Körber in Frank furt a. M. zur Auslieferung übergeben werde, nach Heidelberg habe er keine Beziehungen mehr. 1845 ist er gestorben. Fast scheint es aber, als ob in Heidelberg trotzdem noch eine Jos. Engel- mann'sche Verlagsbuchhandlung fortbestanden hat, denn unterm l. September 1845 teilt Friedrich Fabel mit, daß er vom »hoch- preisl. Ministerium des Innern die Concession zum Betriebe des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels« erhalten habe, und bemerkt dazu, »daß die Jos. Engelmann'sche Verlagsbuchhandlung ganz getrennt von dem Sortimentsgeschäst fortbestehen wird«. Nun starb, wie wir wissen, Engelmann 1845 in Wochenheim, und es scheint daher, als ob Fabel Verlagsartikel erworben und unter der alten Firma in Heidelberg fortgesührt habe. Am 15. April 1847 teilt Fabel mit, daß er Heinrich Riegcr aus Staufen als Teilhaber ausgenommen habe, die Firma führt jetzt die Bezeich nung Fabel'sche Universitätsbuchhandlung, und unterm l. Januar 1848 wird mitgeteilt, das; Fabel als Teilhaber ausscheidet und die Firma fortan H. Rieger's Universitäts-Buch- und Kunsthand lung (früher Fr. Fabel) lautet. Rieger hat dann die Buchhand lung bis zum 1. Januar 1875 geführt und sie dann an seinen Gehilfen Ferd. König aus Darmstadt verkauft, der das Geschäft unter der Firma Ferd. König'S Universitätsbuchhandlung (vor mals H. Riegcr) fortfllhrte. 1878 ist die Firma aber bereits ein gegangen. Weniger bekannt dürfte vielen sein, daß die Fr. Basser- mann'sche Verlagsbuchhandlung jahrelang in 1794 Heidelberg ansässig war. Der Gründer der Firma war Friedrich Daniel Bassermann, 1811 zu Mannheim ge boren, der 1843 in Gemeinschaft mit Carl Mathy in Mannheim eine Verlagsbuchhandlung gründete. Als Poli tiker hat Bassermann bekanntlich eine ganz hervorragende Rolle in den vierziger Jahren gespielt, er wurde 1841 in die badische Kammer gewählt und nahm lebhaften Anteil an den hef tigen Kämpfen der liberalen Partei gegen das Ministerium. Er war es, der 1848 den Antrag auf Gründung einer deutschen Na tionalversammlung stellte. Nachdem ihn die Regierung im März 1848 als Vertrauensmann in den Bundestag geschickt hatte, wurde er in das Parlament gewählt, wo er bald eine hervorragende Stellung einnahm und zu den bekanntesten Persönlichkeiten zählte;, in zahlreichen Karikaturen ist sein Bild verbreitet, und sein Aus spruch »von Gestalten, deren verdächtiges Treiben ihn beunruhige«, ist als »Bassermannsch« Gestalten« ein geflügeltes Wort geworden.. Er war ein Führer der gemäßigten Liberalen und verfocht diese Stellung mit Entschiedenheit, auch als er Unterstaatssekretär im Reichsministerium wurde. Er war einer der eifrigsten Verfechter der Idee eines dem preußischen Königshaus« zu übertragenden deutschen Kaisertums und wollte, als diese gescheitert war, von keiner Neugestaltung Deutschlands ohne Führung Preußens etwas wissen. Nach dem so schnell vergangenen Frühlingstraum der deut schen Bewegung wandte sich Bassermann wieder mehr dem Ver- lagsgeschäst zu, aber seine Kraft war gebrochen, ein schweres Nervenleiden befiel ihn, am 29. Juli 1855 machte er seinem Leben «in Ende. Schon vorher, 1854, hatte er sich von Mathy getrennt, beide Freunde hatten eingesehen, daß das Geschäft die ganze Kraft eines jeden erforderte und keine Sinekure war für Parlamen tarier. Es hatte aber nicht an Erfolg gefehlt. Die Deutsche Zei tung war im Verlage erschienen und bald nach der Errichtung des Geschäfts, schon 1843, waren Auerbachs Dorfgeschichten im Ver lage herausgekommen und hatten einen guten Erfolg gehabt. »Daß diese Geschichten aus dem Schwarzwald-, schreibt G. Frey tag in seinem »Karl Mathy-, »deutsche Verhältnisse schilderten, daß sie keine politisch« und soziale Tendenz ausdrängten, daß sie liebevoll und sorgfältig von einem echten Dichtergemüt geschaffen waren, dies erschien den Lesern als eine Erlösung von dem modischen Salonkram der Literatur, von unwahren, unmöglichen und nichtsnutzigen Romangestalten, welch« damals durch deutsche Seelen mühsam unter der Herrschaft französischen Geschmacks zu sammengedichtet wurden. Und daß der neuen Handlung die Freude wurde, gerade dieses Buch von guter und großer Wirkung den Deutschen zu vermitteln, durfte Mathy mit Recht für ein günstiges Vorzeichen halten«. Das Geschäft blieb in dem Besitz der Witwe Emilie Basser mann, geb. Karbach, da der Sohn noch unmündig war; als Ge schäftsführer. stand ihr Ludwig Aster zur Seite. Das Geschäft ent wickelte sich gut, es wurden vorzugsweise technologische Werke ver legt. Als der Sohn Otto Bassermann nach siebenjähriger Wandcr- zeit nach Mannheim zuriickkehrte, übernahm er in Gemeinschaft mit Aster am 1. Januar 1864 das Geschäft und verlegte es nach Hei delberg; nach dem Austritt von Aster übernahm Otto Bassermann 1867 das Geschäft zu eigen. Er baute den Verlag sehr aus, ver legte: A. Redtenbachers Werke über Maschinenbau; Kuno Fischers Geschichte der Philosoph!«; Hausrath, Neutestamentliche Zeitge schichte; Sachen von Bluntschli, Knaufs, Friedreich u. a. Anfang der siebziger Jahre erschienen dann die Sachen von Wilhelm Busch bei ihm, die »Fromme Helene« vor allem, die ja in den Zeichnungen manche Motive aus Heidelberg bringt, und die schließlich den Kern der Verlagstätigkeit, vornehmlich als die Firma 1878 nach München verlegt wurde, bilden sollten. Auch die »Katerthesen« und »Sauerarnpfer: Privatdozent» waren sei nerzeit beliebte Bücher, ebenso wie die Silhouetten von Konewka. Manche der Verlagswerke gingen nach der Übersiedlung nach München in andere Verlage über, so die Werke von K. Fischer an Winter, für dessen Verlag sie jahrelang ein Standardwerk bildeten. Heute denkt man bei Bassermann ausschließlich an Wilhelm Busch, dessen klassische Verse wohl auch Gemeingut der meisten Leser dieses Blattes sind. lsortpNmg p-lgt.l
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