Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19221125
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192211256
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19221125
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-11
- Tag1922-11-25
- Monat1922-11
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ÜH 274, 25. November 1922. »sind noch nicht am Ende der augenblicklichen Teuerungswelle, wir werden Preise von doppelter und dreifacher Höhe erleben. Dann wird über Nacht der Jnlandabsatz versiegen. Dann werden aber auch Druckereien und Papierfabriken nicht mehr mit Aus- landaufträgen so überfüllt sein, denn dann werden wir die Welt marktpreise erreicht, wenn nicht überschritten habe». Dann gilt es zuzuwarten. In diesem Augenblick werden sich auch unsere Liefe ranten wieder für den deutschen Buchhandel interessieren. Wir werden dann vielleicht in Kürze soweit sein, mit den Druckereien über Preise zu verhandeln und nicht mehr ein einseitiges Diktat entgegennehmen zu müssen. Es ist hier nicht der Ort und kann hier nicht erörtert werden, inwieweit der einzelne für diesen Augenblick Kapital bereitstellen kann. Ergibt sich doch schon auch im kleinen Verlag ein gesondertes Vorgehen für die einzelnen Ver lagswerke. Das ist ein Punkt, wo die individuelle Verlagstätig keit in Kraft tritt, wo meiner Überzeugung nach nur Debatten am runden Tisch einigen Erfolg bringen können. Die klein« Minorität, die den Papiergeldfimmel nicht mit- machen will, aus inneren ethischen Gründen auch nicht mitmachcn kann, wird von der Majorität, sagen wir von den Assignaten- Leuten, über die Achsel angesehen! man würde sie als Idealisten am liebsten in die Rumpelkammer sperren. Der deutsche Buch handel hatte zu Lauenstein kein großes Zutrauen, weil er glaubte, daß dort nur idealistische Phrasen geschwungen werden würden. Als er sah, daß durch den großen Arbeitsbericht diese Idealisten sich zu Realidealisten ausgewachsen Hallen, da ist er empört, daß man ihm zumuten wollte, so viel neue Ideen auf einmal zu ver dauen. Und da vorläufig der einzelne in seinem Geschäft noch genügend Einnahmen hat, so verspürte er auch gar keinen innere!! Drang, um in die Probleme Lauensteins tiefer einzudringen. Es hat scheinbar keinen Zweck, wenn eine Handvoll Männer ruft: es brennt! Es muß mit leuchtender Flamme brennen, und zwar im eigenen Hause, bevor die große Masse merkt, in welcher Gefahr sie sich befindet. Den Geist von Lauenstcin haben wenige nur in sich ausgenommen. Die Form der Jugendbewegung, an der sonst sich Mitläufer gern ergötzen, hat Lauenstein nicht. Es war zu sehr geistiges Erlebnis, feine Auswirkung nur auf Arbeit gestellt. Das ist kein Lockmittel für die Masse. Die Mino rität, die heute noch trotz der letzten Jahre und gerade wegen der letzten Jahre in die Zukunft sieht, sie redet heute noch über die Köpfe hinweg. Zur Ehre der Kreis« und Ortsvereine dagegen sei angenommen, daß in allen Vorständen wenigstens einige stnd, die dieser Minorität angehören. Wann werden diese »wenigen Vor standsmitglieder» den Kampf gegen ihre arterienverkalkten Kolle gen ausnehmen? Der Zweck dieser Ausführungen ist, die Beru fenen im Verlag und Sortiment erneut aufzurütteln, auf daß sie Bausteins herbeitragen für den Neubau, den der deutsche Buch handel, den das deutsche Geistesleben braucht! Buchhändler-Vereinigung des Rheinisch- Westfälischen Industriegebietes. Die Mitglieder versammelten sich am 2. November zu einer außer ordentlichen Tagung in Dortmund, um zur »L a u e n st e i n e r Zu- s a m m enkunf t« und den neuen »Geschäftsgrundsätzen des Verleger- vcreins« Stellung zu nehmen. Nach einigen einleitenden Worten eines. Kollegen, »der mit dabei war«, über Zweck und Ziel der Lauensteiner Tagung trat man in die Besprechung des im Bbl. Nr. 2-35 veröffent lichten Arbeitsberichts ein. Von den erschienenen 50 Mitgliedern be teiligten sich viele sehr lebhaft an der Aussprache, und zwar meistens in zustimmendem Sinne. Manches wurde allerdings als undurch führbar und nicht wünschenswert abgelehnt, z. B. die Kaffeewirtschaft mit llberbrettl im »Buchhaus«, während das Buchhaus selbst ja schon in vorbildlicher Weise im Neubau der Firma Gräfe L Unzer in Königsberg und vielleicht auch schon anderswo vorhanden ist. Über haupt bewegen ja viele der im Arbeitsbericht der Lauensteiner Tagung ausgesprochenen Gedanken schon lange die Gemüter derjenigen unter uns, die sich in den Fachvereinen intensiv betätigen. Und eigentlich ist über all das, was davon praktisch und brauchbar ist, schon manches Mal verhandelt worden. Immerhin bleibt es das unbestrittene Ver dienst des Herrn Eugen Diederichs, den Gedanken eine bestimmte Form gegeben und sie als Vorschläge und Anregungen der Öffentlichkeit 1656 mitgeteilt zu haben. Hoffentlich wird die Aussprache über die Aus führung der Gedanken nicht im Sande verlaufen, sondern greifbare Erfolge zeitigen! Das Hauptinteresse der Rheno-Guestphalen konzentrierte sich be sonders auf die »Gruppenbildung«. Ein Anfang hierzu ist ja bereits vor einiger Zeit in unserem Gebiete durch die Firma Hermann Köster in Halver gemacht worden. Auch früher haben schon in rheinischen Städten Auslieferungslager bestanden, die sich aber nicht halten konnten. Vielleicht begünstigt das hohe Paketporto der Fernzone heute solche Gründungen mehr als früher. Die Versammlung faßte zu diesem Punkte folgende Entschließung: Im Anschluß au den Arbeitsbericht der Lauen stein er Zusammenkunft begrüßt die Ver einigung den Gedanken der Gruppenbildung und erwartet nunmehr vom Verlage Vor schläge, die den Gedanken durchführen können. Sehr lebhaft unterhielt man sich dann über »Grundzahl und Schlüsselzahl«. Die Schwierigkeit, ein großes Lager mit der Grundzahl auszuzeichnen, wurde besonders betont, zumal da erst eine verhältnismäßig kleine Zahl von Verlegern Grundpreise angegeben hat. Gerügt wurde auch, daß noch so viele Verleger mit anderer Schlüsselzahl als der offiziellen des Börsenvereins arbeiten und da durch einen einheitlichen Ladenpreis unmöglich machen. Das Ergebnis der Aussprache wurde in einer Entschließung festgelegt: Die Versammlung ist der Auffassung, daß die dringende Not erfordert, das gesamte Lager auf Grundzahlen zu bringen. Wo Grund zahlen von dem Verlag nicht angegeben wer den, sind unsere Mitglieder verpflichtet, solche zu errechnen. .Für solche Bücher, deren Grundzahl von uns festgesetzt werdet« muß, empfiehlt Kollege H a m m e r s ch m i d t-Hagen die von ihm an vielen Beispielen erprobte, nachstehend wiedergegebene Formel. Man rechnet zu dem Preis der Erscheinungen der Jahre 1914 bis 1916, I. Sem. 20°/,, 1916 II und 1917 40°/,. Die Preise von 1918 und 1919 werden mit 3 multipliziert und durch 5 dividiert; die Preise von 1920 werden mit 5 multipliziert und durch 8 dividiert; die Preise von 1921, I. Sem., werden durch 12 dividiert; die Preise von 1921, II. Sem., werden durch 20 oder 30 dividiert; die Preise von 1922, Januar—August, werden durch 60 dividiert: die Preise von 4922, September, werden durch 80 dividiert; die Preise von 1922, Oktober, werden durch 80 oder 110 dividiert. Mit Besorgnis wurde auf das plötzliche Hinaufschnellen der Laden preise infolge des Schlüsselzahlsystems hingewicsen. Wenn z. B. ein steifbroschiertcs honorarfreies S t o r m-Bändchen von 64 Seiten jetzt 540 Mark kostet, so wird jeder den Preis als zu hoch bezeichnen, und solche Bücher dürften unverkäuflich bleiben. Einige Verleger haben denn ja auch schon Angst vor ihrer eigenen Courage gekriegt und haben den Grundpreis ermäßigt. Und das wird noch vielfach geschehen müssen, will man einen Käuferstreik vermeiden. Sehr eingehend war ferner die Aussprache über den Sorti ment e r - T e u e r u n g s z u s ch l a g. Während eine beachtenswerte Minderheit für einen Abbau oder eine Staffelung des Teuerungs zuschlags eintrat und die Befürchtung laut wurde, daß das starre Fest halten am Teuerungszuschlag das Sortiment auf die Dauer schädigen würde, wollte, wie die Abstimmung ergab, die Mehrzahl der Anwesen den nichts von einem Abbau wissen. Eine vorstandsseitig eingcbrachte Entschließung: Bei straffer Durchführung des allgemeinen G r u n d z a h l s y st e m s kann ein Abbau oder eine Staffelung des Sortimenterteuerungszuschlags erwogen werden, wenn der Verlag einen Min destrabatt von 4 0°/, zubilligt, wurde deshalb mit Zweidrittelmehrheit ab gelehnt. Nachdem der Berichterstatter Uber die Lauensteiner Zusammenkunft, Kollege Severin-Hagen, noch über den Abschnitt »Steuer und Buchhandel« gesprochen hatte, mußte, da die Zeit schon vorgeschritten war, die Aussprache über »Lauenstcin« geschlossen werden. Der zweite Punkt der Tages-Ordnung: »Die Geschäfts grundsätze des Verleg crvereins« konnte leider der vor gerückten Zeit wegen nicht so ausgiebig behandelt werden, wie der Vorsitzende es wünschte. Vielleicht war eine ausführliche Besprechung angesichts der Entrüstung über das Diktat des Verlcgcrvercins auch überflüssig, denn die wenigen Redner, die noch zu Worte kamen, lehnten' die neuen Bedingungen mit oft recht scharfen Worten ab. Es wurde nachstehende Entschließung gefaßt, die in ihrem wesentlichen Teil auch als Inserat im Börsenblatt (Nr. 268) veröffentlicht word-cn ist:
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder