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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1922
- Strukturtyp
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- 1922-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teii. Xr 27V, 2V. November 1922. ten, da waren sie schon zu hoch. Jetzt bin ich z. B. genSligt, meine Bücher um 2000 tm Preise zu erhöhen. Jetzt soll ich an den Kommissionär trotz geringerer Arbeit — denn der Absa^ geht sicher zurück — 2000?S nrehr bezahlen. Das ist nicht durch, führbar! Diese Sache wäre durch die Vertretung der Kommis- sionäre — Herr Volckmar ist ja hier anwesend — in Erwägung zu ziehen. Zweitens möchte ich aus die Kulturgefahr für unser Volk hin- weisen, die den meisten Kollegen noch nicht zum Bewusstsein ge kommen sein wird. Wir wissen alle, daß es furchtbar schwer hal ten wird, für die Folge überhaupt noch neue Verlagswerke her auszubringen und Neuauflagen speziell von Volksschnlbllchern zu finanzieren. Bei keinem Zweig des Buchhandels dürste die Ge fahr so groß sein wie beim Volksschulbuch! Die Herstellung eines dreiteiligen Lesebuches von etwa 70 Bogen Umfang kostet nach den heutigen Preisen etwa 7 000 000.— Mk. Selbstkosten. Nun bitte ich Sie, wie soll ein Verlag, selbst ein großer, der doch ein« größere Anzahl von Schulbüchern herausgibt, solche Summen noch herbeischaffen? Wir müssen versuchen, wenigstens ans die Papierprodnktion Einfluß zu gewinnen; wir müssen versuchen, das Papier für alle Schulbücher im Interesse des ganzen Volkes zu billigerenPreisengelicfert zu bekommen,sonst werden wir in Kürze kein Volksschulbuch mehr drucken können. Sie müssen bedenken, das Volksschulbuch erfordert infolge seiner hohen Auflagen ein viel größeres Kapital als z. B. das Lehrbuch für höhere Schulen; und selbst wenn die Presse, die viel größeren Einfluß auf die Gesetz gebung hat als wir, keinen Erfolg haben sollte mit der Forde rung, das Papier zu rationieren, selbst dann, wenn das keinen Zweck hat, so möchte ich doch Vorschlägen, mit dem Hinweis auf die Gefahr für das Unterrichtswescn an die Behörden heranzutreten. Wir werden ihnen sagen müssen, daß diese Gefahr noch viel grötzerist als die Gefahr für die Zeitschriften. Herr Hans Volckmar-Leipzig: Meine Damen und Herren! Wenn ich, ein Kommissionär, zu Ihnen spreche, muß ich von vorn herein befürchten, unpopulär zu sein. Meine Aufgabe ist es, meine Ausführungen so zu gestalten, daß diese Unpopularität bei objek tiver Würdigung des Gesagten verschwindet. Wie Herr Schaeder richtig aussllhrte, richten sich die Bedingungen des Kommissionärs hauptsächlich nach den Packmatcrialpreisen und den Personal spesen. Da draußen im Nebenzimmer hat der Leipziger Kammis- sionärverein eine Tabelle ausgelegt, aus der Sie erkennen können, daß in der Zeitspanne vom I. August 1914 bis 1. September 1922 die Preise der wichtigsten für uns in Frage kommenden Dinge eine ganz enorme Steigerung erfahren haben. Aus dieser Tabelle werden Sie z. B. -ersehen, daß die Pappenpreise um das 428fache gestiegen sind, die Bücherpreise nur um das Mache. Die Post- gebühren sind nur um das 25sache gestiegen, das Resultat ist das Milliardendefizit. Die Löhne für die Angestellten sind um das SOfache, die Gebühren der Kommissionäre nur um das 70- fache gestiegen. Sie sehen also, die Kommissionär« halten sich mit ihren Preisen noch unter der Steigerung der Löhne der Ange stellten, obgleich die Pappcnprcise sogar um das 428fache gestiegen sind. Die Rede des Herrn Schacder halte ich für verfrüht. Las sen Sie noch einige Zeit vergehen, dann wird Herr Schaeder, glaube ich, eines anderen belehrt sein. Nach einem Jahre mutz das Grosso- und Kommissionshaus zugrunde gehen, wenn es sich der Höhe nach nicht den Berechnungen der anderen Kommissionäre anschlicßt. Aber eine Bemerkung des Herrn Schaeder hat mich recht unangenehm berührt. Er hat gesagt, daß es ihm nicht -in- falle, mit den Kommissionären die Bedingungen des Grosso- und Kommissionshauses durchznberatcn. Wir Kommissionäre, die wir seit altersher uns als Ihre Geschäftsfreunde betrachten, sind stets bereit, mit Ihnen unsere Bedingungen durchzukalkulieren und den Nachweis zu erbringen, daß wir Sie in keiner Weise übcr- vorteilen. Wir sind immer bereit, die Bedingungen einzeln vorzu legen und eine rechnerische Nachprüfung unserer Kalkulationen zu gestatten. Wird das abgelehnt mit den Worten: »das fällt uns nicht ein-, so ist das nicht der Weg, auf dem wir weiter kommen. Wir Kommissionäre sind jederzeit bereit, mit irgendeiner Kommission, die Sie zur Nachprüfung wählen, bis in die größten Einzelheiten unsere Kalkulationen dnrchzugehen und Sie zu überzeugen, daß wir Sie nicht überteuern. Wir haben in dieser Beziehung ein ab- I6Z4 solut reines Gewissen. Wir pflegen öster einmal im Jahre unsere Bilanz zu ziehen, wir Pflegen sie monatlich zu mackzen. Daher können wir Sie über die allerneuesten Betriebsergebnisse absolut einwandfrei informieren. Bitte kommen Sie doch, wir sind bereit, Auskunft zu geben. Wir wollen nur uns nicht immer ohne Be- weis als diejenigen hinstellen lassen, die alte Geschäftsfreunde Ubervorteilen. Es ist dann auch ausgefllhrt worden, daß die Kommissionsbedingungen unübersichtlich seien. Nennen Sie uns ein anderes System, das einfacher und übersichtlicher ist in bezug auf das Jneinandergreifen von Arbeit und Materialkosten, so werden wir es dankbar annehmcn. Wenn Sie uns durchsühr- bare Vorschläge zur Vereinfachung der Bedingungen und Redu zierung der Selbstkosten machen, dann können Sie überzeugt sein, daß es zur Einigung kommen wird. Bisher ist jedoch von krincr Seite ein Spesensystem genannt worden, das vorteilhafter und einfacher wäre als das, was wir Kommissionäre anwenocn. Vorhin haben die Herren gesagt: es ist notwendig, daß die Bücher preise rapid steigen, und wenn die Kommissionäre ebenfalls ihre Verpacknngsgebllhren erhöhen, so machen sic nach Ihrer Meinung die allerunglaublichsten Vorteile! Die Herren haben übersehen, daß viel mehr als die Bücherpreise die Pappcnprcise steigen. Auch der Kommissionär muß die Verwässerung seines Betriebs kapitals in seiner Kalkulation berücksichtigen. Dagegen bieten die berechneten Zinsen keinen genügenden Ausgleich. Der Kommis sionär weiß, daß, wenn er beispielsweise damals 10 Millionen Kapital in seinem Geschäft investiert hat, dieses der Geldentwer tung, dem Geldschwund absolut unterworfen ist. Er muß sich sagen: ich mutz in dem, was ich in meinem Betrieb verdiene, nicht nur einen Ausgleich für das Risiko, sondern auch für das Kapital, das in meinem Geschäfte arbeitet und der Geldentwertung unter- warfen ist, finden. Das ist derselbe Vorgang, wie wenn Sie sagen: wir wollen unsere Substanz erhalten. Der Sortimente - muß das Buch nicht nur teurer verkaufen, als er es eingekaust hat, sondern auch teurer, als er es wieder zu beschaffen hat. Also muß auch der Kommissionär mit seinen Bedingungen darauf hin wirken, daß ihm seine Substanz erhalten bleibt, sodaß man An schasfungcn und neue Kapitalinvcstierungcn machen kann. Sonst würde er dem Kreditbedürfnis, wenn es im ersten Jahrs sich auf 10 Millionen, im zweiten ans 20 und im dritten auf 30 Millionen beziffert, in keiner Form gerecht werden können. (Zuruf: Kein Kredit!) Nun, daraus sage ich, daß das Grossohaus von Ihnen verlangt, daß es mit Ihrem Gelbe arbeitet. Ebenso möchten die Kommissionäre haben, daß die Kommittenten mit ihrem eigenen Gelds arbeiten, was aber leider nicht der Fall ist. Als einer der Hauptvorteile des Grosso- und Kommissions- Hauses ist die Zusammenlegung der einzelnen Sendungen immer betont worden, damit die Spitzengcwichtc wegfallen. Das ist auch im Kommissionsgeschäft sehr gut zu erreichen. Es ist nichts weiter nötig, als daß die Kommittenten sich über einen gemein samen Spediteur in Leipzig oder in ihrer Stadt einigen. Das ist keine neue Weisheit, denn in Berlin hat sich dieses System schon seit 20 Jahren reibungslos bewährt. Dasselbe läßt sich für jede andere Stadt einrichtcn. Alle Sendungen für eine Stadt zehen dann auf einen Frachtbrief und die Spitzengewichte werden er spart. Es erscheint mir jedoch vollkommen ausgeschlossen, solche Dinge in einer großen Versammlung zu besprechen und zu erle digen. Man muß ins Einzelne cindringen. Man kann nicht sagen: die Bedingungen sind zu kompliziert. Damit ist nichts getan. Das kann jeder behaupten. Die Notwendigkeit ist, prak tische Vorschläge zu machen, damit die Abrechnungen einfacher ge staltet werden können. Es ist daher notwendig, daß sich gewisse Jnteressentengruppen mit ihren Vertretern zusammensetzcn und sehen, wie sie sich über einen anderen Bcrechnungsmaßstab eini gen. Ebenso ist nichts damit getan zu sagen: Eure Berechnungen sind zu hoch, Ihr richtet Euch zu Unrecht nach dem Wachstum der Bücherpreise. Ein solcher Vorwurf ist nicht angemessen, da er des Beweises ermangelt. Ein Urteil läßt sich aber nur dann bilden, wenn man an Hand einzelner Kalkulationen in einer Kommission sich Gewißheit verschafft. Im Ganzen geht aus der ausgehängicn Tabelle des Kommissionärvereins hervor, daß Kommissionsgeschäft wirklich nicht zu teuer ist. Denn wenn seine Preise nur um das Mache des Friedenspreises gestiegen sind, di«
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