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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 270, 20. November 1022. xel als höchst bedauerlich anerkannt, aber auch darauf hinge» wiesen, das; die Besetzung des Rheinlandes es unmöglich mache, dem übel zu steuern. Bedauerlich war es, daß gerade dieser Teil der Ausführungen eines deutschen Vertreters den Fran zosen und Belgiern nicht verdolmetscht wurde. Endlich wurde darauf hingewiesen, daß die öffentlichen Ausführungen durch mechanische Musikinstrumente dem Urheberrechtsschutze unter stellt werden müßten. Ein Beschluß von großer Tragweite ging dahin, daß die Schutzfrist überall auf 50 Jahre erstreckt wer^ den müsse. Man wies daraus hin, daß di« überall Vorhang dene und steigende Teuerung sowie die Erschwerung der Lebens-l führung notwendig eine besser« und dauerndere Sicherung der! Hinterbliebenen nach sich ziehen müsse. Der Kamps um die Ver-, längerung der Schutzfrist ist in Deutschland so gut bekannt, daß Näheres hierüber nicht gesagt zu werden braucht. Die Verhandlungen ergaben, daß die Berner Überein kunft einer neuen Durchsicht und Umänderung in vielen Punk ten bedürftig ist. So war es doppelt erfreulich, daß man sich^ auf die Schaffung eines Arbeitsamtes einigte, das in Bern er richtet werden soll. Uns Deutsche muß die schweizerische Wäh rung schrecken; indessen liegen die Vorzüge der Wahl von Bern so auf der Hand, daß die Kostenfrage dagegen zurücktreten muß. Dringend zu wünschen ist, daß auch der deutsche Buchhandel baldigst zu einer Formulierung seiner Wünsche betreffend die Revision der Berner übcreinkunst kommt. Die letzten 14 Jahre, die seit der letzten Abänderung verflossen sind, haben soviel Neues gebracht, daß «ine international« Urheberrechtskonfercnz durchaus in dem Bereich der Möglichkeiten liegt. Verband der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. Stenographischer Bericht über die Außerordentliche Hauptver sammlung in Königsberg i. Pr. am 9. und 10. September 1922. «Schluß zu Bbl. Nr. LOS, L67 und L«9.) Vorsitzender: Wir kommen zum nächsten, der Lage der Ver hältnisse nach wichtigsten Punkt 4: »Die wirtschaftliche Lage des Buchhandels«, und ich erteile das Wort hierzu zunächst Herrn Max Paschke. Herr Max Paschke, Berichterstatter. (Das Referat ist bereits »bgedruckt im Bbl. Nr. 221 vom 21. September 1922. Dem Refe renten wird reicher Beifall zuteil.) Vorsitzender: Ich danke Herrn Paschke in Ihrer aller Namen für seine ganz ausgezeichneten Ausführungen. Zu dem gleichen Punkt der Tagesordnung erhält nunmehr als weiterer Bericht erstatter Herr Heinrich Boysen das Wort. Herr Heinrich Bohfcn, Berichterstatter. (Das Referat ist ebenfalls bereits abgedruckt im Bbl. Nr. 253 vom 28. Oktober 1922. Dem Referenten wird gleichfalls reicher Beifall zuteil.) Herr Hofrat vr. Mctner-Leipztg: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist mir ganz unmöglich, auf die Fülle von Anre gungen, die von beiden Referenten ausgesprochen worden sind, ein zugehen, und Sic werden das auch nicht von mir verlangen. Aber Sie werden wünschen, zu hören, wie der Vorstand des Börsen vereins sich zu den Fragen stellt, besonders ob er nicht in der Lage ist, tvie Herr Paschke gewünscht, Grundsätze für die Ver einheitlichung von Preiserhöhungen aufzufiellen. Ich kann nun berichten, daß der Börsenverein schon seit Monaten, ja seit langer Zeit sich mit dieser Frage beschäftigt hat, und wenn er nichts in die Öffentlichkeit hat herausgehen lassen, werden Sie trotzdem mir glauben, wenn ich sage, daß wir in unseren Vorstandssitzungen viele Stunden auf diese Frage verwandt haben. Diejenigen von Ihnen, die bei der letzten Wirtschaftskonferenz im Ansang des April d. I. anwesend waren, werden auch gehört haben, daß zu Anfang der Verhandlungen Herr Volckmar die Frage vorlegts, ob es nicht richtiger wäre, die Bücherpreise auf die Goldmark preise zurückzusühren, und empfahl, entsprechend der Entwertung der Mark jede Woche oder jeden Monat einen Multiplikator zu finden. Aber damals waren weder Verlag noch Sortiment für diese einschneidende Maßnahme zu haben; denn die nötige Ent- IS2S schlußsreudigkcit war damals noch nicht vorhanden. Wie liegen nun die Dinge heute? Die Verhältnisse haben sich überstürzt. Die Artikel im Börsenblatt haben sich gehäuft, in denen verlangt wird, es muß eine Grundzahl festgesetzt werden, und es sind schon verschiedene Verleger selbständig nach dieser Richtung hin vor gegangen. Das Börsenblatt spricht auch in den letzten Tagen da von. Die Herren Lempp-München und Sols-Donauwörth haben sich in Sprechsaalartikeln mit dieser Frage befaßt, sodatz es un ausbleiblich war, daß der Vorstand des Börsenvereins sich mit dieser Frage eingehend beschäftigte. Wir sehen ja leider, das; dem Egoismus des Verlegers der Egoismus des Sortimenters gegenübersteht. Die Verleger halten daran sest, daß sie den Laden Preis bestimmen; denn das ist ihnen durch das Gesetz verbrieft. Die Auswirkung dieses Gesetzes führt aber zu den größten Ver schiedenheiten. Sie sehen, daß ein Verleger zu der Grundzahl übelgegangen ist; der andere aber erklärt: mir ist das unmögliw, meine Verhältnisse liegen ganz anders, mein Verlag ist indivi duell zu behandeln; denn ich habe Druckplatten, ich habe Luxus- bände, ich habe eine besondere Art der Literatur, da läßt sich niclit schematisch mit einer Grundzahl, mit einem Multiplikator arbei ten. Das Schlimmste aber, was wir erleben können, ist, daß jeder Verleger nicht sllr längere Zeit seine Bestimmungen trifft, son- dern sie von heute zu morgen ändert und sagt: es gilt der Tages Preis. Bequem mag das für den Verlag sein, aber unbequem ist das für das Sortiment; unbequem ist es auch für die Gesamtheit des Verlags, die in der Bibliographie verkörpert ist; denn die Bibliographie soll doch der Ausfluß de? dem Verlag zustehenden Rechts sein, den Ladenpreis zu bestim men. Und wenn der Ladenpreis nicht mehr bestimmt wird oder sich nicht errechnen läßt, dann ist das Recht des Verlegers da durch illusorisch geworden. (Sehr richtig!) Es galt darum sin den Vorstand des Börsenvereins: was für eine Maßnahme sollte er treffen. Er hat im vorigen Jahre bei der Ausstellung »Buch und Bild« mit lauter Stimme verkündet, daß die Bücherpreisc noch sehr billig wären, und sie waren es tatsächlich. Er hat dem Publikum diese Meinung eingehämmert, und wenn das Publi kum auch immer geneigt ist, gerade die Bücherpreise für zu hoch zu halten, so ist doch glücklicherweise jetzt die Meinung verbreitet, daß auch trotz aller Erhöhung die Bücherpreisc noch billig sind. Aber man darf nicht vergessen, daß sie jetzt in ungewöhnlichem Matze steigen müssen, denn das Versäumte mutz jetzt nachgeholt werden. Trotzdem hoffe ich, daß man die Bücherpreise immer »och als mäßig bezeichnen wird, denn bekanntlich bleiben die Bücherpreisc stets weit hinter der allgemeinen Teuerung zurück. Voraussetzung für neue Maßnahmen ist aber, daß man nicht von einem Extrem ins andere fällt und etwa sagt: die Bllcher- preise können nicht hoch genug sein. Denn wer sind unsere Käu fer? Es sind am Buch viele Personen interessiert, deren Ein nahmen leider nicht so gestiegen sind, als die Bücherpreise steigen müssen. Auf diese müssen wir Rücksicht nehmen. Wir rühmen uns auch und wollen es in Zukunft ebenfalls tun, Kulturträger zu sein, weil wir die vornehmste Ware vertrei ben, die es gibt, die Ware, die der deutsch« Geist geschaffen hat, und müssen daher für In- und Ausland sorgen, daß die Bücher nicht zu teuer werden. Denn es wird keiner von Ihnen sich in die Linie mit einem Mann stellen, der skrupellos nur vom mate rialistischen Standpunkt aus seine Ware so teuer wie möglich ver kaufen will. Wir haben auch noch auf die Gesetzgebung Rücksicht zu nehmen, wenn auch nicht mehr in demselben Maße wie vor einem Jahre. Damals haben sich tatsächlich viele Verleger abhaltcn lassen, trotz der Not, die schon bestand, die Preise zu erhöhen; sie glaubten, daß die Gesetzgebung dem entgegenstünde. Jetzt hat das. Reichsgericht glücklicherweise in seinen Entscheidungen Er leichterungen gewährt, und auf Grund dieser Entscheidungen scheinen auch die Landesprüfungsstellen zu gestatten, daß zwar nicht der volle Wiederbeschaffungspreis, aber ein Mittelpreis zwischen Herstellungspreis und Wiederbeschaffungspreis cls Ver kaufspreis festgesetzt wird. Das ist sehr wesentlich. Das Wirt schaftsministerium steht zunächst noch nicht auf diesem Stand punkt; aber es ist auf dem Wege dahin.
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