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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1922
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- Deutsch
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öörsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 270, 20. November 1022. lebensfähig ist. Der Buchhandel braucht Kredit, ganz besonders der Sortimentsbuchhandel, der nicht immer in kurzer Zeit umsctzt, sondern der die Ware erst nach Wochen- oder monatelanger Zeit umzusetzen vermag. Da ist es ein Unding seitens der Verleger, unsere Kredite zu verkürzen oder gar auszvheben. Ich habe ein- gehend über diese Frage im Vorstande der Gilde berichtet und möchte Herrn vr. Paetel bitten, unsere Wünsche im Deutschen Verlegcrverein zu vertreten. Wir möchten als Grundsatz aufge- gcstellt wissen eine möglichst geringe Verkürzung des Kredits, der dem kreditwürdigen Sortimenter bis dahin gewährt wurde. Ich entsinne mich der ersten Kriegszeit, in der mit einem Schlage dem Sortiment sämtliche Kredite entzogen wurden, da haben die Kricgsbehördcn die Anweisung gegeben, die Kredite nicht zu ver kürzen. Also: Zunächst geringste Verkürzung der bis her gewährten Kredite. Dann: Bei jeder sich notwendig machenden Kürzung des Kredits die Gewährung eines Äquiva lents in Form eines Skontos von mindestens 2??. Ferner: Nachnahmesendungen, die heute beim Verlag sehr be liebt sind, sollten nur in Ausnahmefällcn stattfinden, wenn sie aber stattfinden, 2?s Skonto, und der Verleger hätte die Nach nahmespesen zu tragen. Eine sehr wichtige Bedingung ist, das; die Faktur nebenher gesandt wird, damit wir wissen, was in den Paketen enthalten ist. Wir fordern ferner, daß vom Ver lage bei grossen Sendungen mit Akzepten gearbeitet wird. Der Verlag kann das Akzept verwenden, er kann es dem Buchdrucker in Rechnung geben. (Widerspruch.) Dann sollte es vollständig ausgeschlossen sein, eine Voreinsendung der Beträge zu beanspruchen, das ist ein unwürdiger Zustand bei kreditwürdigen Firmen. Ich möchte allen Herren Kollegen vom Sortiment, denen man derartiges zumutet, empfehlen, das abzu- wciscn. Das alles sind Bedingungen, die man als Kaufmann ohne weiteres stellen kann und die nicht überspannt sind, und ich möchte Herrn De. Paetel recht sehr bitten, dafür einzutretcn, daß diesen Forderungen möglichst allgemein Folge geleistet wird. Herr vr. Georg Paetel-Berlin: Meine Herren! Ich kann sehr wenig auf die Ausführungen des Herrn Nitschmann antwor ten, da im Deutschen Verlrgcrvcrcin Vorbereitungen im Gange sind, um die Richtlinien für den Verkehr zwischen Verlag und Sortiment aufzustellcn. Ich kann darüber auch nichts sagen, weil mir der Rohentwurs erst zuging, als ich mich zur Abreise nach Königsberg rüstete. Wir werden die ganze Angelegenheit dem Beirat des Deutschen Verlegervereins unterbreiten, ehe wir damit an dicMitgliedcr herantreten,und ich würde erfreut sein, wenn Herr Nitschmann mir seine Wünsche zuscndct, damit ich sie als Wünsche des Sortiments unterbreiten kann. Ich möchte nur auf zwei Punkte eingehen, die Herr Nitschmann als erwünscht erwähnt hat. Er wünscht bei grasten Sendungen die Verwendung von Ak zepten. Dem ist an und für sich zuzustimmen, aber die Liefe ranten des Verlages, insbesondere die Papicrlieferantcn verwei gern die Annahme von Akzepten und verlangen Barzahlung. Zm weiteren wünschen auch die Buchbinder und die Buchdruckereien einen Teil des Geldes vorher zu erhalten, sonst arbeiten sie nicht. Dieser Wunsch Herrn Nitschmanns wird also schwer zu erfüllen sein. Daß der Verlag teilweise zur Forderung der Vorher- einsendung von Beträgen gekommen ist, liegt zum grasten Test daran, das; tatsächlich im Sortiment ganz außer ordentlich schlecht bezahlt wird. Der Vorstand des Verlegervereins bekommt dauernd Klagen, daß die Bareinsendungcn erst nach Monaten «ingehen. Mancher Verleger sagt: es ist ganz unnütz, Ziel zu geben, da es bei baren Einsendungen doch meist auf Quartalssendungen herauskommt. Das ist leider nicht nur von den kleinen Sortimentern, sondern auch von den größeren zu sagen. Trotzdem hat der Vorstand des Verlegervereins, wie Sie alle gelesen haben, seine Mitglieder gebeten, das Zielkonto nicht fallen zu lassen, sondern dem Sortiment entgegenzukommen und möglichst das Ziel zu belassen, vor allen Dingen auch nicht die Vorhercinsendung der Beträge zu beanspruchen. Wenn das ge schieht, dann mutz ich aber bitten, in Ihren Kreisen dahin zu wir ken, das; die Regulierung nach den bisher bestehenden Gebräuchen genau und pünktlich erfolgt, sonst mutz der Verlag zur Selbst hilfe greifen. 1830 Herr vr. Werner Klinkhardt-Leipzig: Meine Herren! Nur wenige Worte. Wenn Herr Nitschmann wüßte, daß wir auch nur einem Zwange gehorchen, dann hätte er Wohl seine Ansicht geän dert. Ich möchte zunächst darauf Hinweisen, daß der groß« Ent- Wertungsprozeß nicht aufzuhalten ist. Er hat bei den Papierliese- ranten angefangen, die Druckereien haben ihn fortgesetzt. Der Prozeß kann sich zuletzt nur da auswirken, wo er sein natür liches End« gefunden hat, nämlich beim Publikum. Wir sind selbstverständlich gezwungen, dem Sortiment den Kredit zu kür zen, tun es aber höchst ungern. Es kann in dieser Beziehung erst dann zu einem Stillstand kommen, wenn der Sortimenter seiner seits die Konsequenz zieht und dem Publikum den Kredit entzieht. Ich habe mit einem befreundeten Sortimenter gesprochen, der dem Publikum den Kredit gekündigt hat, und habe gehört, es seien schließlich die Leute gekommen und hätten gesagt: Wir sehen es ein, es geht nicht anders. Herr Nitschmann würde sehr erstaunt sein, wenn er sehen würde, welch ungeheure Summen wir trotz aller verschärften Maßregeln noch kreditieren müssen. Wenn wir wieder zurückgchcn und die Wünsche des Herrn Nitsch mann und der Gilde erfüllen, so können Sie ganz sicher sein, daß dann die Kredite, die wir geben, in ungeheuerlicher Weise in die Höhe schnellen würden, und das; es dann nicht möglich sein würde, ohne schwere Kämpfe mit den Papierlieferanten usw. unseren Verpflichtungen nachzukommen. Vorsitzender: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Wir gehen weiter und sprechen über »Lage und Aussichten der Z e i ts ch r i ft e n sie! l e n«. Das Wort hierzu wird nicht ge wünscht. Damit sind wir am Ende der Besprechung des Punk tes 4. Ich frage nunmehr die Herren Referenten, ob sie das Schlußwort wünschen. Berichterstatter Herr Max Paschke: Ich möchte darauf auf merksam machen, daß die in meinem Referat als Richtlinien aus gestellten Punkte zu meiner großen Befriedigung, wie Sie aus der Entschließung des Börscnvercins und des Deutschen Ver- legervereins ersehen, zur Tatsache geworden find; der Gedanke der Grundpreise und der Schlüsselzahl hat gewissermaßen in der Luft gelegen. Gestatten Sie mir darauf hinzuweisen, daß nur die diesbezüglichen Vorbereitungen, sowohl die des Börsen- als auch des Verlegervereins unbekannt waren und ich in keiner Weise Kenntnis hatte, welche Absichten von diesen Kreisen ver folgt wurden. Ich kann somit feststellen, das; der Gedanke er freulicherweise wohl bereits überall festen Fuß gefaßt hat und infolgedessen auch Erfolg haben wird. Berichterstatter Herr Heinrich Boysen: Ich schließe mich den Ausführungen meines Vorredners, Herrn Paschke, voll und ganz an, möchte jedoch etwas nachholen, was ich versäumt habe. Ich habe Ihnen ein Bild der Zukunft gemalt, wenn die Preise wieder billiger werden und wir die Goldmark haben, dabei aber ver gessen, Sie vor etwas zu warnen. Wenn diese Zeit kommt, und hoffentlich kommt sic bald, gehen Sie nicht mit Schulden in diese Zeit hinein, sorgen Sie dafür, daß Sie Ihre Schulden in Papicr- mark vorher bezahlen, denn sonst haben Sie Geldschulden gegen über Ihren früheren Käufen in Papiermark, Sie haben solch hohe Schuldsummen, die Sie nicht bezahlen können, sodaß Sie daran zugrunde gehen. Sorgen Sie also dafür, daß Sie alles das, was Sie dem Verlag schulden, sofort bezahlen, auch der Verlag wird Ihnen dafür dankbar sein. Vorsitzender: Damit verlassen wir den Punkt 4 der Tages ordnung und kommen zu Punkt 5: »Anträgeund Berichte aus den Kreis- und Ortsvereinen». Ich bitte Sie, sich hierzu zum Worte zu melden. Das Wort wird nicht gewünscht. Damit hätten wir die Tagesord nung erledigt. Nun, meine Damen und Herren, wenn ich mich recht erinnere, so sprach ich zu Beginn unserer Tagung die Hoffnung aus, daß in der Stadt der reinen und der praktischen Vernunft der geniu» loci unseren Beratungen günstig sein möge. Ich weiß nicht, ob es vermessen ist, zu sagen, daß diese Hoffnung sich erfüllt hat. Auf alle Fälle glaube ich aber feststellen zu dürfen, daß in Königsberg durch die Initiative des Börsenvereinsvorstandes und des Herrn vr. Paetel überaus wichtige Beschlüsse gefaßt worden sind, Be schlüsse, die uns Nutzen bringen werden und di« geeignet erschei-
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