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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1922
- Strukturtyp
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- 1922-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1922
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- Deutsch
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X- 2V3, 31, August 1922, Redaktioneller Teil, 15, Das Auflagernehmen von Dr-uckarbeiten erfolgt nnr nach vorheriger Vereinbarung und ist mit einem der Arbeit und dem erforderlichen Raum entsprechenden Betrage besonders zu vergüten, 16, B e t r i e b s st ö r n n g e n — sowohl im eigenen Betriebe wie in fremden, von denen die Herstellung abhängig ist —, verursacht durch Arbeiterausständc, Aussperrungen, Krieg, Ausruhr, Kohlen oder Krastmangel, Versagen der Verkehrsmittel, Arbcitsetn- schränkuugen oder höhere Gewalt, befreien von der Einhaltung der vereinbarten' Lieferungsfristen und Preise, Eine hierdurch herbetgeslihrte Überschreitung der Lieferfrist berechtigt den Be steller nicht, vom Auftrag zur-lick-z-utreten oder den Drucker für etwa entstehenden Schaden verantwortlich zu machen. 17, Das Papier ist bei Lagersorteu zu dem zur Zeit der Be stellung der Drucksache gültigen Tagespreise cinzustcllcn, bei Anfertigungen zu dem Preise, der am Lteferungstage des Pa piers gilt, — Bei Lieferung des Papiers durch den Besteller bleiben die Abfälle durch unvermeidlichen Abgang bei Druckzu- richtnug und Fortdruck, durch Beschnitt, Ausstanzen und der gleichen Eigentum der Druckerei, Charakterköpfe aus dem Heidelberger Buchhandel. Von I, H, Eckar d t, fl siehe Nr. 183, 184 und 19«) II, Christian Friedrich Winter, (Schluß zu Nr, 292.) Das Jahr 1848 fand Winter nicht ans der Seite derer, die seine Parteigenossen im badischen Landtag gewesen waren. Als Bürgermeister hatte er in jenen unruhedollen Zeiten keine leichte Aufgabe in Heidelberg, er war genötigt, alle Überschreitungen und Ungebühr streng zurückzuweisen und zu strafen, und es gelang ihm auch, die Ruhe in Heidelberg leidlich aufrechtznerhalten, während im badischen Oberland Hecker, Struve, Herwegh u, a, die Empörung anstifteten und dadurch viel Elend herbeiführten. Die Ereignisse folgten im Jahre 1849 katastrophal aufein ander, Enipörung der Truppen in Karlsruhe, Flucht des Grob herzogs und der höheren Beamten, Einsetzung einer provisorischen Regierung durch die Empörer, Einrllcken -der Preußen unter dem Prinzen von Preußen, Gefechte an -der Bergstraße, größere Treffen bei Waghäusel und Rastatt, wo die Truppen der provi sorischen Regierung unter Mierowslawski zersprengt und in die Flucht getrieben wurden, wobei die Führer der Bewegung die ersten waren, welche sich in Sicherheit brachten! auch das offene Heidelberg wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die ganze Gegend war in Aufruhr, ein großer Teil -der znrllckwelchendcn Freischaren zog nach Heidelberg, Winter rettete mit einem Polizei diener bie St-adtkasse -und vergrub sie im Ratskeller, und -als -die Freischarcn Anstalten getroffen hatten, die Ncckarbrllcke beim An- rück-en -der Preußen in die Lust zu sprengen, ließ er bie Wachen betrunken machen und grub bei Nacht mit einigen Gefährten die Pulversäcke wieder ans und ließ sie in den Neckar werfen. So verhütete er namenloses Unglück*), Den flüchtenden Freischaren, die abge-mattet, hungrig, z-uin Teil verwundet -die Straßen der Stadt füllten, kam er mit Men schenliebe entgegen und ordnete an, daß große Kessel Suppe für die Darbenden gekocht und unter sie verteilt wurden. Aus G, Kel lers Briefen**) wissen wir, wie erbittert schließlich noch die Kämpfe bei Heidelberg wurden, wie verlustreich die Kämpfe für die einrückenden Preußen ausfi-elen und wie die Gegend am Neckar in Gefahr geriet, in den Kampf -hineingezogen zu werden. Am nächsten Morgen rückten die Preußen unter General von Hirsch feld «in, und ihr erstes war, um 3 Uhr nachts Winter in seiner Wohnung in der Anlage aufzusuchen und ins Gefäng nis abzusühren. Die Herstellung der Ordnung in Heidelberg wurde mit militärischer Strenge dnrchgeführt, Winter vorerst seines Amtes entsetzt. Die Gefängnishaft wurde zwar nach eini ger Zeit aufgehoben, er aber im Hause streng überwacht und in dem schriftlichen und -mündlichen Verkehr von der Außenwelt ab *1 Erinnerungen S, 78, "> Baechtold, Gottsrie-d Kellers Leben, Bd, I, 3, Ausl, Berlin 1894, S, 384, geschlossen. Seine Angehörigen taten alles, um ihn zu be freien, ein Schwiegersohn, der Preußischer Beamter war, versuchte in Berlin sein möglichstes, ein Sohn, -der höherer badischer Be- amter war, übernahm seine Verteidigung, Es galt vor allem nachzuweisen, daß Winter nicht mit -den Rebellen in Verbindung gestanden hatte und daß die Beziehungen zu -den verfolgten Frei- burger Professoren sehr gelockert gewesen waren. Durch die ge richtliche Verhandlung, in der sein Sohn Jonathan die Verteidi gung übernahm, wurde nicht nur die Anklage auf Hochverrat fallen gelassen, sondern durch die amtlichen Erhebungen auch sein verdienstvolles Wirken in jenen Tagen sestgestellt, Die Klage wurde also als unbegründet zurückg-enommen und die Haft und Überwachung aufgehoben. Von da an zog sich Winter aus der Öffentlichkeit zurück und lebte bis zu seinem Tode nur noch seiner Familie. Das Familienleben muß nach allem, was wir wissen, ein ganz einzig artig schönes -gewesen sein, -das Familienbuch -berichtet ausführlich darüber; die Frau hat es besonders verstanden, das Haus zu einem gastlichen zu gestalten, in -dem ein einzig schöner, von christ licher Liebe und Duldsamkeit erfüllter Geist herrschte. Die Kinder wurden zu tüchtigen Menschen erzogen, -die im Leben alle ihren Weg machten; von den Töchtern haben manche Buchhändler, die im Geschäft tätig waren, geheiratet, und die Namen Baedeker, Reimer sind -dadurch mit dem Hause verschwägert worden. Hatte sich, durch die politische Tätigkeit gezwungen, Winter auch zeitweilig mehr vom Geschäft fern halten müssen, so blieb er doch zeitlebens ein Bücherfreund und vor allem ein guter Kunstkenner un-d Kunstsammler, Er hat in jenen Jahren, als die Boisseröes ihre Schätze sammelten und in Heidelberg aufstellten, auch manchen glücklichen Fund und Kauf gemacht und seine Woh nung war -mit Bildern von Lukas Cranach und anderen guten deutschen Meistern geschmückt; für junge Künstler hatte er stets eine offene Hand -und hat sehr viele von ihnen gefördert und ihnen vorangeholfen, Gastfreundschaft wurde gepflegt und viele Be rühmtheiten der Zeit waren Gastfreunde in dem Hause, durch reisende Künstler, wie Cornelius, Dichter und Schriftsteller: Uhland, Kerner, Schott und viele andere suchten oft -das Haus ans. Daß die Studenten dort eine Heimstätte fanden, versteht sich von selbst, und daß man beim Vater Winter für -die Phil hellenen und Polen, für -die wegen demagogischer Umtriebe Ver folgten eine Heimstätte -hatte, ist, -wenn man sich in die Zeit zurückversetzt, selbstverständlich. Um nochmals kurz -aus die buchhändlerische Tätigkeil znrllck- zukommen, so erfreute sich die Handlung des größten Ansehens, Winter war, solange er noch nicht durch seine politische Tätig keit oft längere Zeit in Anspruch genommen war, ein häufiger Besucher -der Leipziger Messe und allgemein bekannt und geachtet im deutschen Buchhandel. Seine Persönlichkeit, sein großes Wissen, vor allem aber auch das ganze Hauswesen veranlaßtcn manche Buchhändler, ihm ihre Söhne anzuvertrauen, und Winter ist wohl mit der erste gewesen, dessen Geschäft in Heidelberg eine Art Hochschule für junge Buchhändler wurde. Ich will von -den vielen die-dort weilten, nur einen Herborheben: Solomon Hirzcl, der 1827 dort tätig war, und der in seinen Briefen begeistert über Heidelberg und die Aufnahme im Winterschen Hause -schreibt*), Springer, der die Briefe herausgab, bemerkt dazu: »die Zahl der Fremden in Heidelberg war nicht so groß, wie in unseren Tagen, aber sie hatten geringere Eile und fanden Muße, auch in Familien heimisch zu werden. Rasch und gern heimisch wurden dieselben im Hanse des Universitäts-Buchhändlers Winter, eines -der angesehensten Männer -der Stadt, Wenige Gelehrte und Schriftsteller besuchten Heidelberg, ohne bei Winter borzusprechen, und da auch die ein heimischen bedeutenden Männer an Winters gastlicher Stube häu fig anklopften, so sammelte sich hier an vielen Menden ein« aus- erlesene Gesellschaft,» Hirzel hatte es abermals glücklich getrof fen, Seine Aufnahme in Winters Buchhandlung und in Winters .Hause übertraf alle seine Wünsche, Dort traf er ans einen libe ralen »Prinzipal», welcher ihm keine mechanische» Arbeiten anf- *> Der lange Hirzcl, AIS Manuskript für Freunde gedruckt, Leip zig 1883, S, 59 u, ff,: S, 119 n, fs. I24Z
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