ikünsttg erscheinende Nücher. X° 171, 25. Juli 1922. Soeben erscheint: München für Einheimische und Fremde Geschichte und Rundgang von vr.)08HN XVLISS Mit 64 Abbildungen auf Kunstdruckpapier, 25 Vignetten und I Plan Preis: kartoniert 75 Mark, in Leinen gebunden ISO Mark ord. cim Zauberklang des trauten Wortes „Alt München!" ertönen leise die Glocken der versunkenen Stadt. . eö lut das HerbergStor sich auf, im schmucken Ge wände treten die Schäffler an und schwingen die grünen Buchsreifen zum Reigentanz in den Straßen, es drängt sich Alt und Jung am Schrannenplatz (Marienplatz) und freut sich am biderben Zunft- brauch des „Metzgersprungs", mit den, die Metzger lehrjungen ihren Freispruch begehen auf dem Dultplatz (Karlsplatz, Lenbach- und Maximiliansplatz) reiht sich im Frühjahr und Herbst Schaubude an Schau bude, Kaufstand an Kaufstand, an der protestantischen Kirche zeigen Seiltänzer ihre halsbrecherischen Kunst stücke, an» HimbfelhauS (Deutsche Bank) produziert sich der unverwüstliche Kasperl Larifari.. mit launigem Mummenschanz und prunkvollen Aufzügen huldigt die Künstlerschaft dem Fasching, begrüßt sie in Pullach und der Menterschwaige den jungen Mai. — An dieses München, das der vierziger und fünftiger Jahre des 19. Jahrhunderts, denkt der Münchner zumeist, wenn er heute von „Alt-München" spricht. Damals zählte die Stadt etwa 1O00O0 Einwohner. Au, Haidhausen und Giesing waren Vorstädte; Schwabing, Bogenhausen, Thalkirchen, Sendling und Nymphenburg völlig sebständig. Die Stadt war in vier dnrch gelbe, blaue, grüne und rote Hausnummern markierte Viertel (Anger-, Hacken-, Kreuz-, Graggenauer Viertel) abgeteilt. Den Fährverkehr vermittelten Droschken. Die Taxe vom Hofgarten zum Bahnhof betrug 12 Kreuzer, nach Thalkirchen ZO Kreuzer. Nach Nymphenburg ginge» täglich um 9, 2 und 6 Uhr