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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1922-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 157, 8. Juli 1S22. lausch von Rücksendungs- und Neulieferungsrechnung, ist ohne weiteres auch möglich. Der Sortimenter hat eine ständige und gute Übersicht über seine Bedingt- bzw. R. R.-Bestände, und der Verleger kann leichten Herzens auch größere R. R.-Bestellungen ausführen, bekommt er doch den Gegenwert im nächsten Viertel jahr oder Monat. Schon deshalb ist zugleich eine Überspannung dieser Bestellungen seitens des Sortimenters ausgeschlossen. Bei Neuigkeiten gewinnt man schon nach wenigen Monaten ein Bild über die Gangbarkeit, und vieles, was an einem Ort abgesetzt werden könnte, verstaubt nicht mehr, wie bisher, an einem ande ren durch Jahr und Tag. Ich meine, die Vorteile einer solchen Neuerung sind so über zeugend, ihre Einfachheit und ihre leichte Einfllgungsmöglichkeit in Bestehendes so klar, daß wir versuchen sollten, auf diese Weise endlich das längst veraltete, ja heule geradezu widersinnige Jahresziel für immer zu beseitigen. Etwas über das Schaufensterplakat. Von Hans Schmiedicke. Ein Schmerzenskind in der Werbearbeit des Verlegers ist dar Schaufensterplakat von jeher gewesen. Der Grund liegt weniger in der Kostenfrage als auch hier wieder in der Eigenart des Buches als Warengattung. Es ist nicht zu leugnen, daß bei der Vielfältigkeit der Bücherproduktion ein Plakat für ein ein zelnes Werk von vornherein nur schwer darauf rechnen kann, tat sächlich zum Aushang zu kommen. Wollte ein Sortimenter sämt liche Plakate, die ihm seitens der Verleger zugehen, im Schau fenster anbringen, so würde dies bald einer Plakatausstellung ähneln. Leider tut der Verleger durch die Art der Versendung seines Plakats ein übriges, daß es möglichst wirkungslos bleibt. Die Versendung eines Plakats erfolgt meist vierzehn Tage bis drei Wochen vor Erscheinen eines Buches, entweder durch die Post oder im Zettelpaket, und dient somit gleich als Vorankün digung und Bezieherwerbung. Sein eigentlicher Zweck, zum Aus hang zu kommen und dadurch Interessenten anzuziehen, wird nicht erfüllt, da mit Eintreffen des betreffenden Werkes beim Zwischenhändler das Plakat längst der Vergessenheit anheimge fallen ist. Andere Industrien, wie beispielsweise die chemische, haben hier schon infolge ihrer anders gearteten Expeditions-Orga- nisation ein wesentlich günstigeres Feld für die Unterbringung ihres Schausenster-Werbematerials. Es ist ja bekannt, daß Rei sende dieser Industrie dem Kleinhändler bei Erteilung eines Auf trags stehenden Fußes eines der mit Recht so beliebten kleinen kitschigen Blechplakate an die Tür oder im Laden annageln, das, um beim Händler auf Gegenliebe zu stoßen, zweckmäßig mit einem Willkommensgruß u. ä. versehen ist. Es ist für den Buchhandel eine Binsenweisheit, die aber immer wieder gesagt werden muß: Das einzelne Buch w i r k t i m S ch a u f e n st e r f ü r s i ch s e l b st s o st ar k, daß es wirklich keines Plakats bedarf, sondern lediglich eines blickanziehenden Umschlages oder eines Streifbandes. Schaufenstcrplakatc haben somit eigentlich heute nur noch eine Berechtigung für aktuelle politische und Neihenveröffent- lichungen. Für politische deshalb, weil vom Sortiment hiermit die Einladung zur Subskription oder Vorausbestellung verbun den werden kann. Plakate für Sammlungen oder Werke im Scrien-Charaktcr sind berechtigt, weil die betreffende .Handlung, vorausgesetzt, daß die Sammlung eingeführt ist, sich als Ver kaufsstelle hierfür kenntlich macht (z. B. Reclams Universal bibliothek, Jnsclbücherei u. a.). Überschaut man das für diesen Aufsatz vorliegende Material, so bemerkt man, daß sich der Ver lag im allgemeinen die hier festgelegten Richtlinien seit langem zu eigen gemacht hat. Plakate für einzelne belletristische Erschei nungen sind äußerst selten. Desto zahlreicher sind solche für Rechenbücher bzw. einzelne Bände dieser Sammlung. Hinsicht lich des Werbewertes und der künstlerischen Form herrscht jedoch ein wüstes Durcheinander unter den Verlegerplakaten. Diese Tatsache ist um so befremdlicher, als die Prospekte des deutschen Verlages, wie an dieser Stelle kürzlich begründet wurde, fast ausnahmslos werbetechnisch und künstlerisch auf der Höhe der 846 Zeit stehen. Dieser Umstand läßt darauf schließen, daß der Ver- leger selbst entweder dem Schauscnsterplakat so wenig Werbewert beimißt, daß er nur wenig zu seiner Kultur tut und es lediglich als Ergänzung seiner übrigen Werbetätigkeit ansieht, oder aber daß ihm, bzw. seiner Werbeabteilung die elementarsten Kennt nisse des Plakatstils abgehen. Bei den weitaus meisten Assichen neigt man allerdings zu der letzteren Annahme. Der Zweck eines jeden Plakats, ganz gleich, ob Säulen- oder Schaufenstcrplakat, soll doch der sein, die Blicke Vorbeieilender auf den angeborenen Artikel zu lenken. Die Grundbedingungen müssen daher sein: kürzester Wortlaut, stärkster Aufmerksamkeits- Wert und einprägsamste Wirkung. Die Forderung, daß ein Plakat so wenig wie möglich Text enthalten darf, wird fast niemals er füllt. Ein beredtes Zeichen für diesen übelstand ist das Plakat des Verlages Joses Singer, Leipzig, für eine Detektivserie. Es ist in den Farben zwar flott gehalten, leidet jedoch unter einer unerträglichen Textfülle. Bei einem Format von 30 cm Breite und einer Höhe von 25 cm, wovon auf allen Seiten noch 7 cm für die Randzeichnung abgehen, sind die Titel von nicht weniger als 30 Bänden aufgesllhrt. Da als Schriftgrad lediglich Korpus möglich war, so ist dieser Textblock schon aus einen Meter Ent fernung unleserlich, und selbst das Wichtigste der Asfiche, die Überschriftzeile »Singers große Deteklivserie«, ist auf eine etwas größere Entfernung nicht mehr zu erkennen. Die Umrandung verliert sich in Details. Die darin verwobenen Umschlag zeichnungen der Bände, die schon in Originalgröße unvollkom mene Wiedergaben des Inhalts vermitteln, sind in dieser Ver kleinerung und der ungenügenden Reproduktion lediglich störende Farbflecke, die schon nicht in der Nähe, geschweige bei einer Ent fernung den geringsten Angebotsreiz ausüben. Man sieht: Ein Plakat, das besser ungedruckt geblieben wäre, da sein Erfolg sicherlich höchst zweifelhaft gewesen ist. Eine in Format und Gestattung dem Singerschen Plakat ähnliche Drucksache liegt in dem Schaufensterplakat für die Haus schatzbücher des Verlages Josef Kösel und Friedrich Pustet, Re gensburg, vor, mit dem Unterschiede jedoch, daß ihre Werbekrast ungleich größer ist. Den Rand bildet das Schachbrettmuster, das die Umschläge dieser Sammlung tragen. In seinen lustigen Farben, blau, gelb und rot, wirkt es selbst auf große Entfernungen noch blickanziehend, ohne dabei vom Auge störend empfunden zu werden. Im Mittelpunkt der Drucksache fällt neben einer Silhouette zweier lesenden Personen der schwungvoll behandelte Titel der Sammlung auf. Die Wirkung der Sil houette auf die rote Schriftzeile einerseits und den kurzen erläu ternden Text andererseits ist auch reklamepsychologisch interessant. Bemerkenswert ist auch die gegenüber der Leuchtkraft der anderen Farben zurücktretende, gelb gedruckte Preiserwähnung. In die ser unauffälligen Form mag sie hier gelten. Im allgemeinen sollte mau es sich jedoch zur Richtschnur machen, die auf Plakaten immer unangebrachte und nur zu leicht den Zweck beeinträch- tigende Angabe des Preises fortzulassen. Ein wenig beeinflußt von der Art der Werbetätigkeit des Verlages Ullstein, von der im Folgenden noch die Rede sein soll, ist die Plakatserie der Zweisäusterdrucke des Verlages Erich Matthes, Leipzig. Dem Verfasser liegen sechs verschiedene dieser kleinen Drucksachen vor, die bis auf eine einen einheitlichen Stil bewahren. Gedruckt sind sie in rotbraun und schwarz, auf einem kräftigen Weißen Papier. Verwendet sind die einfachsten zeich nerischen Mittel: eine unkomplizierte Umrandung, am Kopf wech selnde holzschnittartige Strichzeichnungen, darunter ein kurzer Text in einer kräftigen Pinselschreibschrift. Am besten Wohl die ses: Ein Zwiegespräch zwischen einem Zweifäusterdruck und einem Bücherwurm. Der Text: »Mein lieber Bücherwurm, hast Du auch die Zweisäusterdrucke vom Verlage Matthes in Deiner Bü cherei?-- ist zwar, wie die übrigen Bildunterschriften auch, ein wenig naiv, aber liebenswürdig. Zu bemängeln ist lediglich die ! schwere Lesbarkeit der Schrift. Reizvoll ist aber das Bild selbst. !Der Bücherwurm ist figürlich dargestellt mit einem ungeheuren ^ langen wurmartigen Körper, der sich am Ende mehrmals um den Ast ringelt, auf dem er hockt. Ein großer Kopf mit mächtiger Brille sitzt auf diesem merkwürdigen Körpergebilde. Er ist ver tieft in irgendeinen alten Schmöker. Sein Partner, der Zwei-
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