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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1927
- Strukturtyp
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- 1927-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1927
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- Deutsch
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x° 262, 10, November 1927, Redaktioneller Teil. Mithin hatte dieser erste Teil des Kursus sich eng an seine Vorgänger angelehnt, wenn er auch in seinem Ausbau straffer dnrchorganisicrt war und sich bei der Erörterung der Fragen nicht in Kleinigkeiten verlor, (Das Gebiet der Technik der Werbung sollte bei allen künftigen Kursen gemieden werden, da hierüber genügend — vermutlich sogar zuviel—geredet wurde und dieses Gebiet zur Rezeptlehre des Buchhandels ge worden ist, obwohl einfache Überlegung und Erfahrung uns lchrt, daß Wevbemaßnahmcn sich für Wiederholungen am wenig sten eignen,) Neue Bahnen wurden beschritten, als in der zwei ten Hälfte des Kursus der Versuch gemacht wurde, nicht mehr vom Buchhändler selbst, sondern vom Buchhandel in seiner Gesamtheit zu sprechen, Herr vr, Walter Koch, der zurzeit an den von Walter Hosmann geleiteten Leip ziger 'Bücherhallen wissenschaftlich mitarbeitet, und der aus seiner Kasseler Volkshochschulzeit die Fragen des Buchhandels gut kennt, unternahm es, am Donnerstag früh »Über alteund neue Volksbildung« zu sprechen. So wurde nun an die Teilnehmer der L eb e n sk r e i s d c r V o l k s h o- ch- s chulc und der V ol k s b ib'l-i o t h-c k e n herangctbracht. Erfreulicher weise wurde in aller Doutlichkeit fcstgestcllt, inwictveit diese Bestrebungen mit dem Buchhandel parallel laufen, wo sich unsere Kreise schneiden, >bzw, trennen und inwieweit überhaupt ein Zusammengehen, ein Zusammenarbeiten im Sinne der Erfassung und Durchdringung weiterer Känscrschichtcn für das Buch mög lich ist. Besonders instruktiv wurden diese Ausführungen, weil Herr vr, Koch die Entwicklunigslinie alter und neuer Vol-ks- bildungsavbeit von etwa 1770 her aufzeigte und so gleichzeitig einen entwnklungsgeschichtlichcn Überblick über die geistige Lage der Vergangenheit und der Gegenwart gab. Nicht nur zeitlich folgte diesen Ausführungen das Referat von Herrn vr, von Löwis os Mcnar: »Uber den A n s l a nd b u ch h a n d c l«. Es -kam ja an diesem Nach mittag darauf an, zu zeigen, wie stark die Verflechtungen des deutschen Buchhandels mit der Welt sind und wie unmöglich es gerade für den exportierenden Buchhändler ist, ohne Kenntnis des Auslands vorwärtsznkommen. Ich glaube, sür alle Teil nehmer werden die Ausführungen des Herrn Schulz über den Einfluß von Landschaft, Milieu und Sonne auf die Art des Bücherlesens und -kausens unvergessen Amben, Wie er an der einfachen Tatsache der Bevorzugung broschierter -Bücher in romanischen Ländern die -Bösitzsreude am Buch und die Stellung des Buches im Leben der Völker abzuleiten versuchte, ist in dieser Art, meines Wissens, von keinem bisher versucht worden. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, daß Herr Schulz seine Ausführungen nach verschiedenen Richtungen hin vertieft und der Öffentlichkeit bekannt gibt. Leicht ließen sich dann aus seinen Ausführungen auch Prodnktionsschlüsse für den deutschen Verlag ziehen. Da einige Teilnehmer verschiedene Länder gut kannten, so wurden auch hier praktische, d, h, wirklichkeitsnahe Erörte rungen gepflogen. Ein einziger Vortragsabend war während dieser Woche vor gesehen, und hierzu war Herr Professor vr, Menz gebeten worden, »Zur Soziologie des -Buchhandels der Gegenwart- Stellung zu nehmen. Die Fassung des Themas, die bewußt akademisch gehalten wurde, sollte -verhindern, daß die Ausführungen in einer Diskussion zerredet wurden. Außer dem galt es hier für -die Teilnehmer, aufzunehmeii, Eine Mit erarbeitung kam nicht in Frage, -da lediglich ein neuer Blick punkt gewonnen werden sollte, Herr Professor Menz schloß sich eng an das an, was am -Vormittag Herr vr. Koch erörtert hatte. Er fetzte ^der Linie der geistigen Entwicklung die Linie der Ent wicklung des 'deutschen Buchhandels als Gesamtkörper entgegen. Er untersuchte zunächst die Frage: wie setzt sich -das Gebilde, -das wir heute deutschen Buchhandel nennen, zusammen? Sind die Zellen seines Körpers jung oder alt, sind sie ausbaufähig, ent wickelt sich der Körper zu schnell oder zu langsam? Strömt oft frisches Blut in diesen Körper hinein; woher kommt diese Blut- zitfuhr, wie ist sie zu erklären, und was können wir aus all dem -für unfern gesamten Beruf »blosen? In einer Zeit, wo die Winlcrhoffsche Broschüre so viel Staub auswirbelt, war cs wohl auch für die anwesenden Nicht-Kursnsteilnehmec mehr als nur anregend und nachdenklich zugleich, von diesem neuen Blickpunkt aus Erörterungen z-u folgen, die bei aller akademischen Form gebung doch sofort in die Tai umgosctzt werden -können. Wohl das Erstaunlichste war es, zu sehen, wie Professor Menz aus der harmlosen Rubrik »Geschäfisjubiläcn des Börsenblattes- Schlüsse zog, die -in ihrer Einfachheit verblüfften und die doch so logisch auf-gebaut -waren, daß man — und 'sei es auch manchmal wider willig — ihm in der -Beweisführung folgen mußte. Sicher ist, -daß hier noch in jeder Hinsicht Neuland vor uns liegt, an dessen Erschließung -sich hoffentlich nach -diesem Auftakt nun Berufene heranmachcn werden. Das Seminar von Herrn Professor Menz scheint mir besonders geeignet, wenigstens die Matcrialfa-mm- lnngen vorzunehmen, bannt der Gesamtbuchhandel beim End kampf um das Schlagwort »Überproduktion- auch nach dieser -Seite hin gerüstet ist. Für die -Kursusteilnehmcr -selbst wurde aber dadurch, daß hier -das Gebiet der Soziologie erstmalig auf den Buchhandel selbst -angewandt wurde, die Linie -geschlagen zwischen dem Mon tag-Referat von nur und den -Ausführungen von Herrn vr, Koch, -Bei allen früheren Kursen war doch immer -wieder betont -worden, daß man dem -doppelten Gesicht des Buchhandels nur daim gerecht werden könne, -wenn man -die auftauchenden Fragen weder einseitig geistig noch einseitig bn ch h än'd lcri sch betrachte. So schloß sich, nachdem die Teilnehmer durch den Verlauf -der Woche wohlvorbcreitct -waren, harmonisch der Nach mittag über »B u ch h ä n -d I e r is ch e S e l b -st b i ld u n g- an, der durch die Referate von Herrn F n ege-Augsburg und Herrn K nrtz - Stuttgart eingcleitct -wurde. Hat Herr F-uegc auch mehr über Selbststudium -im allgemeinen denn über buch- händlerisches Selbststudium gesprochen, so hat das Korreferat von -Herrn Kurtz doch jedem soviel praktische Winke dafür ge geben, wo er sofort mit der Arbeit beginnen kann, daß auch hier ein Theoretisieren vermieden wurde. Da ich überzeugt bin, daß -die Ausführungen des Herrn Fuege, wohl zunächst im Bil- dungsa-usschuß -des Börfenvereins, nochmals crörierl iverdcn, möchte ich -an -dieser Stelle von einer kurzen Zusammenfassung Abstand nehmen. Auch der Ausllang, mit dem dieser Kursus schloß, gehörte in die Linie der Kursusarbeit, Hatten uns vr, Koch und Pro fessor Menz, und in gewisser Weife auch Herr Fuege, neue Blick richtungen für den Gesamtbuchhandel vermittelt, -so mußte noch ein Vertreter der Autorenschast zu Worte kommen, damit wir aus der Werkstatt des 'Schaffenden selbst Anregung emp fingen. Ich habe selbst diesem Nachmittag nicht mehr beiwohnen können und muß mich da aus -die Berichte anderer verlassen, die -mir bestätigten, daß es Walter von Molo durchaus gelungen war, 'den Teilnehmern und den zahlreichen Leipziger Buchhänd lern d a s zu vermitteln, worauf es uns anka-m: die Erkenntnis, daß -der geistig Schaffende, der Künstler mit Erwartungen an uns hevantritl, -denen wir oft nicht gerecht werden. Auch hier, um das Produktionsproblem einmal ausznschallen, ergeben sich jeweils gemeinsame Aufgaben für Antor und Buchhandel, Tritt an uns nicht die Frage heran, ob nicht eine weitere und engere Zusammenarbeit, auch über 'das Gebiet der Werbung hinaus, mit unfern Autoren möglich ist? Wird es nicht notwendig sein, in der Zeit des Radios, des Kinos und des Sports, -in einer -un literarischen Zeit, -auch die Männer dieses Lcbenskretses für di« gemeinsame Arbeit zu interessieren? -Ein Kursus in Leipzig, der der -graphisch-technischen Seite nicht gerecht würde, -wäre eine Versündigung am Leipziger Platz, So sei noch nachgeholt, daß Herr Professor Zeitler am Frei tag früh in einem äußerst -instruktiven Lichtbi'kdevvortrag »Ü ber »Typographie und Repro'duktionsverfahren- sprach. Das dort im Lichtbild Gezeigte wurde am Sonnabend früh den Teilnehmern durch eine ausführliche Besichtigung der Großbuchbinderei von Hübel L Denck und -des Brund ste tterfchen Betriebes ergänzt. So scheint mir, wenn ich die Kursuswoche noch einmal ganz kritisch an meinem Auge vorübergkeiten lasse, alles für die Wiederholung zu sprechen. Die Grundeinsteltting, die von Teil- 1323
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