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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-29
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 148, 28. Juni 1822. Nutzen noch nicht verspürt, da er sie nicht in weitestem Umfange auszunutzen versteht. Ich hoffe, daß jeder Buchhändler die ihm gebotenen Anregungen so weit wie irgend möglich in Zukunft ausnutzen wird. Guten Erfolg hat man gehabt durch Anzeigen in Zeitschriften und in der Tagespresse im Ausland über Bücher, Bllcherbesitz und Büchereien. Auch diese Art Arbeit wird von großem Nutzen sein für den gesamten Buchhandel. Im letzten Jahre hatte man eine gewisse Summe für eine Kinderbücher« Woche bewilligt, und auch in diesem Jahre haben die Verleger beschlossen, die Kosten für die Kinderbüchcr-Woche zu tragen. Auch dieses Unternehmen hat großen Erfolg gezeitigt. Nur be- daure ich sehr, daß der Gedanke eines allgemeinen buchhändleri- scheu Werbeseldzuges nicht zur Ausführung gekommen ist, wie er vor zwei Jahren vorgeschlagen worden war, doch hoffe ich, daß sich die Vereinigung eines Tages noch dazu bekennen wird. Für den Sortimenter wird es von Vorteil sein, wenn er sein Kapital zu einer solchen Propaganda in den Zeitungen verwendet, durch die die Aufmerksamkeit des Publikums auf sein Geschäft gerichtet wird». Der Redner schloß: »Wenn ich nun Rückschau halte über die zwei Jahre meiner Tätigkeit als Vorsitzender der Vereinigung, so darf ich mit Stolz sagen, daß der Buchhandel fruchtbare Ar beit geleistet hat. Beide, Verleger und Sortimenter, sollten weiter bedacht sein, ihre Preise so niedrig wie möglich zu kalkulieren, denn das wird nur ihnen selbst zum Vorteil gereichen. Wir müs sen weniger, aber bessere Bücher schaffe». Das Publikum geht weniger nach dem guten Inhalt als nach dem guten Einband und Aussehen. Wir wollen Bildung und Geschmack heben. Wir konkurrieren in unserm Einfluß auf das Publikum mit dem Lehrer und Pfarrer, und darauf kann der Buchhändler stolz sein.« Zu den Propagandasragen war eine Reihe von Sonderrefe raten vorbereitet. Über das Thema »Verkauft das ganze Jahr Kinderbücher- berichtete Gertruds Andrus: »Es ist nicht schwer, denen Bücher zu verkaufen, die schon wissen, wie nötig sie sind; aber unsre Aufgabe liegt darin, das ganze Volk zu überzeugen, daß Bücher ebenso nötig sind wie das tägliche Brot, und ihnen vor allem zu zeigen, daß insbesondere Kindern ein Buch mehr Freude bereitet als ein Spielzeug. Dies aber ist nur möglich un ter der Mitarbeit der Kinder selbst. Wir müssen ihr Interesse zu gewinnen suchen, müssen ihnen zeigen, daß Bücher ihre Freunde sind. Wir haben auf alle mögliche Weise versucht, Pro paganda zu machen. So hatten wir vor einiger Zeit einen Wett bewerb im Bootbauen in unserer Buchhandlung veranstaltet, hatten dazu einen alten Schiffer herangezogen, der den Kindern Anleitung gab. Mancher meinte Wohl, dies sei ein nutzloses Unternehmen und eine Zeitverschwendung. Wir aber haben uns Freunde gemacht, und jedes der Kinder wird gern sich an unsre Buchhandlung erinnern. Eine Ausstellung von Stoffprippen, die von Kindern angesertigt waren, brachte uns eine Menge Publi kum und gab uns Gelegenheit zur Propaganda. Einige Buch handlungen haben eine besondere Auslage von Büchern, die durchgesehen und gelesen werden können. Das zieht Mütter und Kinder an, die sich die Bücher ansehen ode» schnell lesen wollen, und verleitet zum Kauf derselben, wenn die Zeit zum Heimgehen kommt und die angefangene Geschichte noch nicht zu Ende ist. Am wichtigsten ist für einen Buchladen die persönliche Beziehung des Verkäufers zum Käufer. Wie leicht kann man sich Kinder zu Freunden machen! Vielfach findet man in den Kinderbücher- läden eine Liste ausliegen mit den Namen der Kinder, ihrer Ge burtstage, den Büchern, die sie besitzen, und denen, die sie haben möchten. Mit dem Jnierefse des Kindes sichern wir uns einen Vorteil für die Zukunft. Natürlich ist die Weihnachtszeit die günstigste für den Verkauf von Kinderbüchern. Da bewährt sich dann unsre lange Werbearbeit. Die Eltern möchten ihren Kindern gern etwas Gutes tun, und sie kaufen Bücher, wenn wir sie davon überzeugt haben, daß sie wirklichen Wert für die Kinder haben. Wir müssen die Menschen so weit bringen, daß, wenn sie hören .Kinder', sie sofort ergänzen .Bücher', genau wie zusammengehört .Strümpfe und Schuhe'. So sind zwei Dinge für uns zu tun: I. Wir müssen selbst Interesse an Kinderbüchern zeigen oder vor geben (Gib eine Tugend vor, wenn Du sie nicht hast.) 2. müssen wir unser Interesse als Kapital anlegen, indem wir die Kin- SIO derbücher fördern, sie an einem günstigen Ort ausstellen und Listen unter Kindern und Erwachsenen verteilen. Die Kinder- bücher-Woche hat uns gezeigt, was man tun kann.« John T. Hotschkiß gab einige Winke zur modernen Geschäfts führung im Buchhandel: »Das, was einem Unternehmen von größtem Vorteil ist, was ihm mehr Erfolg bringt als alles Pro pagieren, ist «in freundliches, gut geschultes Personal, nicht zum mindesten ein gut überwachtes Lager, das alles enthält, was das Publikum fordert, desgleichen ein sorgfältiges Aussühren der Bestellungen und auch gute Empfehlungen. Es ist außerdem noch empfehlenswert, Verbindungen aufzunehmen mit Vereinigungen, und in Fragen, die von allgemeinem Interesse sind, sich mit Gleichinteressierten zu verbinden, um an die interessierten Kreise des Publikums heranzukommen. Wenn man in den Zeitungen eine Anzahl von Anzeigen erscheinen läßt, die über die Freude am Lesen, über das Glück des Bücherbesitzes, das länger anhält als die Freude an Dingen, die heute besprochen und morgen tot sind, berichten, wird der Erfolg nicht auf sich warten lassen, na türlich vorausgesetzt, daß sie im richtigen Matze verwandt wer den, daß sie in homöopathischen Dosen gegeben werden. Empfeh lenswert ist auch das Hand-in-Hand-arbeiten mit de» Büche reien. Wir legten z. B. in jedes Buch, das wir verkauften, ein Merkblatt folgenden Inhalts: .Wenn Sie dies Buch gelesen haben, bringen Sie es in eine Bibliothek, falls Sie keine andre Verwendung dafür haben.' Die Bücherei-Woche und die Kinder- bücher-Woche sind von überaus großem Erfolg gewesen und werden bet uns mit großer Sorgfalt vorbereitet und ausgeführt. Sie gaben vielen Tausenden von Eltern und Kindern die beste Gelegenheit, die ihnen sonst nirgends so geboten wird, sich die schönen und wertvollen Neuigkeiten von Büchern anzusehen und den Wunsch zu Wecken, diese guten Bücher als Geschenke zu der- wenden. Bücherverzeichnisse wurden zu Tausenden verteilt. So wirkt der Buchhandel auch erzieherisch. Ausstellungen, genannt .Die eigne Bücherei für Jungen und Mädchen', sind ein wichtiger Faktor geworden in unsrer Stadt, ebenso bedeutet die jährliche Ausstellung ,Oregon Lutkors' Vsok' ein Ereignis. Es gibt zwar einige Leute in unserm Beruf, die über die Sortimenter schimp fen, andere wieder über die Verleger. Dieser ewige Zwist wird keinem zum Vorteil gereichen. Wäre es nicht besser, sich als Leit satz zu setzen: Alle für einen und einer für alle!? Das ist be sonders ungünstig für uns gewesen, daß wir uns jahrelang er kühnt haben, uns anderen Berufszweigen überlegen zu fühlen, was die Tatsachen nicht gerechtfertigt haben. Aber mir scheint, als ob jetzt ein Erwachen im Buchhandel anhebt, es beginnt ein neues Tätigsein. Ich wünschte, daß alle mit Herz und Sinn den Entschluß faßten, aktiv zu werden, und dem Worte zustimmten: .Es ist dem sterblichen Menschen nicht gegeben, dem Ersolg zu be fehlen; aber wir wollen mehr tun, wir tvollen ihn uns ver dienen.'« Frederic G. Melcher sprach über das Thema: »Ein Jahr buchhändlerischer Wcrbeseldzug«: »Ich glaube, cs hat kein Zeit alter gegeben, in dem es interessanter war zu leben und zu ar beiten als in diesem, in dem man erfunden hat, Gedanken durch den Druck auf das schnellste zu verbreiten, und in dem man nun, da man die Vervielfältigung des Buches erfunden hat, auch be dacht ist, die Verbreitung der Bücher zu fördern. Wir sind nicht die einzigen, die daraus bedacht sind, wir gehen Hand in Hand mit den Verlegern, den Büchereien und der Presse. Auf vier Punkte haben wir unser Augenmerk gerichtet und Aufklärung schassen können: 1. wir haben jetzt eine viel höhere Auffassung vom Buchhandel als in früheren Zeiten; 2. wir haben eine grö ßere Verantwortlichkeit beim Verkauf von Büchern; 3. wir sehen ein Höherstellen der Tugend innerhalb der Vereinigung und in der Zusammenarbeit mit anderen; 4. wir gewinnen Aufklärung des Volkes über das, was der Buchhandel überhaupt ist. So haben wir das Publikum für den Buchhandel zu interessieren ge wußt und brauchen nicht mehr zu befürchten, daß es über uns lacht. Ich möchte nun einiges über den Werbeerfolg der Natio nalen Vereinigung der Buchverleger sagen. Vor 3 Jahren, als wir mit der Kinderbücher-Woche anfingen, waren 600 Mitarbei ter am Werk. Die Verbreitung der Ausstellung über das ganze Land hat gezeigt, daß diese ein nationales Ereignis geworden
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