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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1927
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- 1927-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1927
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X- 252, 27. Mob« 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. melt. Der Kundige sieht aber auch ohne sie, daß bei volkstüm lichen Konkurrenzartikeln ein Rabatt von 40—50 Prozent und mehr schon vor 50 Jahren bei Partie-Barbezügen selbstverständ lich gewesen ist, genau wie heule, daß sich also seither darin nichts geändert hat. Scheinbar geändert hat sich der Normal- rabatt bei wissenschaftlichen und sonst gediegenen Werken, näm lich von 25 auf 30 Prozent; das aber mit kurzem Ziel oder bar statt in Jahresrechnung. Bei Partiebarbezug war vor 1875 Er höhung des Rechnungsrabatts von 25 auf 331l Prozent sehr häufig. Im Grunde ist also auch der Normalrabatt der gleiche geblieben. Zugegeben sei, daß innerhalb der heutigen 30—50 Prozent in etwa Verschiebungen eingetreten sein mögen, die sich aber nicht Nachweisen lassen. Die Rabattangaben Winterhoffs aus »einer beliebigen Nummer des Börsenblatts vom Herbst 1925- lassen sich nicht nachprüsen, da er die betreffende Nummer nicht genannt hat. Der von ihm angenommene Durchschnitts rabatt von 38 Prozent, ermöglicht »durch die dauernd größer werdenden Zugeständnisse des schwer um den Absatz ringenden Verlags-, bestätigt im Grunde nur das von mir Gesagte. Die Tabellen Winterhoffs (S, 40, Steigerung des Rabattsatzes in folge der Kartellierung in der Provinz von 21 auf 40 Prozent und in Leipzig von 13 aus 40 Prozent) sind unhaltbar. Die Kartellierung (1887) hat auf die Rabatthöhc gar keinen Einfluß gehabt. Ein Unterschied zwischen 1875 und 1927 besteht aller dings, aber erst seit wenigen Jahren: daß früher sich Sorti menter genug bereit fanden, den Verlegern gegen 40—50 Prozent Partien ihrer Werke, also einen Teil ihres Wagnisses abzu nehmen und für die Verbreitung dieser Werke emsig zu sorgen. Jetzt nur noch wenige! über die Ursache später. Man darf nicht, wie es Winterhoff tut (insbesondere S. 34 —37), die Ziffern der statistischen Übersicht des Buchhändler adreßbuchs für die innere Wertung des scheinbaren Zuwachses än Sortimentern benutzen"). Denn Tausende der jetzt dort als Buchhandlungen aufgeführten Betriebe haben schon vor Ein führung der Gewerbesreiheit im Jahr« 1869 als auch buch- händlernde Buchbinder- oder Papiergeschäft« bestanden und sind erst nach und nach, besonders durch die planmäßige Tätigkeit einiger Leipziger Kommissionäre, dahin gebracht worden, sich in das Buchhändler-Adreßbuch ausnehmen zu lassen. Vorher haben sie ihren Bücherbedarf aus zweiter Hand, durch die eigentlichen Sortimenter, bezogen und so zu deren Lebensfähigkeit mit bei getragen. Bei dem Umsatz der Sortimenter spielten, wie ich in mehreren Firmen als Lehrling und Gehilfe noch erlebt habe, solche »Buchbinder« sogar eine beträchtliche Rolle. Mein Vater in Kreuznach hat ihrer annähernd ein Dutzend versorgt, bis sie Leipzig entdeckt hatten und im Buchhändlcradreßbuch erschienen. Selbstverständlich sind später eine Menge neuer Betriebe entstanden, die wir, etwas zu stolz, »Auchbuchhändler- zu nennen uns gewöhnt haben. Sie entstanden aber durchaus nicht aus Sehnsucht nach den Fleischtöpfen des Buchhändlerrabatts, son dern einfach, um Bedürfnisse zu befriedigen, die der richtige Sortimenter zu befriedigen bisher nicht geeignet oder geneigt war. — Wenn soeben (im Börsenblatt 1927, Nr. 240) der Ver fasser einer »Entdeckungsreise« beklagt, daß das Sortiment den Vertrieb von Spezialliteratur an Spielwaren-, Papier-, Sport-, Waffen- und gärtnerische Ladengeschäfte verloren habe, so ist das auch in diesem Zusammenhänge bedeutsam. — Und so sehr ich die Verlegertätigkeit Karl Robert Langewiesches achte, habe ich doch stets bedauert, daß er nicht »fein liebstes Kind-, den Ge danken einer Volksbuchhandlung im heimatlichen Jndustric- ") Winterhoff gibt 7000 Buchsortimenter an; die Adressc»- bogen des Vereins der Buchhändler zu Leipzig enthalten jetzt 8559 Sortimenter und 3398 Verleger. Der Deutsch« Vcrlcgcrvercin hat nur 959 Firmen als Mitglieder, der Vörsenverein 5061, die Ab- rechnungsgenossenschast deutscher Buchhändler 2539, Die allergrößten Sortimentssirmen stehen mit höchstens 500 Verlegern in lausender Rechnung. Man ficht hieraus, wie vorsichtig man mit der Wertung solcher Zahlen sein muß. Die hier behandelten Fragen find im ganzen nur für etwa 500—000 Verleger und 2000—2500 Sorti menter lebenswichtig. Diese bilden allerdings den eigentlichen Buch handel, 1270 bezirk ausgesührt hat, in einer Arbeitervorstadt beginnend, von dort sich in möglichst zahlreichen, von einer Stelle igeleiteten Zweigbetrieben ausdehncnd, (»Aus 25 Jahren- S, 74,) Das hätte bahnbrechend werden können und könnte es, richtig ange faßt, jetzt noch. Es ist nicht ganz leicht, die Zahl der für den eigentlichen Buchverlag wichtigen Sortimentsbetriebe zu ermitteln. Die besten urkundlichen Grundlagen könnten sein die Ver zeichnisse, die die Berliner, Leipziger und Stuttgarter Verleger vereine bis 1878 einzeln, 1879—1903 zusammen, bis zu ihrer Verschmelzung mit dem 1886 gegründeten Deutschen Verleger- Verein, herausgegeben haben. Sie sind aber weder in der Bör- fenvsrcinsbibliothek noch im Archiv des Deutschen Berleger-iVer- eins vorhanden"); nur die Berliner Liste von 1878 und die ver einigte Liste von 1882 haben sich zufällig im Verleger-Verein erhalten. Dieses Verzeichnis vom Jahre 1882 der Sortiments- Handlungen, welche mit der Mehr(und Minder)zahl der Mit glieder der Berliner, Leipziger und Stuttgarter Verleger- Vereine in Verbindung stehen (der vollständige Titel ist noch wörterreicher), umfaßte 1590 Firmen. Weiter wären wichtige Urkunden die früher von der Firma Oskar Leiner in Leipzig herausgegebenen rot und blau ge druckten Adrcsfenbogen der leistungsfähigsten Sortimentsfirmen, Aber auch Belegstücke dieser Bogen sind uns nicht erhalten. Die Firma Oskar Leiner konnte mir nur Mitteilen, daß die letzte rote Liste (l919) 1904 Firmen, die letzte blaue (erweiterte Ausgabe der roten) etwa 3000 Firmen enthalten habe. Auch die Listen des von Hermann Weihbach in Weimar von 1874 an etwa ein Jahrzehnt hindurch geleiteten »Allgemeinen freien Verlvgervereins- sind mir nicht zngängig gewesen. Die jetzt vom Verein der Buchhändler zu Leipzig heraus gegebenen »ausgewählten Buchsortiment-Adressen- nennen 2800, davon 2393 über Leipzig, 407 nur direkt verkehrende Firmen, Die Kreditliste des Deutschen Verleger-Vereins enthielt an Firmen mit mehr als 50 regelmäßigen Verlegerverbindungen 1904 1914 1921 Firmen 2369 2659 1365"") Wieviel leistungsschwache Geschäft« sich noch in den Firmen unter 100 Verbindungen befanden, erhellt durch die Tatsache, daß die vollwertigeren Firmen 100 bis über 500 Verlegerverbin dungen aufweifen, Diese Firmen sür sich gezählt ergeben nur 2155 nach dem Stande von 1914. Nach allem glaube ich für das Jahr 1871 etwa 1500 Voll sortimenter annehmen zu dürfen. Dann ergibt sich als natür licher Zuwachs gemäß der Bevöllerungszahl des Deutschen Reiches (1871: 41 058 804; jetzt etwa 62 Millionen) etwa 50 Pro zent — 2250, Das stimmt fast genau mit der oben aus der Kreditliste des Verleger-Vereins ermittelten Zahl"""), Es dürste schwer fallen, mit Winterhoff diese Vermehrung, selbst wenn sie wirklich eingetreten wäre — ich bewerte sie nied riger —, ursächlich mit der Kartellierung von 1887 in Ver bindung zu bringen. Daß sich der Andrang zum Sortiment infolge der Rabatt erhöhung vermehrt habe, ist auch sonst wenig einleuchtend, selbst wenn die Erhöhung größer wäre, als sie ist. Jedermann tonn wissen, daß es im Sortiment im allgemeinen knapp hergeht. Insoweit der Zudrang wirklich besteht, wird eher der Grund in dem Drange nach Selbständigkeit zu suchen sein. Man kennt eine Reihe von Beispielen, daß Sortiments- und Verlagsbuch handlungen mit winzigem Kapital begonnen worden sind und doch Erfolg gehabt haben. Der Mutige vcrsucht's eben! Mancher "> Wer etwa in seinem Geschäftsarchiv diese Urkunden noch besitzen sollte, vollbrächte durch Überweisung an den Börsen- oder Verleger-Verein ein gutes Werk, **) Dieser Rückgang infolge des gänzlich veränderten Rechnungs wesens. --«g Diese umfaßt auch die deutschen Buchhandlungen außerhalb des Reiches, Außer acht mußte ich lassen die Veränderungen von 1919, aber auch den Aufschwung des wirtschaftlichen Wohlstandes und der Bllcherkauslnst vor dem Kriege,
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