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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1922
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- Deutsch
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Redallioneller Teil. 140, lg. Juni 1922. mit das Buch im deutschen Volkstum einge schrieben bleibe als vollwertiges Geld des geistigen Verkehrs, als Leuchtturm zu Wissen und Erkennen, als Dokument des deutschen G e i st e s. Sportliteratur. Die Sportliteratur ist nicht, wie mancher denken mag, eine Er rungenschaft der jüngsten Jahre. Es sind uns aus dem hellenischen Zeitalter Dokumente überliefert, die unzweifelhaft erkennen lassen, daß man sich damals, also noch vor Christi Gebart, auch geistig mit den Gedanken der Körperkultur auscinandersctzte. Jeder, der Homer ge lesen hat, kennt die prachtvollen Schilderungen dieses großen Epikers, die von den Olympischen Spielen, dem Pentathlon und Diskuswurf handeln. Gewiß, es sind dies nur Schilderungen von sportlichen Wettkämpfen. Wir haben aber auch rein technische Ausführungen über den Wert des Laufes, Sprunges und Wurfes. Plotin schildert wortreich, welche körper lichen Fähigkeiten ein Läufer haben muß, welche Muskelpartien für den Werfer die wichtigsten sind, und welche Mittel er anwenden muß, um sie in rechtem Maße für den Kampf gebrauchen zu können. Aus dem Mittelalter sind Bilder und Berichte über Golf, Schlitt schuhlauf, Tennis u. a. m. überkommen. Es ließen sich noch viele Beispiele anführen, aber diese wenigen genügen, um zu beweisen, daß der Sportschriftsteller ebenso alt ist wie der aktive Sportsmann. In England und Amerika, den Ländern, in denen der Sport etwa zwei Generativen älter ist als in unserem Vaterlande, hatte die Entwicklung der Sportliteratur bereits am Ende des vorigen Jahr hunderts an Umfang und Güte eine achtunggebietende Höhe erreicht. Wir Deutschen kennen schriftstellerische Sportarbeit erst in ergiebigem Maße mit Beginn des 20. Jahrhunderts, und wenn wir die Produktion auf ihren inhaltlichen Wert überprüfen, so müssen wir bekennen, daß wir jetzt nach dem Kriege anfangen, die Sportliteratur in wissen schaftliche und sachgemäße Bahnen zu lenken. Wie konnte es auch früher geschehen, da wir doch erst kurz vor dem Kriege erkannten, daß der Sport nicht nur blinde Nekordjägerer ist, sondern sich aus ganz bestimmten, sestliegendcn Grundsätzen aufbaut, die ihrerseits wiederum sich ableiten aus der einzigartigen Konstruktion des menschlichen Körpers. Die Reise 1)r. Diems nach Amerika und die Verpflichtung Kränz leins zum Trainer der deutschen Leichtathletik für die Olympiade 1916 sind die Wendepunkte unserer sportlichen Anschauung und das Fundament für die weitere Entwicklung unserer Sportliteratur. Bis zu diesem Zeitpunkte hatte man sich beschränkt, Sportbücher zu verfassen, die zu meist nicht viel mehr als eine Schilderung von bemerkenswerten Er eignissen und eine nur wenig tiefgehende Darstellung der einzelnen Sportarten enthielten. Daß den Verfassern hierbei große Jrrtümer unterliefen, ist uns heute klar. Denn wer wußte etwas von syste matischem Training, von praktisch auserprobter Lebensweise und vor allem sportlicher Körperkultur. Wir sind ja heute noch nicht einmal so weit, sagen wir es doch offen, daß die verantwortlichen Stellen in Ver bänden und Vereinen über Wert und Bedeutung irgendeines Gym nastiksystems urteilen können. Ja, ich gehe sogar noch weiter und be haupte, man weiß noch nicht einmal, was man unter Gymnastik so recht verstehen soll. Und dabei ist sie der Mutterboden, auf dem jede gesunde Sportbetätigung wachsen muß. Wer meinen Worten nicht Glauben schenken will, der lese z. B. Leichtathletikbücher, die vor dem Kriege verfaßt wurden, und vergleiche damit nur das kleine Büchlein, das I. Waitzer etiva vor Jahresfrist iiber dieses Gebiet hat erscheinen lassen. Schon nach wenigen Kapiteln wird dem Leser klar werden, daß dieselbe Materie von ganz anderen Gesichtspunkten aus betrachtet ist. Wir haben es nicht nur mit einer Schilderung oder schriftstellerisch ausgcschmückten Wiedergabe von Sportzweigen zu tun, sondern mit wohldurchdachten und klar be wiesenen Forschungen. Dasselbe gilt von den anderen Sportzwcigen. Wir haben alte Tennisbücher, in denen die einzelnen Schläge und Schlagarten ge schildert sind. Man fragt darin nicht danach, warum das so sein musste und ob nicht eine andere Behandlung des Balles und anderer Gebrauch des Schlägers ergiebiger wäre. Man vergleiche mit diesen Büchern ein modernes Werk über das Tennis, und man wird den grundlegenden Unterschied sofort merken. Ebenso erkennen wir aus modernen Nuderbüchern, daß das Wesentlichste für jede sportliche Lei stung in der Berücksichtigung de^c individuellen Veranlagung liegt. Wie wir sahen, halt« Plotin schon die Wichtigkeit dieser Tatsache erkannt, und doch sehen wir noch alle Tage Sportsleute sich abmühcn, auf Ge bieten Erfolge zu erringen, die ihnen auf Grund ihrer Körperbeschaf- seuheit gar nicht liegen können. Erst die Neuzeit hat für diese grund legende Erfahrung Verständnis und Worte gefunden. Aus ihren Wer- 872 , kcn erst erhellt, daß sportliches Können nicht nur aus der Praxis gelernt werden kann, sondern daß die beste Ergänzung für praktische Betätigung in jedem Sport die Verarbeitung des einschlägigen geistigen Stoffes der Sportliteratur ist. Der Arzt, der Ingenieur, der Apotheker, kurz jeder praktische Akademiker sieht in dem Buche sein zuverlässigstes Hilfsmittel, zu dem er greift, wenn ihm das Wissen versagt. So muß es auch ln der Zukunft der ernstlich strebende Sportsmann machen. Wir haben jetzt schon sehr gute Sportliteratur, und diese wird sich zusehends mehren, je größer die Nachfrage sein wird. An Verfassern darf es uns nicht mehr mangeln, seitdem wir die Deutsche Hochschule für Leibesübungen haben. Was wir von den Dozenten der Universitäten verlangen, und was diese längst als ihre moralische Pflicht ansehen, ihr Wissen durch Worte und Werke den nachschaffenden Generationen zu hintcrlassen, das müssen uns auch die Lehrer und Schüler der Sporthochschulen geben können, sonst erfüllen sie nicht voll den Zweck, dem sie dienen sollen. Ihrem Beispiele müssen vor allem die führenden Größen der deut schen Sportbewegung folgen, deren Erfahrungen nicht verlorengehen dürfen, und in absehbarer Zeit werden wir eine Sportliteratur haben, die den Anspruch auf Vollständigkeit machen darf, Werke volkstüm lichen und wissenschaftlichen Inhalts für die große Masse und den Sportsmann, der sich in die noch nicht entdeckten Gebiete der Körper kultur vertiefen will. Der Buchdruckmeister. Handbuch zur Ablegung der Meisterprüfung. Von Heinrich Zeh. 1922. 164 Seiten. 8". Verlegt vom Bildungsver band der Deutschen Buchdrucker, Sitz Leipzig, Salomonstr. 8 m. 6. Heft der Buchdrucker-Fachbücher. Preis kart. 25.— Auf Veranlassung des Bildungsverbandes der Deutschen Buch drucker, G. m. b. H. in Leipzig, dessen zahlreiche Mitglieder alle dem Verband der Deutschen Buchdrucker angehören (freigewerkschaftliche Ge- hilsenorganisation), hat Herr Heinrich Zeh in Berlin, wie aus seinem Vorwort hervorgeht, sich der Aufgabe unterzogen, den vorwärtsstreben- den Fachgenüssen die Ablegung der Meisterprüfung zu erleichtern. Ab gesehen von der rein fachlichen Bedeutung und Bewertung der Meister prüfung ist zu berücksichtigen, daß in der Regel Lehrlinge im Buch druckgewerbe nur derjenige ausbilden darf, der die Meisterprüfung bestanden hat. Das ist recht so, denn wer anlernen und lehren will, muß selbst den Nachweis führen, daß er den Beruf theoretisch und prak tisch, d. h. in gewerblicher wie kaufmännischer Hinsicht gründlich ver steht. Dem Verfasser ist darin beizupflichten, daß bei den Meister prüfungen die fachlichen Fragen im allgemeinen gut beantwortet wer den, während bei den Rechtsfragen oft eine erstaunliche Univissenheit zutage tritt. Es ist dies auch gar nicht auffällig, denn wer findet sich z. B. heute in dem Wust der sozialen Gesetzgebung, die zu einem erheblichen Teile sich von heute auf morgen ändert und zudem vielfach deu Charakter der Schnellgesetzgebung aufweist und daher mangelhaft in der Fassung ist, noch mit gründlicher Sicherheit zurecht? Aber trotz dem muß der Meisterprüfling die Sozialversicherung wenigstens ele mentar beherrschen. In der Einleitung zu diesem Buche werden zunächst die Bedingungen für die Meisterprüfung und die zu beobachtenden Förmlichkeiten besprochen, wobei auch die besonderen Bestimmungen für Handwerksbetriebe Erwähnung finden, da das Buchdruckgewerbe zweifellos in erster Linie Handwerksbetrieb ist. Der erste Teil des Buches (Seite 6—65) gilt dem kaufmännischen Wissen, das sehr umfassend behandelt ist. Nach einem Auszug aus dem Handels gesetzbuch folgen die verschiedenen Gesellschaftsformen, ferner das Ge- uossenschaftsgesetz, das Mahn- und Klagcwescn, die Wechsellehre, der Scheck, das Konkursverfahren, das Gesetz über den unlauteren Wett bewerb, das Urheberrecht, die Vorschriften betreffend den Schutz von Mustern und Modellen, das Pressegesetz und das Umfatzsteuergesetz ein schließlich der Steuersätze für die Anzeigensteuer, die allerdings durch die Gesetzgebung schon wied-er überholt sind. Im zweiten Teile (Seite 66 bis 114) behandelt der Verfasser die Gewerbe- und Sozialgesetzgebung. Nach einem weitreichenden Auszug der Gewerbeordnung folgen die am 31. Juli 1897 und 22. Dezember 1908 erlassenen Bekanntmachungen des Reichskanzlers betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Buch- druckcreien und Schriftgießereien. Des weiteren bringt, bzw. bespricht der Verfasser die Demobilmachungsvorschriften, das Kinderschutzgcsctz, die Neichsversicherungsordnung, wobei er im einzelnen die wichtigsten Bestimmungen der Krankenversicherung, der Invalidenversicherung, der Unfallversicherung und der Angestelltenversicherung berücksichtigt. Wenn auch durch die wirtschaftlichen Verhältnisse manche Bestimmungen wieder eine Abänderung erfahren oder bereits erfahren haben, so muß mau doch anerkennen, daß der Verfasser die Gliederung und die wichtigsten
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