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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1922
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- Deutsch
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idk 140, 19, Juni 1922, Redaktioneller Teil, Voraussetzungen und der Wirkungen der Ausübung der Zwi- schenrcchtc (guter Glauben, Umfang des Weiterbenutzungs- rechts) werden Sache der Rechtsprechung sein. 4. tz 2 des Gesetzes vom 18, Mai 1922 sieht die Möglich, keil vor, daß durch eine Änderung der Rechtslage in den Ver einigten Staaten die Gegenseitigkeit siel) zu Ungunsten der Deutschen verschiebt. In diesem Falle bleibt der Reichsregie, rung mit Zustimmung des Reichsrates die Bestimmung über eine etwaige Änderung der Schutzgewährung an die Bürger der Vereinigten Staaten Vorbehalten, Es bleibt noch die Frage, welche Förmlichkeiten bis nach Ablauf der im amerikanischen Gesetz vom l8, Dezember 1919 ge setzten Frist uachzuholen sind. Für die Entstehung des Urheber- rechts schreibt die Gesetzgebung der Vereinigten Staaten nur die Anbringung des Copyright-Vermerkes vor, und zloar auch nur für diejenigen Exemplare, die für den Vertrieb in den Vereinig ten Staaten bestimmt sind. Der deutsche Verlag hat schon wäh rend des Krieges und namentlich auch in jüngster Zeit von der Anbringung des Copyright-Vermerkes einen umfassenden Ge brauch gemacht. Es wird Wohl im großen und ganzen nicht viel versäumt worden sein. Jedenfalls ist aber zu empfehlen, daß alle diejenigen Verleger, die von nun ab Werke nach den Vereinigten Staaten versenden, oder die Werke verlegen, deren Vertrieb in den Bereinigten Staaten in Betracht kommt, für umfassende An bringung des Copyright-Vermerkes Sorge tragen, Hinterlegung und Eintragung von zwei Exemplaren und Zahlung von I Dollar Hinterlegungsgebühr sind nicht Voraus setzung für die Entstehung des Copyright, sondern nur für die Rechtsverfolgung, Sie können also jederzeit nachgeholt werden. Im übrigen soll die Hinterlegung und Eintragung nach dem amerikanischen Recht alsbald (promxtlz) nach der Veröffentlichung erfolgen. Eine Rechtsfolge wegen Unterlassung der alsbaldigen Hinterlegung tritt nur dann ein, wenn der Register ok coMriM, der Vorsteher der amerikanischen Urheberrechlsbehörde, die Hin terlegung der Pflichtexemplare gefordert hat und diese nicht innerhalb 6 Monaten erfolgt ist. In diesem Falle verfällt das Urheberrecht, Daß die im Gesetz vom l8. Dezember 1919 vorge sehene Frist eine weitergehende Bedeutung haben sollte, möchte ich nicht annehmen. Ist dies richtig, so würde die Setzung der fünfzehnmonatigen Frist im wesentlichen nur in solchen Fällen praktische Bedeutung haben, in denen der Register ok vop^rigiu etwa die Hinterleguugsstücke eingefordert hätte und die Sendung infolge des Krieges unterblieben wäre. Im übrigen werden naturgemäß diejenigen Verleger, die einen sofortigen wirksamen Schutz in den Vereinigten Staaten erstreben, gut tun, die Hinter, legung sobald als möglich zu bewirken. Die deutsche Reichsgcsctzgebuug kennt irgendwelche Förm lichkeiten zur Entstehung der Urheberrechte nicht, Die Vorschrift des K 3l L, G,, wonach der Schutz der nicht unter dem wahren Namen des Urhebers veröffentlichten Werke, der au sich 30 Jahre seit der Veröffentlichung währt, unter der Voraussetzung der Eintragung in die Leipziger Eintragsrolle auf die normale Schutzdauer von 30 Jahren nach dem Tode des Urhebers erstreckt werden kann, betrifft nicht die Entstehung oder Geltendmachung des Urheberrechts; sie dürfte im übrigen in dem Verhältnis zwi schen Deutschen und den Vereinigten Staaten keine Rolle spielen. Das Buch auf der Deutsche» Gewerbeschau München Die Deutsche Gewerbcschau München ist für die deutsche Arbeit, ihr angestrengtes Streben, ihren unbesieglichen Entwick lungswillen die gewaltigste Kundgebung aus der Nachkriegszeit, und was in diesem Rahmen das Buch als Spiegel und Konden sator der Zeit bedeutet, kann nicht leicht überschätzt werden. Das Buch ist das Geld des geistigen und künstlerischen Verkehrs, Zwischen Stein und Eisen, Kohlen und Funken ruht es still wie ein Sonntag, der den Geist und Sinn des Lebens sammelt, in Besinnung bändigt und der in schweigender Klarheit die Kräfte zusammenbllndelt, um sie allen Harrenden und Suchenden zur Stärkung bereit zu machen. Mehr als je hungern wir heute nach diesen Sonntagen, und vielen ist das Buch die einzige geduldige Liebe, die einzige verträgliche Musik, das einzige frohe Beken nen. Sandkörner und Blumen und Maschinen und Welten sind in ihm aufgelesen und gesammelt, und so kann es nicht verwun- dern, daß die Besucher der Ausstellung in den Räumen des Bu ches durchschnittlich lange verweilen und hier die größte Geduld des Schaums beweisen. Nicht umsonst, denn was geboten wird, reizt gleicherweise durch Inhalt und Ausstattung, Was naturgemäß zuerst ins Auge fällt, ist das Äußere, Recht lebendige Buchkunst macht sich da hervorragenderweise geltend. Es muß anerkannt werden, daß all« erdenkliche Sorgfalt aufge- boten wurde, um selbst verwöhnten Ansprüchen genügen zu kön nen, Von dem sich heute nach allen Revolutionen neu bilden- den Kunststil, für dessen Artung und Charakter die Gewerbeschau wohl zum erstenmal in so einheitlicher, vornehm-geschmackvoller Weise wirkt, unterscheidet sich das Buchäußere noch durch ein ge- wolltes Dämpfen und durch eine mindere Betonung des Anschau ungswandels (besonders soweit es das vornehme Buch betrifft). Es entspricht seinem stillen beschaulichen Wesen, daß es der Ent- Wicklung, die anderweitig stürmisch auftritt, mit Mäßigung folgt und so ein allmählich sanftes Hinübergleiten der Zeit in die Häuslichkeit bewerkstelligt, das keinen Beteiligten beleidigt. Die Zufriedenheit des Publikums gibt sich denn auch in einem hohen Interesse kund, und da und dort wird die Anerkennung in vielen Wünschen zum Ausdruck gebracht. Selbstverständlich ist auch dem auf das Einfachere beschränkten Besucher Geschmackvolles ge- boten, und die Phantasie der Buchkünstler konnte sich hier viel fach ungehinderter ausleben. Man spürt, daß der Anstoß, den sie geben, ganz besonders heilsam ist, und darf ersreut sein, vor einer erstaunlich ausholcnden Entwicklung in dieser Richtung zu stehen. Geht auch hier der Beifall nicht immer so ungeteilt mit, so darf das Verdienst der Phantasten, neue Formelemente und Gestaltungsmöglichkeiten aufgedeckt zu haben, doch nicht über sehen werden. Ebenso fleißig wurde das Buchinnere einer neuen gediege nen Entwicklung zugeführt, wodurch der deutsche Buchhandel wiederholt bestätigt, daß er bestrebt ist, durch seine Leistungen für die geistigen und seelischen Bedürfnisse der weitesten Schichten in würdiger Weise Sorge zu tragen. Selbstverständliche Achtung bekundet sich in der Sorgfalt, womit unsere Dichter immer wie- der zmn Gegenstand neu ausgestatteter Bücher gemacht werden. Auch hier erlebt die jüngste Potenz der Zeit eine glückliche Aus drucksgestaltung und ehrende Schmückung, Insbesondere ver dienen die sorgfältigen Drucke der verschiedenen Pressen beson dere Beachtung, da sie der Schrift die Beachtung zuwenden, die ihr schon lange zukommt. Auch das Buch hat eine Graphologie, und was uns hierin das Mittelalter an Gediegenheit und Fleiß vorschuf, das erhebt sich heute wieder mit demselben innerlichen Willen und mit demselben nationalen Triebe zu neuer Höhe, Mich erfreuen diese Leistungen besonders, weil ich sie für geeignet halte, dem Buch ein typisch völkisches Gewand zu verleihen, wie es dem deutschen Schrifttum am angemessensten gebührt. Es wäre zu begrüßen, würde sich diese glückhafte Ausstattung durch künst lerische Schriften als eine Bewegung von nachhaltiger Wirkung erweisen. Was dann insbesondere noch die graphischen Künstler zur Füllung des Buches mit wertvollen Bildern beitragen, ist längst erkannt und gewürdigt worden und findet in der Ssfent- lichkeit so kräftige Unterstützung, daß sich eine besondere Lanze dafür erübrigt. Den Ausstellern muß man nachrühmen, daß sie ihre Auf gabe recht ernst genommen haben. Eine Namensnennung im einzelnen ist nicht möglich, außer man wollte alle Besonder heiten anführen, was den Rahmen eines Berichtes überschritte. Es ist nur zu wünschen, daß allen, die es angeht, durch diese Buchschau der kräftige Wille des deutschen B u ch k ü » st l e r s, das deutsche Buchge werbe auf solider Höhe zu erhallen, in entspre chender Weise zum Bewußtsein komme und fer ner, daß von den verantwortlichen Stellen die Anerkennungen solcher Leistungen und der immer beängstigender werdenden wirtschaft lichen Lage alle gebührende Aufmerksamkeit und alle denkbare Hilfe gewidmet werde, da- »71
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