X: 252, 15, November 1919, Künftig erscheinende Bücher, vürlenblaU I, d. DlschN- Vuchhandel, I 2067 X 1819, genau vor hundert Jahren, erschien bei Brockhaus Schopenhauers Meisterwerk: Die Welt als Wille und Borstellung, unbeachtet — und wurde zum großen Teil makuliert. Erst ein Vierteljahrhundert später, 1844, konnte der Siegeslauf des Philosophen mit einer zweiten Auflage beginnen. Bis zu seinem Tode, 1860, hatte er die Welt erobert. In seinem Testament vom 26. Juni 1852 heißt es unter VI: „Dem l)r, ptiil.J. Frauenstädt, dermalen in Berlin, vermache ich meine wissenschaftlichen Manuscripte, alle mit Papier durchschossenen Exemplare meiner Werke, alle Werke und Schriften Kant's aus meiner Bibliothek, Kant's Büste und meine Brustnadel mit dem Smaragd." Und weiter: „Nach träglich vermache ich noch dem bereits oben 5ub No. V! bedachten vr. I. Frauenstädt §as Verlagsrecht zu allen ferneren Auflagen aller meiner Schriften." Stets haben es Frauenstädt und Brockhaus als ihre Verpflichtung empfunden, den Text aller Schriften Schopenhauers in dem Wortlaut, wie er ihn mit unendlicher Gewissenhaftigkeit endgültig festgestellt hatte, zu bewahren, eingedenk der „Erklärung" Schopenhauers: Meinen Zluch über Jeden, der, bei künftigen Drucken meiner Werke, irgend etwas daran wissentlich ändert, sei es eine Periode, oder auch nur ein Wort, eine Silbe, ein Huchstabe, ein Interpunktionszeichen." Und ich werde, wie bisher, so in Zukunft, nur den Schopenhauer-Frauenstädtschen Text veröffentlichen, unangetastet durch Zusätze, Änderungen, Kompilationen, Einschaltungen, Anmerkungen, was alles nicht in Schopenhauers Sinne wäre. Den Buchhandel aber bitte ich in erster Linie, die von Schopenhauer allein testamentarisch gewollte, von ihm in Anordnung und Auswahl selbft festgesetzte Gesamtausgabe Frauenstädt — Blockhaus zu verbreiten. Nur wer diese studiert, zitiert, empfiehlt und verbreitet, erfüllt den letzten Willen des genialen Menschen, des größten Philosophen der Neuzeit. Am 22. September 1858 schrieb er an Brockhaus: „Sie möchten erst sehen »ob es einschlägt«. Aber meine Werke haben eingeschlagen und daß es kracht/ und weiter: „Ich sage, daß meine Schriften das Hefte sind, was das Jahrhundert gebracht hat, und bin nicht der Einzige, der es sagt." Noch vor Weihnachten erscheint in letztwilligem unverändertem Neudruck: Arthllk MMhmr's fimmMe Werke ^ Einzige Originalausgabe Herausgegeben von Julius Zrauenftädt 6 Bände geheftet M. 72.—, gebunden in neuentworfenen Halbleinwandbänden M. 90.— in Halblcderbänden M. 150.—, mit 35°/<> bar. Ein Probe-Expl. in dem neuen Einbande liefere ich mit 40°/», wenn mit heutigem Zettel bestellt. Leipzig, 10. November 1919. F. A. MockhaUS.