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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1919
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- Deutsch
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bührt dem Sächsischen Wirtschafts-Ministerium und dem Rate der Stadt Leipzig, die ihr durch ansehnliche ordentliche und außerordentliche Beihilfen die Not der Zeit bewältigen halsen, sowie dem Börscnverein der Deutschen Buchhändler, der sie auch im Berichtsjahre durch eine namhafte Summe unterstützi hat; endlich ist besonderer Dank zahlreichen Lehrherren abzustatten, die cs ihren Lehrlingen ermöglicht haben, zur letzten Kriegs anleihe die stattliche Summe von mehr als 10 909,— zu zeichne». Im Verlagsbuchhandel steigerte sich die Nachfrage nach unterhaltender und allgemein belehrender Literatur bis zum Ausbruch der Revolution ständig. Dann zeigte sich trotz des Bedarfs an Wcihnachtsliteratur ein Rückschlag, Abgesehen von den Bestellungen seitens des Sortimentsbuchhandels er reichte auch der Feldbuchhandel Umsätze, die auch nicht im entferntesten vorausgesehen werden konnten. Der große Bedarf und die vielfach infolge der Nachfrage und des Mangels an Papier zur Neige gehenden Vorräte der gangbaren Werke zeitigten als neue buchhändlerische Erschei nung den »Einkäufer«, der die Verlagsbuchhandlungen besuchte, die Vorräte durchmusterte, im Großen einkaufte und dabei ins besondere nach Werken suchte, die sich auf Friedenspapier ge druckt und in guten Leinen« oder Ledcrbünden noch auf Lager befanden. Darf der Absatz an medizinischer, naturwissenschaftlicher und teilweise auch technischer Literatur als zufrieden- stellend bezeichnet werden, so ließ das Interesse für wissenschaftliche Monographien und größere philosophische Werke zu wünschen übrig. Nach Bilderbüchern und Jugendschriften war lebhafte Nachfrage, Schulbücher und pädagogische Werke wurden verhältnismäßig stark nach den besetzten Gebieten im Osten verlangt, wo durch unsere Heeresverwaltungen deutsche Schulen eingerichtet wurden. Der Verkauf von Anschauungsbildern wurde dadurch nachteilig be einflußt, daß die zum Ausziehen erforderliche Leinwand fehlte und die Aufzüge auf Papier, Pappe usw, sehr teuer sind und dazu den gestellten Ansprüchen nicht genügen. Kann der Umsatz im Verlagsbuchhandel als befriedigend und teilweise gut oder recht gut bezeichnet werden, so sind die im vergangenen Jahre bereits erwähnten Nachteile noch ge wachsen, Die Druckpreise wurden durch die Tariferhöhungen vom 1, August und 1. Dezember sowie durch die Einführung der sMindigen Arbeitszeit erheblich gesteigert. Dazu trat am l, Januar 1919 nochmals eine Steigerung der Druckpreise um 107« ein. Die Buchbindcrprcise sind in ähnlicher Weise gestiegen. Aus dem Papiermarkt hat sich die Lage ebenfalls noch vecschlech- tert. Diese Verteuerungen auf allen Gebieten, zu denen noch die erhöhten eigenen Betriebsunkosten kommen, haben das Ergebnis beeinträchtigt, ständig steigende Preise der Bücher zur Folge, und es besteht die Gefahr, daß unsere wissenschaftliche Literatur, deren Herstellung besonders schwierig und teuer ist, die frühere führende Stellung auf dem Weltmärkte verlieren kann. Auf dem Gebiete der vaterländischen, geographischen und Kriegs- Literatur sind große Entwertungen «ingetreten. Die Verleger von Schulbüchern fühlen sich durch eine nach' Äußerungen aus dem Preußischen Ministerium in Aussicht genommene Monopols, sterung sehr beunruhigt und haben zu der Frage wiederholt Stellung genommen. Die F a ch p r e s s e ist abhängig vom wirtschaftlichen Leben, wie andererseits dieses aus ihr für seine Entwicklung eine Fülle von Anregungen und Förderungen schöpft. Eine Erschütterung des wirtschaftlichen Lebens konnte daher auch nicht ohne Einfluß aus die Lage der Fachpresse sein, und es war deshalb voraus zusehen, daß die Kriegsjahre eine schädigende Wirkung auf sie ausüben würden, woran es nichts ändert, daß einzelne Fach zeitschriften, die mit der Kriegswirtschaft in näherer Berüh rung standen, diese Wirkung nicht spürten, sondern in unge schwächtem Maße fortbestanden. Das Jahr 1918 gehörte zu den ltnglücksjahren für die Entwicklung der Fachpresse, weil die Papiernot immer mehr zunahm, sodatz einzelne Verleger in ernste Verlegenheit gerieten. Zwar war seit dem I, Juli 1918 infolge der energischen Agitation der Verbände der Fachpresse eine Erhöhung der Belieferung um 57« eingetreten, doch reichte das nicht aus, und die Fachpresse wurde bei der Belieferung immer noch stiefmütterlicher behandelt als die Tagespreise, »Mehr Papier!« wird auch für das neue Jahr die Forderung des Tages sein. Dazu kam noch der unvermin dert hohe Papierpreis, der sich ans der 6—7fachen Höhe des Friedenspreises hielt. Auch die Druckkosten erfuhren ln den letzten Monaten des Jahres wieder eine erhebliche Steigerung, Die Löhne für Setzer, Drucker, Buchbinder, ja für das gesamte graphische Ge werbe überhaupt wurden unnatürlich in die Höhe geschraubt. Alle Betriebs- und Vcrtriebsmittel forderten höhere Ausgaben, und die erhöhten Postgebühren, wie die neu eingcführte Um satzsteuer, trugen ebenfalls das ihrige dazu bei, die Bilanz zu, verschlechtern. Das zwang nach und nach alle rationell wirtschaftenden Verleger zu einer Erhöhung der Bezugsgebllhrcn und der Inse ratenpreise, Viele folgten nur zögernd und haben heute den Jnsertionspreis, auf bessere Zeiten hoffend, noch nicht völlig in Einklang mit der Erhöhung der Betriebskosten gebracht. Die Zahl der Bezieher wurde durch den Krieg ganz bedeu tend verringert und auch das Jahr 1918 wies bis gegen En^ noch einen Tiefstand auf. Wenn auch einzelne mentlich die Fachblätier, die den Bedürfnissen des Lebens, wie z, B, der Nahrnngsmittelbranchc, oder die wisjenschasllicbe Fachpresse, weniger PerlchN verlor die gewerbliche Fachpresse viel treue Leser dniMWg Krieg, die ständigen Einberufungen zum Militär, TodßW usw,, sodaß sich der Abonnenienstand verringern mußte. Das wurde anders mit der erfolgten Demobilmachung, Du Abonnentenzahl stieg wieder, denn die aus dem Felde heim- kehrendcn Kriegsteilnehmer wollten wieder Fühlung mit ihrer Fachpresse haben, um sich für ihr Erwerbsleben wieder einzu- richten. So war das Bild, das sich Ende des Jahres 1918 bot, kein ungünstiges, wenn auch der alte Stand der Abonnen tenzahl im ganzen noch nicht wieder erreicht wurde. Was das Jnseratenwesen anlangt, so trugen die gesteiger ten Gebühren, wie schon oben erwähnt, zu einer Minderung der Anzahl der Inserate bei. Auch hier sind natürlich Ausnahmen zu verzeichnen. Die Fachblätter, die mit den Gewerben für die Bedürfnisse des täglichen Lebens Zusammenhängen, die Ersatz mittel ankündigten usw,, merkten weniger von dem Rückgang als andere, z, B. die, die dem Verkehrsgewerbe dienen. Nach dem Waffenstillstand mehrten sich auch die Inserate wieder, denn viele Fabrikanten mußten sich wieder für die Friedens arbeit einrichten und um Material, Ein- und Verkauf, Beschaf fung von Arbeiten und Arbeitsgelegenheit kümmern und be nutzten dazu die Fachpresse als Vermittlerin. Trotzdem ist im allgemeinen der frühere Bestand noch nicht wieder erreicht. Einen sehr ungünstigen Einfluß übte auch die nicht einheitlich durchgcfllhrte Anzeigen-Zensur aus, deren Aufhebung von der gesamten Fachpresse als eine Erlösung von schwerem Drucke emp funden wurde. Gegenwärtig macht sich im Jnseraienwesen ein frischerer Zug bemerkbar, der zeigt, daß sich die Unternehmungs- lust in geschäftlichen Kreisen wieder regt. Das gibt auch der Fachpresse Hoffnung auf eine gedeihliche Entwicklung, Der Geschäftsgang im Sortiment war während des verflossenen Vereinsjahres wechselnd. In den ersten Monaten noch recht lebhaft, flaute er ab, als die Rttck- wärtsbewegung unseres Heeres einsetzte, und man fürchtete schon, die ans Vorsichtsgründen diesmal sehr zeiiig eingekauften größeren Weihnachtsvorräte würden zum Teil liegen bleiben. Doch es kam anders. Trotz aller Hiobsposten brachte das Weihnachtsgeschäft so hohe Umsätze wie nie zuvor, und diese waren nicht nur in den wesentlich höheren Preisen der Bücher und dem jetzt allgemein durchgcführtcn I07»igen Teue- rungszuschlag begründest den die Kundschaft meist unbe anstandet bezahlte, sondern auch die Menge der verkauften Bü cher war beträchtlich größer als in früheren Friedensjahren
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