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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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76 9L, 8. Mai ISIS. Redaktioneller Teil. Begründung z» Punkt 7 und 8 der Tagesordnung der Haupt versammlung des Börscnvereins am 18. Mai 1919. Punkt 7. Verkehrsordnung K 4a. Der hinzugefügte Schlußsatz gibt der Anschauung der weit überwiegenden Mehrheit unserer Standesgenossen Ausdruck. Ebenso wie der Verlag seinerzeit Gewicht darauf gelegt hat, die Verneinung einer Lieserungspflicht des Verlegers in der Ge setzgebung des Börsenvereins ausdrücklich betont zu sehen, legt das Sortiment heute Gewicht darauf, die Selbstverständlichkeit einer ausreichenden Rabattierung in der Verkehrsordnung fest zulegen. Verkehrsordnung 8 4o. Die bestehende Fassung des Z 4a sieht eine Entscheidung des Sortiments vor für den Fall einer Aufhebung des Ladenpreises. An eine Herabsetzung des Ladenpreises hat man bei der Abfassung dieses Paragraphen nicht gedacht, da eine solche zu den Ausnahmen gehörte und vom Verleger nach Möglichkeit vermieden wurde, im Interesse des Ansehens seiner Firma, des Verfassers und des Verlagswcrkes. Was damals Ausnahme war, wird über kurz oder lang zur Regel werden. Preisherabsetzungen werden in großer Zahl erfolgen, sobald die Herstellung sich verbilligen und das Material sich verbessern wird. Was damals von den Verlegern gemieden, wird jetzt von vielen von ihnen gesucht werden, um ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen. Es entspricht Treu und Glauben im Handel, daß Korporation der Berliner Buchhändler. Aus dem Jahresbericht über die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1918, erstattet für die Hauptversamm lung am12. März1919 von dem Vorsteher der Korporation Arthur Georgi. Sehr geehrte Herren! VierundeinhalbeS Jahr lang hat ein unendlich schwerer Krieg auf Deutschland gelastet, vierundesnhalbes Jahr hat das deutsche Volk Unerhörtes geleistet und getragen. Mißgünstige Nachbarn hatten es aus friedlicher und erfolgreicher Arbeit herausgetissen, weil sie in dem gewaltigen Vorwärtsschreiten der Entwicklung Deutschlands eine Bedrohung eigener Welt geltung erblickten. Der uns aufgedrungene Abwehrkrieg hat uns vor Aufgaben gestellt, wie sic gewaltiger einem Volke Wohl noch nie gestellt worden sind. Nicht Deutschland allein mutzten wir auf weiten Grenzen mit den Waffen schützen und, rings abgeschlossen vom Weltverkehr, in seiner inneren Wirtschaft erhalten, sondern mußten auch wirtschaftlich und militärisch schwächeren Bundesgenossen den äußeren und inneren Halt gewähren. Über vier Jahre haben wir das mit Anstrengung aller Kraft vermocht, kein Lob ist erhaben genug für das, was unsere Brüder unter den Waffen und unser werktätiges Hei matheer, unser ganzes Volk an Mut, Tapferkeit "und kühner Entschlossenheit, im Ertragen von Not und Entbehrungen, Opferwilligkeit und Hingabe an das Vaterland geleistet haben. Hunderttausende haben ihr Leben auf den Schlachtfeldern da hingegeben, Hunderttausende haben schweres Siechtum davon getragen, Hunderttausend!! haben daheim den.Tod der Entkräf tung erlitten. Es ist das gewaltigste Heldenlied der Geschichte, das wir erschüttert sich vor unseren Augen abspielen sahen. Der Krieg ist zu Ende. Unbesiegt sind wir — und doch unterlegen. Unterlegen, weil die gewaltigen Menschenmengen Deutschlands und seiner Bundesgenossen auf die Dauer nicht unter vollständigem Abschluß von der Weltwirtschaft sich ver sorgen ließen. Der Erklärung, den Krieg nicht weiter führen zu können und bereit zu einem Verständigungsfrieden auf in Aussicht gestellter Rechtsgrundlage zu sein, folgte der politische und wirtschaftliche Zusammenbruch im Innern. Altehrwürdige das Sortiment durch solche Preisherabsetzungen nicht erheblich geschädigt wird. Verkehrsordnung K 4S. Die Neufassung dieses Paragraphen gibt dem Verleger die Möglichkeit, seine eigene Schädigung zu vermeiden dadurch, daß er bei beabsichtigter Preisherabsetzung eines Schriftwerkes fest oder bar von ihm bezogene Exemplare fristgemäß nach §331 zurückverlangt. Geschieht dies, so entfällt die aus H 4 e sich für ihn nach Eintreten der Preisherabsetzung ergebende Entschädig gungspflicht, und er ist in der Lage, zunächst die noch vorhan denen Vorräte auszuverkaufen. Die beantragte Frist von sechs Monaten, vom Tage des Zurückverlangens gerechnet, erscheint für die Mehrzahl der Fälle ausreichend. P u n k t 8. Durch Annahme der Entschließung soll die Hauptversamm lung den Wunsch zu erkennen geben, daß für den Fall des Ein tritts einer Verschlechterung der Wirtschaftslage, der Teuerungs- Zuschlag unverzüglich zu erhöhen ist. Im Augenblicke der Absenkung ihrer Anträge an den Vorstand des Börsenvereins (Anfang April 1919) halten die Antragsteller diese Notwendig keit noch nicht für unmittelbar vorliegend! bei dein schnellen Fortschreiten der Ereignisse (Tarifverträge mit den Angestellten, neue Steuern usw.) wird aber u. E. bereits Kan tate die Hauptversammlung sich für die sofortige Erhöhung des Teuerungszuschlages aussprechen müssen. Regierungssormen, unter denen Deutschland zu seiner größten Blüte emporgewachsen war, wurden wie von einem Sturm- winde hinweggeweht, alle die zahlreichen Herrscherhäuser, die in vielhundertjährigem Bestehen eng mit den von ihnen ver walteten Landesteilen verwachsen waren und zur Blüte ihrer Länder unendlich viel beigetragen hatten, in erster Linie das ruhmreiche Haus der Hohcnzollern, das Preußen aus einem kleinen verachteten Landesteile durch treue Arbeit von über 500 Jahren zu früher nie geahnter Macht und Größe.emporge hoben hatte, verschwanden über Nacht, und Deutschland ward zur Republik. Politische Leidenschaften wurden entfesselt. Machtgier und Hunger bemächtigten sich der großen Volksmassen, das Evangelium der Arbeit, das Deutschland groß gemacht, war plötzlich vergessen. Und vergessen war plötzlich auch, daß wohl der Kampf mit den Waffen geendet hatte, daß aber noch kein Friede geschlossen war, und daß nur ein in sich einiges Deutschland die Möglichkeit gewähre, in allem Unglück doch wenigstens noch achtunggebietend und gefürchtet dazustehen. Die Folgen stellten sich gar zu schnell ein: schmachvolle und immer schmachvoller werdende Wafsenstillstandsbedingungen unserer Feinde, der Einfall bewaffneter Banden und Horden in unsere östlichen Provinzen und mit dem Verschwinden der alten staatlichen Autoritäten eine immer tiefer um sich greifende Zersetzung des gesamten Wirtschaftslebens im Innern. Da stehen wir heute. Ernst und schwer liegt die Vergangen heit hinter uns, düsterer fast noch scheint die Zukunft, der wir entgegengehen. Die Fragen, die zu lösen sind, sind unendlich schwer und verwickelt. Wird es der von uns erwählten Natio nalversammlung gelingen, Ordnung in das herrschende Chaos zu bringen, wird unsere Regierung imstande sein, einen Frieden zu schließen, der unserem Volke ein neues Aufblühen ermög licht, wird es möglich sein, die ungeheuren finanziellen Lasten so zu verteilen, daß dem Einzelnen die Lebensbedingungen und die Lust und der Anreiz zu produktiver Arbeit erhalten bleiben? Noch wissen wir das alles nicht, aber eins wissen wir: daß ein Volk, das an sich selbst verzweifelt, verloren ist, und deshalb müssen wir uns fest zusammenschlietzen in der Arbeit an dem Aufbau eines neuen Deutschland, das, so Gott will, wieder einen geachteten Platz «innehmen soll in der Gesellschaft der 359
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