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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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68, 9, April 1919. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Bühne, doch ist keines seiner Werke mit stetiger und hoher Aus- führungsziffer vertreten, seine »Ariadne« scheint nirgends Fritz gefasst zu haben; obwohl seine noch unveröffentlichte neueste Oper »Tie Frau ohne Schatten« heißt, so wirft sie ihre Schatten schon seit langem in den Spalten der Blätter voraus: man weiß, daß die Uraufführung am 1, September in Wien stattfinden wird und sicht der neuen Sensation mit genügender Spannung entgegen. Die Fülle sonstiger neuer Opern ist erschreckend groß wie immer: abgesehen von Siegfried Wagners, des Unermüd lichen, zwei letzten Werken »Schwarzschwanenreich« (Urauffüh rung Karlsruhe, 3, November 1918) und »Sonncnslammcn« (Uraufführung Darmstadt, 30, Oktober 1918), die von allen Seiten als schwach bezeichnet werden, lauten die Ur teile über die sonstigen neuen Opern fast durchweg so ernsthaft lobend, daß man gespannt sein darf, ob von ihnen nun endlich eine den erhofften großen Dauererfolg bringen wird, Max von Obcrleithners »Der eiserne Heiland« hinterlicß wie in Wien und in Breslau so auch im September bei einer Erstaufführung im Charlottenburger Opernhaus einen starken Eindruck, Aus Karlsruhe meldete man den Erfolg einer liebenswürdigen Spicloper »Meister Guido« von H, Nötzcl, in Dresden wurde von dem Mainzer Kapellmeister Otto Naumann mit Text von Otto Ernst »Mantje Timpe Te«, Märchenlomödie in 3 Akten, in zauberhafter Ausstattung aufgeführt; in Schwerin ist Horst Pla tons »Der heilige Morgen«, Dichtung von Fritz Dietrich mit großer Begeisterung ausgenommen worden, Pfitzncrs »Christ elflein«, das leider an dem schwachen Text krankt, hatte in Düsseldorf starken Erfolg; seine Oper »Palestrina« konnte während des Krieges, da sic solch große Anzahl von Männcr- soloparticn erfordert, außer in München nirgends gegeben wer den, jetzt wird sie in Wien unter Leitung des Komponisten ein- studicrt*), dann soll Darmstadt und im Herbst Berlin folgen, Psiyner macht zur Bedingung, daß ihm die szenische wie musi kalische Einstudierung übertragen wird. Da das Werk von der Bühne kennen zu lernen einstweilen nur wenigen beschicken sein wird, empfehle ich den Verehrern und Freunden des Kompo nisten das Studium des bei Adolph Fürstner erschienenen wun dervollen Klavierauszuges, In Leipzig feierte eine heitere ältere Oper unseres Opern- dircktors Otto Lohse »De? Prinz Wider Willen« ihre fröhliche Auferstehung, Die Oper wurde auch als Festvorstellung zum 200jährigen Jubiläum des Hauses Brcitkopf L Härtel, die Ver leger des Werkes sind, vor geladenem Zuhörerkrcis gegeben. Es war nicht nur Lokalpatriotismus, der dem Werke solch freund liche Aufnahme verschaffte, man merkte dem Publikum vielmehr an, mit welchem Behagen — trotz der Zeit — es sich dem bunten, leichten Spiel dieser harmlos einfachen Oper hingab. Ist es nicht erstaunlich, daß unsere modernen Kmnponisten dieses klare, lebhafte Verlangen des Publikums nach leichter, dabei aber ge diegenerer Kost durchaus nicht verstehen wollen? Gerade die heitere Spieloper wäre es, die einen großen Teil des Publikums aus dem Operettenorkus den Sonncnlandcn echter Kunst wicder- gcwinnen könnte. Aber unsere Modernen schwanken zwischen tiefsinnig-symbolischen Märchenopern oder veristisch-tragischcn Stoffen, wie neuerdings wieder Schrekkcr mit seiner letzten Oper »Die Gezeichneten« beweist. Während Weingartners Musik zu Shakespeares »Sturm« in Darmstadt seine erfolgreiche Uraufführung erlebte, hatte Wetzlers Musik zu Shakespeares »Wie es euch gefällt« auch in den Kon zertaufführungen ungewöhnlich starken Erfolg, Die reizend- anmutige, höchst melodische, dabei aber nirgends banale, Shake- spearcschen Geist atmende Ouvertüre (Verlag F. E, C, Leuckart) war auf den Programmen der meisten größeren Konzert-Jnsti tute vertreten, Konzcrtsaal, In den Konzertprograminen haben sich neben den Klassikern manche Werke von Mahler und vor allem die Symphonien von Bruckner Hausrecht erworben. Es ist noch gar nicht zu lange her, daß Bruckner für unverständlich galt, seine Musik den Hörern nicht von him-nlischer, sondern von höl lischer Länge erschien. Man hat bei Bruckner die gleiche Erfah rung gemacht wie bei Wagner, Hugo Wolf und Brahms, wir haben uns in ihn, den weit Vorausgeeilten, eingelebt, die schein bar fcstgeschlvsjcncn Tore des Verständnisses sprangen plötzlich auf und köstliche Schätze reinsten Kunstgoldes wurden offenbar. Von den Modernen findet man oft Joseph Haas und Stracsser in den Programmen der ersten Konzertvereinigungen wie auch in den Kammcrmnsikabcnden vertreten; ferner wurden von größeren Orchcstcr-Wcrkcn Rezniceks »Tanz um das goldene Kalb«, Hugo Kann »Hanne Rütc« nach Fritz Reuter, Symphonie von Nich, Wetz, Orient-Skizzen von Mraczck, Rachtwanderung von Jos, Frischen, Prolog zu einem lyrischen Drama von Max Trapp -um wenigstens einige interessante Neuigkeiten ans der Fülle der Erscheinungen hcrauszugreisen — aufgcführt. Im September wurde in Leipzig eine Schweizer Mnsik- wochc veranstaltet, man lernte dort musikdramatischc, sympho nische Werke wie Kammcrmusikwerkc von Schweizer Komponisten kennen. Es waren besonders Werke von Hans Huber, Othinar Schoeck, Hermann Suter, Volkmar Andreac, die interessante Ver gleiche mit dem Schassen der deutschen Modernen boten. Man sah — vielmehr man hörte —, daß die jüngeren Schweizer, ohne besonders starke Eigenart, allem Futurismus abhold sind und sich wohltuender Natürlichkeit und Gesundheit erfreuen. Rach Frankfurt und Berlin konnte man bei uns auch unter des Komponisten eigener Mitwirkung die neue Violinsonate von Hans Pfitzner hören, Sic zündete bei dem sonst zurück haltenden Gewandhauskammermusik-Publikum so stark, daß der Adagio-Satz wiederholt werden mußte. Aus diesem Werk spricht die wundervolle Persönlichkeit Pfitzncrs, Wie er, der ganze Mensch, von Leidenschaft und Begeisterung durchglüht ist, so zeugen auch seine großen, in zwingender Logik sich entwickeln- den Themen von gleichem Gcistesfeuer, Pfitzner mußte unter Zurücklassung von Hab und Gut aus Straßburg fliehen, er hat sich zunächst in München niedergelassen und dort die Leitung des Konzertvereins übernommen. Neu-Erschein ungen des Musikverlages, Wirft man nun von der ausübenden Kunst einen Blick auf die während der sechs Monate neu erschienene Musik, so erweist die nach folgende statistische Tabelle, daß Papicrknapphcit und Herstel- lungsschwierigleitcn den Verlagsbetrieb keineswegs lahmgelegt haben: Anzahl der Werke Werke ernster Musik Werke Musck Werke für »rohes Orch. Werke ^L?rch" Werke für Kla vier Werke gesanq Werke für Chor- gesang LZ- 3. Vicrtelj. 4, Viertelj. 257 460 286 30» 36 37 81 45 122 186 135 247 123 147 8 15 38 82 Es erschienen also: im 3, Vierteljahr im 4, Vierteljahr zusammen Werke ernster Musik 257 450 707 Werke leichter Musik 286 309 595 Diese Ziffern ergeben einen geringen Rückgang gegen die Veröffentlichungen des 3, und 4, Vierteljahres 1917, Aller dings besagen die Ziffern ohne Erläuterung nicht viel. In der ernsten Musik sind Orchcstcrbearbeitnngcn klassischer Musik in unge wöhnlich hoher Anzahl vertreten, Veröffentlichungen, die dein Wert nach natürlich zur ernsten Musik zählen, alsBearbeitung aber die tatsächlich ernste Musik nicht bereichern. Es wird sich viel leicht empfehlen, alle Bearbeitungen und alle Einzelausgaben von Werken, die auch komplett erschienen sind, bei ferneren sta tistischen Mitteilungen nicht zu berücksichtigen. Nachdem das Börsenblatt im Gegensatz zu früher die Neuigkeiten des Musi kalienhandels nicht mehr aufnimmt, auch sonst über die Er scheinungen im Musikalicnhandcl summarische oder cinzelsta- tistische Übersichten fehlen, halte ich diese Angaben für nicht unwesentlich. In der ernsten Musik sind ferner viel kleinere, einzeln erschienene geistliche Gesangswerke der Firmen Pustet in Regensburg und Oppenheimer in Hameln enthalten. Zieht mal, von den Ziffern der ernsten Musik die vielen Bearbeitungen und die kurzen geistlichen Gesänge ab, so bestätigt sich, wie auch die Durchsicht von Hofmeisters Monatsberichten ergibt, daß die überfülle der leichten und Schund-Musik die Neuigkeiten ernster 245 Sie wurde inzwischen dort mit großem Erfolge gegeben.
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