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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1919
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- Deutsch
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80, 24. April 1919 Redakttoneller Teil. mit der Macht seiner geistigen Entwicklung, und schließt mit folgen dem Appell an die französischen Kapitalisten: »Die wirkungsvollste Diplomatie ist diejenige des Gedankens, der Sprache, der Literatur. Sie bereitet dem Handel den Weg. Die ganz kleine Minderheit der jenigen, die das Privileg der finanziellen Mobilmachung besitzen, hat auch ihre Pflichten. Wenn sie diese nicht versteht, trägt sie die Ver antwortung dafür, daß der Sieg nicht ansgenntzt wird. Und das könnte sie eines Tages zu bereuen haben«. Beruflich ist ans diesen oberflächlichen journalistischen Beurtei lungen buchhäudlerischcr Zuknnftsaufgabcn mit den hochtrabenden Überschriften zwar herzlich ivenig zn lernen. Wir betrachten sie mehr als Weck- und Mahnrufe, die uns dazu ermuntern sollten, die eigenen Ziele in dem bevorstehenden internationalen Wirtschaftskampfc mit um so größerer Energie und ohne Ansehen der Opfer zn verfolgen. Wenn der Franzose es nötig zn haben glaubt, seinen Buchhandel zur Ausbeutung des Sieges anfzuriitteln, wieviel mehr müssen wir uns anstrcngen, um allein die durch den Krieg verlorene Stellung wieder zu erringen und dem deutschen Gedanken in der Welt von neuem die Geltung zn verschaffen, auf die er trotz Zusammenbruchs und Bürger kriegs auch heute noch ein unbestrittenes Anrecht hat. Möchten die neuen Negierungen einsehcn, wieviel gerade der deutsche Buchhandel als getreuer Eckart im Lande und als Pionier im Anslande, auch in den derzeit noch' feindlichen Ländern, wirken kann, und ihm die nötige finanzielle Hilfe auch in dieser schweren Zeit nicht versagen! Dieses Geld wird, muß reiche Zinsen tragen! Leipzig. Jos. Thron. Kleine Mitteilungen. Das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker hat soeben den G e - schäftsbericht fiir 1918 heransgegeben. Es muß schon gleich zu Beginn des 28 Qnartseiten umfassenden Berichtes erklären, daß Arbeitslosigkeit und Arbeitsmangel wie bei Beginn des Krieges, auch heute nach Beendigung desselben die hervorragendsten Merkmale der Folgen des Krieges sind. Die erheblichen Lohnverändernngen hätten vor allem ein Zurückhalten von Drnckanfträgen zur Folge gehabt: eine zutreffende Kalkulation der a u s z u f ü h r e n d e n Druckanfträge sei nicht mehr zn ermöglichen. Das führe zu unhaltbaren Zuständen und nach keiner Richtung hin sei ein Ausblick auf eine bessere Zeit vorhanden. 'Ans diesen Ausführungen gebt zweifellos hervor, daß der Deutsche Bnchdrnck-Prcistarif zur Er mittelung der jeweils angebrachten Drnckpreise nicht mehr allein maß gebend sein kann, sondern daß die freie Vereinbarung je nach den örtlichen Verhältnissen nicht mehr zu umgehen ist. Diese Folgerung ist auch ganz logisch, denn wenn sich die Gehilfen an den Lohntarif, an die Beschlüsse der Tarifgemeinsch-aft (des Tarifaus- schnsses) usw. nicht mehr gebunden halten, dann fällt der Preistarif von selbst in sich zusammen und an seine Stelle muß notgedrungen wenigstens als Interregnum — die freie Vereinbarung hinsichtlich des für eine Druckarbeit zu zahlenden Preises treten. Das Tarifamt beklagt sich darüber, daß die von der Tagespresse für das Bnchüruckgewerbe erbetene Unterstützung in nur geringem Maße zugcstanden wurde. Tatsache ist, daß die Presse die ihr vom Tarifamt zugegangenen Waschzettel nsw., die auch besonders der Zu weisung von Drnckanfträgen galten, nur in einem verhältnismäßig sehr geringen Umfange berücksichtigt. Dem in die Verhältnisse des Bnchdruckgewerbes Eingeweihten wind die reservierte Haltung der Tagesprcsse gar nicht befremdlich erscheinen. Im großen und ganzen gibt der Bericht des Tarifamtes alle Beschlüsse und Veröffentlichun gen noch einmal zusammenfassend wieder, die im Laufe des verflosse nen Jahres gefaßt und bekanntgegebcn worden sind. Von dem Ta- bellenmaterial hat die ganzseitige Tabelle auf Seite 11 noch einiges aktuelle Interesse, da sie die genauen Löhne einschließlich aller Teue rungszulagen vom 1. Jannar 1919 -in wiedergibt. Diese Löhne sollten eigentlich bis AI. August 1919 verbindlich sein: im Mai versammelt sich aber wiederum der Tarifausschnß, der auch über weitere Lohn erhöhungen befinden soll. Werden diese angenommen, so hat die erwähnte Tabelle nur noch historischen Wert. Übrigens sind die in der angezogenen Tabelle enthaltenen Ziffern bzw. die Lohnzusau, menstcllungen bereits in Nr. 21 des Börsenblattes vom 29. Januar dieses Jahres (Seite 69) veröffentlicht worden, und zwar einschließ lich der wesentlich niedrigeren Löhpe für Ansgelernte im 1. Gehilfen jahr, die sonderbarerweise in der tarisämtlichen Tabelle nicht mit anf- geführt sind. In einer doppelseitigen graphischen Darstellung wird ein interessanter Rückblick über die Entwicklung der Mindcstwochenlöhne feit 1873 gegeben. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann diese Dar stellung aber trotz ihrer geschickt vorgcnommcnen Anordnung nicht erheben, da z. B. die höheren Löhne der Maschinensetzer erst vom Jahre 1917 an zum Ausdruck kommen (statt vom Jahre 1992 an, wo im Lohntaris erstmalig höhere Wochenlöhne fiir Maschinensetzer festgesetzt wurden). Desgleichen ist die vom Jahre 1992 ab eingeführtc Lohnstaffe- lung (drei Klassen) nicht berücksichtigt worden: es wurde statt dessen stets nur der höchste Lohnsatz (Klasse 0) angegeben, und zwar auch bei den Maschinensetzern. Der genau und lückenlos arbeitende Sta tistiker kommt daher beim aufmerksamen Studium der graphischen Darstellung nicht auf seine Rechnung. Am Schlüsse des Geschäftsbe richts, der — alles in allem genommen — sich als eine fleißige Ar beit erweist, wird ausgeführt: »Ganz offen soll erklärt werden,daß in den j ü n g st e n T a g e n — und in dernäch - st e n Zeit vielleicht noch mehr — unter den Tarif parteien der Gedanke laut geworden ist, daß der Tarif nur noch ein Fetzen Papier und die Tarifge meinschaft eine überlebte Einrichtung sei«. Diese Feststellung überrascht keineswegs. Wie kann man denn den Arbeit gebern Achtung vor einer Gemeinschaft znmuten, wenn nach kaum ab geschlossenen, tagelangen eingehenden Verhandlungen schließlich ein erheblicher Teil der Gehilfenschaft die kaum getätigten Lohnverein- barnngen ignoriert und durch lokale (wilde) Lohnbewegungen den Wert der Tarifgemeinschaft im Bnchdrnckgewcrbc nm ihr Ansehen bringt? Ubt man keine Disziplin mehr, dann ist die Tarifgemeinschaft tatsächlich nur noch ein Fetzen Papier. Österreich und das deutsche Buchdruckgewcrbe. In der Jahres versammlung des Graphischen Klubs in Wien kam der Obmann des selben, Herr Rat Adolf Kaiser, auf die in Aussicht stehende Ver einigung Deutsch-Österreichs mit Deutschland zn sprechen, die nach sei ner Ansicht in vieler Hinsicht und vom kulturellen Standpunkte aus wärmstens zu begrüßen sei: in wirtschaftlicher Beziehung und speziell für die graphischen Gewerbe sprächen aber arge Beden ken dagegen. Hätte man schon in früheren Jahren niit Recht di« deutsche Konkurrenz zu fürchten gehabt, die zufolge ihres bedeutend größeren Absatzgebietes, ihrer intensiveren Arbeitsweise und ihrer Spezialisierung in der Lage mar, viel billiger als die österreichischen Bnchdrnckere.en zn produzieren, und in technischer Beziehung besser und größer eingerichtet sei, so sei es selbstverständlich, daß mit dem Sinken der Zollschranken diese Konkurrenz sich noch fühlbarer gestalten werde. Diesem zn begegnen, müsse man sich rüsten. Die österreichischen Buch drucker müßten sich von dem geflügelten Worte des »Fort- wurstelns« endgültig befreien; es müsse ein größerer Unternehmungs geist geschaffen werden, und vor allem müsse man sich in Österreich die deutsche Arbeitsweise vollständig aneignen. In Österreich sei noch bis znm heutigen Tage die Perlagstätigkeit ziemlich unbedeutend, ob wohl die hervorragendsten modernen Schriftsteller Österreicher seien. Keine Aufhebung der Papierkontingentierung. — In der Sitzung der Nationalversammlung vom 11. April d. I. teilte der Abgeordnete I)r. Heinze mit, daß seitens einiger Zeitungsbetriebe eine Aktion eingcleitet werde, nm die Kontingentierung des Papiers aufzuheben. Eine solche Aufhebung würde bei der gegenwärtigen Situation des Papiermarktes die Gefahr in sich bergen, daß zahlreiche kleinere und mittlere Zeitungsbctriebe zugunsten von größeren Betrieben zugrunde gerichtet werden könnten. Namens der Neichsregierung erklärte Ge- heimrat Dr. Trendelenbnrg, daß eine Aufhebung des Kontingents für Zcitungspapier nickst beabsichtigt sei. Die Negierung befinde sich da bei in Übereinstimmung mit der weitaus überwiegenden Mehrheit der deutschen Zeitungsverleger. Maßgebend für diese Stellungnahme sei, daß infolge der Arbeiter-, Kohlen- und Transportschwierigkeitcn die Erzeugung von Zeituugsdruckpapier noch immer so beschränkt sei. daß der Bedarf der deutschen Presse bei weitem nicht gedeckt werden könne und daher eine behördliche Verteilung des Papiers auf die einzelnen Betriebe nach wie vor erforderlich sei, nm ihnen ein Exi- stenzminimnm zu gewährleisten und die Vernichtung zahlreicher klei ner und mittlerer Betriebe zu verhindern. Einer Aufhebung der Kontingentierung könne das Neichswirtschaftsministerium erst dann nähertreten, wenn die der Druckpapiererzcngnng entgegenstchend-m Schwierigkeiten überwunden seien und -er Bedarf aller Zeitungen wieder im angemessenen Umfang aus der inländischen Erzeugung ge deckt werden könne. Es müsse jedenfalls damit gerechnet werden, daß die Kontingentierung auch noch im nächsten Vierteljahr, wenn auch unter wesentlicher Milderung, bestehen bleiben wird. Der Verband der Fachpresse Deutschlands beschäftigte sich vor einigen Tagen nach einem Vortrage des stellvertretenden Vorsitzenden l)r. Pickardt mit der Lage im Fachzcitschriftcngewerbe. die noch nie mals so schwierig war wie gerade gegenwärtig. Die Drncklöhne sind fortgesetzt im Steigen begriffen, die Angestellten des Verlages vc«- langen gleichfalls enorme Lohnerhöhungen. Die Papierknappheit dauert an, und die Erzeugung von Papier wird immer geringer, weil Infolge der Kohlenknappheit bereits 239 Papierfabriken stillstehe:,. Die neuen Stenerpläne und die Gefahr der Sozialisierung beuiirubi- 299
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