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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktionelle Teil. X° 60, 24. April 191S die kleine Skizze vielleicht auch den Leitern ähnlicher Veranstaltungen in anderen Städten von Nutzen sein, wenn mit ihr zunächst auch ein recht eigensüchtiger Doppclzweck verfolgt wird: einmal, für diese Lehr gänge ganz allgemein zu «werben«, zum andern aber, die Herren Ver leger zu bitten, der Redaktion des Börsenblatts, die — werbetechnisch, wenn auch ein wenig großartig ansgedrückt — das Protektorat über diesen Teil der Lehrgänge übernommen hat, besonders charakteristi sches Werbematerial zur Verfügung zu stellen, um den Leiter dieses Lehrgangs in den Stand zu setzen, seine Vorträge zu »illustrieren«, sei es durch Herumzeigen einzelner Drucksachen, sei es durch Veran staltung kleiner Kollektiv- oder SonderanSstellungen u. dergl. Viel leicht kann auch die eine oder andere besonders gut gelungene Veran staltung im Bilde festgehalten oder ans Reisen geschickt werden, wenn etwa auswärts Neigung bestehen sollte, etwas von dieser Arbeit für sich einzufangen und nutzbar zu machen. Da wir jedoch, wie dies in der Natur der Sache liegt, keine Haftung für diese Einsendungen über nehmen können, so bitten wir, sich auf die Lieferung solchen Werbe materials zu beschränken, über das keine andere Rechenschaft gegeben zu werden braucht, als das; es bei Eignung in den Dienst dieser Vor träge gestellt wird. Die Pläne des französischen Exportbuchhandels. Unter der Überschrift »Das französische Buch in Amerika« gibt Emmanuel Bourcier im »Lxportateur kran^als« dem fran zösischen Verlagsbuchhandel eine Reihe von Anregungen und Vor schlägen zur Entwicklung und Erhöhung des französischen Bücher exports nach den Vereinigten Staaten. Seine Ansichten sind zwar wenig originell, verdienen jedoch trotzdem unsere Beachtung nnd seien Insbesondere der Aufmerllamkeit der im vorigen Herbst gegründeten »Deutschen Gesellschaft für den Auslandbuchhandel« empfohlen. Zeige» sie uns doch wieder einmal, wie sehr der Franzose gewillt ist, die durch den Weltkrieg geschaffene Lage, d. h. in diesem Falle seine verstärkten Beziehungen zu der ihm befreundeten größten Demokratie der Ncncn Welt, zum Nachteil des deutschen Geisteslebens und des deutschen Buch gewerbes auszunutzen. Eine gewisse Großzügigkeit ist seinen Ideen nicht abzusprechen; halten wir uns bereit, ihnen gleiches entgegenzustellen, falls sie zur Ausführung gelangen sollten, oder versuchen wir viel mehr, der letzteren durch bessere Maßregeln zuvorzukommen, damit unser Absatzgebiet drüben, an dessen systematischer Ausdehnung der deutsche Buchhandel bereits vor dem Kriege zu arbeiten begonnen hatte, nicht nur nicht verloren geht, sondern einer neuen, längst als möglich und nötig erkannten Vertiefung und Erweiterung zugeführt wird. Bourcier war im vorigen Jahre als Instruktor mit der fran zösischen militärischen Kommission nach Amerika gesandt worden und hat seine Beobachtungen in zahlreichen Artikeln in ersten Zeitschriften, wie K«vu6 cie ?aris, Orancke kevus, ?gris-Nicki und Oourrier krsneo- Linericain, sowie in einem viel beachteten Buche »Dans 1'^.m6rique «n Zuorre« niedergelegt. Seiner Meinung nach vernachlässigt Frank reich den Büchermarkt der Vereinigten Staaten vollständig, ja, es scheint ihn kaum zu kennen, wiewohl er dem französischen Buche weit offen stehe. Der Krieg habe die Absatzmöglichkeiten des letzteren un geheuer gesteigert. Die Millionen amerikanischer Feldgrauer, die das französische Wesen, die schöne französische Sprache und die Klarheit der französischen Ideen im Lande selbst kennen und lieben gelernt haben, kehren als begeisterte Verehrer und Werber für die französische Literatur über den Ozean zurück und werden mindestens die Hälfte der 98 Millionen Einwohner der Vereinigten Staaten für diese gewinnen. Zur Befriedigung der literarischen Bedürfnisse dieser 40—50 Millio nen Kunden versagen die derzeitigen Einrichtungen des amerikanischen wie des französischen Buchhandels ganz und gar. Sie beschränkten sich bisher auf die begreiflicherweise begrenzten Leistungen einer ein zigen Importfirma, deren Häuser in New Dort nnd Washington (es handelt sich offenbar um Brentano's) nicht beanspruchen konnten, die Erzeugnisse des französischen Geistes bis in die entlegensten Regio nen des Colorado oder Montana zu verbreiten. Zwar gelangte das französische Buch in bescheidenem Umfange in die Weltstädte der Europa zugekehrten Ostküste, doch mußten die ungeheuren Gebiete im Innern des amerikanischen Kontinents und die Westküste um so gründ licher darauf verzichten. Sv gelangten nach San Francisco z. B. an aktueller französischer Literatur nur die Kriegsberichte, die ein fran zösischer Frontsoldat aus dem Schützengraben an den »bourcier cie I'Ou68t« sandte. In den öffentlichen Bibliotheken befinden sich, mit Ausnahme derjenigen der großartigen Universitäten, wie Harvard oder Columbia, wenig oder keine französischen Bücher; in den Schulen behalf sich der französische Sprachunterricht mit einem Klassiker: La- biche! Mit der offiziellen Vertretung der Interessen der französischen Schriftsteller war es nicht besser bestellt: In dem ungeheuren Lande. 398 dessen Durchquerung eine fünftägige Eiscnbahnfahrt erfordert, gibt es auch heute noch nur einen Vertreter der französischen Genossenschaft der »Lcreiste ck68 §6N8 cke I6ttr68«; nicht in Boston, der geistigen Zen trale der Vereinigten Staaten, sondern in New Avrk, wo er mangels Zuweisung eines Subsidiums von einigen Tausend Franken auf ein eigenes Geschäftszimmer, eine Dienststelle, ja sogar auf den Fern sprecher verzichten mußte und weder dem französischen Gesandten noch dem hohen Generalkvmmissariat bekannt war. Bourcier legt weiter dar, wie groß das Bedürfnis und das Ver langen nach französischer Literatur ist, und stellt die Behauptung auf, daß alles, was an französischen Büchern eingefiihrt würde, auch ge kauft und gelesen werde, um so mehr, als die Amerikaner jetzt auf die »eigennützigen, schändlichen Verleumdungen der Deutschen über die französische Literatur nicht mehr hereinfallen werden«. Nur die Un kenntnis der Bedeutung dieses unbegrenzten Absatzgebietes und cm schwer auszurottendes Vorurteil hinsichtlich der zurzeit nicht mehr be stehenden Hindernisse des »vop^rigkt« halten den französischen Autor ab, aus diesen unvergleichlichen Exportgelegenheiteu Nutzen zu ziehen. Und »nn kommen die praktischen Vorschläge für den Verleger. Wenn in Frankreich der Verleger sein neues Verlagswerk zur Be sprechung an eine beschränkte Anzahl von Zeitungen in Paris und an ganz wenige Prvvinzblätter versandt hat, so glaubt er, für seinen Ab satz genug getan zu haben. Die Zumutung, vielleicht jeder einzelnen öffentlichen Bibliothek ein Freiexemplar zu schicken, wird von ihm mit Entrüstung zurückgewiesen. Und doch ist dies eine der verbreitet sten Arten der verlegcrischen Propaganda in Amerika. Da das fran zösische Buch billig ist, würden ihm diese Freiexemplare auch bei größter Freigebigkeit so viel neue Käufer zuführcn, daß die Ausgaben Oafür mehr als ausgewogen würden. Hierzu käme aber dann als moralischer Gewinn das Bekanntwerden der Firma, des Autors und das weitere Vordringen des französischen Gedankens. Bourcier empfiehlt ferner die Ernennung einer Mehrzahl von Obmän nern der bereits genannten französischen Schriftstellergenossen schaft, und vor allem die Errichtung von gemeinschaftlichen Nieder lagen der französischen Verleger an den verschiedenen Brennpunkten des amerikanischen Geisteslebens. Er meint, daß hierzu vorerst keine staatlichen Subsidien, keine Geschäfts- nnd Diensträume erforderlich seien; er will diese Aufgaben den Klubs und ihren Ausschußmitglie- dern übertragen, die »mit Stolz und Freude ihre Räume zur Ver fügung stellen und sogar Vertrauensmänner zu Vertretern bestellen würden« l?). Diese wären sozusagen die »Konsuln des französischen Buches«, die man durch Überlassung einer kleinen Provision am Ver kauf beteiligen konnte, was den amerikanischen Gebräuchen durchaus entspräche. Schließlich sollen Exportzentralen (»Kl688a§6i-i68«), wie deren je eine in England und Amerika besteht und wie sie in Frank reich vor dem Kriege bisher nur einem Deutschen geglückt sei, zur Or ganisation der Ausfuhr und des gemeinschaftlichen Vertriebs in. Frankreich errichtet werden. Auch Pierre Albin beschäftigt sich in einem Artikel des Pa riser »Leiair« vom 0. Februar mit der »Organisation des geistigen Exports«; auch er stellt die überraschende Behauptung auf, die fran zösische Literatur wäre außerhalb der Grenzen Frankreichs unbekannt; auch er stellt fest, daß die Nvrdamerikaner mit Eifer Französisch ler nen. Wenn er weiter behauptet, in den besetzten Gebieten des Nhein- landes würde in Schulen und Lehrkursen für Erwachsene mit Hochdruck Französisch gelehrt, und er darin ein »hochbedeutsames und beunruhi gendes Anzeichen« entdeckt, so dürfen wir auch dies als eine der vielen stilistischen Übertreibungen betrachten, deren sich die französischen Publizisten schon immer und insbesondere jetzt schuldig machen, wenn sie den so lange versprochenen Sieg verherrlichen und aus seiner Verwirklichung Kapital für die alleinseligmachende französische Kul tur schlagen wollen. Albin wirft dem französischen Verlagsbuchhandel zweierlei vor: daß er unpatrivtisch sei, wenn er seine Unternehmertätigkeit nur auf die für die Massen bestimmte »leichte oder schlüpfrige schone Lite ratur konzentriere (also doch!), nnd wenn er sich in kaufmännischer Vorsicht von allen denjenigen Geschäften fernhalte, die nicht ,inter essant' seien, d. h. bei sehr beschränktem Risiko nicht einen sofortigen Niesengewinn versprächen«. Der Krieg Habs der Welt erst zeigen müssen, daß die Franzosen mehr wert seien, als es diese zweifelhafte Literatur habe vermuten lassen. Albins praktische Forderungen gehen nach einer andern Richtung, bringen aber auch hier nichts Neues. Daß zum Verlegen Geld gehört, wissen wir ja auch; aber Albin tut so, als ob es daran in Frankreich fehlte, und fordert Kapitalisten und Finanzleute auf, ihre Pflichten gegenüber dem siegreichen Vaterlands dadurch zu erfüllen, daß sie ihr finanzielles Interesse auch solchen Verlagsunternehmen znwenden, bei denen sie eines großen Gewinns im voraus nicht sicher seien. Er erinnert seine Landsleute an den be rühmten Bericht Helfferichs auS dem Jahre 1919, der nachgewiesen habe, daß der Aufschwung Deutschlands Hand in Han- gegangen sei
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