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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1900
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- 1900-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1900
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256, 3. November 1900. Nichtamtlicher: Teil. 8503 Am 31. Oktober 1833 beantragte das Censurkollegium die beiden Schriften Laubes: -Briefe eines Hofraths oder Bekenntnisse einer jungen bürgerlichen Seele- (so hieß ursprünglich die unter dem Titel: -Politische Briefe- bekannter gewordene Schrift) und die Novellensammlung: -Das junge Europa-, 2 Bände, zu verbieten. Dem Anträge wurde stattgegeben; trotzdem war am 7. November die Ankündigung des zweiten Werkes in der Berliner Staatszeitung erfolgt, worüber sich das Kollegium beklagte. Einen neuen Anlaß zum Einschreiten fand die Censurbehörde in Laubes Beiträgen zu der von ihm geleiteten -Zeitung für die elegante Welt-, Schon am 12. Januar 1834 hatte das Ober- censurkollegium auf die -Modernen Briefe- Laubes hingewiesen, die in derZeitung für die elegante Welt erschienen. Aber trotzdem wurde sein Antrag, die Zeitung in Preußen zu verbieten, vom Minister nicht genehmigt; dieser wollte vielmehr die sächsische Regierung auf die freien Stellen aufmersam machen und sie bitten, den dortigen Censor zu größerer Strenge zu ermahnen. Am 13. Mai 1834 meldete der Regierungspräsident Rochow in Merse burg, daß sich Laube am 10. Mai einen Patz besorgt habe, um über Berlin nach Gräfenberg zu reisen. Infolgedessen wurde der Polizeipräsident Hcincke in Breslau beauftragt, Laube zu beob achten und -bei hinzutrctenden Verdachtsgründen mit Beschlag nahme seiner Papiere zu verhaften-. Ein neues Verdammungs urteil vom 10. Juli 1834 traf die Titelauflage des Buches: -Das junge Europa-, das jetzt als -Die Poeten- erschien. Unterdes kam Laube, der von der Thätigkeit der Censur behörde ebenso wie von der Aufmerksamkeit der Polizei unter richtet war, in fast unbegreiflichem Trotz oder Unabhängigkeits gefühl nach Berlin. Hier wurde Laube sowohl in seiner Wohnung als auf seinen Ausgängen polizeilich beaufsichtigt. Am 24. Juli wurde der Polizeipräsident beauftragt, Laube nach den Verfassern der Aufsätze und Korrespondenzen in der Zeitung für die elegante Welt und nach seiner Verbindung mit Jacoby u. s. w. zu be fragen und im Falle einer Zurückhaltung in Haft zu nehmen. Da Laube auf diese Fragen nicht genügend antwortete, so wurde er am 26. Juli verhaftet und seine Papiere und Bücher beschlag nahmt. Der Grund zu dieser Verhaftung lag weniger in seiner litterarischen Thätigkeit, als in der ihm vorgeworfenen Teilnahme an der Burschenschaft und vor allem in revolutionären Aeußer- ungen, die er in seiner Erzieherthätigkeit gethan haben sollte. Am 13. August fand das erste Verhör Laubes statt. Am 4. Sep tember wurden seine Reisenovellen verboten und von ihm ein Vittschreiben an den Kronprinzen abgesandt, nachdem das Gericht seinen Antrag auf Entlassung nicht berücksichtigte. An demselben Tage trat ein Beschluß des Kammergerichts in Kraft, Laube wegen Stellen in den -Briefen eines Hofraths-, wegen frechen Tadelns von Staatsinstitutionen, Erregung von Mißvergnügen gegen den deutschen Bund und Tadel des Königs zur Rechenschaft zu ziehen, mit dieser Untersuchung die andere wegen Teilnahme au der Burschenschaft zu verbinden und Laube aus der Stadtvogtei in die Hausvogtei zu verbringen. Mit der Untersuchung gegen ihn wurde der gefürchtete Dambach beauftragt. Nach verschiedenen Verhandlungen und nachdem Laube mehrere Monate im Gefängnis gesessen hatte, fand am 14. Februar 1835 sein Schlußverhör statt, und am 20. März wurde er vorläufig entlassen. Diese Entlassung erfolgte auf Grund seines Gesuches, das von seinem Verteidiger unterstützt wurde, 1. weil es an einer Anweisung fehlte, die Burschenschaftsmitglieder in Haft zu nehmen, 2. weil die anderen in Druckschriften begangenen Delikte den Requisiten einer gesetzlichen Gefangenhaltung nicht entsprächen. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Ergänzung der deutschen Bibliographie. — In die Lücke, die in der deutschen Bibliographie seit 1893 durch das Auf hören des Heinsius'schen Bücherlexikons und des Russell'schen Ge samtverlagskatalogs entstanden ist, will die I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig mit einem neuen bibliographischen Unternehmen treten, für das sie den Namen «Deutscher Verleger- Katalog- vorschlägt. Das neue Werk soll seine Aufzeichnungen mit dem Jahre 1893 beginnen, die Titel nach den Halbjahrs katalogen ganz unverkürzt geben, nach Verlagsfirmen geordnet sein und in regelmäßigen Zwischenräumen von je etwa fünf Jahren erscheinen. Ein soeben versandtes Rundschreiben der I. C. Hinrichs'- schen Buchhandlung legt den Plan des Unternehmens ausführlich im einzelnen dar und bittet den gesamten deutschen Buchhandel, sich dazu zu äußern. Wir zweifeln nicht, daß die Verwirklichung des Planes, die der deutschen Bibliographie eine kaum mehr zu übertreffende Zuverlässigkeit in Bezug auf Vollständigkeit und Ge nauigkeit des Materials sichern würde, im deutschen Buchhandel mit Genugthuung begrüßt werden würde. Gothaische Verlagsanstalt vormals Friedrich An dreas Perthes A.-G. — Der Reingewinn des Geschäftsjahres 1899/1900, das am 30. Juni 1900 abschloß, betrug 53 411 81 H. Nach Abzug von 5 Proz. (— 2670 59 ->)) Ueberweisung an den gesetzlichen Reservefonds verblieben 50 741 22 H, wozu der Gewinnvortrag aus 1898/99 mit 1921 ^ 52 H trat. Es verblieben zur Verfügung der Generalversammlung, die am 30. o. M. statt gefunden hat, somit 52 662 74 <H. Die Anträge des Aufsichts rats gingen dahin, von dieser Summe 8 Proz. Dividende (-- 40 000 an die Prioritäts-Aktien zu zahlen, von dem ver bleibenden Rest von 12 662 ^ 74 H 3 Proz. als Tantieme an die Direktion mit 379 ^ 88 und von dem dann noch Leidenden Rest von 12 282 ^ 86 ^ 2 Proz. Dividende an die Stammaktien (— 3000 ^6) und je 20 ^ auf 350 Genußscheine (— 7000 ^) zu zahlen. Ein Rest von 2282 ^ 86H sollte auf neue Rechnung vor getragen werden. Das Prioritätsaktienkonto beträgt 500 000 das Stammaktienkonto 150 000 Die Generalversammlung ge nehmigte den vorgelegten Geschäftsbericht nebst Schlußrechnung. Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn in Leipzig. — Im Obcrlichtsaale der Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn in Leipzig, Schulstraße 8, ist soeben eine reichhaltige Ausstellung eröffnet worden. In der Hauptsache enthält sic eine Sammlung künst lerischer Photographieen (Pigment- und Gummidrucke von F. Boissonnas (Genf). Or. B. Hiddemann (Düsseldorf), W. Temme (Bremen), H. Traut (München), Ludwig Kiefer (München), R. Pröß dorf, C. Bcllach, A. Fichte, R. Hoh (Leipzig), Friedrich Müller (München), Ernst Bruckmann (Heilbronn), S. Jaffs (Posen) und anderen. Außerdem ist neu ausgestellt eine Anzahl Original-Feder zeichnungen für Buch-Illustration und Buchschmuck von E. M. Lilien (Berlin), darunter die Originale für die Illustrationen, Rand leisten rc. für das demnächst zur Veröffentlichung gelangende Werk »Juda-, Gesänge von Börries, Freiherrn von Münchhausen. Seekarten. — Die Nationalzeitung erinnert an eine im vergangenen Jahre vom Nautischen Verein gefaßte Resolution, die sich mit der Notwendigkeit der Herstellung deutscher Seekarten über alle Gebiete der Erde befaßte und zur Kenntnis der Behörden gebracht wurde. Auch daran erinnert sie, dast im vorigen Jahre in der Budgetkommission des Reichstages die Frage gestreift, und daß vom Reichsmarineamt die Förderung des Gedankens in Aus sicht gestellt wurde. Im weiteren Verlauf ihrer interessanten Ausführungen macht sie auf die Gefahren aufmerksam, die Deutsch land aus der Thatsache erwüchsen, daß es mit seinen Bezügen von Seekarten zum weitaus größten Teil auf das Ausland, namentlich auf England angewiesen sei, und daß sich erst kürzlich bei dem sehr gesteigerten eigenen Bedarf von Seekarten für England in Deutschland die Verlegenheit thatsächlichen Mangels an diesem wichtigen Ausrüstungsmaterial gezeigt habe. Sie plaidiert für die Einstellung eines Jahrespostcns von etwa 300 000 ^ für das Reichsmarineamt zum Zwecke der schleunigen Nachholung dessen was auf diesem Gebiete in Deutschland bisher versäumt worden sei und was sich jetzt, bei dem schnellen Wachsen der deutschen überseeischen Interessen, mit Notwendigkeit aufdränge. Preußische Hauptbibelgesellschaft. — Die Preußische Hauptbibelgesellschaft feierte in diesen Tagen in der Jakobikirche zu Berlin ihr 86. Jahresfcst. Den Bericht erstattete Lic. Breest. Den statistischen Angaben ist zu entnehmen, daß die Gesellschaft im letzten Jahre 174708 heilige Schriften ausgegebcn hat, und zwar 116760 Bibeln, 57 695 Neue Testamente und 253 Psalter. Alle deutschen Bibelgesellschaften zusammen haben im letzten Jahre 579071, die ausländischen Bibelgesellschaften 385411 Bücher in Deutschland verteilt. Die Gesamtsumme der in Deutschland im letzten Jahre verbreiteten heiligen Schriften betrug somit 964482, ini Vorjahre 869466. Seit ihrer Begründung hat die preußische Hauptbibelgesellschast allein 3701296 heilige Schriften ausgegeben. Vereinnahmt wurden von der Gesellschaft im letzten Jahre 288844 verausgabt 287 726 ./6. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Osr Llieborinsrirt. Uonatliobss Vorrsiobnis ausAevabltsr dlsuig- lrsitön ckor in- unä suslsuckisobsn lättsratnr. Vorlag von lobann Ambrosius Lartb in I-siprig. VI. 9o.brAS.ng, 5lr. 11 (Hovembsr 1900). 6r.-8". 8. 161—176. Fest-Geschenke aus dem G. I. Göschen'schen Verlag in Leipzig. 16". 24 S. IVsrbo aas vorsobioäonon tVisssnsAsbistsn. Vorrsiobnis Ho. 11 ckos antiquarinobso Luoborlagorr, von V Lsll's Luobbanälung in Llsuon. 8". 12 8. 269 dlrn. 1188 iiebenundsechzigster Jahrgang.
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