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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1900
- Sprache
- Deutsch
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^1S 233, 6 Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 7543 aber sich selber schädigt er viel mehr, er macht sich das Geschäft unmöglich. Sie sehe», es handelt sich hier wie in der großen Weltgeschichte um die Machtfrage. Haben Sie die Macht gegen die Verleger? Nein. Gegen einzelne, ja; gegen Ver leger, die Konkurrenzartikel führen, können Sie etwas machen, aber gegen solche, die Monopolisten sind, können Sie nichts machen. Ich habe so gut wie andere Kollegen schon in meiner Praxis erfahren, daß ein Verleger gelegentlich geradezu ungerecht vorgeht; aber wenn man den Verleger braucht, so steckt man es ein und sagt sich: was soll ich machen? Der Mann hat das Heft in der Hand. Wir haben gegen eine Stärkung des Sortiments nichts einzuwenden, unsere Verlegermitglieder werden auch nichts dagegen einzuwenden haben, aber dann muß es eine wirkliche Stärkung sein. Ich möchte Sie bitten, machen Sie keine neue Organisation, die die alte totzuschlagen geeignet ist Machen wir es nicht wie die Führer der Mittelstands bewegung, die ihren Anhängern Brot versprachen und ihnen Steine darbieten. Es kann sich für uns nur darum handeln, daß wir retten, was zu retten ist. Die Entwickelung ist nicht aufzuhalten, selbst bezüglich der Warenhäuser nicht. Wir haben in Berlin den Kampf gegen die Warenhäuser seit Jahren geführt, haben nichts erreicht; immer wieder sind neue Leute gekommen, die den Warenhäusern liefern; der Verkauf geht heute noch genau so wie früher vor sich trotz der Arbeit, die Herr Siegismund geleistet hat, und trotz der Kosten, die wir gehabt haben. Wenn Sie glauben, etwas schaffen zu können, wir wollen nicht dagegen sein, aber ich möchte Sie bitten, überlegen Sie sich die Sache genau, ehe Sic etwas schaffen, was nicht geeignet ist, dem Sortimente Hilfe zu bringen. Herr Seippel: Ich will nur Herrn Prager kurz er widern, daß ec den Wortlaut der Resolution des Kreises Norden falsch verstanden hat. Es ist nicht die Absicht ge wesen, durch den Wortlaut die ganze Situation zu er schöpfen. Es heißt einfach, die Versammlung ist nicht der Meinung, daß es überhaupt möglich ist, bindende Beschlüsse schon heute zu fassen; aber das heißt nicht, als ob wir den Hintergedanken hätten, daß eine Sortimenterkammer nicht erwünscht wäre! Sinngemäß kann ich das, was aus den Beratungen des Kreises Norden resultierte, in folgender Weise zusammenfassen: der Kreis Norden ist durchaus über zeugt, daß für das Sortiment etwas geschaffen werden muß unter möglichster Aufrechterhaltung des Bestehenden. Herr Colditz-Dresden: Durch die bisherigen Verhand lungen zieht sich wie ein roter Faden der Gegensatz zwischen Sortimentern und Verlegern. Die Herren, die bisher ge sprochen haben, haben sich dahin geäußert, es sei nicht möglich, daß der Sortimenter gegen den Verleger aufkommen könne. Dem steht gegenüber, daß ein großer Bruchteil der Sorti menter sagt: ja, es ist möglich, wenn wir geschlossen Vor gehen. Meines Erachtens müssen wir uns daher zunächst einmal darüber klar werden, ob wir der Ansicht sind, ob das möglich ist oder nicht. Halten wir es für unmöglich, so können wir den ganzen Sortimenterbund ruhig begraben. Aber ich behaupte, es ist möglich. Ich stehe seit vierzig Jahren ununterbrochen im Sortiment. Es war nur nicht möglich, weil wir uns nie entschlossen zusammengethan, nie den Versuch gemacht haben. Machen wir doch den Versuch und seien wir nicht immer wieder Angstmeier. Geht es nicht, gut, dann haben wir eben versucht, was möglich war; aber gemacht muß der Versuch werden, und das kann nur dadurch geschehen, daß die Sortimenter sich enger zusammen schließen. — Allerdings, wenn jetzt ein allgemeiner Sorti menterbund entsteht, so sind die Kreis- und Ortsvereine überflüssig, die gehen dann zu Grunde. Dann ist noch eine streitige Frage: ist es zu machen durch Anschluß an die bestehende Organisation oder durch eine neue Organisation? Das muß sich noch herausbilden. Wenn die Mehrzahl unter uns glaubt, daß durch die be absichtigte Vereinigung dem Sortiment etwas genutzt werden kann, dann ist das nächste, eine Kommission niederzusetzen, die die vorbereitenden Schritte thut. Vorsitzender: Soll ich das als Antrag auffassen? (Ja!) Dann erbitte ich mir denselben in schriftlicher Form. Herr Wohlsarth: Wenn Herr Fuendeling gesagt hat, meine Worte seien Verlegerworte, so ist das nicht richtig. Ich habe ausdrücklich gesagt, daß ich einem imperativen Mandat keine Folge gegeben haben würde, wenn ich nicht auch per sönlich — und ich bin reiner Sortimenter — dieser Ansicht wäre. Herr Max Woywod, Vorsitzender unseres Vereins, kam vor einigen Tagen zu mir, ich sollte hierher fahren. Ich sagte: nein, ich bin nicht für die Sache; darauf erwiderte er mir: dann werden Sie erst recht hinfahren. So verhielt es sich. Herr Richter-Chemnitz: Ich spreche im Namen der Chemnitzer Kollegen. In unserer letzten Versammlung wurde mir entgegengehalten, daß es doch eigentlich nicht wünschens wert sei, wieder eine neue Vereinigung zu schaffen, wir hätten doch schon genug, und die Zukunft würde jedenfalls zeigen, daß auch aus dieser neuen wieder nichts würde. Ich stehe eigentlich nicht ganz auf diesem schroffen Standpunkte, aber meine persönliche Ansicht geht dahin, daß ich der Gründung eines Sortimenterbundes auch nicht das Wort reden kann. Wir machen damit die bestehende Organisation tot, und ich glaube, durch Stärkung dieser bestehenden Organisation können wir auch erreichen, was wir erstreben. Herr Siegismund-Berlin: Wir alle sind uns wohl darüber klar, daß die jetzigen Verhältnisse im Sortiment recht trübe sind; auch die Verlegermitglieder in unserer Berliner Vereinigung sind sich darüber einig, daß es dem Sortiment ganz traurig geht und man versuchen müßte, ihm aufzuhelfen. Um das zu versuchen, sind wir hier in Beratung getreten, und nun heißt es jetzt: hie Sortimenterkammer, hie Ver legerkammer. Was mit der Sortimenterkammer bezweckt werden soll, darüber herrscht wohl allgemeine Klarheit; aber es herrscht keine Klarheit darüber, in welcher Weise wir zu einer solchen Sortimenterkammer kommen können und wie sie organisiert werden soll. Ich habe heute früh schon in kleinem Kreise die Meinung ausgesprochen, daß, wenn wir an die Gründung einer Sortimenterkammer gehen würden in dem Sinne, wie er vorhin mehrfach zum Aus druck gebracht wurde, wir unter Umständen Vorteile, die wir heute in der Hand haben, aufgeben, ohne daß wir wissen, ob wir etwas positiv Besseres gewinnen. Ich kann mir nicht denken, daß eine Sortimenterkammer, in der Weise organisiert, wie dies von einzelnen der Herren ausgeführt wurde, so schnell in die Wege gebracht werden kann, daß sie nun in der nächsten Zeit schon etwas leistet. Ich glaube, daß eine Besserung der Verhältnisse im Sortiment nur in dem engeren Zusammenschluß der jetzt bestehenden Orts- und Kreisvereine gesucht werden kann. Der Verband der Orts und Kreisvereine bildet heute bereits eine Macht, die, wenn richtig benutzt, heute im Börsenverein den Ausschlag giebt. Die Kollegen Prager und Wohlfarth haben vorhin die Verhältnisse im Sortiment richtig geschildert, wenn sie sagten, daß in Vereinen von vielleicht 80 Mitgliedern nur auf 15 zu rechnen ist und daß in dem Breslauer Verein die Vereinsthätigkeit zum größten Teil auf den Schultern von Verlegern ruhe. Ich spreche aus, was der Verbandsvorstand in seinem Rundschreiben oft schon gesagt hat: es fehlt that- sächlich die Arbeitsfreudigkeit, das Arbeitsinteresse für die Allgemeinheit auf seiten der Sortimenter. Es ist uns in 1011 klebemindlechjlgsl» JahkDng.
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