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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1900
- Sprache
- Deutsch
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233, 6. Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 7541 wiesen worden; aber diese haben sonst keine Vertretung. Die Kammern sind eben die einzige Vertretung des betreffenden Standes. Wir dagegen besitzen schon eine Organisation, die sich sehr gut bewährt hat, die großartige Organisation des Börsenvereins, der immer noch eine ungeheure Macht hat und jetzt dadurch erweitert wird, daß die Kommissionäre in den Wirkungskreis hineingezogen werden sollen. Und in meiner langen Praxis habe ich gefunden, daß uns der Börsen- vcrein stets gute Dienste geleistet hat. Wir hatten z. B. eine renitente Firma, die alle unsere Bestrebungen durch kreuzte. Wir wollten unter anderem den Rabatt an die Behörden ermäßigen; aber alle Bemühungen scheiterten an dieser Firma. Jetzt hat der Börsenvereinsvorstand es durch gesetzt, daß die betreffende Firma unserem Verein beitreten mußte. Das ist ein großer Erfolg, den ich nicht unter schätzen kann. Als die allgemeinen Klagen über Berlin und Leipzig kamen, daß sie den Buchhändlern der Provinz durch Angebot eines Rabatts von 10 Prozent und darüber das Geschäft unmöglich machen, da haben wir in einem bestimmten Falle bei der »Vereinigung Berliner Mitglieder des Börsenvereins« Klage geführt. Herr Siegismund hat die Angelegenheit sehr prompt erledigt; die betreffende Firma hat eine Buße in be trächtlicher Höhe zahlen müssen und versprochen, nie wieder an die Provinz niit 10 Prozent zu liefern. Ich kann mir nicht erklären, was eine Sortimenterkammer noch mehr er reichen sollte. Man sagt, sie solle uns gegen die Waren häuser schützen. Ja, meine Herren, Schutz gegen die Waren häuser, das ist eine Aufgabe der Selbsthilfe. Eine Firma W. in Berlin läßt unsere Provinz bereisen und hat auch an die Warenhäuser geliefert. Als mir das authentisch bekannt gegeben wurde, habe ich dem Vertreter erklärt: lieber Freund, Sie haben die Wahl, entweder den Warenhäusern oder den Sortimentern der Stadt und Provinz zu liefern, worauf er behauptete, die ersteren wären ihm als Kunden vorzuziehen. Der Vertreter von W. ist dann nach Posen gekommen, von einem zum andern Buchhändler gegangen, hat aber für keinen Pfennig Aufträge erhalten. Nun hat er mir tele phonisch mit Klage gedroht; ich habe aber nur gethan, was meine Pflicht mir auferlegte. Ich glaube, er wird auch die Klage unterlassen. Ich meine, den Schutz gegen die Waren häuser können die Vereine sich selbst schaffen, das ist Sache der Selbsthilfe. Was dann die erwähnte Vertretung des Sortiments gegen die Korporationen betrifft, dazu haben wir bereits den Verband. Wir können seine Befugnisse erweitern und zu dem Zwecke eine Kommission einsetzen. Wenn wir eine neue Sortimenterkammer bilden, so kann ich mir nicht denken, daß wir damit eine andere Organisation schaffen, wir werden uns ebenfalls auf die einzelnen Kreisvereine und den Kreis verband stützen müssen und einem Gesamtvorstand die Sor timenterkammer unterstellen. Das ergiebt also im wesent lichen dieselbe Organisation, die wir schon besitzen. Soll die Svrtimenterkammer nur geschaffen werden, weil die Land wirte oder die Aerzte oder andere Gewerbe sich vereinigt haben? Das traue ich doch den Herren nicht zu. Ich meine, daß wir mit der Organisation auskommen, die wir haben. Es ist gefragt worden: welche Mittel uns gegen reni tente Verleger zu Gebote stehen? Keine, meine Herren! Der Verleger beherrscht uns, so lange er uns nicht braucht. Einem Verleger, von dem wir nicht abhängig sind, können wir die Bedingungen vorschreiben. Wenn ein Verleger gegen eine Konkurrenz zu kämpfen hat, so ist er allen Konzessionen zu gänglich, da er den Sortimenter nicht entbehren kann. Der Verleger, der keine Konkurrenz hat, kann uns unbarmherzig die Bedingungen vorschreiben. Wir müssen ihm in die Hände fallen. Gegen die anderen reichen unsere Mittel aus. Ich habe den besten Willen, eine Organisation zu unter stützen, die weiter nichts bezweckt, als den bisherigen Vor stand zu stärken, zu ergänzen, indem wir ihm mehr Macht mittel zulegen; aber ich bin dagegen, daß wir eine neue Organisation schaffen, denn ich fürchte und glaube bestimmt, wir zerstören damit die andere, die uns bereits so viele Vor teile geleistet hat. Bleiben wir lieber bei der alten, die sich bewährt hat. Herr Fuendeling: Die Herren, die bis jetzt gegen die Bildung einer Sortimenterkammer geredet haben, haben wohl wesentlich Verlegeranschauungen vertreten. Herr Wohlfarth- Breslau sagte selbst, daß der schlesische Verbandsvorstand großenteils von Verlegern gebildet werde, die Sortimenter hätten kein Interesse an den Bestrebungen. Die Worte, die Herr Wohlfarth gesprochen hat, sind für die Interessen der Verleger; wir wollen aber hier für die Stärkung und das Emporblühen des Sortiments sprechen. Ebenso hat Herr Dürr, der so liebenswürdig mein Referat gestreift hat, mich nicht überzeugen können. Herr Jolowicz spricht von den Warenhäusern und davon, daß er einer Firma den Vertrieb in der Stadt oder Provinz Posen abgeschnitten hätte, die den Warenhäusern lieferte. Meiner Meinung nach spricht gerade dieser Fall recht für die Gründung einer Sortimenterkammer. Ihnen, Herr Jolowicz, ist es dieses Mal geglückt. Da Sie von dem Vorgehen des Verlegers, der an die Warenhäuser lieferte, wußten, konnten Sie Ihre Mitglieder warnen. Aber nehmen Sie den Fall an, daß in Ihrer Provinz die Praxis des betreffenden Verlegers niemand kennt? Wir niüssen deshalb eine Centralstelle haben, damit solche Dinge in der Provinz auch bekannt werden, denn ich glaube bestimmt, daß z. B. die Firma, die Sie nannten, noch großen Absatz in andern Provinzen hat. Sie sprachen ferner von Maßnahmen der Sortimenter kammer gegenüber den Verlegern. Davon habe ich noch nichts gehört. In meinem Referate wenigstens habe ich mit keinem Worte das erwähnt, daß die Sortimenterkammer Maßnahmen gegen die Verleger richten sollte. Ich habe im Gegenteil gesagt: wir wollen, daß die Sortimenterkammer mit den Verlegern arbeitet als Organ des Börsenvereins. Ich will nichts niederreißen, ich will die Organisation des Börsenvereins erhalten. Ich wünsche sogar, daß die Sortimenter kammer als Organ des Börsenvereins anerkannt werde. Von einem Kampfe gegen die Verleger ist in meinen Worten nichts enthalten. Es ist gesagt worden, daß wir hergekommen seien, um etwas Positives zu erreichen; deshalb lassen sie uns hier Worte sprechen und Beschlüsse fassen, die unserem Stande nützen. Ich möchte Sie bitten, heute in dieser Versammlung einen Ausschuß zu berufen, der die Frage der Bildung einer Sortimenterkammer — ich betone: einer Sortimenter kämm er, nicht eines Sortimenterbundes — vorbereitet, die Satzungen ausarbeitet und sie einer außerordentlichen Delegierten versammlung verlegt. In dieser Versammlung, in die jeder Kreisoerein einen Sortimenterdelegierten entsendet, wird dann die Sortimenterkammer endgiltig gebildet. Herr Prager: Ich will versuchen, nicht in Details ein zugehen und mich im Rahmen der allgemeinen Diskussion zu halten. — Herr Burkhardt hält es für selbstverständlich, daß die Verleger gegen eine Sortimenterkammer sind. Ich weiß nicht, von wem er dies gehört hat. Ich glaube, den Verlegern ist die Sache vollständig gleichgiltig; im Gegenteil, sie werden vielleicht lieber mit einer Sortimenterkammer ver handeln als mit den einzelnen Sortimentern. Es ist oft besser, mit einer Organisation zu thun zu haben als mit einzelnen Personen. Daß es dem Sortiment im ganzen so schlecht geht, ist eine Sache, die immer gesagt, aber eigentlich nie bewiesen wird. 1010'
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