Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1882
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18821101
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188211016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18821101
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-01
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ken sich jedoch nicht aus Leipzig, sondern erstrecken sich auf den! gesammten Buchhandel. Dortige Anzeigen und die von Leipzig ausgehenden Kataloge wirke» allgemein. Man kann mit Sicher heit annehmen, daß der Gesammtwerth der festen Lager im deutschen Buchhandel, insbesondere an Conversationslexika, At lanten re. und Prachtwerken sich nach Millionen beziffert. Diese Artikel sind größtcntheils bereits an die Verleger bezahlt. Für den Verleger eines theuren Werkes ist es immerhin eine Sache, ob davon eine größere Anzahl, vielleicht bis tausend und mehr Exemplare fest oder baar aus die Sortimentslager wandern. Es dreht sich hier um ein ansehnliches Capital und ist dies um so wirksamer, weil in der Regel jedes verkaufte Exemplar wieder nachbestellt wird. Die Werthe der Sortiments- lager werden jedoch durch die modernen Antiquare und die Schlruderer theilweise vernichtet oder doch sehr verringert. Ter Sortimenter wird dadurch gezwungen, sein Lager einzuschränkcn und die Schleuderartikel auszugcben. Kann das den betreffenden Verlegern gleichgültig sein? Es wird aber auch die gesammtc Thätigkeit des Sorti mentshandels erschwert und beeinträchtigt. Die Mehrzahl der Prachtwerke erscheint in Lieferungsausgaben; wenn jedoch als bald nach Erscheinen oder gar schon vor der vollständigen Aus gabe die Artikel der angesehensten Verlagsfirmen unter den Hammer der modernen Antiquare kommen, wird das Publicum immer mißtrauischer gegen die Anschaffung neuer Bücher und Licserungswerke und gegen die Buchhändler, die ihm solche an bieten oder verkauften. Nahezu 500 oder mehr Berlagsfirmen haben sich bereits entschieden gegen die Schleuderei erklärt, und wenn diese mann haft Vorgehen, muß das wirken. Wenn erst die Localvereine und die größeren Verbände mehr und mehr entwickelt sind, wird eine innigere Verbindung des soliden Sortiments mit den ihm zur Seite stehenden Verlegern stattfinden. Nach Ansicht der Delegirten zu Leipzig soll, wenn es irgend zu vermeiden, eine allgemeine Rabattkürzung für Leipzig unterbleiben und solche nur da eintreten, wo dies dringend geboten erscheint. Eine Anzahl Handlungen hat ihre Auslieserungslisten dem entsprechend ausgestellt oder ist im Begriffe, dies zu thnn. Es ist jedoch auch zweckdienlich, daß bei solche» Commissio- uärcn, die durch ihr Verhalten es bedingen, deren sämmtliche Committenten von der Auslieserungsliste gestrichen werden, um den Mißbräuchen durch Zettel vorzubeugen oder deren sonstiger schädlich wirkenden Thätigkeit cntgegenzutreten. Bei einiger Aufmerksamkeit wird cs in Leipzig nicht schwer halten, auch die Firmen herauszufinden, die schamlos genug sind, ihren Namen für die Schleuderer herzugcben und die Verleger durch Bezug aus ihren Namen täuschen Mit diesen müßte alsdann jeder Geschäftsverkehr abgebrochen werden, um solche unschädlich zu machen. Noch ei» Schritt ist zu thun: Es müssen zur Förderung der gemeinsamen Bestrebungen für Ausrechterhaltung eines soli den, lebensfähigen und achtbaren Buchhandels die Verbündeten sich entschließen, sich nur von solchen Commissionärcn vertreten zu lassen, die mit uns einig gehen in der Bekämpfung der Schleuderei, sodaß die Schleuderer nur bei notorischen Gesin nungsgenossen in Leipzig zu finden wären. Es ist hohe Zeit, daß endlich von den Worten zu energischen Thaten über gegangen wird und daß die Gegner der Schleuderei nicht ruhig zusehen, wie sich die Krankheit verschlimmert. In einzelnen Localvereinen wird nicht strenge daraus geachtet, daß die ge schäftlichen Beziehungen am Platze nur zwischen den Bereins- mitgliedern bestehen. Das ist auch ein Fehler; es muß von unten aufgsbaut werden nach den früheren Anschauungen des Börsenvereins. Deshalb ist es auch durchaus nöthig, daß aller orts die College» zusammentreten und durch gemeinsames Vor gehen die Gesammtinteressen fördern. Keine Stadt darf Zurück bleiben, sonst vollzieht sich der Kampf zu langsam und wird langweilig. Wiesbaden, October 1882. Chr. Limbarth. Entgegnung. Herr Limbarth verfolgt mit der vorstehend aufgeworfenen Frage und dem daran anschließenden Raisonnement Wohl nur aufs neue den Zweck, seiner unbezähmbaren Schreiblust zu genügen und mit allen Mitteln dabei Stimmung gegen Leipzig zu machen, ganz gleich, ob dazu ein begründeter Anlaß vorliegt oder nicht. Die in dem ungezogenen Inserat aufgesührten Werke sind einestheils von einem modernen Antiquariat bezogen worden, wie jeder größere Sortimenter bei Durchsicht der Anzeige leicht heraus finden wird. Ich habe mir bei deren Ankauf ausdrücklich das Recht der öffentlichen Ankündigung Vorbehalten und werde dasselbe un bekümmert um alle Verdächtigungen auch ferner übe». Der andere Theil ist von mir antiquarisch erworben worden. Die Belegstücke über die Bezugsquellen dieses und des erstgenannten Theils haben der verehrlichen Redaction d. Bl. Vorgelegen. Ich betrachte damit diese Angelegenheit als für mich abge schlossen. Leipzig, October 1882. Alfred Lorentz. Das Zeitungswesen bei den Römern.*) Von Postsecretär Pinkvos in Osnabrück. (Aus d. „Archiv f. Post n. Telegr.".) Wenngleich das römische Volk ein Zeitungswesen in unserem modernen Sinne nie besessen hat, da es vor allem an den Mitteln zu jener raschen und regelmäßigen Verbreitung fehlte, welche für die Zeitungen die erste Vorbedingung bildet, so wird doch bei Be antwortung der Frage nach dem Ursprung des Journalismus über haupt eine Beleuchtung der »römischen Acta«, die in der trockenen Auszählung von Facten die Idee eines Staatsanzeigers verriethen, nicht ganz ohne Berechtigung sein. Von einem historischen Zu sammenhang der römischen Acta mit unseren Zeitungen kann frei lich kaum die Rede sein, denn zwischen ihnen und den ersten An fängen unseres Zeitungswesens liegt ein Zwischenraum von andert halb Jahrtausenden. Die Anfänge des eigentlichen Zeitungswesens, das eine freie Schöpfung der germanisch-romanischen Völker ist, sind vielmehr in Deutschland zu suchen, und zwar fallen dieselben mit der Er findung der Buchdruckerkunst und dem Auftreten der Reformation zusammen. Bei den Römern sind zunächst die sogenanten Lnualss mnxiiui, auch Luualos Lontiüouw, Luunlos pubktoi oder bloß riunnlos ge heißen, deren Entstehung mit der ersten Einrichtung des römischen Staates zusammenfällt, als die ersten Boranstalteu anzusehen, Ge schehenes zur Kenntniß der Zeitgenossen zu bringen und der Nach welt zu erhalten. Der jedesmalige koutiksx ilnximus hatte die Verpflichtung, neben der Eintheilung des Jahres und Einrichtung des Kalenders eine Chronik über die denkwürdigen Ereignisse, so- *) Quellen: Niebuhr, römische Geschichte; Becker, römische Alter- thümer; Schlosser, Archiv für Geschichte und Literatur; l.o Oloro, los sonrnnux cbo- los Romains; „Zur Geschichte des ZcitungslvcscnS bei den Römern", in einem Berichte der bnchhändlerischen Lehranstalt in ^ Leipzig von 1863. 662 *
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder