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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1882
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- Erscheinungsdatum
- 30.10.1882
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- Deutsch
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Ilk 252, 30, October, Nichtamtlicher Theil. 4719 durch seine Kenntnisse wie seinen Charakter die Ehre des deutschen Buchhandels vor aller Welt vertrat. Ja das Andenken dieser beiden Männer ist nicht deshalb allein ein segensreiches, weil sie, die treuen Freunde und die urtheilssähigsten Kenner unserer Interessen, den solgenden Generationen leuchtende Vorbilder bleiben, sondern auch, weil Männer so lauterer Gesinnung und so klaren Geistes wie sie, zugleich unfern Stand in der Achtung des ganzen Volkes erhoben haben. Jedem Einzelnen von uns kommt das Ansehen zu gut, welches beide sich geschaffen! „In kräftigen Mannesjahren, als wir Alle noch große Hoff nungen aus ihn setzten, mitten aus seiner Wirksamkeit, ist Adolph Enslin am 25, Juni uns entrissen worden, — Geboren in Berlin am 1, Februar 1826, ist er immer in unserer Stadt heimisch geblieben. Man erkennt aus der Energie, der Klarheit und Festigkeit seines Wirkens sehr wohl, daß er darin gestärkt war durch das Vorbild seines ehrenwerthen Vaters; daß er die Tra ditionen einer Zeit vertrat und sortsetzte, die eine Reihe treff licher Männer uns hinterlassen hat, — Adolph Enslin besaß die Heiterkeit und Leichtigkeit des Verkehrs, die ein klares Wissen und sicheres Können verleihen. Er war ein urtheilsfester Mann, Ja er liebte es, sich über alle Dinge unseres Berufs, über dessen wichtigste Angelegenheiten ebensosehr wie über flüchtige Vorgänge, außerdem aber über alle geistigen Interessen und die Gegenstände seiner literarischen Studien, die er mit unermüdlichem Streben pflegte, sich stets sein eigenes Urtheil zu bilden. Vielen von uns wird es in lieber Erinnerung stehen, wie gern und angenehm er vor Freunden seine Gedanken über Ereignisse und Tages fragen entwickelte, wie gesund und gewinnend diese Gedanken immer waren. Er hatte eben seine Freude an der Gedanken arbeit, an der Erforschung und Ergründung aller Fragen, die ihm austauchten, und das Glück, der Vorzug seines Naturells war es, daß er, wie sehr er auch sich an Kenntnissen und Er fahrungen hereicherte, doch nie sich zersplitterte und nie seine lleberzengung änderte, sondern immer der klar besonnene Mann blieb. So rühmen ihn auch die Schriftsteller, die mit ihm in geschäftlichen Verkehr traten; seine Autoren wurden alle seine Freunde und hingen ihm mit vollstem Vertrauen an. Diese Lebhaftigkeit und Zuverlässigkeit seiner geistigen Arbeit bekun deten sich auch in dem Drange und der Kraft, aus weitere Kreise, für die allgemeinen Interessen des Buchhandels zu wirken. Das Vertrauen und die Dankbarkeit seiner Berussgenossen haben immer wieder die Leitung der allgemeinen Angelegenheiten in seine kun dige, sichere, willige Hand gelegt. Ebenso ist er im literarischen Sachverständigen-Verein eines der eifrigsten und erprobtesten Mitglieder gewesen, — Er fühlte die Bürde aller dieser Aemter; aber die gemeinnützige Thätigkeit befriedigte doch zugleich seine Seele, Er lebte für seinen Berus, seine Berussgenossen; Ehre und Dank bleiben ihm dafür in unseren Herzen; das wollen wir dadurch bekräftigen, daß wir zu seinen Ehren uns von unseren Plätzen erheben, (Die Versammlung erhebt sich,) „Wir betrauern auch den Tod unseres Corporationsgenossen Paul Bernhardt, eines Mannes, der wiederholt der Corpo ration treu und gewissenhaft seine Dienste gewidmet, der in be scheidenen Verhältnissen redlich gearbeitet hat und dennoch leider dem Kamps ums Dasein erlegen ist, „Ein freundlicheres Leben war vom Schicksal dem Letzten Derer gegönnt, die wir heute in unsrem Kreise vermissen: dem am S, December 1881 Hingeschiedenen Johann Wilhelm Möser, Geboren 1808, ebenfalls ein Berliner Kind, aus kleinen Ver hältnissen hervorgegangen, sah er seinen Fleiß und seine Arbeit mit den Jahren immer reicher belohnt; es gelang ihm, seine Buchdruckerei zu einer der angesehensten der Residenz zu erheben und einen selbständigen Verlag damit zu verbinden, der ihn zu unsrem Kollegen machte. Als solcher betheiligte er sich lebhaft an der Gründung des geselligen Vereins Berliner Buchhändler und ward von der Commune, in der er auch als Stadtverord neter wirkte, mit der Gewerbesteuer-Abschätzung des hiesigen Buch handels betraut, ein Amt, welchem er lauge Zeit den Eifer widmete, der ihm in all seiner Geschäftsthätigkeit eigen war, und zugleich die Humanität, die ihm das stete Andenken an seine ehemals beschränkte Lage einflößte. Im geselligen Verkehr machte sein Frohsinn und gutmüthiger Witz ihn überall angenehm, und bis ins Greisenalter blieb ihm die geistige Frische bewahrt, „Was er an materiellem Besitz gewonnen, schrieb er beschei den mehr dem Glück als seinem Verdienst zu, obwohl es haupt sächlich seine Rastlosigkeit und Umsicht war, die seiner Arbeit zum Segen verhalf. Und von diesem Segen theilte er reichlich mit, wo ihm Noth entgegentrat. Ein ehrenvolles Gedächtniß ist ihm wie den anderen Abgeschiedenen dauernd unter uns gesichert!" Der Schatzmeister, Herr Elwin Paetel, verliest den Rechen schaftsbericht pro 1881—82 und legt den Voranschlag für 1882—83 vor. Man ersieht aus diesem Bericht, daß die Berliner Packet-Ausfuhr sich stetig entwickelt. Eine ganze Reihe aus wärtiger Firmen hat sich schon jetzt daran gewöhnt, ihre für Berlin bestimmten Pallete regelmäßig direct hierher zu senden und somit sich und den Empfängern alle Nebenkosten zu ersparen. Es wurden im vergangenen Jahre durch die Packetaussuhr in Berlin 158,030 Kilo befördert, darunter Baarpackete im Betrage von 88,541 Mk, 80 Pf, — Das Vermögen der Corporation betrug im Juli d, I, 33,050 Mk, 18 Pf, Der Vorsitzende des Rechnungs-Ausschusses, Herr O, Mühl brecht, empfiehlt im Namen des Ausschusses die Genehmigung des Voranschlags und beantragt, die Decharge zu ertheilen, in dem er die außerordentliche Sorgfalt, die mühsame und zeit raubende Arbeit der Buchführung seitens des Herrn Schatz meisters rühmend anerkennt, — Einstimmig wird der Voran schlag genehmigt und dem Vorstände für das vergangene Jahr Decharge ertheilt. Die Versammlung geht nun zur Berathung des Punktes IV. der Tagesordnung über, welcher folgendermaßen lautet: Antrag des Vorstandes: Die Hauptversammlung der Corporation erklärt, L, daß für den auf das Colportagewesen bezüglichen Para graphen des Gesetzentwurfes betr, die Abänderung der Gewerbeordnung die nachstehende Fassung anzustreben ist: „Druckschriften und Bildwerke aller Art sind vom Feil bieten im llmherziehen nur dann auszuschließen, wenn sie dadurch Aergerniß erregen, daß sie gegen Religion oder Sittlichkeit verstoßen, oder wenn sie unter Zu sicherung von Prämien oder Gewinnen vertrieben werden, welche einem anderen Industriezweige als dem Buch-, Kunst-, Musikalien- oder Landkarten-Handel angehören. Der Rccurs an den zuständigen Richter steht srei," l>, daß eine gründliche Abstellung aller durch die Auswüchse des Colportagewesens hervorgetretenen Schäden nur dann zu erhoffen ist, wenn es gelingt, der buchhändlerischen Genossenschaft solche Personen fern zu halten, welchen die zum selbständigen Betriebe eines buchhändlerischen re, Geschäfts erforderliche Bildung fehlt. Es erscheint dem gemäß als nothwendig, für eine Regelung dahin einzu treten, daß die Zulassung zum selbständigen Betriebe des Buch-, Kunst-, Musikalien- oder Landkartenhandels von dem Nachweise der dazu erforderlichen Befähigung ab- 658«
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