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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1882
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1882
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35S4 Nichtamtlicher Theil. 195, 29. August. nicht gerade opportun sein mag. Aber Buchhandel wie Autoren dürfen sich dadurch nicht abhalten lassen, diese wichtige Frage immer wieder an maßgebender Stelle anzuregen, und so hoffen wir auch, daß unser Vorstand die neuergriffene Initiative weiter ver folgen wird. Zu dem Zwecke möchten wir an dieser Stelle anem- psehlen, dem nächsten Reichstage die Petition von 1874 vervoll ständigt und erweitert durch die Eingangs erwähnte Borstands- Eingabevom 22. April d. I. aufs neue einzureichen. Unser General- Secretär, Hr. vr. Schmidt, der sich auf der diesjährigen Literar- conserenz in Rom der Interessen der deutschen Autoren und Verleger so kräftig und erfolgreich — theoretisch wenigstens — angenommen hat, ist ganz der Mann dazu, die vom Vorstand neu eingeleitete Bewegung im Gange zu erhalten. Ihm sei die Sache deshalb besonders anempfohlen. Wir möchten seine dem Dienste des Buchhandels gewidmete Sachkenntniß, resp. unser Centralbureau indessen noch nach anderer Richtung hin in Anspruch nehmen und den Mitgliedern des Börsen vereins einen Vorschlag unterbreiten, der einer Discussion an dieser Stelle wohl Werth sein dürste. Wir möchten Vorschlägen: die auf Grund der jetzt bestehenden Literarverträge nöthigen Formalitäten durch Eine Centralstelle, unser Centralbureau in Leipzig, erfüllen zu lassen. Jeder Verleger weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es für ihn zuweilen ist, seine eigenen Neuigkeiten gemäß den bestehen den Vorschriften gegen Nachdruck und Nebersetzung zu schützen. Der Ort und die Behörde der sogenannten Eintragsrolle, die Zeit der Einreichung der Pflichtexemplare, die dabei zu beobachtenden äußeren Formalitäten sind je nach den in Betracht kommenden Ländern verschiedene. Umgekehrt ist es für unsere Verleger mit unter schwierig, sich über ein Werk, das sie übersetzen oder ander weitig benutzen wollen, genügend zu unterrichten, ob es den Schutz des Literarvertrages genießt, oder ob der ausländische Verleger durch Nichterfüllung der Vorschriften hieraus verzichtet hat. Es würde unzweifelhaft eine große Erleichterung für den Ver leger sein, und auch eine vermehrte Rechtssicherheit zurFolge haben, wenn wir fortan die Neuigkeiten unseres Verlages, die wir schützen lassen wollen, in 1 oder 2 Exemplaren an unser Centralbureau einsenden könnten, das alle diejenigen Formalitäten erfüllt, welche die verschiedenen Verträge vorschreiben; wenn wir ebenso, um Auskunft über die Rechtsverhältnisse einer ausländischen Publica- tion zu erhalten, uns einfach an unser Centralbureau wenden könn ten. Als sachkundige, eingeschulteBehörde würde das Centralbureau mit Leichtigkeit in beiden Fällen die Interessen der Verleger wahr nehmen können. Ob derBörsenvereins-Vorstand für diese Thätigkeit eine Vergü tung erheben will, möge in lleberlegung gezogen werden; wir würden dafür sein, denn wenn die Centralisation dieser Arbeiten wirklich in der Praxis sich einbürgert, so wird man Wohl den Personalbestand unseres Bureaus verstärken müssen. Ihm würde in dem Falle auch obliegen müssen, periodische Listen im Börsenblatte über seine Thätigkeit zu veröffentlichen. Auch könnte dies Bureau in der Wahrnehmung der Verlegerinteressen noch weiter gehen, indem es in Conflictsfällen aus Verlangen einen sachkundigen Rath ertheilt. Genug, alle die nöthigeAuskunft, die sichunserBerlegerjetztmühsam und auf Umwegen in literarischen Rechtsfragen, soweit sie aus mit anderen Staaten abgeschlossenen Literarvcrträgen entspringen, ein holt, würde fortan vom Centralburcau ertheilt werden. Schließlich möchten wir noch darauf Hinweisen, daß der Oorele cko In librairis in Paris ein derartiges Bureau, welches sich als sehr praktisch be währt, besitzt. Der Beweis für die Möglichkeit der Ausführung ist glso dort geliefert. Otto Mühlbrecht. Zur Buchbinder-Ausstellung. Ans Berlin berichtet die National-Zcitung vom 16. Aug.: „Unter massenhaftem Zudrang wurde Sonntag Mittag am Moritz platz die Ausstellung der vereinigten Buchbinder und einschlägigen Gewerbe eröffnet. Es war bei der wogenden Menge ebenso schwie rig, die in voller Thätigkeit begriffenen Maschinen in den unteren Localitäten wie die Rohstoffe und fertigen Fabrikate der Säle im ersten Stock zu Gesicht zu bekommen. Namentlich waren die Glas schränke mit den Pracht- und Gebrauchsbänden umlagert, ans die wir besonders gespannt waren. Es ist selbst bei uns, die wir eine unbequeme Wahrheit gern nur halb oder verclausulirt zugestehen, allgemein anerkannt, daß wir ans dem Gebiete des Bucheinbandes erst ansangen, uns aus dem tiefsten Verfall zu erheben. Bis jetzt können wir jedoch weder mit den Engländern und noch viel weniger mit den Franzosen eine Concurrenz aushalten. Zwar gelingt cs unseren strebsamen In dustrielle», einen französischen Band in allem Aeußeren zu copiren. Der Unterschied ist aber ein so großer, daß man mit verbundenen Augen durch das bloße Gefühl die Producte unterscheiden kann, so viel genauer ist die französische Arbeit, so viel vollendeter die Be handlung des Materials. Und vergleicht man weiterhin die Her stellung der Ecken, die fehlerlose Exactheit der Goldpressung und des Rückentitels, die Vollendung auch der geringsten Kleinigkeit im Innern wie im Aeußern, wie sie uns die guten französischen Arbei ten zeigen, kann man sich der Erkenntniß nicht verschließen, daß es wirklicher Anstrengung bedarf, um zu besseren Zuständen zu ge langen. Die Schuld an der großen Schwierigkeit, aus dieser Infe riorität herauszukommen, dürfen wir nicht den Handwerkern bei messen. Es ist bekannt, daß die berühmten französischen Buch- binderwerkstätten fast durchweg Deutsche beschäftigen, und daß diese, wenn sie in ihre Heimath zurückkehren, sich auf die Dauer nicht gegen die Art des Betriebes wehren können und sich in wenigen Jahren nur durch größere Eleganz, nicht aber durch die französische Solidität der Arbeit unterscheiden. Die Hauptschuld liegt an dem Publicum und an den Buch händlern. Ganz abgesehen davon, daß man in Deutschland über haupt weniger Bücher kaust als in Frankreich, läßt man bei uns weit weniger binden und kann den Band nie billig genug bekom men. Es klingt uns wie eine Fabel, daß wohlhabende Leute in Frankreich für einen Octavband 50 bis 300 Franken zahlen und mehr. Und diese Bände sehen nicht etwa nach etwas Besonderem aus, tragen äußerlich wenig oder gar keinen Schmuck und haben kein anderes Verdienst, als die höchste technische Vollendung, für die uns, so lange wir nur an deutschen Bänden gelernt haben, die Fähigkeit des Verständnisses abgeht. Es ist eben hier wie aus anderen Gebieten bei uns noch nicht wieder die Freude am Besitz gediegener Möbel und Geräthe lebendig geworden, die in Frank reich niemals erstorben ist. Von der hohen Werthschätzung, deren sich die Kunst des Buchbinders bei unfern Nachbarn erfreut, legen die Kataloge der Antiquare den besten Beweis ab. Während bei uns im Antiquariat der Band kaum in Anschlag gebracht wird, vermerkt der französische Antiquar ausdrücklich bei jedem Buch, wer es gebunden hat, und läßt sich den Band zu hohem Preise mit bezahlen. Wir sind nun zwar nicht reich genug, um Liebhabereien stöhnen zu können, wie die Franzosen. Aber wir sollten es uns abgewühnen, den Buchbindern die Preise zu beschneiden, daß sie kaum die Auslagen decken. Es ist keine Ehre für uns, daß die Buchbinderei in Deutschland ihren Mann nicht recht nähren will und sich allerlei Nebenerwerb suchen muß. Wie schlimm es in Bezug auf den Arbeitslohn des Buchbinders steht, bewies uns vor nicht langer Zeit eine Scene, die wir miterlebten. Einem
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