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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1925
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- 1925-01-31
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- 31.01.1925
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^ 26, 31. Januar 1925. NedattianeUer Teil. «kriendlatt s. d. Dis»« vuchhasdei 1679 Finck verklagte üun am 7. Juli 1924 die ägyptische Regierung auf Zahlung von 22 538 ägypt. Pfund Schadenersatz und ließ dies durch seinen Rechtsanwalt Dr Conrad Marcus mit folgen den Punkten begründen: s) Die ägyptische Regierung hat die Verteidigung -es Landes einer Macht übertragen, die mit Deutschland im Kriege stand; E) sie hat bei dieser Übertragung versäumt, diejenigen Rechte der Europäer zu wahren, die aus den Kapitulationen hervorgehen. Danach hätten die beiden Prokuristen nur durch ihr Konsulat verhaftet, auch das Vermögen Fincks nur durch dieses beschlagnahmt werden dürfen. Das Gericht entschied, daß die Klage ab- zu weisen sei und der Kläger 400 Piaster Gerichts kosten zu zahlen habe. Uber die Rechtsfrage als solche soll hier nicht gesprochen werden, obwohl sie klar genug liegt. Aber einige Sätze aus der Begründung -es Urteils sind wert, niedriger gehängt zu werden. Es heißt darin unter anderem: »Zum mindesten ist es eine Frechheit seitens eines deutschen Untertanen, als Kläger der ägyptischen Regierung den Vorwurf zu machen, im November 1914 das Völkerrecht verletzt zu haben. Es ist doch durch die geschichtlichen Tatsachen erwiesen, daß die deutsche Re gierung lange vor dem November 1914 das Völkerrecht auf das schwerste verletzt hat.« ES folgen dann einige angebliche Völkerrechtsbrüche der deut schen Negierung — für die dieses famose Gericht somit Herrn Finck in Kairo unmittelbar verantwortlich macht! Einer der bedeutendsten Juristen Ägyptens, Joss Caneri, nebenbei selbst Franzose, schreibt über dieses unerhörte Falschurleil: »Dieser Richter scheint ganz vergessen zu haben, daß ein Be amter weder Historiker noch Journalist ist! Weil ein Rechtsuchender Recht verlangt, drückt man ihn zuerst unter der Last seiner Nationalität nieder, indem man ihn hören läßt, daß er als deutscher Untertan der Letzte sei, der Recht verlangen könne. Tann wirst man ihm noch vor, daß seine Negierung sich wie eine Horde Wilder betragen habe, und daß dies doch eine genügende Erklärung dafür sei — daß die anderen Negierungen cs genau so gemacht haben. Wenn der alte Nachgeschmack des Hasses, der die Völker trennte, im Gerichtshof ein Echo finden sollte, so würde die Majestät der Justiz Gefahr lausen, mit jämmerlich zerzaustem Haar aus diesem Abenteuer hervorzugehcn. Und damit würden unsere letzten Illusio nen cinstürzen!« Diesen Ausführungen des französischen Juristen braucht man kein Wort hinzuzusctzen. In der Angelegenheit selbst aber hoffen wir, daß die zuständigen deutschen Stellen jedes Mittel anwenden, um das gebeugte Recht wieder aufzurichten. Es muß dem Ansehen des Deutschen im gesamten Orient einen sckMeren Stoß versetzen, ivenn er, wie es in diesem unglücklichen Urteil geschehen ist, durch Erkenntnis eines gemischten Gerichts vor der breitesten Öffentlichkeit als Mensch letzter Klasse, als Paria hingestcllt wird. Hans Thoma und seine Verleger. — In einem Bericht über die bibliographische Gedächtnisausstellung Hans Thomas in Frankfurt am Main im Bbl. Nr. 18, S. 1109, war gesagt worden, »das erste und größte Verdienst, den Meister Hans Thoma durch die Vervielfältigung seiner Werke dem Volke zugeführt zu haben, gebühre ohne Zweifel dem Frankfurter Verlag Heinrich Keller«. Wie wir darauf aufmerksam ge macht werden, entspricht dies nicht den Tatsachen. Die Priorität des Eintretens für das Gesamtwert des Künstlers kann unbedingt die Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig in Anspruch nehmen, denn die ersten Bände der Gemäldcpublikatiouen erschienen bei Keller erst im Jahre 1900, während die Firma Breitkvpf L Härtel mit ihren »Zeit genössischen Kunstblättern« nach Hans Thomas Lithographien bereits im Jahre 1895, also 5 Jahre früher, hervorgetretcn war. Der Scnior- chef der Firma Breitkopf L Härtel, Herr Gehcimrat vr. Volkmann, ist seinerzeit aus persönlichem inneren Interesse für die Kunst Hans Thomas eingetrcten und dadurch in nahe und herzliche Beziehungen zu dem Meister gekommen. Als er Hans Thoma seinerzeit bei per sönlicher Aussprache auch sagte, »es fehle ihm ganz einfach ein Ver leger-, erwiderte der Meister lächelnd: »Ganz recht, aber es will mich ja keiner hawwe-. Dieser kleine Zug genügt allein schon, um zu zeigen, daß tatsächlich die Leipziger Firma als die erste für Thoma eintrat, zu einer Zeit, als seine Anerkennung noch keineswegs allge mein war. Das größte Buch der Welt. — Im »Allgemeinen Anzeiger für Buchbindercien--Stuttgart ist zu lesen: Wien, das wie alle katholischen Städte reich an Kirchen und Kapellen ist, birg-t in diesen auch gar viele Kostbarkeiten. Unter anderen befindet sich in einer, der Dominikaner kirche, ein Buch, wie es 'sicher einzig in der Welt ist. ein Werk von ungeheurem Umfange. Hinter dem Hochaltar des Gotteshauses kann man, an der Wand befestigt, ein Ding sehen, das wie ein alter Schrank erscheint, der nichts besonders Bemerkenswertes hat und an dem di« Besucher der Kirche, selbst wenn sie zu deren Besichtigung ge kommen sind, meist achtlos vorübergehen. In Wirklichkeit handelt es sich aber nicht um einen Schrank, sondern um ein Buch. Dessen Blätter bestehen jedoch aus ganz dünnen, eingerahmten Holztafcln, die aus beiden Seiten mit Pergament überzogen sind. Ihre Höhe beträgt 4, die Breite 3 Fuß. Am Buchrücken sind sie durch eigenartige Angeln befestig:, sodaß sie sich beim Umblättern wie Türen beivegcn. Wie Umfang und Aufmachung des Buches, so ist auch sein Inhalt höchst eigenartig. Für das große Publikum bietet er geringes Inter esse, der Historiker wird ihn aber sehr wertvoll finden. Er besteh» nämlich aus einer Totcnlistc, einem Verzeichnis der Väter und Brüder des Dominikanerklosters, die seit dem Jahre 1424 da verstörten sind Doch würde die Namensanfsührung allein natürlich nicht viel Be deutung besitzen, es siird aber stets biographische Notizen und oft recht ausführliche 'beigefügt, und da sich unter den Namen gar manche von Persönlichkeiten finden, die in der Wissenschaft eine bedeutende Stel lung besaßen, so hat das Buch großen geschichtlichen Wert. Auf dem ersten Blatt liest man den Spruch des heiligen Augustinus: »Der Tod derjenigen erscheint glückselig, deren Leben lobenswert gewesen-. Hunderte und Hunderte von Namen folgen dann. Gleich einer der ersten ist der des Franziskus de Netza, der von der theologischen Fakul tät der Wiener Universität die Doktorwürde erhielt; vor ihm war eine -derartige Auszeichnung keinen: der Ordensbrüder zuteil geworden. Die Zahl der unbekannten Mönche, die dann folgt, überwiegt natürlich, aber auch unter den weiter Verzeichneten befinden sich manche Dok toren und Professoren, die sich dem Studium der Heilkunde gewidmet oder mit den schönen Künsten beschäftigt hatten und deren Namen, wie erwähnt, über das Gebiet des Klosters hinaus-gegangen sind, ja über das des Heimatlandes. Jetzt ruhen sie in den Grüften unter dem Kloster, die viele, viele Hunderte von Särgen bergen. Das Totenbuch ist aber durch das Verzeichnis der Dahingegangenen noch lange nicht ausgesüllt. Ein ibcro-amcrikanischcs Verlagsunternehmen. — Ein Verlags halls in Paris nennt sich Verlagshaus »kravco-Ibero^merieana«. In der mexikanischen, geschickt zusammengestellten Buchzeitschrift wird der gesamte Verlagsplan dieses Hauses abgedruckt, uud cs ist fesselnd, zu untersuchen, was der Verlag den iberischen Völkern anbietet. Unter den »großen Meistern« der Literatur finden wir neben Mnrger »Zi geunerleben« (übrigens deutscher Abstammung) Feuillet, George Sand. Balzac, Stendhal, Cherbuliez uud zweimal Goethe: »Wilhelm Meister und »Fausto«. Unter den Künstlerbüchern. 26 an der Zahl, von Deut scheu nur »Durero-, aber bei den Büchern über Musiker (16 Bände): 12 deutsche oder österreichische Künstler. Sonst gibt es noch Bücher über Bildhauer, Kunstgeschichte, Geschichte usw., die, wie es bei solchen Unternehmungen eben nicht anders möglich ist, etwas zusammengesucht sind. Zum Glück sind wir im Begriff, auch mit ähnlichen Vcrlags- unternehmungen den Jbero-Amerikanern unsere Literatur zu vermit teln. sonst könnte sich in den Gehirnen mancher Amerikaner der Ge danke einnisten, daß Mons. Goethe und Senor Durero, sowie alle Mu siker Franzosen seien. Sch. Leipziger Buchbindcrei-A.-G. vorm. Gustav Frisische in Leipzig — Die Aktionäre haben ihre Aktien zwecks Abstempelung bis zum 3. März einzureichen, in Leipzig bei der Allgemeinen Deut schen Credit-Anstalt, der Commerz- und Privatbank, der Darmstädter und Nationalbank oder der Deutschen Bank. Materialicnmarktlage. Von Otto Richter, Direktor der Matgra A.-G., Leipzig. — Die Preiserhöhungen haben nicht aufgehört; der Markt ist vollkommen unruhig. Es ist wieder einmal der Zeit Punkt da, wo es schwer ist, überhaupt eine Kalkulation oder ein Ange bot mit festen Preisen zu machen. Von fast allen Konventionen werden Preiserhöhungen für die nächsten Wochen angekündigt. Wir scheinen uns demnach daran gewöhnen zu müssen, balb überall durchschnittlich 100^ mehr für eine Ware zu zahlen als im Jahre 1914. Höher geworden find die H o l z s ch l i f f p r e i s e um 2 Mark für 100 KZ. Eine Preiserhöhung hat.weiter gebracht der Verein deutscher Zcllstoffabrikanten um Mk. 1.75 für gebleichten Zell stoff und um Mk. 1.60 für st a r k s a s e r i g e n Z e l l st o f f. Die Folge dieser Preiserhöhungen ist eine Erhöhung der Papier preise, die am 22. Januar eingetreten ist. Die Preise sind ivi? folgt erhöht worden: 229«
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