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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1925
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- 1925-01-31
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- 31.01.1925
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Redaktioneller Teil. X° 26, 31. Januar 1925. Uber die baulichen Verhältnisse und inneren Ein richtungen der Buchdruckereien haben mir natürlich nur in den wenigen Großstädten Beobachtungen machen können, die wir besucht haben, aber da wir Druckereien verschiedenster Größe und Art be sichtigten. dürfte das gewonnene Bild ziemlich allgcmeingültig sein. In New Dort und Chicago herrscht das acht- bis cinigezwanzigstöckige Geschäftshochhaus, der Wolkenkratzer, vor. auch für Druckereien, die oft in größerer Zahl in einem solchen Gebäude untergebracht sind, soweit sie nicht eigene große Gebäude besitzen. Die Wolkenkratzer stehen vielfach nach allen vier Setten frei. In solchem Falle liegen die Aufzug- und Trcppenanlagen innen, was nach außen schöne Helle Arbeitssäle ergibt. Alle hohen Gebäude haben mehrere Aufzüge, oon denen einige nur die oberen Stockwerke bedienen, etwa derart, daß sie bis zum zehnten Stock ohne Anhalten durchfahren. Typisch für die großen Geschäftsleuten sind Feuerschutzeinrichtungen, die in einem an den Decken verlegten Rohrnetz bestehen, das unabhängig von der allgemeinen Wasserleitung aus Behältern gespeist wird, die auf dem Dache stehen. Die Dcckenrohre haben zahlreiche mit einem leicht schmelz baren Metall verschlossene Öffnungen, die sich bei einer gewissen Temperaturüberschrcitung öffnen und das Wasser anstreten lassen. In den Gebäuden der Mcrgenthalcr Linotypefabrik in Brooklyn warm dann, sozusagen als Wasserschutz, an den Fußböden Abflüsse durch die Umfassungsmauern geschaffen, die eine Überschwemmung der unter.m Stockwerke mit Löschwasser verhindern sollen. Beim Bau von Wolken kratzern wird zunächst das Stahlgerippe des ganzen Gebäudes er richtet. und dann erst werden die Wände eingemaucrt. Die Bauweise sichert auch für die höchsten Stockwerke eine große Tragfähigkeit der Fußböden bzw. Decken, und die Säle haben genügende Höhe. Das ge stattet eine weitgehende Ausnutzung der Räume, eine enge Stellung der Maschinen und der sonstigen Einrichtungen, ohne daß deshalb die Bewegungsfreiheit störend unterbunden würde. Soweit cs irg.'nö möglich ist, suchen die kleinen und mittleren Druckereien alles in einem einzigen Raum unterzubringen zur Erleichterung der Über sicht und der Aussicht. Keller oder Böden gibt cs unter solchen Um ständen natürlich nicht. Vorräte lagern in abgetrennten Räumen nach innen zu. wo das mangelnde Tageslicht durch die elektrische Beleuch tung ersetzt wird. Häufig tritt man aus der Aufzugskabinc unmittelbar in das Kontor. Das Aussehen der amerikanischen Druckereien ist je nach der Größe und Geschäftsrichtung sowie nach der persönlichen Eigenart des Besitzers oder Leiters genau so verschieden wie in Deutschland auch. Es gibt in allen Gattungen Musterbetriebe und — andere. In den beiden Großdruckstädten Chicago und New Aork hat sich eine weit gehende Arbeitsteilung entwickelt. Man findet, wie bei uns. Akzidenz- druckcreien, die für den allgemeinen geschäftlichen und privaten Be darf arbeiten, und Betriebe, die vorwiegend für Zeitschriften (kla§a- Linos), für Kataloge, für Werke oder für den ungemein großen Bedarf an Packungen und Faltschachteln. Plakaten usw. eingerichtet sind. Daneben gibt cs aber auch noch Untcrspczialisiernngcn insofern, als bei Saisonarbeiten, wozu die Kataloge gehören, von der den Auftrag führenden Druckerei Teile an andere Druckereien abgegeben werden. Eine Spezialität für sich sind außerdem die »'I'rncko eomposition plavls«, die »Satzsabriken«. die iu der »dlaekine Eomposition .^sso- oirltion«, der »Maschinensatz-Vereinigung«, eine Unterorganisation des New Porker Hauptvercins bilden. Deren Mitglieder befassen sich speziell mit der Lieferung von Maschinensatz an Druckereien, die auf solchen nicht oder nicht hinreichend eingerichtet sind. Diese Vereini gung besteht aus zwei Gruppen, die Linotype- oder Monotype-Satz liefern, und zwar fix und fertig, vom Manuskript bis zum Einheben in die Maschine und anscheinend unter völliger Diskretion dem ttr- besteller gegenüber. Bei der Intensität des großstädtischen Geschäfts betriebs haben diese »Satzfabriken« ein ausgiebiges Betätigungsfeld zum Vorteile ihrer selbst und ihrer Kollegenkunden. Hierbei springt ein Umstand ganz besonders scharf ins Auge. Schon oben wurden die Vorzüge der Vereinfachung und Vereinheitlichung der Arbeiten in Amerika erwähnt, und die viel größere Auswirkung des Maschinen satzes. Derartige Satzfabriken sind dieser Weisheit letzter Schluß, sie verfügen in ihrer Gesamtheit (ca. 40 Betriebe), die einem jeden zur Verfügung siebt über mehr als 300 Setzmaschinen mit etwa 800 ver schiedenen Schriften. Natürlich hat die Mehrzahl der Betriebe nur die gängigsten Schriften, aber das genügt vollkommen, da nur in solchen Schriften ungewöhnlich große und ungewöhnlich schnell zu liefernde Arbeiten Vorkommen. Die »klaebin« Eomposition ^sso- eislion« handhabt sehr rührig und sehr geschickt die Werbetrommel, um den Druckerkollcgen die Vorzüge ihrer Dienste vor Augen zu führen. Sie gibt kleine handliche Drucksachen heraus mit Adress.'n- verzeichnissen ihrer Mitglieder, wobei sie im bekannten ulkigen amerikanischen Neklamcjargon regelmäßig alte Wahrheiten drastisch anbringt. Z. B. ist eine solche Akzidenz überschrieben: XVKieli cko you uss — tdo aneisnt klunckorbuss vr Uw mockern liiklo? (Was gebrau chen Sie — die alte Donnerbüchse oder bas moderne Rislegewehr?). und cs wird ausgeführt, daß man mit einer Donnerbüchse zwar 40 Kugeln über ein Feld von 40 Ackern verknattern. bei einem Nifle- gewehr aber mit einer einzigen Kugel und */«° an Aufwand das Ziel treffen könne. Die Zeit der Donnerbüchse sei die Zeit gewesen, wo der Drucker »a vk all trsciss«, ein Hans in allen Gassen gewesen sei. während er sich jetzt beschränken könne. Er solle auf die 1>3<i6 compositions plants achten, die beschäftigten sich ganz speziell nur mit einer einzigen Sache; sie lieferten Satz, und zwar besser, schneller und billiger, als der Drucker ihn für gewöhnlich selbst Herstellen könne. Gegen solche Argumentation ist in der Tat nichts einzuwenden, wenig stens in New Aork nicht, das in Amerika liegt. Schließlich sind ja die Satzfabriken den Nichtspezialdruckereien oder Großbetrieben gegen über nicht viel anderes als etwa die Chemigraphischen Anstalten, die Privatlithographien oder die Galvanoplastischen oder Stereotypie-An stalten. Die vorliegenden Ausführungen dürften bestätigen, was schon eingangs gesagt wurde, nämlich daß grundsätzlich neue Maschinen oder Arbeitsverfahren für Satz oder Druck in Amerika nicht beobachtet worden sind. Bezüglich der Buchbinderei-Maschinen trifft das vielleicht nicht ganz zu. denn beim Broschieren der Kataloge und Magazine liefen Zusammentrag-. Heft- und Umschlageinhänge-Maschi- nen von großer Leistungsfähigkeit. Auch die Z e i t u n g s b e t r i e b e sind hier nicht behandelt wor ben, da hierbei Riesenbetriebe in Betracht kommen, die den meisten deutschen zwar an Umfang und Mcngenleistung überlegen sind, aber grundsätzliche Unterschiede kaum erkennen ließen. Plattdeutsches Verzeichnis für Nordwest- Deutschland von Pommern bis Westfalen, im Auf träge ver Arbeitsgemeinschaft kultureller Buchhändler herausgegeben von Reinhard Müller-Ham burg. Enthaltend (außerdem) eine Liste wertvoller plattdeutscher Bücher für die Jugend, entnommen dem Verzeichnis der Bereinigten Prüfungsausschüsse 1924. Gr. 8°. 24 Seiten und Anzeigen. Als vor 60 bis 70 Jahren Klaus Groth und Fritz Reuter die. neuplattdcutsche Literatur durch Festlegung der Schreibweise und durch ihre weit über die Grenzen des niederdeutschen Sprachgebietes hinaus- dringendcn, unvergleichlichen Werke eigentlich erst neu gründeten, ahnten wohl beide nicht, welche Ausdehnung die plattdeutsche Literatur nehmen würde. Das wird man erst gewahr, wenn man einige Nach schlagewerke. z. B. Rudolf Eckarts, des Nörtencr Waisenvaters, um fangreiches Handbuch zur Geschichte der plattdeutschen Literatur oder die neun Jahrgänge des Niedersachsenbuchcs durchblättert. Welche Fülle von plattdeutschen Büchern in den letzten 60 Jahren! Wie viele, vielleicht neun Zehntel davon, haben ein Eintagsleben gehabt, sind erschienen und verschollen! Nur der leidenschaftliche nieder deutsche Literarhistoriker, wie Eckart etwa, registriert ihr Dasein. Es schien ja so leicht, nach Reuters erfolgreichem Beispiel lustige Läuschen und Döntjes zu schreiben. Wie oft waren sie aber hochdeutsch ge dacht und nur plattdeutsch gemacht. Wie wenig davon ins Volk ge drungen ist. davon wissen die Sortimenter im plattdeutschen Gebiet zu erzählen. Für die große Menge existierten doch nur Reuter. Klaus Groth und im Notfall noch John Brinckman, außerdem für bestimmte Gegenden einzelne Schriftsteller von mehr provinzieller Bedeutung, wie Landois. Prümers, Henze u. a. Ja, es schien so. als ob wohl die plattdeutsche Literatur noch einigen Nährboden. Schriftsteller und Leser fände, daß aber das gesprochene Platt immer mehr zurückging in Haus und Familie, in der Stadt merklich, aber auch auf dem Lande. Das wurde von uns sestgestellt. als vor 20 Jahren die erste billige Gesamtausgabe von Reuters Werken erschien, und Karl Theodor Gaedcrtz bestätigte es wörtlich. Damit würde aber auch der platt deutschen Literatur bald der Nährboden entzogen sein. Sie würde bald nur noch in den plattdeutschen Vereinen etwas Leben zeigen. Da begann der unselige Weltkrieg, und er änderte bald die Aus sichten für die plattdeutsche Literatur völlig. Zwar Professor Borch- ling in Hamburg, der eifrigste Förderer der plattdeutschen Mund arten, möchte den nützlichen Einfluß auch dieses Krieges auf die Ver breitung und Festigung des Plattdeutschen bestreiten, weil beim historischen Rückblick alle früheren Kriege, auch 1870, keinen guten Ein fluß auf Gedeihen und Entwicklung des Plattdeutschen hatten. Nnd doch kann auch er nicht leugnen, daß die Langeweile der Schützen gräben die niederdeutschen Landsleute enger zusammenbrachte, daß die plattdeutschen Vereine, Verleger und Zeitschriften riesige Mengen von plattdeutschem Lesestoff in die Schützengräben sandten und baß dort mancher das plattdeutsche Buch oder die Zeitung lesen lernte und lieb gewann. Nach dem Kriege begann eine rege Tätigkeit der plattdeutschen
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