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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1925
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- 1925-01-31
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- 31.01.1925
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26. 31. Januar 192H. Redaktioneller Teil. vtkjeublatt f. d. »Ischa. Buchhaudrt. 1tz7tz und »Magazincs«. ebenfalls ungleich viel größer sind. Der Werkdruck tritt in Amerika im Vergleich zu den Zeitungen. Zeitschriften und Magazincs und ganz besonders angesichts des riesenhaften Versand- Haus-Katalogdrucks fast gar nicht in Erscheinung. Das Maschinentechnische ist es also nicht, worin der amerikanische Drucker uns grundsätzlich tibertrifst, wohl aber tritt die Überlegen heit Amerikas infolge der Unbeeinflußthcit von den uns im allge meinen belastenden Traditionen und sonstigen Abhängigkeiten (cs nben sich Gesetz und Rechte ) in Erscheinung. Amerika ist nicht nur das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, es ist auch »das Land der kürzesten Formel«, der geraden Linie, die uns in ihrer Nüchtern heit allerdings zumeist reizlos erscheint. Siehe Wolkenkratzer. Prak tischer amerikanischer Geschäftsgeist, der ja kostenlos und zollfrei ein geführt werden darf, müßte zunächst als wertvoller Artikel importiert werden. Dann wird das weitere, besonders der intensive Ge schäftsbetrieb. sich ganz von selbst finden. »Intensiver Ge schäftsbetrieb- ist eine glimpfliche Bezeichnung für die amerikanische Arbeitsweise, auf der aber schließlich die Erfolge beruhen, die wir bestaunen. Stolz auf seine Erfolge und überzeugt von seiner llber- lögcnheit. die er für unerschütterlich hält, läßt der Amerikaner seinen Betrieb gern besichtigen. Diese amerikanische Offenheit ist ganz all gemein. Sie wird von Studienkommissioncn und Einzelbesuchern aller Industriezweige erfreut empfunden und dankbar hervvrgchoben. Vielleicht ist sie gleichermaßen ein Zeichen von Stärke wie von einer gewissen Ritterlichkeit, und falls wir sie uns mit anderen unbestrit tenen amerikanischen Vorzügen würden aneignen wollen, könnte das vielleicht im allgemeinen manches zur Besserung der deutschen gewerb lichen und wirtschaftlichen Verhältnisse beitragen. Daß nicht die Maschinen allein die Überlegenheit bewirken, läßt sich bei den Setzmaschinen ersehen, die zwar alle ans Amerika stammen, die wir in Deutschland aber doch seit einem Vierteljahr- Hundert in ganz genau denselben Typen besitzen wie unsere ameri kanischen Kollegen. Und doch ist die Verwendung der Setzmaschine im Vergleich zum Handsatz in Amerika ganz unvergleichlich bedeutender. Das liegt in erster Linie an her Einheit der in Amerika wie im ge samten maßgeblichen Auslande herrschenden Antigua. Mit der Zwei heit von Fraktur und Antigua, mit der Deutschland zum Woble seiner Zchriftgießer gesegnet ist, lastet eine große Bürde auf der Wirtschaft lichkeit unseres Gewerbes. Drüben verdrängt die Setzmaschine, be sonders die Linotype, nicht allein im Anzeigensatzc, sondern auch im Akzidenzbetriebe den Handsatz ganz merklich. In den großen ZeitnngZ- druckereien ist Handsatz, seit auch ganz große Schriftgrade mit Setz maschinen gegossen werben, überhaupt so gut wie ausgeschaltet. Über raschend wirkt, welche Mannigfaltigkeit bei Antiquasatz, trotz Ver wendung nur weniger Schriftschnitte, durch die Möglichkeit der Aus zeichnung mittels Versaliensatzes sich erzielen läßt. Bei den Buchdruckmaschinen liegen die Verhältnisse im Grunde genommen nicht viel anders als bei den Setzmaschinen. In Amerika beherrscht die Zwcttourenmaschine fast ausschließlich das Feld, und zwar wird behauptet, daß 8055 davon Miehlepressen seien. Zwei- tonrenmaschinen kennen wir in Deutschland auch seit ungefähr 25 Jahren. Verfasser gehörte s. Zt. in Deutschland mit zu den ersten, die Zrveitourenmaschinen ausstellten. Inzwischen haben natürlich unsere großen deutschen Maschinenfabriken längst den Bau von Zwci- to-urenmaschineu ausgenommen, aber es ist eine Tatsache, daß, während in Amerika die einfache Schnellpresse, die Stopzylindermaschine, so gut wie verschwunden ist, in Deutschland wohl etwa 0055 der vor handenen Schnellpressen auf sie entfallen dürften. Und warum das? In Deutschland haben wir die unendliche Zersplitterung des Gewerbes in Zwerg- und Kleinbetriebe, denen es schon aus rein finanziellen Gründen nicht möglich ist. die teurere Zweitourenmaschine ainuschaffen. Auch große Betriebe, bet denen diese Gründe nicht ausschlaggebend sind, bleiben bei der einfachen Schnellpresse, weil diese bei dem in Deutschland üblichen Drncktempo und bei der Art der meisten Auf träge ausreicht. Das Arbeitstempo der Menschen und der Maschinen ist die Grundlage der amerikanischen Erfolge! Man sieht drüben keineswegs ein zappliges Hasten in den Arbeitssälen. Ganz im Gegenteil: betonte Gelassenheit. Aber reine sichere Geradlinigkeit, die durch ihre Bewußtheit schließlich mit einem Bruchteile der sonst nötigen Zeit auskommt. Es liegt wobl auch viel daran, daß in Amerika durchgängig sehr gründliche Arbeit gemacht wird. Das fängt schon beim Satz an, wo das einheitliche Maschincnsatzmaterial eine gute Struktur der Druckform gewährleistet. Soweit St-'rcotnnen. Galvanos oder Atzungen Vorkommen, sind diese gleichfalls völlig erakt gearbeitet, und ganz wesentlich ist bei Plattcnformcn, daß man allgemein von maschinenbettgroßcn Plattenunterlagen mit eiugefrästen diagonalen Rillen druckt, in denen die Plattenhalter befestigt werden. Eine solchergestalt solidgebaute Form erleichtert die Zurichtung wesent lich und läßt einen dauernd schnellen Maschinengang zu. Bei solchen nicht zugunsten Deutschlands sprechenden Vergleichen muß allerdings berücksichtigt werden, daß auch der deutsche Druck sachen b e st e l l e r. die Austraggeberschaft im allgemeinen cinschließ lich des Verlagsbuchhandcls. vielfach durch mangelnde Berücksichtigung technischer Vorbedingungen die Leistungsfähigkeit der Druckerei aus Kosten der Wirtschaftlichkeit des Betriebes beeinträchtigt. Dahin ge hören z. B. die Vorschreibung absonderlicher Formate, Satzbilder und Schriften, die Beistcllung mangelhaft druckfähiger Papiere und son stige, einen glatten Arbeitsgang hindernde Gepflogenheiten und Vor kommnisse bei der Drucklegung und Herstellung. Natürlich wird in Amerika zumeist mit dem Bogenanleger ge arbeitet. Es sind die gleichen Systeme, die wir auch haben, nur wer den drüben den in der Regel viel größeren Auflagen und dement sprechend zu bewältigenden Papiermengen angemessen viel höhere Stapel unter die Anlcge- und Anslegetische aufgcbaut. Aber auch Handanlage gibt cs. und zwar vorwiegend in kleinen Akzidenz- druckereien. die, wie bei uns auch, auf alle möglichen Formate, Papiere und Auslagen eingerichtet sein müssen. Ungewohnt ist dem deutschen Besucher, daß der amerikanische Anleger seine Maschine sitzend füttert. Er macht das trotz schnellsten Ganges ohne groß- ausladende Bewegungen, sozusagen ganz beiläufig. Etwas tatsächlich Neues konnten wir bei Eurtis in Philadelphia beim Druck des prachtvollen Magazins »hmciys ttom« ckvnrnLl« bc- obachten. Hier wird ans den Bogen, nachdem er den Druckzylinder verlassen hat und in den Frontbogenansgang eintritt. Paraffin in Dampffo^m als unsichtbare unmcßbar dünne Schicht ausgebracht, die beim sofortigen Erkalten die Bogenoberfläche luftdicht abschließt und natürlich ebenfalls ein Abliegen der Farbe verhütet. Überdies wird anscheinend auch die Leuchtkraft der Farbe gesteigert und der Aufdruck der folgenden Farben bei Mehrfarbendrucken begünstigt. Man erklärte uns den Vorgang und seine Wirkung, aber der Apparat selbst war völlig eingebaut, sodaß Näheres nicht zu erkennen war. Die Firma hat diese Vorrichtung selbst konstruiert. Ein für den Arbcitsvcrlauf und -ausfall höchst wichtiger Umstand kommt allerdings dem amerikanischen Buchdrucker zugute: die amerikanischen Papiere sind durchweg besser und druckfähiger, als wir sie in Deutschland verarbeiten. Das gilt für die Naturpapicre sowohl wie für die Kunstdruck- und die Offsetpapiere. Auch die Farben sind zumeist von hohem Range, und so wirken alle Um stände unauffällig, aber lückenlos und erfolgsicher zusammen und er geben die guten Leistungen, die allerwärts bekannt sind. Es ist bisher nur vom Schnellpressendruck die Rede gewesen, der naturgemäß bei weitem überwiegt. Aber auch der Rotations druck spielt, ganz abgesehen von den Zeitungen, eine große Nolle in Amerika, und zwar vorwiegend in den Riesendruckereicn, die sich mit Versandkatalogdruck und mit Magazindruck in Millionenauflagen be fassen. Auch die Notationsmaschinen sind wie die Miehlepressen gnr durchkonstruicrte Druckwerke von höchst gediegener, auf größte Lei stungsfähigkeit berechneter Bauweise. In Chicagoer Druckereien kann man diese Kolosse in langen Reihen arbeiten sehen. Da sie aber meist nur in Spezialdruckereien Vorkommen, braucht hier nicht des näheren auf sie eingcgangen zu werden. In den Stereotypie-, Galvanopla st is che n und Che mi graphischen Abteilungen, die fast allen großen Buch druckereicn ungegliedert sind, haben wir wesentliche von unseren Ver fahren abweichende Einrichtungen nicht beobachtet. Auffallend war die geringe Anwendung von Atzmaschinen. Der Offsetdruck steht in Amerika auf hoher Entwicklungs stufe. Die Ausdehnung gestaltet sich anscheinend aber anders als in Deutschland, was wiederum seinen Grund in der Verschiedenartigkeit der Verhältnisse hat. In Deutschland hat sich der Offsetdruck nicht nur seiner graphischen Vorzüge wegen so schnell verbreitet, sondern wesent lich mit deshalb, weil die Offsetmaschine nicht nur unvergleichlich viel schneller läuft als die schwerfällige Steindruckpresse, sondern auch die Buchdruckpresse aussticht. Allerdings sind in Amerika die Auflagen durchschnittlich viel größer als in Deutschland, und soweit sie in die Hnnderttausende und Millionen gehen, ist der Offsetdruck hinsichtlich der Haltbarkeit der Platten vorläufig noch nicht genügend erprobt. In Amerika bedrängt aus diesen Gründen der Offsetdruck den Buchdruck nicht so stark als in Deutschland, zumal da er im Farbendruck 6—8 Druck platten erfordert, wo der Buchdruck mit 3 und 4 Farben anskommt. Nichtsdestoweniger ist der Offsetdruck drüben, genau wie bei uns. das Verfahren, ans dessen Ausgestaltung zunächst noch große Hoffnungen gesetzt werden dürfen. In der Anwendung feinster Raster, womit lichtdruckälmliche Wirkungen erzielt werden, ist man uns in Amerika voraus. Diese Überlegenheit wird durch Verwendung viel besserer Papiere und vorzüglicher Farben auffallend begünstigt. Auch die Übcrtragungsverfahren sind hoch entwickelt und die Pressen gleich vollendet durchkonstruiert und gebaut, wie die Buchdruckpresscn cs sind. 228*
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