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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1882
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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A. und mir nur im Börsenblatt die Rede. Die, wie ich behaupte, meinerseits vorhandene Kollegialität gegen die, weil vielköpfige, schwer zusricdenzustcllende Gesammtheit des Buchhandels, welche Hr. bl. von mir fordert, hat er also gegen mich, eine einzelne Person, die mit ihm in derselben Stadt wohnt, also stündlich für ihn zu erreichen ist, nicht geübt. Er scheint dies selbst zu fühlen, denn er rechtfertigt seinen ungehörigen Ueberfall in Nr. 8, in dem er für Jeden, der lesen will, deutlich genug aussordert, nicht bei mir zu kaufen, mit der Warnung, die er mir persönlich ertheilt haben will, wobei ihm allerdings das Mißgeschick Passirt, meinen in der ganzen Berliner Buchhändlerwelt seit ca. 25 Jahren wohl von jedem Kinde gekannten Geschäftsführer mit mir zu verwechseln, der nie in Person bei ihm war! Uebrigens hat die Firma Klönne sich zu Weihnachten wiederholt kleine Pöstchcn der qu. Jugend schristen, trotz Lubasch, kommen lassen; zuletzt habe ich aus Mangel an Exemplaren leider nicht mehr zu dem gewünschten billigen Preise an Klönne L Müller liefern können. Daher der Zorn des Hrn bl.! Er hat laut seiner eigenen Erklärung auch geschleudert; und doch verdient! Was will man mehr? — Was die Firmen betrifft, die baar Zehntausend von mir kaufen wollten, so finde ich Hrn. bl's. Aufforderung, dieselben zu veröffentlichen, geradezu naiv, bin aber gern bereit, privatim jedem Interessenten eine Hamburger Firma an zugeben, die Frühjahr 1881 auf einem Brett 11,000 Bände, und eine hiesige, die noch im Winter 12,000 Bände von mir wünschte, vieler andern mit einzelne» Tausenden zu geschweige», die ich sämmtlich abwies. Leute wie Hr. A. können einem dies allerdings leid machen! Ich frage mich, ob es nicht gescheider war, wenn ich ganze Auflagen verkauft hätte und Andern den Aerger ließ. Der Buchhandel aber würde die Schleuderer erst recht nicht los, die im Gegensatz zu mir kein Interesse hätten, die Entwcrthung der Waare nach Kräften zu verhüten. Hr. bl. sucht seine versuchte Vivisection bei mir durch Kampf gegen Schleuderei zu erklären. Ich habe die selbe aber nicht hervorgerufen, im Gegentheil: jedem kleinen Sor timenter durch billige Baarpreise meinen Verlag nutzbringend ge macht, auch Hrn. bl., und dagegen große Posten zurückgewiesen, um die Preise zu halten, bezw. schon 1880 gegen meinen Willen von Hamburg geworfene Preise wieder zu heben, und muß mich noch mals, hoffentlich zum letzten Male, dagegen verwahren, dafür ver antwortlich gemacht zu werden in einem Falle, in dem ich bisher nur leidender Theil war. — Es ist dieselbe Geschichte wie mit Hrn. ll. V. Kann ich etwa dafür, daß in Hamburg mit Büchern hausirt wird? Mögen dies beklagenswerthe Folgen der Gewerbefreihcit sein, mich kann man dafür so wenig verantwortlich machen, als wenn's Hrn. bl. beliebt, morgen zur Rache an Lubasch mit Wäsche zu handeln, wogegen ich meinerseits übrigens so wenig etwas einzu wenden hätte wie der Wäschehandel. Wer will heutzutage noch irgend Jemand hindern, mit Beliebigem zu handeln? Mache man nicht mich, sondern vielmehr die Gesetzgebung dafür verantwortlich, das heißt bemühe man sich, diese zu ändern. Dies vergißt Hr. bl. aber, wie überhaupt, daß es Gesetze gibt, an die zu appelliren er mich schließlich noch zwingen wird, wenn er mit seinen Versuchen fortsährt, meine buchhändlerische Geschäftsexistcnz anzugreifen und zu gefährden. Noch weiß ich nicht, ob mir seine Angriffe nicht, wie es scheint, mehr nützen als schaden. Sollte jedoch Letzteres eintreten, so wird ihn schon jeder Laie belehren können, daß ich ihn für jeden nachweislichen Schaden haftbar machen kann. Für Jeden, der sehen will, ist die Sache ja auch deutlich. Abgesehen davon, daß auch die Stuttgarter Verleger, Hrn. Thienemann einbegriffen, für Haupt kunden Ausnahmepreise haben (daß Hr. bl. nicht dazu gehört, ist doch nicht etwa auch meine Schuld!), — wohin soll es führen, wenn der erste beliebige Sortimenter jedem ihm mißliebig gewordenen Verleger einfach Partieverkäuse überhaupt zu verwehren sich öffent lich herausnehmen will? Gehorcht er nicht sofort oder ungenügend, so wird er den College» denuncirt, damit sie nicht mehr bei ihm kaufen, wie dies Hr. bl. bei mir versucht. Denselben Zweck hat auch das unverblümte Schlechtmachen meiner Jugendschriften. Dem gegenüber muß ich bemerken, daß Hr. bl. besser thäte, Bücher zu verkaufen, als den Inhalt derselben öffentlich zu beurtheilen. Ich constatire, daß der Buchhandel seine Meinung durchaus nicht thcilt, denn ich erhalte täglich in für die Saison überraschender Weise Baarbestellungen re. Auch hat Se. Majestät, unser allverehrtcr Kaiser den Verfasser der „Königin Luise" mit einem huldreichen Dankschreiben unter Annahme des Buches für seine Bibliothek, sowie mit einem Extrahonorar bedacht und damit auch den Verlag geehrt, über den Hr. bl. so abzusprechen sich erdreistet. Erfahrene Recto ren und Lehrer haben mir überdies zu dem glücklichen Griff gra- tulirt, da sich in den Derböck'schen Originalarbeiten (ich habe 1881 nur solche, keine Nachahmungen gebracht) aufs glücklichste das erziehende und bildende Element mit dem die Jugend inte- ressirenden: spannendster Handlung vereint. Am besten spricht wohl der Erfolg; denn ein Buch, von dem sich in fünf Wochen 2500 Bände ausverkaufen (wie „Prinz Heinrich"), kann von keinem Autor geschrieben sein, der nur schlechte Nachahmungen bringt. Nur Hrn. bl. kann dies zu behaupten einfallen. — Das Wun derlichste aber an der ganzen Sache ist, daß sich dieser Tage ein Partiekausvermittler zum An- und Verkauf von Partie-Artikeln jeder Art bei mir empfiehlt und laut gedrucktem Circular die Expedition durch Hrn. Jul. Klönne, die Firma des Hrn. bl., statt findet! Hr. bl. macht also, gedeckt durch Andere, selbst in Partie käufen, die er öffentlich angreift! Der Rest ist Schweigen. Das betr. Circular ist bei mir einzusehen, hat auch der Red. des Börsenbl. Vorgelegen. Berlin, den 30. Januar 1882. Otto Drewitz?) In London fand dieser Tage die Versteigerung eines Cabinets von historischen Autographen — Eigenthum eines englischen Edelmannes — statt. Die erzielten Preise waren in den meisten Fällen sehr hohe. So wurde ein Brief des deutschen Kronprinzen, datirt Berlin, 22. April 1862 (im Katalog als „selten" bezeichnet), mit 1 Psd. St. 10 Sch. bezahlt. Ein Brief des schwedischen Naturforschers Karl v. Linnäus brachte 7 Psd. St. 15 Sch.; ein Brief des Fürsten Metternich, datirt Juli 1819, 39 Psd. St. Eine gleiche Summe erzielte ein Privatbries desselben Staatsmannes über die Haltung Rußlands und Oester reichs gegen Italien, und 41 Psd. St. wurden für einen Brief, den Papst Pius VII. vier Monate nach seiner Gefangennehmung durch Napolöon geschrieben, bezahlt. 28 Briefe und Documente, welche die französische Regierung in dem Zeitraum vom 7. Juli bis 12. Oktober 1866 an Leon Pillet, den französischen Gcneral- consul in Venedig, und Marschall Lebocuf bezüglich der Abtretung von Benetien an Frankreich und der Wiederabtretung an Italien gerichtet, realisirten die Summe von 79 Psd. St. Der Gesammt- erlös der Collection bezifferte sich aus 709 Psd. St. (Allg. Ztg.) „Zur buchhändlerischen Billgraphik." — Dem unter diesem Titel in Nr. 18 d. Bl. abgedruckten Vorschlag möchte ich hiermit ans voller Seele beistimmen und wünsche, daß derselbe nicht wie so vieles andere Würdige im Sande verlause. Wien. Theodor Demuth (Fa. Gerold L Co.). *) Nachdem in dieser Klagesache nun der Replik und Dnplik ihr Recht widerfahren ist, so müssen wir für etwaige weitere bezügliche Auslassungen die Spalten des Nichtamtlichen Theiles hiermit schließen. Die Red.
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